Mittwoch, 30. Dezember 2015

Wagenknecht: AWACS-Entsendung unmoralisch


Wagenknecht: AWACS-Entsendung unmoralisch
Aktuelle Meldungen, die Sie in den übl(ich)en Medien eher nicht finden

NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung

AWACS-Entsendung in die Türkei stoppen


Berlin (NRhZ/DL, 29.12.) "Die Entsendung der AWACS-Flugzeuge der NATO in die Türkei, um die Regierung Erdogan bei der Luftraumüberwachung zu unterstützen, ist nicht zu verantworten und muss umgehend gestoppt werden", erklärt die Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, Sahra Wagenknecht, zur geplanten Entsendung von NATO-Luftaufklärungsflugzeugen, deren Besatzungen zu annähernd einem Drittel von Bundeswehrsoldaten gestellt werden, nach Konya in die Türkei. Wagenknecht weiter: "Angesichts der fortgesetzten Provokationen des türkischen Staatspräsidenten Erdogan an der syrisch-türkischen Grenze bis hin zum Abschuss eines russischen Militärflugzeuges ist dieser NATO-Einsatz zur Verstärkung der türkischen Luftabwehr hochgefährlich. Unabhängig davon muss die Bundesregierung den Bundestag über diesen erneuten abenteuerlichen Bundeswehreinsatz abstimmen lassen. Das Vorgehen der Bundesregierung zeigt, dass unsere außenpolitische Handlungsfreiheit offenbar nur zurückgewonnen werden kann, wenn Deutschland aus den militärischen Strukturen der US-dominierten NATO ausscheidet. Dass die Bundesregierung entschieden hat, dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan ausgerechnet in einer Zeit den Rücken zu stärken, in der türkische Sicherheitskräfte viele Kurden in der Türkei töten, macht deutlich, dass der Außenpolitik Angela Merkels und Frank-Walter Steinmeiers der moralische Kompass abhanden gekommen ist. Die Bundesregierung muss die Finanzhilfen und Rüstungsexporte in die Türkei unterbinden, solange weiter Zivilisten durch die AKP-Regierung ermordet und islamistische Terrorbanden in Syrien unterstützt werden."



Donnerstag, 24. Dezember 2015

Neues Buch: WETTERLEUCHTEN

Wetterleuchten, PM
Pressemitteilung

Wetterleuchten


"Wetterleuchten - Platons erzürnte Erben haben das Wort" wurde veröffentlicht. Abrufbar ab sofort unter

(Es ist die zweite und von 316 auf 389 Seiten erweiterte Auflage des kritischen Sachbuches mit dem Titel "Platons Erben in Aufruhr". )




Es sind Buchtipps, Essays, Tagebuch- und Blognotizen, Briefe – eben ein Zeitdokument. Unter diesem Titel schrieb der Journalist, Autor und Blogger Harry Popow ein politisches Sachbuch. Im Mittelpunkt stehen 65 von ihm geschriebene Rezensionen zu Büchern, die aktuelle gesellschaftspolitische Fragen – besonders zur Friedens- und Kriegsproblematik - behandeln. Darunter befindet sich zum Beispiel die von Glenn Greenwald verfasste spannende Lektüre über die Enthüllungen des amerikanischen Geheimdienstes durch den US-Amerikaner Snowden. Oder auch das hochaktuelle Buch von Wolfgang Bittner über die Eroberung Europas durch die USA und die Krise in der Ukraine. Die 65. und letzte Rezension betrifft das Buch von Stephan Hebel "Ausstieg links?", ein Interview mit Gregor Gysi. Im Buch mit dem Titel „Blattkritik“ erfährt der Leser vom Versagen der von Geldgebern abhängigen und dem Erwerb unterliegenden Medien, eine demokratische Öffentlichkeit herzustellen.

Der Autor Harry Popow bezeichnet die von ihm vorgestellten Buchautoren wegen ihrer kritischen Sicht als Erben Platons, der im Buch "Lob des Kommunismus" auf Seite 7 so zitiert wird: "In einem Gemeinwesen, in dem Reichtum und Armut fremd sind, wird auch die beste Gesinnung zu finden sein, denn weder Frevelmut noch Ungerechtigkeit kommen da auf."
Den Rezensionen fügt er zahlreiche kritische Notizen und Polemiken sowie Essays zu Zeitfragen bei. Das Buch ist vor allem für Literaturinteressierte, politisch aufgeschlossene Leser gedacht.

Der 79-jährige Rentner Harry Popow diente als Militärjournalist in der NVA. Er veröffentlichte seine persönlichen Lebenserinnerungen unter dem Titel "In die Stille gerettet" sowie als Ghostwriter die Geschichte des Eckhardt Lange, der als Segelflieger und ehrenamtlicher Fluglehrer in der DDR bekannt war. (Titel: Zwischen Start und Landung.)


Facebook: https://www.facebook.com/Harry-Popow-460119800860688/





Mittwoch, 23. Dezember 2015

ALEX-Grüße

Statt NUR-Weihnachtsgesäusel

ALEX-Mail:

Lieber Harry, Glückwunsch zu der tollen Rezension des Dr. Karl-Heinz Otto. Ich möchte ihn wissen lassen , dass ich durch "In die Stille gerettet" und der Auseinandersetzung damit nicht nur Dein Leser, sondern vielmehr Dein Freund wurde. Ich kann Dir heute nicht mehr sagen, wann unsere Freundschaft begann, aber mir ist so, als kennen wir uns schon seit vielen Jahren. Unser beinahe gleiches Alter, unser Bezug zu unseren Frauen, die Spitzenstadt Plauen, die Kriegs- und Nachkriegserlebnisse und die damit verbundenen Entscheidungen für den militärischen Beruf, es prägte uns. Und es führte dazu, dass auch nach der Umkehrung aller Werte, die unser Tun bis 1989/90 bestimmten, wir uns finden mussten. Du in der Stille, ich als Arbeitsloser im marktkapitalistischen Trubel des Niedergangs hier im Osten. Als heute sogenannter´neuwcomer´mit damals 57 Jahren in einer völlig neuen Tätigkeit; gewissermaßen als Nachtwächter zum Schutz des Eigentums anderer. Über Umwege, aber damit zusammenhängend, lernte ich Dich kennen.

Die ersten Zeilen von Dir fand ich im NVA Forum. Du schriebst dort über eine Frau, deren Mann wie wir Offizier war. Und Du machtest auch auf das Buch "In die Stille gerettet"aufmerksam. Da gab es im Forum dann manchen Verriss Deiner Gedanken und Worte. Ausdruck von Empfindungslosigkeit? Mit Häme als "Gutmensch" belächelt,von gefühllosen Kritikastern und arroganten Besserwissern als "ewig Gestriger"bezeichnet, und auch mit von Hass triefenden Anwürfen beschimpft, so stelltest und stellst Du Dich immer wieder mit Herz, Verstand und journalistischem Geschick den Problemen unserer Tage. Aber allem voran, lieber Harry, steht bei Dir das humanistische Fühlen und Denken. Das möchte ich besonders betonen.
Dafür Dank und Anerkennung.
Dass Deine Worte und die in Deinen Rezensionen geäußerten Gedanken widerhallen, bestätigen Dir nicht allein die Bemerkungen zu Harry Popows Roman "Cleo" durch Dr. K.-H- Otto.

Dein Freund, der ALEX, gerne auch!

Antwort von Harry:

Lieber Hans, es ist ja unglaublich, was Du hier wieder geschrieben hast. Das ist ja wie eine Offenbarung. Dabei geht Dein Blickwinkel weit über dem hinaus, was uns verbindet, was uns alten Mitstreitern stets sehr aufrichtig verbunden hat. Wir Alten werden abdanken. Was wir hinterlassen haben, das sind eingeschlagene Pfosten, die den Weg in eine ganz neue Richtung in der Gesellschaft weisen. Wer das verkennt, schadet sich letztendlich selbst. Immerhin sind wir nicht irgendwelchen Ideen aufgesessen, sondern dachten und handelten nach gesellschaftlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen und nicht nach utopischen Glaubenssätzen. Der größte Irrtum zur Zeit ist doch der, zu glauben, jegliche Idee zur Veränderung sei sozusagen für die Katz. Es sei alles umsonst gewesen. Jedoch nicht, wenn neue Pfähle eingeschlagen werden. Was sagte Engels in Dialektik der Natur zum Zeitalter der Renaissance? Sie brauche Riesen an Denkkraft, an Leidenschaft und Charakter, an Vielseitigkeit und Gelehrsamkeit. Wo sind heute diese Riesen, die eine neue progressive Umwälzung einleiten könnten?

Dein Kumpel Harry


Samstag, 19. Dezember 2015

Die Plauener Spitzenfrau

Rezension_Cleo_Karlheinz Otto

Meine Bemerkungen zu Harry Popows Roman „Cleo“

Die Plauener-Spitzen-Frau und ihr Bogenschütze

Von Dr. Karl-Heinz Otto, Potsdam

Harry Popow hat seine bemerkenswerten Prosageschichten unter dem exotischen Namen „Cleo“ versammelt, und, um es dem Leser leichter zu machen, zusätzlich gleich zwiefach untertitelt. Mich erwarten also, wenn ich mich dem Lesevergnügen „Cleo“ hingebe, „Persönliche Lebensbilder“ im literarischen Kleid eines „authentischen Liebesromans“. Allein, dass ein Autor den Mut aufbringt, sein tatsächlich gelebtes Leben, insbesondere seine mehr als dreißig Jahre währende kurvenreiche „Karriere“ im „Ehrenkleid“ der längst im Orkus der Geschichte gestrandeten Nationalen Volksarmee und seine beneidenswert schöne und bis ins Heute gepflegte Liebe zu Cleo mit ungeschminkt ehrlicher Authentizität offenzulegen, wirkt verführerisch genug, mich auf Popow einzulassen.
Im Vorsatz des Romans springt mich dann dieser tiefsinnige Aphorismus aus Konstantin Paustowskijs feinfühliger Erzählung „Die Goldene Rose“ an: „Alles, was den Menschen niederdrückt und betrübt, alles, was ihn auch nur eine Träne vergießen lässt, muss mit der Wurzel ausgerottet werden … Die Wüsten ebenso wie die Kriege, die Ungerechtigkeit, die Lüge und die Gleichgültigkeit gegenüber dem menschlichen Herzen.“ Anspruchsvolle, humanistische Worte, die der Autor diesem aus seinen persönlichen Lebensbildern komponierten authentischen Liebesroman quasi als Leitmotiv vorangestellt hat. Meine letzten Bedenken, Popows Roman zu lesen, schwinden.



Wer die Messlatte schon zu Beginn seiner Geschichten so hoch legt, der muss sich seiner Sache nicht nur sehr sicher sein, nein, der wird auch Gewichtiges zu den unsterblichen Menschheitsthemen von Krieg und Frieden, von den kleinen und großen Ungerechtigkeiten und Lügen und der beschämenden Gleichgültigkeit der immer wieder nachwachsenden Mitläufer zu erzählen haben. Und Harry Popow gelingt es in der Tat, viel Nachdenkliches aus seiner Erinnerungstruhe ans Tageslicht zu befördern, ist sie doch glücklicherweise reichlich mit allerlei Briefen und Tagebuchnotizen gefüllt.

Dabei war dem Arbeiterjungen, der seinen beschwerlichen und doch so hoffnungsvollen Lebensweg in den sächsischen Steinkohlenrevieren von Zwickau beginnt, im Jahre 1935 an seiner Wiege wahrlich nicht gesungen worden, sich später einmal unter die Schriftsteller zu wagen. Auch als er Armeeoffizier wird und Journalistik studiert und schließlich als Reporter der Wochenzeitung „Volksarmee“ auf Achse ist, denkt er nicht in literarischen Kategorien, die für ihn auch weiterhin jenseits seiner journalistischen Pflichten angesiedelt sind. Das ändert sich auch nicht, als er dann nach langen 32 Jahren die Uniform auszieht und beim Deutschen Fernsehfunk in Adlershof glücklicherweise eine Arbeit findet, die mehr als nur ein ungeliebter Job ist.

Erst als ihn 1989 – wie Millionen andere auch – diese Zeitenwende – die er, vielen Gesinnungsgenossen gleich, so nicht gewollt hat und deshalb ohne Umschweife als Rückwende oder gar als Konterrevolution empfindet – mit brachialer Gewalt aus der Bahn wirft, beginnt er, der immer nur vorwärts gewandt für eine lebenswertere sozialistische Zukunft eingetreten war, sein bisheriges Leben neu zu bedenken. Doch dazu braucht er einen klaren Kopf und klare Luft vor allem. Deshalb sagen Harry Popow und seine Cleo dem mit heißer Nadel wieder zusammengeflickten Deutschland für neun Jahre ade. In einem bescheidenen schwedischen Holzhaus haben sie sich im wahrsten Sinne des Wortes in die Stille gerettet und finden allmählich wieder zu sich. Während dieses nicht ausschließlich schmerzfreien Prozesses des Zusichfindens öffnet Harry Popow endlich seine lange verschlossene Erinnerungstruhe. Welch herrliche Schätze lachen ihn da an! Unter ihnen manch traurige Geschichte, die er am liebsten hätte aus seinem Leben streichen wollen. Er staunt, wie bitter wahr sich die Behauptung erweist, dass die tiefsten Beulen am Helm eines Kommunisten meistens von den eigenen Genossen stammen. Er ist stolz darauf, dass er sich trotz mancher Versuchung niemals hat verbiegen lassen. Am stärksten aber beeindrucken ihn die vielen, vielen Liebesbriefe …

Vor dem nun schon ergrauten Alten breitet sich sein gesamtes facettenreiches Leben aus. Vielleicht birgt jene Floskel ein Körnchen Wahrheit, nach der jedes Leben einen Roman in sich trägt. Nun liegt er vor, der Roman des Harry Popow. Das Authentische der bunten Lebensbilder nimmt man dem Autor unbedenklich ab, auch wenn er nicht den allerletzten Mut aufbringt, seine Geschichten durchgängig in der Ich-Form zu erzählen. Stattdessen versteckt er sich in der fiktionalen Figur des Henry Orlow, die aber unschwer als Alter Ego des Autors erkennbar ist. Nur manchmal wechselt die Erzählperspektive vom Auktorialen zum verräterischen Ich. An dieses ungewöhnliche Vibrieren der Erzählsicht kann man sich jedoch schnell gewöhnen und als Stilmittel zur Steigerung der authentischen Elemente anerkennen.

Harry Popow ist mit seinem Roman ein lesenswertes Stück Prosa gelungen. Manche werden ihn als aufschlussreiche Memoiren eines romantischen NVA-Offiziers lesen. Andere werden sich an der berührenden Liebesgeschichte zwischen dem Bogenschützen Harry und der Plauener-Spitzen-Frau Cleo erfreuen. Doch unabhängig davon, wie man die Lebensbilder des Harry-Henry interpretieren will, klüger, als man in den Roman eingetaucht ist, wird man allemal aus ihm wieder auftauchen. Ich aber muss nun dieses beneidenswert glückliche Liebespaar Cleo und ihren romantischen Bogenschützen verlassen. Bleibt mir am Ende nur noch der Wunsch, dass ihre Geschichte einen großen Leserkreis finden möge.



Der autobiographische Roman „In die Stille gerettet. Persönliche Lebensbilder.“ Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 2010, 308 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-86268-060-3, ist nunmehr auch als eBook mit neuem Titel und Cover - siehe oben - bei Amazon erhältlich:

Harry Popow:


Inhaltsverzeichnis:
Das kleine Schwedenhaus - Erich, der Berliner - Tamara, die Moskauerin - Ein Groschen für den Leiermann - Ohrfeige für Henry - Ein gutes Wort für jeden – Tiefflieger - Weiße Armbinden - Von Schöneberg nach Pankow - Mutter im Denkmal -  Träumender Trommler - Bandenkriege - Bei Präsident Pieck - Drahteseltour  -  Steinkohlen-Zeit - Geologen-Zeit - Knobelbecher-Zeit - Glück ab - Tee mit Rum -

Das weiße Spitzenkleid - Das verbotene Tagebuch - Parade in Berlin - Eine Pforte für den „Fußballer“ - Sekt in der Badewanne - Die „Taiga“ - Auf Werbetour - Die Heiligabend-Dropsrollen - Posten auf dem Damm - Waldi mit Depressionen - Rebellion des Geistes - Stalinstadt(Eisenhüttenstadt) - Kopfwäsche - Sackgasse Pinnow - Theatertage in Weimar - Kranker Pedalritter - Einöde - Unter Mpi-Begleitung – Bilderstürmer - Am Kai ohne Neid - Jungfernfahrt ohne Geld - Zum Feuerschiff ohne Hemmungen -

Der Dukatenscheißer - Heiraten, oder? - Nasse Füße contra Kulturschande - Neuer Anlauf - Cleo auf dem Sozius - Die schöne Gouvernante - Vom Umtausch ausgeschlossen - Patricia in Aussicht - „Der kommt auch noch dahinter...“ - Ab in den Wald! - „Seelsorger“-Sorgen – Wortgeklingel - Wer schläft hier sanft? - Reinfall am „runden Tisch“ - „Götter-Ohren“ an Soldaten-Herzen - Der Feldherrenhügel - Befehl zum Antanzen - „Marter“ unter Gitarrenklängen - Buschfunk an der Tankstelle - Guten Tag Sanssouci - Frisiert und zahnlos - Mann mit Format - Paroli bieten -

Der Zauberer Otto Nagel - Die zweite Geburt - Im Donaudelta - Redaktion „Atemlos“ - Flucht nach Sotschi – Gorbatschow - Jubel aus allen Rohren - „Kampfplatz“ -  Adlershof - Die „Konterrevolution“ - „Soldatenhochzeit“ - Aufruhr in Kinosälen - Der Vortragskünstler – Spießrutenlauf - Papa, Papa...! - Versteinerte Gesichter - „Gorbi“ hilf – Mauerfall-Chaos - Immer noch rot? - Abzockerei auf Gran Canaria - Die „alternative“ List - Silvester in der Schifferstube -

Blind gekauft - Empfang bei „Pippi Langstrumpf“ - Lüpft bitte den Hut - Schwedische Gastfreundschaft - Hurra, der Schornstein raucht - Spitzlichter auf`s Gemälde - Siebzig und kein Wodka - Dorfball in Orrefors - Grillen im Schnee - Großer Bahnhof - Flu auf dem Traktor - Brennerausfall beim Nachbar - Endlich Sauerkraut - Kaffeewasser auf Teelichtern - „Pfingsttreffen“ mit Stolitschnaja - Das Pendel der alten Uhr - Alter Mann und rote Rose - „Seit wann denn das, Opa?“ - Auf der Sonneninsel - Lenin, komm heraus! - Stürmische Nachbemerkung - Worte zum Titelbild




Mittwoch, 16. Dezember 2015

"Euphorie und Wehmut" - Rezension

Euphorie und Wehmut. Die Türkei auf der Suche nach sich selbst“

Ein mutiges Buch von Ece Temelkuran

Buchtipp von Harry Popow

"Was soll nur aus diesem Land werden?“ Das ist der letzte Satz eines aufwühlenden und zum tiefen Nachdenken anregenden Buches. Ihn findet man wiederholt auf den 239 Seiten zählenden Werkes „Euphorie und Wehmut. Die Türkei auf der Suche nach sich selbst“ der am 22. Juli 1973 in Izmir geborenen türkischen Juristin, Schriftstellerin und Journalistin Ece Temelkuran.


In drei Kapiteln 'Gestern', 'Heute' und 'Morgen' beschreibt die oppositionelle Autorin die Zeit des Osmanischen Reiches und die Gründung der Türkei im Jahre 1923. Besonderes Augenmerk legt sie auf die Geschichte der Türkei und auf den Machtantritt Erdogans und der AKP. Im zweiten Kapitel nimmt sie dessen Herrschaft kritisch unter die Lupe. "Du bist die Türkei! Denke groß", sagt Erdogan, den manche Sultan nennen, zu seinen Untertanen. Seine Phantasien von einer Großmacht haben die weitgehende Islamisierung des Landes bewirkt. Im dritten Teil versucht sie einen optimistischen Blick in das Morgen der Türkei.

Auf Seite 228 mahnt die Autorin, Türken-Reisende mögen „nicht mit touristischer Leichtigkeit reisen“, sondern sich ebenfalls fragen, was aus diesem Land werden soll. Folgt man den zahllosen Fakten, Ereignissen, Schilderungen und Kommentaren, so sieht man sich ebenso mit dieser Frage konfrontiert. Wie an einer langen Kette fügt Ece Temelkuran Symptom an Symptom und zeigt so ein Mosaik der gesellschaftlichen Wirklichkeit der Türkei.

Dabei geht es der Autorin nicht nur darum, den Alltag zu beschreiben, wie etwa das unausgesprochene Verbot, sich offen auf der Straße küssen zu dürfen oder das Tragen des Kopftuches kritisch zu beäugen, sondern dass seit dem Wahlsieg der AKP 2002 „mit immer drastischeren sogenannten Antiterrorgesetzen eine Gehorsamkeitsgesellschaft geschaffen werden sollte“. (S. 23) Zuvor auf Seite 16 fragt sich die Autorin, warum der Staat noch heute als heiliger Vater angesehen wird und „Kurden, Aleviten und Armenier drastisch bestraft werden, weil sie diesen heiligen Vater attackieren“.

Was sich im Inneren dieses Staates abspielt seit Jahrzehnten, das offenbart die Autorin in diesem von der Obrigkeit in der Türkei so gefürchteten Texten der Publizistin. Ihre Hauptaussage: Die Türkei sei gespalten und gefährlich. Sie befinde sich in einem "mentalen Bürgerkrieg". Sie werde im Ausland völlig verkehrt beurteilt. Im Detail erfährt der Leser von Gewalt an Kindern und Frauen, von Putschs und Militärdiktaturen, von Bürgerkriegen mit Kurden, von Pogromen gegen Minderheiten, von Massakern, von Wut und Hass, vom Verfall der Kultur, von der Entpolitisierung der Jugend, von der Lobpreisung der Spaßgesellschaft, von der Auflösung der Demokratie, von zahllosen Morden an Andersdenkenden, von der Zensur in den Medien; von der rigorosen neoliberalen Wirtschaftspolitik. (S. 178) Überhaupt: Linke Themen wie Armut, Ungerechtigkeit und Kampf um Rechte seien tabu. Andererseits müsse man sich „tagtäglich auf allen Fernsehkanälen anhören, wie hervorragend dieses Land regiert wird“. (S. 29)

Eine klare Position bezieht die Autorin hinsichtlich des sich aufbäumenden Widerstandes gegen Erdogan und die zunehmend autoritären Tendenzen im Juni 2013 im Gezi-Park. Das sei – wie von der Auslandspresse gelogen wurde – weder eine ideologiefreie noch eine spontane Demonstration gewesen. Auf Seite 180 betont sie: Gezi richtete sich gegen den „zunehmenden Verfall der politischen und gesellschaftlichen Moral“. Das Besondere daran: Andersdenkende aus entgegengesetzten politischen Lagern fanden sich zusammen zu einer verbindenden oppositionellen Energie gegen die Macht. (S. 185)

In die Tiefe geht die Autorin mit der Feststellung, besonders seit dem 11. September 2001 sei die Außenpolitik aus dem Lot geraten. Erdogan „positionierte sich geschickt als Verfechter des Sicherheitskonzeptes nach dem 11. September, als ambitionierter Partner der neoliberalen Politik...“ Er war in den Augen Washingtons das Musterbeispiel des guten Muslims. (S. 191) Das islamische NATO-Mitglied Türkei sei zum Musterschüler des Westens im Osten geworden.

Ausblicke? Hoffnung und ein wenig Zuversicht? Wohin treibt die Türkei? Während Ece Temelkuran auf Seite 40 das Desinteresse vieler Türken beklagt, dass man gelernt habe, keine Fragen zu stellen, nicht neugierig zu sein, registriert sie mit Genugtuung den Einzug der HDP (Demokratische Partei der Völker) im Juni 2015 „mit ganzen 81 Abgeordneten“ ins Parlament. (S. 231)

Allerdings erreichte die AKP bei den Neuwahlen am 1. November die absolute Mehrheit. Trotz des staatlichen Terrors der gegen all jene geführt wurde, die potentiell nicht die AKP wählen, ist es nicht gelungen die HDP aus dem Parlament zu verbannen. Dass die HDP weiterhin im Parlament vertreten ist, kann als Erfolg betrachtet werden.

Ihre persönliche Prognose für die kommenden zehn Jahre lautet, „dass in der Türkei und ihren Nachbarländern die Dekade der Kurden angebrochen ist“, nicht nur in politischer, sondern auch „in kultureller Hinsicht“. Es sei eine neue Generation von Kurden aufgewachsen, die gebildet ist, das Weltgeschehen verfolge und ihre Sache auch international vertritt. (S. 234) Über die Minderheiten Armenier, Aleviten, Kurden, Aramäer und andere, so sei zu hoffen, werde in Zukunft viel mehr gesprochen werden. Das könne eine neue Seite in den Beziehungen zu Europa aufschlagen. (S. 237) Trotzdem sei zu resümieren: Politik und gesellschaftliches Leben – auch durch die Situation in Syrien und dem Irak – seien unberechenbar geworden. Die Menschen um sie herum seien wie gelähmt in diesem Sturm der Aufregung. (Und nicht nur in der Türkei!!) Sie schließt mit der Frage: „Was soll nur aus diesem Land werden?“

Leser sollten sich darauf einstellen, dass die Autorin Ereignisse, Sachlagen, persönliche Beobachtungen und Fakten stets als Aufhänger benutzt, um sodann kommentierend zu verallgemeinern und schlussfolgernd Lösungen anzubieten. Dazu erwähnt sie zahlreiche Namen von Türken, die an unterschiedlichen Stellen des Textes unvermittelt in einem neuen Zusammenhang wieder auftauchen.

Das Buch „Euphorie und Wehmut“ gewährt einen eindrucksvollen Einblick in ein Land, das nicht wenige Touristen in seiner landschaftlichen Schönheit und deren Menschen zwar gesehen, aber nicht unbedingt im Innersten kennengelernt haben dürften. Ohne Zweifel ein Muss für alle, die die gegenwärtigen Konflikte im Nahen Osten und um Syrien, insbesondere die Politik der Türkei, näher kennenlernen und beurteilen wollen. Schon allein deshalb, weil die von der Autorin aufgedeckten politischen Hintergründe von den Medien entweder verschwiegen oder entstellt dargestellt werden.

Zu danken ist einer mutigen und ehrlichen Widerständlerin, die in ihrer Heimat ihre Arbeit als Journalistin verlor und - wie alle ausgegrenzten Intellektuellen – von der herrschenden Elite als „Vaterlandsverräterin“ abgestempelt wird.(PK)

Ece Temelkuran: „Euphorie und Wehmut. Die Türkei auf der Suche nach sich selbst“. Gebundene Ausgabe: 240 Seiten, Verlag: HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH (12, Oktober 2015), Sprache: Deutsch, ISBN-10: 345550373X, ISBN-13: 978-3455503739, Größe und/oder Gewicht: 13,4 x 2,5 x 21,2 cm, Preis: 20 Euro. (PK)


Erstveröffentlichung dieser Rezension in der Neuen Rheinischen Zeitung.


Dienstag, 15. Dezember 2015

Star Wars - Hirnwäsche

Die mentale Bombe

Da fällt den Zuschauern just vor Weihnachten wieder ein künstlicher Stern vom Himmel. Und wieder einmal bleibt einem die Luft weg. „STAR WARS 7: Das Erwachen der Macht“. Gut und Böse im Kampf. Dabei gibt es im realen Leben weder „nur gut“ noch „nur böse“. Aber im Leben der Profitjäger schon. Da spielen 200 Millionen Dollar Produktionskosten keine Rolle, denn auf diesen medialen Schrott warten die Zuschauer. Jubelnd. Hirnverbrannt. Klatschend vor Freude und Gier. Mit Tränen in den Glotzen. Und zahlen die Eintrittspreise. So fließt das Geld in die Kassen derer, die mit Schwachsinn die blutigsten Szenen fabrizieren. Blut ist gut. Denn dann gewöhnt man sich an neue Schlachten. Richtig gelesen: „STAR WARS“ dient der mentalen Vorbereitung des „dummen“ Volkes auf das was kommen soll. Zugunsten der Guten. Es sind die, die das große Geld haben und noch mehr einsacken wollen. Durch neue Raubzüge, angefangen im Nahen Osten als Brandherde, endend weit im Osten...? Der GUT-BÖSE-FILM ist ein vorweg genommenes Kriegsverbrechen. Und die Macher amüsieren sich über den klatschenden und Beifall hofierenden Zulauf. „Star Wars 7“ ist ein mentaler Meteorit, eine Bombe, die den letzten Grips der Menschen auspusten soll. Und sie werden auf Befehl marschieren, die GUTEN gegen die BÖSEN?
H.P.


Sonntag, 13. Dezember 2015

Ich, Thomas Morus

13. Dezember 2015:

Lieber Harry, das Gedicht habe ich heute fabriziert, als ich feststellte, dass die "Utopia" 500. Geburtstag hat und die Welt sich auch nach 500 Jahren noch nicht wesentlich veränderte und dieses Buch immer noch lesenswert ist. Ich schicke dir das Gedicht einfach mal zum Posten, falls du Interesse hast. Gruß von Hanna Fleiss

Ich, Thomas Morus

Zeichen lasse ich
auf dem Weg, die mich
erkennbar machen, die euch sagen:
Der will ich sein, der bin ich,
der werde ich sein.

Ich beschreibe das Brot
nicht mit dem Appetit der Satten
und den Durst nicht mit der
Vermessenheit jener, die Wasser
wie Sekt verspritzen.

Etwas ist in mir,
schwer zu erklären, es ist da,
woher es kam, wissen die Mütter,
aber sie schweigen, zu sehr
lieben sie uns.

Und so gehe ich
meine Wege, setze Zeichen, die sagen,
gut ist es, dort und hier zu sein,
sie verraten: So könnte es werden,
unser Leben auf Erden.


13.12.15

Günter Herlt: AMEN !!!



Anstelle einer kirchlichen Fürbitte …

von Günter Herlt

Auf der alternativen Festtagssitzung der ostdeutschen Verbände, die am 3. Oktober in Berlin stattfand, trug der namhafte DDR-Fernsehpublizist Günter Herlt folgende Litanei vor.
Gott schütze den Kapitalismus – nachdem ihn seine Heiligkeit, der Papst, mehrfach an den Pranger gestellt hat!

Du zögerst bei solcher Andacht, denn er erscheint dir oft ungerecht, rabiat und wahnsinnig? Das darf dich nicht irritieren. Er ist so. Das liegt in seiner Natur. Und er hat fast alle überrollt, die ihm dazwischengefunkt haben. Doch nun würgen sein Größenwahn und seine Gewissenlosigkeit immer mehr Völker und Erdteile. Die Welt scheint aus den Fugen. Wer hat sie ausgehebelt?

Er tarnt seine Brechstangen als „humanitäre Hilfeleistung“. Doch seine unersättliche Gier und sein Machtstreben unterminieren jede Humanität. Die alles beherrschenden Geldgeber machen ihn unbeherrscht.

Wir müssen lernen, ihn zu bändigen – gerade, wenn er sich unbändig gibt. Er schwenkt gerne die Wimpel der Werte. Doch er fördert viel mehr die gemeinen Sinne als den Gemeinsinn.

Er profitiert vom wuchernden Egoismus, Nationalismus und Chauvinismus. Doch unter diesen Giftschwaden ersticken zu viele Mitmenschen.

Es gibt auch „weiße Raben“ unter den Kapitalisten, die längst begriffen haben: „Man darf dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden!“ Es gibt aber noch nicht genügend Ochsen, die begriffen haben, daß sie keine sein müssen. Doch der Wind dreht sich!

Wenn jene, die das Sagen haben, wie Pech und Schwefel zusammenhalten, müssen jene, die das Fragen haben, aufeinander zugehen, um zu begreifen: Wir sind stärker!

Natürlich fragen die Herrschenden: Wer jammert hier im Überfluß?

Wer rebelliert, wo selbst Untätige ein Einkommen zum Auskommen haben? Tatsächlich gibt es kein materielles Bedürfnis, das der Kapitalismus nicht umgehend befriedigen könnte. Das fällt ihm so leicht, daß er unentwegt neue Bedürfnisse produziert, um produzieren und kassieren zu können. 10lagiges Toilettenpapier, 99 Sorten Nagellack, Autos, die alleine in die Wolfsburg „zurückfinden“, tausend Tapetenmuster, Millionen Lieferanten im Internet ... Sag nur, was du brauchst.

Aber sage nicht, du brauchst gute Arbeit für guten Lohn, um nützlich und ehrlich dein Brot zu verdienen! Sage nicht, du brauchst eine verläßliche friedfertige Zukunft als Dach der Familie!

Das schafft er nicht. Seit Jahrhunderten nicht! Immer nur punktuell und zeitweilig. Stets bietet er manches für manche. Nie alles für alle. Nicht mal alles Wesentliche für alle Gutwilligen. Und er hat eine Armee von Meinungsmachern, die erklären, warum das ein Traum bleiben soll. Doch für die, die es betrifft, ist es die Hölle. Die ersaufen zu Tausenden im Meer, um zu entkommen! Die stürmen die Wohlstandsfestungen und lassen sich lieber anpöbeln und abschieben, als weiter wie Getier zu vegetieren, dort, wo seine teuflische Raffgier als menschliche Tüchtigkeit gefeiert wird.

Dabei durchwühlen und verpesten seine „Global Player“ die Erde, daß sie zunehmend unbewohnbar wird. Am schnellsten dort, wo die Beute mit dem Kriegsbeil geteilt wird. Das fördert den Stuhlgang der Börse. So bringen auch die verlorenen Schlachten märchenhafte Gewinne.

Er wird das immer „Freiheitsgewinn“ nennen, weil es die Seinen tatsächlich freier macht. Sie kamen vom 10fachen zum 100fachen Profit. Weil Gott mit ihnen ist?

Aber nein! Dessen amtierender Stellvertreter in Rom hat gerade wieder beklagt, daß diese  Wirtschaftsweise tötet!

Die Freiheit, das aufzuhalten, ist kostbar, aber sehr begrenzt!

Und weil der Sieg der Vernunft nur der Sieg der Vernünftigen sein kann, wird so irrsinnig viel Klugheit in die Verblödung investiert.

Wer das nicht sieht oder glaubt, gehört schon zu den Opfern.

Wir aber nicht! Amen!



Freitag, 4. Dezember 2015

Auf Abhilfe kommt es an...

Auf Abhilfe aus sein!

Harry Popow
Das war´s. Die 65. Buchrezension! Sie ist im Netz. Sauarbeit. Sau-Froh-Froh-Macher. Sitzen. Lesen. Grübeln. Notieren. Wieder nachlesen. Prüfen. In anderen Werken nachschauen. Das Wesentliche herausfinden. Zupacken. Schreiben. Verdichten. Korrigieren. Nicht lauwarme Brühe verbreiten. Eine Kost, die weder bei der sogenannten Elite, noch bei abhängigen Printmedien, noch bei BILD-Lesern gefragt ist. Und schwer im Magen liegen mag. Manch einer greift sich da an den Kopf. Wozu die Mühe? Wen interessieren deine mit fleißigem Überlegen in den Computer getippten Ergüsse? Dessen ungeachtet – du tust es trotzdem! Und freust dich wie ein König, etwas geleistet zu haben. Etwas Inhaltliches, etwas mit Substanz. Und: Dass du dem Sessel noch nicht ganz gehörst. Also versenden. Auf online-Plattformen unterbringen. Wer tippt da an, wer liest das? Und dann? Wider erwarten Zuspruch. Das sei sehr interessant rezensiert, man werde das Buch kaufen. So etwas kommt vor. Manchmal. Von Einzelnen. Von Freunden und Usern. Printmedien meiden das Geschreibsel. Somit liegt die Wortmeldung (Rezension) richtig!

Daniela Dahn schrieb mal, dass es sie glücklich mache, wenn ein Leser sage, er/sie habe nunmehr einen neuen Blick auf die Welt bekommen. Man sehe sie plötzlich mit anderen Augen. Ist das nicht der schönste Lohn für einen, der etwas vermitteln will? Mehr Wert als Honorare, die es bei Rezensionen ohnehin nicht gibt? Mehr Wert als zu den sogenannten Bestsellern zu gehören. Die führen ihr marktschreierisches Eigenleben. Und sie haben ihr sehr eigenes Publikum. Bei dem Großandrang von Literatur auf dem Büchermarkt hat ein Sachbuch ohnehin sehr schwer, seinen Weg zu interessierten und aufgeweckten Lesern zu finden. Und dennoch: Du bist etwas losgeworden. Nicht um dich geht es, nein, um die Vermittlung von Licht. Um ein Fünkchen Nachdenklichkeit. Um kritische Kost, damit dir das Zweifeln nicht abhanden kommt. Um Leuchtfeuer, die einen sozialen Weg zeigen sollen. Und wenn es – wie gesagt – nur um Einzelne geht. Das ist besser, als nichts zu tun in einer wild gewordenen Welt.

Glück hast du, wenn du in dir selbst die große Kraft verspürst, die Zusammenhänge zu erkennen, wenn dein Herz mitspricht, wenn du noch nicht erkaltet bist in deinem Nah-Sein zum Mitmenschen, zur Natur. Wenn du in deinem Tun einen Sinn siehst, den vor allem. Und da stehst du auch nicht alleine. An deiner Seite – einer Sonne gleich – deine beste und tollste Frau, Freundin, Geliebte – wie und wer auch immer.

Die Freundlichkeit deines Daseins verändert nicht die Welt, auch nicht das Streben nach gegenseitiger Achtsamkeit, so wohl es auch tun mag diesem oder jenem. Aber wenn du aus tiefster Seele die Ohren und Augen offen hältst für das, was dich umgibt, wenn du Anflüge von Gleichgültigkeit erkennst und dagegen angehst, dann hast du schon gewonnen. Dann bleibst du der Sieger auch in sehr schwierigen Situationen. Auch willst du dich nicht überrumpeln lassen. So ist doch nicht von der Hand zu weisen: Zum weichen Herzen gehört auch die Unnachgiebigkeit gegenüber Intoleranz und tödlichen Gefahren. Härte? Aber gewiss doch! Dort, wo es Not tut. Sonst bleibst du stets der Dumme. 

Was also tun? Lassen wir den Philosoph der Antike Platon sprechen, (siehe wikipedia): Sinneswahrnehmungen reichen nicht zum Erlangen der Wahrheit aus. Dazu gehöre auch Wissen. Glaube ohne Wissen führe nicht zur Erkenntnis.


Und Werner Mittenzwei schreibt in seinem Buch „Das Leben des Bertolt Brecht“ (Bd. 1) auf Seite 426, dass das methodische Verfahren des Aristoteles „auf Reinigung, auf Entlastung aufgestauter Spannung und Furcht“ hinauslaufe. Brecht aber „wollte nicht Milderung, sondern Aufhellung dessen, was die menschliche Existenz … bedrohe“. „Nicht Linderung, nicht Beistand, nicht Hilfe, sondern vielmehr Abhilfe sollte sie schaffen, auf Veränderung sollte sie aussein“.

Na dann...

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Anzeige gegen Angriffskriegs-Vorbereitung

Anzeige

poststelle@generalbundesanwalt.de

Herrn Dr. Peter Frank
Brauerstraße 30
76135 Karlsruhe


Anzeige gemäß § 80 StGB i.V. mit Artikel 26 Abs. 1 Grundgesetz gegen Bundesministerin der Verteidigung Frau Dr. von der Leyen wegen Vorbereitung eines Angriffskrieges

Hiermit erstatte ich Anzeige gegen Frau Ursula Gertrud von der Leyen (geb. Albrecht; * 8.10.1958) wegen Vorbereitung eines Angriffkrieges gegen Syrien.
Begründung.
Die Terroranschläge von Paris wurden mutmaßlich von IS-Terroristen mit französischen und belgischen Staatsbürgerschaften ausgeführt. Der französische Präsident hat daraufhin entschieden, IS-Stellungen in Syrien zu bombardieren. Eine UN-Resolution dazu gibt es bisher nicht, der rechtmäßige Präsident Assad hat Frankreich nicht um militärische Hilfe gebeten. Im völkerrechtlichen Sinne handelt es sich daher unzweifelhaft um einen Angriffskrieg.
Die Bundesregierung plant die Unterstützung Frankreichs bei dieser Militäraktion. Die in der Vergangenheit ebenfalls völkerrechtswidrigen Angriffskriege (Kosovo mit deutscher Beteiligung, Irak-Krieg 2003 ohne deutsche Beteiligung) haben allerdings den islamistischen Terror eher noch befeuert als bekämpft.
Jetzt unter deutscher Beteiligung IS-Stellungen zu bombardieren wäre so, als würde man Brände mit Benzin löschen. Bomben lösen keine Konflikte, Bomben verschärfen Konflikte. Die Terrorgefahr wird durch die Beteiligung der Bundeswehr in Deutschland eher noch steigen, als sinken.

Gemäß Grundgesetz ist die Teilnahme an einem Angriffskrieg verboten und unter Strafe zu stellen. Relevante Gesetze und Verträge sind dabei:
Artikel 26 Abs. 1 GG: Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen. Nach Art. 2 des Zwei-plus-Vier-Vertrages vom 12. September 1990 über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland gilt mit Inkrafttreten am 15. März 1991: (Verbot des Angriffskrieges) Die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik bekräftigen ihre Erklärungen, dass von deutschem Boden nur Frieden ausgehen wird. Nach der Verfassung des vereinten Deutschlands sind Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, verfassungswidrig und strafbar. Die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik erklären, dass das vereinte Deutschland keine seiner Waffen jemals einsetzen wird, es sei denn in Übereinstimmung mit seiner Verfassung und der Charta der Vereinten Nationen. Der in Ausführung des Art. 26 GG erlassene § 80 StGB umfasst tatbestandsmäßig nur die Vorbereitung eines Angriffskriegs mit Deutschland als Teilnehmer, wenn die konkrete Gefahr eines solchen Krieges auch tatsächlich droht. Als einzige Ausnahme kann angesehen werden, wenn nach einer Resolution des UN-Sicherheitsrats gemäß Art. 42 oder Art. 53 der Charta der Vereinten Nationen, die eine Basis für das Völkerrecht ist, die Anwendung militärischer Gewalt unter deutscher Beteiligung beschlossen wird. In diesem Fall liegt zumindest kein Verstoß gegen den Zwei-plus-Vier-Vertrag vor. Dies ist bisher nicht erfolgt.

Mit freundlichen Grüßen
Harry Popow, Oberstleutnant a.D. (NVA)