Sonntag, 29. Mai 2016

USA malen Teufel an die Wand



Während an diesem Memorial Day-Wochenende unsere vergangenen Kriege gefeiert werden, sollten wir über unsere Aussichten gegen die Russen und Chinesen im Dritten Weltkrieg nachdenken


VERÖFFENTLICHT VON EGESTER ⋅ 29. MAI 2016

von Paul Craig Roberts – http://www.antikrieg.com

The Saker (> LINK) berichtet, dass Russland sich auf den Dritten Weltkrieg vorbereitet, aber nicht weil Russland vorhat, einen Angriffskrieg vom Zaun zu brechen, sondern weil Russland alarmiert ist durch die Überheblichkeit und Arroganz des Westens, durch die Dämonisierung Russlands, durch provokante militärische Aktionen des Westens, durch amerikanische Einmischung in die russische Provinz Tschetschenien und in die ehemaligen russischen Provinzen Ukraine und Georgien, und durch das Fehlen jeder Zurückhaltung von Seiten Westeuropas in Bezug auf Washingtons Bereitschaft, Krieg anzuheizen.

Wie Steven Starr, Stephen Cohen, ich und ein paar andere versteht der Saker die verwegene Verantwortungslosigkeit, Russland davon zu überzeugen, dass die Vereinigten Staaten von Amerika die Absicht haben, es anzugreifen.

Es ist erstaunlich, das Vertrauen zu sehen, das viele Amerikaner in die Fähigkeit ihres Militärs setzen. In 15 Jahren waren die Vereinigten Staaten von Amerika nicht imstande, ein paar leicht bewaffnete Taliban zu besiegen, und nach 13 Jahren bleibt die Situation im Irak noch immer außer Kontrolle. Das ist nicht sehr beruhigend in Hinblick auf die Vorstellung, es mit Russland aufzunehmen, und noch viel weniger mit der strategischen Allianz zwischen Russland und China. Die Vereinigten Staaten von Amerika konnten nicht einmal China, damals ein Land der Dritten Welt, vor 60 Jahren in Korea besiegen.

Die Amerikaner müssen die Tatsache zur Kenntnis nehmen, dass „ihre“ Regierung ein Haufen verrückter dummer Narren ist, die voraussichtlich die Vereinigten Staaten von Amerika und ganz Europa fertigmachen werden.

Die russischen Waffensysteme sind den amerikanischen weit überlegen. Amerikanische Waffen werden von privaten Firmen zum Zweck produziert, riesige Profite zu machen. Die Leistungsfähigkeit der Waffen ist nicht das wichtigste Anliegen. Es gibt endlose Kostensteigerungen, die den Preis der amerikanischen Waffen ins Unendliche hochtreiben. Der Kampfjet F-35, der weniger kann als der F-15, den er ersetzen soll, kostet zwischen $148 Millionen und $337 Millionen pro Flugzeug, abhängig davon, ob es sich um die Ausführung für Air Force, Marine Corps oder Navy handelt. (> LINK)

Ein Helm für einen F-35-Piloten kostet $400.000, mehr als ein High-End Ferrari. (> LINK)

(Washington zwingt oder schmiert das unglückliche Dänemark, nutzlose und teure F-35 zu kaufen > LINK)

Es ist durchaus möglich, dass die Welt durch nichts anderes als die Gier des Militär/Sicherheitskomplexes der Vereinigten Staaten von Amerika in die Vernichtung geführt wird. Dieser freut sich darüber, dass das unbesonnene und dumme Obamaregime den Kalten Krieg wiedererweckt und damit einen überzeugenderen „Feind“ geschaffen hat als den Schwindel mit dem Terrorismus. Die „russische Gefahr“ wurde in ihre Rolle im 20. Jahrhundert wiedereingesetzt, um eine Rechtfertigung zu haben für das Ausbluten der amerikanischen Steuerzahler, der sozialen Dienste und der amerikanischen Wirtschaft im Interesse der Profite für die Waffenproduzenten.

Allerdings ist dieses Mal Washingtons Begleitrhetorik zum wiederbelebten Kalten Krieg viel unbekümmerter und gefährlicher als im wirklichen Kalten Krieg. Frühere Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika arbeiteten darauf hin, Spannungen zu entschärfen. Das Obamaregime hat Spannungen mit Lügen und rücksichtslosen Provokationen hochgetrieben, was es viel wahrscheinlicher macht, dass der neue Kalte Krieg zu einem heißen wird. Wenn Killary in das Weiße Haus kommt, wird die Welt wahrscheinlich ihre erste Amtsperiode nicht überleben.

Alle Kriege Amerikas mit Ausnahme des ersten – des Unabhängigkeitskriegs – waren Kriege für das Imperium. Vergessen Sie nicht diese Tatsache, wenn Sie die Sprücheklopferei am Memorial Day über alle die tapferen Männer und Frauen hören, die unserem Land in seinen schweren Zeiten gedient haben. Die Vereinigten Staaten von Amerika waren nie in Gefahr, aber Washington hat bei seinem Streben nach Vorherrschaft Gefahr in zahlreiche andere Länder gebracht.

Heute sind die Vereinigten Staaten von Amerika das erste Mal in ihrer Geschichte in Gefahr – aufgrund von Washingtons Bestrebungen, sich die Vorherrschaft über Russland und China zu sichern.

Russland und China sind nicht beeindruckt von Washingtons Arroganz, Überheblichkeit und Dummheit. Darüber hinaus sind diese beiden Länder nicht die einheimischen Indianer der amerikanischen Prärie, die durch das Abschlachten der Büffel durch die Armee der Union in die Unterwerfung gehungert wurden.

Sie sind nicht das abgekämpfte Spanien von 1898, dem Washington Kuba und die Philippinen gestohlen und den Diebstahl als „Befreiung“ bezeichnet hat.

Sie sind nicht das kleine Japan, dessen beschränkte Ressourcen über die ungeheure Weite des Pazific und Asiens verstreut waren.

Sie sind nicht Deutschland, das bereits von der Roten Armee besiegt war, als Washington in den Krieg eintrat.

Sie sind nicht Grenada, Panama, Irak, Libyen, Somalia, oder die verschiedenen lateinamerikanischen Länder, die die US-Marines sicher machten für „die United Fruits Company” und „ein paar lausige Bankinvestitionen,“ wie General Smedley Butler sagte (> LINK).

Eine unbekümmerte amerikanische Bevölkerung, die beschäftigt ist mit Selbstdarstellungen und Täuschungen über militärisches Können, während ihre verrückte Regierung einen Kampf mit Russland und China aufnimmt, hat keine Zukunft.

erschienen am 28. Mai 2016 auf Paul Craig Roberts Website

http://www.antikrieg.com/aktuell/2016_05_28_waehrend.htm






Samstag, 28. Mai 2016

Lektüre im Fünfer-Pack



Lektüre
im Fünfer-Pack



IN DIE STILLE GERETTET

Harry Popow: „In die Stille gerettet. Persönliche Lebensbilder.“ Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 2010, 308 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-86268-060-3)

ZWISCHEN START UND LANDUNG

Eckhard Lange: „Zwischen Start und Landung, Gelebt-gearbeitet-geflogen“, ein Lebensbericht, (Ghostwriter: Harry Popow), 168 Seiten, Preis: 17,50 Euro – Versandkostenfrei, Juli 2013, Druck und Verlag: dbusiness.de Digital Business and Printing Gmbh, Greifswalder Str. 152, 10409 Berlin, E-Mail:info@copyhouse.de,www.copyhouse.de, Telefon: 030 44650342. Buchbestellungen bitte über die email Adresse info@copyhouse.de.


WETTERLEUCHTEN

Harry Popow: „WETTERLEUCHTEN - Platons erzürnte Erben haben das Wort“. Rezensionen, Essays, Tagebuch- und Blognotizen, Briefe – ein Zeitdokument“, Verlag: epubli GmbH, Auflage: 1 (18. Dezember 2015), Berlin, 392 Seiten, www.epubli.de , ISBN-10: 3737580650, ISBN-13: 978-3-7375-8065-6, Preis: 21.99 Euro




Im Stillen Park der untoten Seelen
Harry Popow: "Im Stillen Park der untoten Seelen. Tamaras Notizen – auf der Spur von Träumen und ungeweinten Tränen", AAVAA-Verlag, 1. Auflage 2016, Umschlaggestaltung AAVAA Verlag, Coverbild: Harry Popow, 335 Seiten, Taschenbuch, ISBN: 978-38459-1956-0, Preis: 11,95 Euro, Hohen Neuendorf b. Berlin, www.aavaa-verlag.com , Neuerscheinungen im Juni: http://www.aavaa.de/Im-Stillen-Park-der-untoten-Seelen





DÄMMERZEIT

Harry Popow: "DÄMMERZEIT. EIN KESSEL
STREITLUST", epubli-Verlag. Taschenbuch, Format DIN A5, 204 Seiten, ISBN: 978-3-7375-3822-0, Preis: 11,99 Euro, zu bestellen:












Obama - Hanna Fleiss-Gedicht

Ahnung, was sein könnte

Von Hanna Fleiss

Hiroshima. Der tausendfache Tod.
Und die da starben, schuld- und namenlos,
in dem Inferno, in der Feuersnot,
sie riefen laut nach ihres Himmels Schoß.

Der Präsident, der sanfte Reden hält,
verweilte höchst betrübt an diesem Ort,
war ganz auf edle Trauer eingestellt,
selbst seine Worte waren schwarz umflort.

Kein Wort, das über seine Lippen kam,
das ahnen ließ ein Gran nur jener Schuld,
und kein Bedauern, weit entfernt von Scham.
Es kam zu keinem Aufruhr noch Tumult.

Da stand Obama vor dem Monument,
und er verfluchte wortreich das Atom -
ein Präsident, wie man ihn weltweit kennt.
Es widersprach ihm wortlos nur der Dom.

28.5.16






Mittwoch, 25. Mai 2016

Raus aus der Ohnmacht


Krieg und Frieden

Zum Zustand der Friedensbewegung

Ihr Dilemma: Sie sind friedensbewegt neoliberal

Von Klaus-Peter Kurch

Zunächst war mir Otmar Steinbicker aufgefallen. Wenn er erzählt (1), wie er 2009/2010 diskret in den grundgesetzwidrigen BRD-ISAF-Einsatz in Afghanistan „embedded“ war, so hat das kaum noch mit der hochgeschätzten deutschen Friedensbewegung der 80-er Jahre zu tun. Doch bald wurde klar, dass es nicht um einzelne Personen geht. Es geht um die deutsche Friedensbewegung heute, also im Neoliberalismus oder um die neoliberale deutsche Friedensbewegung. Einst war die Friedensbewegung – erzählen die Alten den Jungen – ein mächtiger Zug. Ratternd und mit aufstörendem Pfeifen befuhr er die Hauptstrecken und rollte Hunderttausende zu den Orten der politischen Manifestation. Der Kampf der Friedensbewegten war leidenschaftlich, ausdauernd und massenhaft. Insgesamt waren Millionen politisch auf der Strasse (2). Sie wussten die Bevölkerungsmehrheit hinter sich. Ungeachtet dessen trafen die Organe der repräsentativen Demokratie die Aufrüstungsentscheidung (3) und schickten „den Souverän“ einmal mehr in die politische Ohnmacht. Die Friedensbewegung brach zusammen ohne die zutage getretene Macht- und Systemfrage zu reflektieren. Diese Frage wurde nicht erkannt, nicht gestellt und also nicht beantwortet aber sie wurde erfolgreich tabuisiert.

Es kam eine spezifische Regression in Gang, bei Wikipedia mit diesem Satz (4) umrissen: Allerdings „dämmerte die Einsicht, dass die Protestform der Demonstration an ein vorläufiges Ende gelangt sei und der Weg vom Protestieren zum positiven Frieden (Buro 1997) konsequenter gegangen werden müsse“. Die Konjunktur der „zivilgesellschaftlichen“ im Sinne von „nicht politischen“ Konfliktbearbeitung wurde eingeleitet.

Heute sind, um im Bild zu bleiben, die meisten Wagen vom Friedenszug abgehängt; dritte Klasse, vierte Klasse sind ohnehin nicht mehr zeitgemäß. Einige ansehnliche Salonwagen stehen herum, darin Friedensbewegte, einige mit hochkarätiger Friedensforschung beschäftigt, einige die jährliche Demo vorbereitend.

Die Zeiten sind so anders geworden

Bipolarität, die Blöcke, gibt es nicht mehr. Politik gibt es nicht mehr. Geschichte ist passé. Es heißt, Fukuyama (5) habe all das letztgültig beschrieben. Klassenkampf wurde zur Anekdote Warren Buffets, Krieg zur Polizeiaktion, bestenfalls zum Militäreinsatz für Menschenrechte/Brunnenbau. Wo früher das Völkerrecht zählte, schlossen sich nun Willige in Schutzverantwortung zusammen. Reihenweise entdeckte man Wiedergänger Hitlers. Die waren natürlich aus humanitären Gründen zu eliminieren. Beifällig nickte die Friedensbewegung dazu, nicht ohne die Kollateralschäden zu beklagen und deren Minimierung anzuraten.

All die Jahre war die Friedensbewegung „da“. Der Wunsch der Menschen nach Frieden, ihre moralischen Postulate, ihre konstruktiven demokratischen Forderungen können nicht ausgerottet werden. Selbst die Artikulation und Organisation dieser Menschen in hunderten, vielleicht tausenden Grüppchen, kann die herrschende Macht nicht verhindern. Das hat sie gelernt und darauf aktiv reagiert. Aus beiden Quellen, dem „Drang von unten“ und der Gestaltungsfähigkeit der Macht entstand das, was als „traditionelle Friedensbewegung“ bekannt ist, die ausgebreitet-differenzierte, grundsätzlich  machtkonforme, systemkonforme Friedensszene unserer neoliberalen Gegenwart.

Man mag es „Szene“ nennen, „Zivilgesellschaft Abt. Frieden“, „NRO X, Y, Z“, „Netz“, es bleibt ein amorphes Gebilde, einem Filz (ohne abwertenden Beiklang) nicht unähnlich. Es bleibt ein Angebot an eine Million Graswurzel-Aktivisten, in aufreibender Detailarbeit nach Herzenslust alles zu geben. Es bleibt der Aufmerksamkeitsraum für bewährte und bewährteste FriedensaktivistInnen. Und nicht zuletzt bleibt es eine Zone in der und in die unkontrolliert StrategInnen ihre Fäden ziehen. Das Gebilde ist undurchsichtig. Zivilgesellschaftliche Transparenzregeln in dieser (6) oder in anderer Form werden fast ausnahmslos verworfen. Es fließt nicht wenig Geld; wie viel, von wem, wohin, wofür bleibt verborgen. Die demokratische Öffentlichkeit erfährt es nicht.

Neocons leisteten ganze Arbeit: ab 9/11 wurde zurück geschossen

Der Neoliberalismus gedieh, zunächst etwas verdeckt in einem zwar weit greifenden aber kaum bedrohlichen, ökonomischen Szenario – GLOBALISIERUNG genannt. Doch eigentlich bilden Neoliberale und Neokonservative ein Tandem. Und die Neocons (7) leisteten ganze Arbeit. Ab 9/11 wurde zurück geschossen. Der Startschuss ins Zeitalter des „Krieges gegen den Terror“ war gefallen.

Hatte sich die Friedensbewegung zunächst am 12.9.2001 gegen Vorverurteilungen (8) gewandt, auch wenn sie tendenziell das Narrativ der Bush-Regierung übernahm, war sie zehn Jahre später hemmungslos auf die Verschwörungstheorie der US-Regierung (9) eingeschwenkt.
- Dazwischen lagen KEINE Jahre des unversöhnlichen Kampfes um die Wahrheit über 9/11.
- Dazwischen lagen KEINE Jahre der Forderung, den surrealen Bündnisfall-Beschluss der NATO vom 4. 10. 2001 aufzuheben, von der Forderung des NATO-Austritts zu Schweigen.
- Und bis heute führt die traditionelle Friedensbewegung keinen prinzipiellen Kampf gegen den „Krieg gegen den Terror“, der nichts anderes ist als die Tarnform des unbegrenzten imperialistischen Krieges. Stattdessen lamentiert sie darüber (wie Die Linke auch), dass der „war on terror“ keine Probleme löse. Als ob das jemals sein Ziel gewesen wäre. Dieser heuchlerische Pazifismus ist Teil des Problems.
Halb wurde die Friedensbewegung hineingezogen, halb ist sie hineingesunken in die umschlingenden Arme des Neoliberalismus – jener Ausprägung unserer Gesellschaftlichkeit, die seit rund dreißig Jahren bestimmend ist. Neoliberalismus, „der nie nur eine Wirtschaftstheorie war, sondern immer auch ein Kulturkonzept beinhaltete“ (10) (Hauke Ritz) bedeutet in der Friedensbewegung stark vereinfacht zweierlei:
ALLES zu tun für die Durchsetzung der unipolaren Neuordnung der Welt im Interesse der herrschenden Kapitale aus USA/NATO/EU.
Konfliktminimierung dieses Prozesses durch die Aufnahme, „Betreuung“, Führung und letztlich Integration aller Kräfte jeder irgendwie gearteten Opposition.

NATO raus - raus aus der NATO - Kooperation mit Russland

Dabei hat es die neoliberal gefangene Friedensbewegung zur Meisterschaft im Spagat gebracht. Schier Unüberbrückbares wird überbrückt. Verwirrend. Doch wenige klare Forderungen scheiden die Spreu vom Weizen:
- Für den Austritt Deutschlands aus dem Kriegsbündnis NATO!
- Für den Abzug aller NATO-Kräfte aus Deutschland!
- Für gleichberechtigte Kooperation mit Russland und mit allen Mächten im Rahmen einer multipolaren Welt!
Wenn der Neoliberalismus/Neokonservatismus gestoppt wird und es zumindest unsicher ist, ob er die neuen Herausforderungen bewältigen kann, muss das große Auswirkungen auf alle mit ihm Verbundenen haben, gleichgültig, ob diese einst mit fliegenden Fahnen oder in verschnarchtem Halbbewusstsein zu ihm fanden. Mitte August 2008 (11) wurde diesem Tandem erstmals ein Stoppsignal gesetzt, das aber von den interessierten Seiten verdrängt wurde. Am 21. März 2014 (12) wurde ein Stoppzeichen gesetzt, das niemand mehr verdrängen konnte. Es hat gravierende Konsequenzen, auch für die deutsche Friedensbewegung, soweit sie im Neoliberalismus (und Neokonservatismus) gefangen ist.


Fussnoten:

(1) http://promosaik.blogspot.de/2016/05/otmar-steinbicker-von-aixpaix.html
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Friedensbewegung#Gegen_den_Nato-Doppelbeschluss
(3) https://de.wikipedia.org/wiki/NATO-Doppelbeschluss#Bundestagsentscheidung
(4) https://de.wikipedia.org/wiki/Friedensbewegung#Opposition_gegen_den_Zweiten_Golfkrieg
(5) https://de.wikipedia.org/wiki/Ende_der_Geschichte
(6) https://www.transparency.de/fileadmin/pdfs/Themen/Nonprofit/ITZ_SV.pdf
(7) https://le-bohemien.net/2014/06/30/isis-und-der-lange-schatten-der-neocons/
(8) http://www.ag-friedensforschung.de/bewegung/terror.html
(9) http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Terrorismus/10jahre9-11-baf.html
(10) https://deutsch.rt.com/meinung/38291-rt-deutsch-spezial-logik-neuen/
(11) https://de.wikipedia.org/wiki/Kaukasuskrieg_2008
(12) https://de.wikipedia.org/wiki/Republik_Krim_(Sezessionsregion)


Erstveröffentlichung am 18. Mai 2016 im opablog




Montag, 23. Mai 2016

WAHRHEITSVERNICHTER


Der Krieg gegen die historische Wahrheit ist eine Langzeitkampagne der Nato


VERÖFFENTLICHT VON EGESTER ⋅ 23. MAI 2016

von Mateusz Piskorski – http://www.voltairenet.org

Die Nato ist ein uraltes Bündnis, das Europa vom Nationalsozialismus befreit hat und uns alle vor dem russischen Bären schützt – das ist das, was wir glauben sollen. Die historische Wahrheit ist ganz anders, aber die Nato bemüht sich, sie zu ändern. Eine langfristige Aufgabe mit düsteren Auswirkungen.

Sondermeldung: Der Autor dieses Artikels wurde am 18. Mai 2016 festgenommen und inhaftiert

Am 8. und 9. Juli ist Warschau Gastgeber für den jüngsten Nato-Gipfel, die Versammlung der Spitzen der verbündeten Mitgliedstaaten im Format des Nordatlantikrats. Das Warschauer Treffen wird der 25. Gipfel in der Geschichte der Nato sein; auf ihm werden Vereinbarungen weiterentwickelt, die bei dem vorangegangenen Gipfel der Stabschefs der Mitgliedsländer in Newport 2014 erreicht wurden. Im Besonderen geht es um die Schaffung einer schnellen Eingreiftruppe auf dem Territorium der Länder Osteuropas, die in der Lage sein soll, Kampfeinsätze an der sogenannten Ostflanke der Allianz auszuführen. Der polnische Außenminister Witold Waszczykowski betonte, dass auf dem Gipfel die Einrichtung ständiger Nato- und insbesondere US-Militärbasen auf polnischem Staatsgebiet bekannt gemacht wird.

2.500 Teilnehmer neben 1.500 ausländischen Journalisten werden erwartet. Für dieses Ereignis wurde das moderne Nationalstadion im Warschauer Zentrum gepachtet. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden in Verbindung mit möglichen Terrordrohungen und Protesten öffentlicher Verbände verschärft, die bereits ihre Absicht erklärt haben, in der polnischen Hauptstadt eine Art Gegengipfel abzuhalten.

Mit den Vorbereitungen für das Ereignis geht eine intensive Informationskampagne einher, deren Hauptaufgabe es ist, Ängste vor angeblichen aggressiven Handlungen und Plänen Russlands zu schüren. Der Kampf um das historische Gedächtnis ist Teil dieser langfristigen Kampagne. Hierbei muss erkannt werden, dass die Neubewertung historischer Fakten und die Leugnung der Rolle der Sowjetunion im Großen Sieg von 1945 in den baltischen Staaten und in Rumänien eine gewisse historische und politische Grundlage haben, wo die Autoren der Nato-verordneten Geschichte sich oft direkt auf lokale kollaborierende Bewegungen beziehen und ihre Tätigkeit als Beispiele für den „Kampf um Unabhängigkeit“ von der Sowjetunion darstellen.

In Polen wird die Situation anders beurteilt, dort ist es recht schwierig, Unterstützung für die These zu bekommen, dass die Befreiung nicht die Rettung der polnischen Bevölkerung vor Hitlers Völkermord war. Die Neuformatierung der Geschichte der Neuzeit wurde durch staatliche Stellen wie das polnische Institut für Nationales Gedenken koordiniert. All diese Aktivitäten zielen darauf, kognitive Dissonanzen zu vermeiden, dass also die Bevölkerung Osteuropas nicht auf Denkmäler schauen und der Befreiung von Nazi-Deutschland durch die Rote Armee gedenken kann, wodurch in Frage gestellt würde, dass Russland der historische ewige Feind und Aggressor ist.

Die Wahrnehmung historischer Fakten neu zu formatieren ist Bestandteil dieses langfristigen, recht vielschichtigen Vorhabens. Es ist unmöglich, so etwas im Lauf der zwei Monate bis zum Gipfel zu schaffen. Jedoch können andere Bemühungen parallel vorgenommen werden.

Im Rahmen des Informationskriegs veröffentlichen osteuropäische Medien regelmäßig Material über die Stationierung von Atomsprengköpfen in der Gegend von Kaliningrad. Die bloße Existenz dieser Region als Staatsgebiet der Russischen Föderation wird als Existenzbedrohung für die Nachbarländer herausgestellt. An der Südflanke ist eine solche Rolle im Prozess der Verstärkung des Bedrohungsgefühls an Transnistrien vergeben. So verschreckt Kaliningrad die baltischen Völker und die Polen, während Transnistrien benutzt wird, um die Rumänen und in geringerem Ausmaß die Bulgaren zu verschrecken.

Der Informationskrieg wird systematisch und professionell geführt. Sein Beginn stand im Zusammenhang mit der Notwendigkeit, die öffentliche Meinung auf die Stationierung von Raketenabwehrsystemen in Osteuropa vorzubereiten.

Durch den Prozess der Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Westen und dem Iran waren die PR-Manager der Nato gezwungen, endlich zuzugeben: Die Raketensysteme sind ausschließlich gegen die imaginäre russische Gefahr gerichtet.

Polen versucht, eine führende Rolle in den skandinavischen und baltischen Gebieten des Wettrüstens in Osteuropa zu spielen. Rumänien wiederum versucht, in der Schwarzmeer-Region die Initiative zu ergreifen. Aber dort ist alles viel schwieriger geworden, seit die Türkei mittlerweile über ein halbes Jahr lang als Führer der antirussischen Koalition agiert. Dieselbe Türkei hat gewisse geopolitische Ambitionen unter Beweis gestellt.

Gleichwohl versucht Bukarest, Washingtons Mangel an vollständigem Vertrauen zu Erdogan zu nutzen und und das Pentagon mit alternativen Dienstleistungen zu versorgen. Die vom rumänischen Verteidigungsminister Mihnea Motoc vorgeschlagene Initiative für eine kombinierte Schwarzmeer-Nato-Flotte, an der sich auch die Länder beteiligen, die noch nicht Bündnismitglieder sind, die Ukraine und Georgien also, ist ein Beispiel für solch ein Vorgehen.

Die Vorbereitungen des Gipfels wurden sorgfältig vom amerikanischen Außenministerium beobachtet. John Kerrys Vertreter Anthony Blinken besuchte kürzlich eine Reihe von osteuropäischen Staaten. Die Gespräche des amerikanischen Funktionärs mit seinen osteuropäischen Kollegen liefen auf eins hinaus: Die früheren Mitglieder des Ostblocks sollten bei dem Gipfel ohne Vorbehalt Washingtons Haltung unterstützen, insbesondere im Hinblick auf den Militärausbau der Nato an der sogenannten Ostflanke, und sie sollten die Verteidigungskosten in ihren Staatshaushalt übernehmen.

Blinken unterstrich, dass Russland vorhabe, die Nato-Streitkräfte noch vor dem Gipfel zu provozieren. Als Beweis für seine Worte wies er auf die Patrouillen der russischen Streitkräfte über der Ostsee hin. Er vergaß allerdings zu sagen, dass die Ursache für das Interesse der russischen Luftwaffe die Anwesenheit von US-Kriegsschiffen ist. Aber den amerikanischen Amtspersonen zufolge ist dies eine Bagatelle, die es unter den Voraussetzungen des Informationskrieges nicht wert ist, genannt zu werden.

Blinken stellte sicher, dass der amerikanische Präsident sich in der polnischen Hauptstadt sicher fühlen wird. Um den Gipfel unter guten Rahmenbedingungen abzuhalten, hat die Regierung in Warschau mit Bezug auf eine terroristische Bedrohung ein Gesetz verabschiedet, nach dem die Veranstaltung jeder Art von Kundgebungen oder Mahnwachen bei dem äußerst wichtigen internationalen Ereignis dieses Gipfels verboten ist.

All dies wurde aus Besorgnis um das Wohlergehen Barack Obamas, des Chefs dieses neuen, proamerikanischen Europa, vorgenommen. Offiziell betragen die Ausgaben des polnischen Verteidigungsministeriums für dieses Treffen der Bündnis-Staatschefs 40 Millionen Dollar. Allein diese Information kann in der Tat Missverständnisse aufwerfen und die Bürger der polnischen Hauptstadt während der Sommertage des Nato-Gipfels in die Reihen der Demonstranten bringen.

Mateusz Piskorski
Übersetzung
Sabine

http://www.voltairenet.org/article191865.html






Sonntag, 22. Mai 2016

Neues Buch: DÄMMERZEIT




Harry Popow





DÄMMERZEIT












EIN KESSEL STREITLUST









Ab Juni im Buchhandel




Klappentext

Flucht vor der Leere...

Welchen Sinn macht es, sich die Finger Wund zu schreiben? Das fragt sich auch der Autor Harry Popow. Einst als Mitarbeiter der Wochenzeitung „Volksarmee“ in der DDR mit unzähligen Beiträgen. Heute als 80-jähriger Rentner mit sechs Büchern und siebzig Buchrezensionen zu gesellschaftskritischen Sachbüchern. Lässt nochmals Dampf ab. Für die Liebe zu einem glücklichen Leben, für Humanismus, den er allerdings als einen kämpferischen betrachtet, weshalb er auch Wenig-Denker und Feiglinge als Mitstreiter gewinnen möchte.

„Dämmerzeit“ - ein Kaleidoskop vielfältigster zitierter Meinungen zum Menschsein im Kapitalismus, verbunden mit persönlichen literarischen Erinnerungen. Es sind Texte aus rezensierten Werken, aus Zeitschriften und online-Plattformen gefischte kritische und somit vom Mainstream gemiedene oder gar verteufelte Aussagen sowie persönliche Impressionen, die zum weiteren Nachdenken und Tun Anstoß geben können.

„Dämmerzeit“ ist vor allem für jene Leser gedacht, die der geistigen Leere, der Inhaltslosigkeit der Politik und somit dem mentalen Dahindämmern entgehen und das verstärkte Zweifeln am kapitalistischen System mit neuen Impulsen in sich aufnehmen wollen. So macht schreiben Sinn.





Dienstag, 17. Mai 2016

USA auf Kriegskurs



Gipfel in Washington: scharfe Spannungen zwischen Nato und Russland

VERÖFFENTLICHT VON EGESTER ⋅ 17. MAI 2016

Vergangenen Freitag richteten die USA ein Gipfeltreffen mit den Regierungschefs der skandinavischen Nato-Staaten in Washington aus. Dabei wandte sich Präsident Barack Obama in kriegerischen Worten an die russische Regierung. Er warnte, die Nato-Mitglieder seien weiterhin „vereint in unserer Sorge über Russlands zunehmend aggressive Militärpräsenz und seine Haltung im baltischen und nordischen Raum.“

Der US-Präsident lobte die skandinavischen Regimes und äußerte seine Dankbarkeit für ihren „bedeutenden Beitrag im Kampf gegen den IS“, weil sie die amerikanischen Operationen im Irak mit Spezialeinheiten und Logistik unterstützen.

Besonders bedankte er sich bei Dänemark und Norwegen, „die mit den USA zusammen die vorgelagerte Nato-Präsenz verstärken und zur gemeinsamen Verteidigung Europas beitragen werden.“

Der US-Präsident versprach, die Ukraine weiterhin zu unterstützen und die Sanktionen gegen Russland beizubehalten. Der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven pflichtete Obamas Äußerungen bei und erklärte: „Weder werden wir die illegale Annektierung der Krim anerkennen, noch Russlands Aggression in der Ukraine hinnehmen.“

Die amerikanischen Medien stellen Obamas scharfe Äußerungen als „Reaktion“ auf Putins Drohungen dar. Der russische Präsident hatte zuvor die Inbetriebnahme der neuen landgestützten Aegis-Raketenbasis der Nato im rumänischen Redzikowo kritisiert.

Die US-Regierung verteidigte dieses System mit der Behauptung, es sei gegen den Iran und andere „Schurkenstaaten“ gerichtet. Doch der stellvertretende US-Verteidigungsminister Robert Work stellte klar, dass die Stationierung des Raketensystems, das auch nuklear nutzbar ist, in Wirklichkeit Teil der Vorbereitungen auf einen Angriffskrieg gegen Russland ist. Er erklärte, das System sei auf die „mittlere- und Nordflanke der Nato“ ausgerichtet, d.h. auf Russlands westliche und arktische Flanke.

„Das ist kein Verteidigungssystem“, kommentierte Putin in einer eigenen Stellungnahme am Freitag. „Es ist Teil des nuklear-strategischen Potentials, das die USA an der osteuropäischen Peripherie stationieren.“ Das russische Außenministerium verurteilte in einer offiziellen Stellungnahme den neuen Stützpunkt als „flagranten Verstoß gegen den INF-Vertrag“ zwischen Washington und Moskau.

Die Schärfe, mit der Putin auf die Nato-Eskalation reagiert, zeigt, dass die geopolitischen Spannungen so scharf sind wie nie. Verantwortlich dafür ist der unablässige Kriegskurs der Washingtoner Regierung.

Die russische Kapitalistenklasse ist zwar zutiefst beunruhigt über den immensen Druck, den die USA und die Nato auf sie ausüben, doch sieht sie keine andere Alternative, als die viel stärkeren amerikanischen und europäischen Imperialisten zu beschwichtigen.

Wie üblich schwächte Putin seine Kritik durch Kompromissangebote ab. Er erklärte, Russland und die Nato hätten letzten Endes gemeinsame Interessen, und rief die westlichen Regierungschefs zur Vernunft auf.

Er bezeichnete die Nato als „unsere Partner“ und zeigte sich frustriert darüber, dass sie ihre Raketen-Infrastruktur trotz des Atomabkommens mit dem Iran ausweiten wollen. „Die Bedrohung ist vom Tisch, aber der Aufbau des Raketenabwehrsystems geht weiter“, klagte Putin.

Seine Annäherungsversuche basieren auf der Annahme, vernünftigere westliche Regierungschefs seien für eine Deeskalation und die Vermeidung eines offenen Kriegs zu gewinnen. Allerdings beweist die gesamte Geschichte des letzten Jahrhunderts, dass ein dauerhafter Frieden mit oder zwischen den imperialistischen Großmächten nicht möglich ist.

In Wirklichkeit treibt die aktuelle Konfrontation zwischen der Nato und Russland vor dem Hintergrund einer seit Jahrzehnten eskalierenden weltweiten Krise die geopolitischen Spannungen auf das höchste Niveau seit den 1930er Jahren.

Russland, das Kerngebiet der ehemaligen Sowjetunion, ist der flächenmäßig größte Staat der Welt und reich an Rohstoffen. Daher sehen die amerikanischen und europäischen Eliten in seiner Eroberung den größten Gewinn. Aus ihrer eigenen Krise sehen sie keinen andern Ausweg als den wahnsinnigen Wettlauf um eine Zerstückelung und Unterwerfung der Russischen Föderation, Chinas und der ehemaligen Kolonialstaaten in Afrika und Asien.

Die USA und die Nato bekennen sich in ihren Strategietexten offen zu ihren räuberischen Zielen. Anfang des Jahres wurden neue offizielle Nato-Doktrinen festgelegt, die Russland als „wieder erstarkende und aggressive Macht“ definieren und eine qualitative Eskalation des Nato-Militäraufgebots gegen Moskau fordern. Sie bezeichnen dies als „Sicherung der Abschreckung“.

In den letzten Monaten hat die Nato auf ihre Worte Taten folgen lassen und weitere Truppen und Kriegsgerät im russischen Grenzgebiet stationiert. Sie hat neue Geheimdienst- und Kommandovorposten und große Mengen von schwerem Kriegsgerät in allen baltischen und osteuropäischen Staaten stationiert.

Letzte Woche informierten Nato-Vertreter die Medien still und leise darüber, dass weitere 4000 Nato-Soldaten in die baltischen Staaten und nach Polen verlegt würden. Anfang 2017 sollen noch einmal 4200 weitere Soldaten stationiert werden. Amerikanische Militärs erklärten letzte Woche gegenüber dem Wall Street Journal, sie planten eine „verstärke abwechselnde Präsenz“ im Osten, darunter „regelmäßige Übungen und Präsenz in Rumänien und Bulgarien“.

Gleichzeitig fanden größere und anhaltende Militärübungen in der ehemaligen Sowjetrepublik Georgien statt, an denen über tausend amerikanische und georgische Soldaten teilnahmen. Die Übungen fanden provokativ in einem geopolitischen Krisenherd statt, denn in Georgien wäre es 2008 beinahe zu einem Krieg zwischen Moskau und den USA gekommen.

Georgische Regierungsvertreter bezeichneten die Übungen als „die größten, die je in unserem Land stattfanden … mit den meisten Soldaten und der größten Konzentration an Militärgerät“. Zum Einsatz kam eine ganze Kompanie mechanisierter US-Kampftruppen einschließlich M1A1-Kampfpanzern und Bradley-Schützenpanzern.

Der wachsende Druck der Nato gegen Russland zeigt sich an der Verbesserung der Beziehungen zwischen den westlichen Mächten und den fanatisch antirussischen Regimes in den baltischen Staaten, in Osteuropa und am Schwarzen Meer. Diese Regimes begrüßen begeistert die Verwandlung ihrer Länder in Militärlager.

Der polnische Präsident Andrzej Duda erklärte letzte Woche bei der feierlichen Einweihung neuer Luftwaffeneinrichtungen: „Wir sind zwar bereits vor Jahren in die Nato eingetreten, aber erst jetzt erleben wir, dass die Nato wirklich in Polen angekommen ist.“

In den letzten Wochen forderten die ukrainische Regierung und die Nato-Staaten Rumänien und Türkei eine Verstärkung der Nato-Truppen im Schwarzen Meer. Eine multinationale Seestreitmacht soll dauerhaft Patrouillen unterhalten, um Russlands einzigen Warmwasserhafen Sewastopol auf der Krim einzukreisen. Wie ein Nato-Vertreter dem Wall Street Journal letzte Woche sagte, sind die Vorbereitungen für eine solche Flotte bereits weit fortgeschritten.

http://www.wsws.org/de/articles/2016/05/17/nato-m17.html







Freitag, 13. Mai 2016

NATO rückt nach Osten

Entnommen: https://www.jungewelt.de/2016/05-13/031.php



Aus: Ausgabe vom 13.05.2016, Seite 7 / Ausland


NATO rückt nach Osten


Raketenabwehrbasis in Rumänien eröffnet, Baubeginn in Polen. Russland kündigt Nachrüstung an


Von Reinhard Lauterbach





Einen »Schritt der NATO nach vorn« nannte Jens Stoltenberg, Generalsekretär der westlichen Militärallianz, das Vorhaben am Donnerstag in einem Artikel in der polnischen Gazeta Wyborcza. Damit hat er nicht einmal unrecht, obwohl er es nicht so gemeint haben dürfte. Mit der Inbetriebnahme einer Raketenabwehrbasis in Rumänien am Donnerstag und dem Baubeginn für ein analoges Objekt in der Nähe von Slupsk im Norden Polens am heutigen Freitag rückt die NATO noch ein Stück näher an Russland heran.

Geplant ist, auf jedem der beiden neuen Stützpunkte je 24 Raketenabwehrflugkörper vom US-amerikanischen Typ »Aegis« zu stationieren. Das Vorhaben geht auf die Amtszeit des früheren US-Präsidenten George W. Bush zurück. Verschiedene polnische Regierungen haben es mit größerer oder geringerer Intensität unterstützt. Das gegenwärtige Kabinett in Warschau sieht sich durch den Baubeginn in Redzikowo, Kreis Slupsk, bestätigt. Eine »Nabelschnur« in die USA sei das Vorhaben, jubelte die konservative Zeitung Rzeczpospolita; es binde die Vereinigten Staaten militärisch an ihren Außenposten Polen und zeige, dass die Sicherheit der ­NATO-Länder »unteilbar« sei. Verteidigungsminister Antoni Macierewicz kündigte an, zum ersten Spatenstich anzureisen. Ein Häuflein Gegendemonstranten will am Eingangstor der geplanten Basis eine Mahnwache veranstalten. Es sei »die letzte Gelegenheit, unseren Protest deutlich zu machen«, lautet die wenig mobilisierende Begründung der Initiatoren. Auch Kritik örtlicher Kommunalpolitiker an dem Vorhaben ist nicht übermäßig ernst zu nehmen. Sie haben ausrechnen lassen, dass die Region in der 25jährigen Betriebsdauer der Basis durch entgangene anderweitige Investitionsmöglichkeiten einen Verlust von 2,5 Millarden Zloty (zirka 600 Millionen Euro) erleide, etwa weil mehrere Kilometer um die Basis keine Windräder gebaut werden dürfen und sie ihre Pläne für einen kleinen Flughafen begraben müssen. Das sieht mehr nach Feilschen um Ausgleichszahlungen aus dem nationalen Haushalt aus. Den politischen Aspekt des Projekts Raketenabwehr klammern die örtlichen Kritiker ebenso aus wie die polnische Öffentlichkeit im allgemeinen.

Angeblich sollte der Stützpunkt dazu dienen, potentielle Gefahren durch iranische oder nordkoreanische Raketen zu neutralisieren – obwohl weder der eine noch der andere dieser »Schurkenstaaten« entsprechende Flugkörper besaß oder besitzt. An Einwänden aus Russland, das geplante System solle die russische Zweitschlagskapazität ausschalten und damit dem Westen die Fähigkeit zum ungestraften Erstschlag zurückgeben, hat die NATO beharrlich vorbeigeredet. Schon deshalb liegt der Verdacht nahe, dass Moskau den Kern der Sache getroffen hat. Ebenso wurden russische Angebote vom Tisch gewischt, eine mögliche Gefahr durch den Iran – die inzwischen durch das Atomabkommen ohnehin vom Tisch ist – durch den gemeinsamen Betrieb eines Frühwarnradars im Kaukasus zu kontrollieren.

NATO-Generalsekretär Stoltenberg ließ sich in dem erwähnten Festartikel noch ein Argument einfallen, um zu bestreiten, dass das Raketenabwehrsystem gegen Russland gerichtet ist. Die NATO-Raketen trügen ja gar keine Sprengköpfe, könnten also auch keine russischen Raketensilos zerstören. Das freilich hat ja auch niemand in Russland behauptet.

Russland hat bereits angekündigt, auf den Aufrüstungsschritt der NATO in Polen »asymmetrisch« zu antworten. Zur Debatte steht u. a. die Aufstellung von Kurzstreckenraketen vom Typ »Iskander« in der Region Kaliningrad, die in einem Radius von 500 Kilometern einen Großteil Polens erreichen und neben konventionellen auch atomare Sprengköpfe tragen können. Außerdem hat Russland den Bau von Raketen angekündigt, die anfangs sehr schnell fliegen und später in geringer Höhe und in unregelmäßigen Trudelbewegungen ihre Ziele ansteuern sollen. Gegen die sei die US-Abwehr machtlos, weil die Flugbahnen nicht berechnet werden könnten.

Donnerstag, 12. Mai 2016

Nachtrag zum 8. Mai


Jenseits von Kriegen feiern wir die Befreiung!


11. Mai 2016 Evelyn Hecht-Galinski Kommentar vom Hochblauen

An diesem Sonntag, dem 8. Mai 2016, an dem sich zum 71. mal der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und das Ende des Zweiten Weltkriegs jährt, befindet sich Deutschland erneut an vielen Kriegsschauplätzen. Hat das mörderische Geschehen, der deutsche NS Eroberungskrieg mit Hilfe von Verbündeten, in dem über 50 Millionen Menschen in Europa ihr Leben verloren haben, nichts bewirkt?

Sechs Millionen jüdische Bürger wurden allein aus rassistischen Gründen als minderwertige Untermenschen ausgegrenzt und systematisch ermordet. Millionen von Menschen wurden vertrieben. Dieser 8. Mai sollte endlich zum bundesweiten Gedenktag gemacht werden, bevor das Geschichtsbild immer mehr in eine gefährliche Feindbild-Haltung gegenüber Russland fehlgeleitet wird. Das muss verhindert werden.

Deutschland darf niemals vergessen dass es Russland und die anderen sowjetischen Republiken waren, die 27 Millionen Menschen von Kriegstoten zu beklagen hatten im Kampf für die Befreiung Europas vom Faschismus. Alles das scheint heute vergessen, wenn ausgerechnet Deutschland sich besonders stark macht für Sanktionen gegen Russland und die deutsche Bundeskanzlerin Merkel es weiterhin ausschließt, dass Russland wieder in den Kreis der G8 aufgenommen wird. Es ist eine Provokation, wenn sich gerade Deutschland so gegen Russland und Putin stellt. Merkel, die „Königin von Europa“, scheint jegliches Gefühl für Anstand verloren zu haben, nur um die USA zu befriedigen. Mit einem Bundespräsidenten an ihrer Seite, der jegliche Empathie für Russland vermissen lässt, und der unverhohlen sein Missfallen gegenüber Putin zeigt, ist kein Staat zu machen.

Der neue US-Nato-Oberbefehlshaber in Europa, Curtis Scaparotti, spuckt schon wieder große Töne wie „von Moskau geht die größte Bedrohung aus, auch für die Nato“, um Flüge und aggressiven Militärübungen an den Ostgrenzen und Nato-Truppen im Ostblock zu rechtfertigen. Die Demütigungen sind mannigfaltig, ganz im unguten Geist des kalten Krieges. Dabei wird Russland mehr denn je gebraucht, siehe Syrien und Iran.

Längst hat sich Deutschland von Willy Brandt und seinen starken Worten entfernt, „von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen“. Gerade seine rot-grünen Enkel haben diesen Grundsatz mit Füßen getreten, denn von Schröder, Scharping und Fischer ging der erste Kriegseinsatz ohne Mandat aus. Dem grünen ehemalige Außenminister Fischer unter dem SPD Kanzler Schröder fiel nichts besseres ein, als sich zur Begründung auf Auschwitz zu berufen. Bis heute eignet sich Auschwitz dazu, gerade von Politikern instrumentalisiert zu werden, um ihre zweifelhaften politischen Ziele zu rechtfertigen.

Kalt läuft es mir den Rücken hinunter, wenn ich höre, wie kaltschnäuzig und Geschichtsvergessen deutsche Politiker von Gauck bis von der Leyen eine „neue Rolle“ Deutschlands in der Welt fordern, was nichts anderes heißt, als militärisch wieder überall dabei zu sein – und diesem schlimmen Wunschziel dieser mörderischen Krieger kommen wir immer näher! Wir sind wieder wer in aller Welt und unsere Soldaten sind inzwischen wieder weltweit vertreten, um den „Frieden“ zu fördern und anderen Völkern unsere „Werte“ einzubomben. Verlogen wird uns deutschen Bürgern erzählt, dass Bundeswehrsoldaten allein dazu da sind, Ziele auszusuchen, um unseren Verbündeten zu helfen in der Kriegsführung. Was heißt das? Wir sind die Todesboten, die die mörderischen Ziele aussuchen. Wie verlogen ist das, wir sind die guten und von unserem Boden geht kein Krieg mehr aus, nein in der Tat, diese Kriege haben sich auf andere Böden verlagert.

In diesem Zusammenhang ist es mir ein persönliches Anliegen, mich auch gegen Holocaust-Instrumentalisierung und gegen Islamophobie zu wenden, denn gerade zwei Tage nach dem Himmelfahrtstag und drei Tage vor dem Befreiungstag gedachte der „Jüdische Staat“ der Ermordeten des Holocaust; es war eine Inszenierung und Instrumentalisierung des Gedenkens.

„Unsere Seele erforschend müssen wir eingestehen, dass sie nie den Respekt erfahren haben, der ihnen gebührt“, sagte schwülstig der israelische Staatspräsident Rivlin vor anwesenden Holocaust-Überlebenden.
Tatsächlich leben im „Jüdischen Staat“ heute noch etwa 189.000 Holocaust Überlebende, davon vegetieren etwa 45.000 unter der Armutsgrenze, derweil die Ermordeten instrumentalisiert werden, die können sich ja nicht mehr wehren. (1)

https://desertpeace.wordpress.com/2016/05/05/holocaustmemorialday-remembering-the-victims-forgetting-the-survivors/

Ministerpräsident Netanjahu nahm den Holocaust-Gedenktag als Anlass, Kritik an Israel als Propaganda gegen Israel und als aktuellen Antisemitismus abzukanzeln. Ins Unerträgliche steigerte er sich mit diesem Satz: „Die westliche Propaganda gegen Israel ist nicht weniger vergiftend, als die der Islamisten in der arabischen Welt und es war die Aufstachlung zum Hass, die zur Shoah führte und sich in heutiger Zeit gegen Israel richtet.“!

Propagandaträchtig wird immer wieder auf die gefährlichen Raketenangriffe aus Gaza hingewiesen und auf die Gefahr durch die „Hamas-Tunnel“. Diese niederträchtige Verdrehung der Tatsachen durch die jüdischen Besatzer wird von aller Welt hingenommen, während die katastrophalen Lebensbedingungen der bedauernswerten, im Konzentrationslager Gaza eingeschlossenen Menschen, sträflich ignoriert werden. Wie würden wir denn handeln, wenn wir unter diesen Bedingungen eingesperrt leben müssten?

Tatsächlich vergiftend ist die illegale jüdische Besatzung Palästinas, die seit Jahrzehnten den ganzen Nahen Osten vergiftet! Die Aufstachlung zum Hass geht doch von Israel gegen Palästinenser aus, und von jüdischen Israelis gegen palästinensische Bürger.

Mehr als bemerkenswert war die Rede des Vize-Generalstabschef der „jüdischen Verteidigungsarmee“, Yair Golan, der darin die „widerlichen Prozesse“, die sich in Deutschland vor 70, 80, oder 90 Jahren ereignet hätten, mit denen im heutigen „Jüdischen Staat“ verglich. Er warnte vor Fremdenhass, und davor, Ängste zu schüren und den Fremden zu hassen. Er kritisierte auch die Diffamierung von linken Gegnern der Besatzungspolitik und kritisierte im Fall des IDF-Soldaten, der einen Palästinenser mit einem Kopfschuss getötet hatte, auch die Angriffe gegen die Armeeführung. Als er von dem ex-General und rechtsradikalen Wohnungsbauminister Yoav Galant angegriffen worden war und eine Klarstellung forderte, war Golan sofort zurück gerudert und stellte sofort klar, dass er Israel nicht mit Nazi-Deutschland habe vergleichen wollen.

Hätte dieser Oberbefehlshaber diese Rede an der Grenze zu Gaza gehalten, oder an einem Checkpoint zum illegal besetzten Westjordanland, oder im Asylbewerber-Gefängnis von Holot, oder eines der vielen Militär Gefängnisse, wo die tausende von Administrativhäftlinge in Militärhaft ohne Anklage sitzen, dann wäre sie sicher noch authentischer geworden, denn da hätte man hautnah die Vergleiche anstellen können.

Was sind nun die Lehren, die wir aus dem 8. Mai, dem Tag der Befreiung ziehen sollten?

Keinen Raum für Fremdenhass und insbesondere für Islamhass geben, keine neue Kriegsgeilheit, Aufrüstung und keine blinde Unterstützung einer gefährlichen US-Politik, die uns von „Atlantik-Trollen“ aus Politik und Medien als werterhaltend aufgetischt werden.

Der Tag der Befreiung sollte uns befreien von falschen Selbstzweifeln, arrogantem Größenwahn und einer bedingungslosen Unterstützung des „Jüdischen Staates“, schließlich sind unsere Lehren aus der Nazizeit, dass wir genau hinschauen sollten, mit wem wir uns verbünden und wen wir unterstützen.

Auch der Holocaust rechtfertigt nicht die Verbrechen Israels. In einem Land, in dem die Nachfahren der Holocaustopfer ein anderes Volk illegal besetzen, vertreiben und die ethnische Säuberung vorantreiben, die letztendlich zur zionistischen Endlösung der Judaisierung als Staatsräson führen soll, sollten wir als Nachgeborene der Täter genau darauf achten, was in diesem „Jüdischen Staat“ geschieht.

Schließlich haben wir auch eine besondere Verantwortung für das palästinensische Volk, das endlich auch die Möglichkeit bekommen sollte, einen Tag der Befreiung zu feiern. Daran sollten wir gemeinsam arbeiten, betrachten wir deshalb den 8. Mai, den Tag der Befreiung, als Mahnung gegen neue Kriegstreiber. Jenseits von Kriegen feiern wir die Befreiung!






Dienstag, 10. Mai 2016

Hanna Fleiss: Als die Bücher brannten

Als die Bücher brannten



Von Hanna Fleiss

Als da die Bücher brannten in den Städten
und Goebbels seine Hasstiraden brüllte,
als Dichterworte weiß im Rauch verwehten,
war es der Welt recht klar, was sich erfüllte.

Der Scheiterhaufen lohte den Verfemten,
und Kästner stand dabei in jener Menge.
Wo waren sie, die sich im Dunkel schämten?
Er sah sie still verschwinden im Gedränge.

Den Dichtern blieb die Flucht nur, das Exil.
Ihr Wort verstummte auf sehr lange Zeit.
Man schrieb in fremden Ländern im Gefühl
der Scham, der kalten Ausweglosigkeit.

In Deutschland triumphierte die Gewalt.
Dies war der Anfang nur. Wer zählt die Orte?
Der Heine-Spruch erfüllte sich sehr bald:
Es brannten Menschen. Nicht nur ihre Worte.

10.5.13







Dienstag, 3. Mai 2016

Elke Bauer - Buchtipp zu "Im Stillen Park..."

Ab 1. Juni im Buchhandel:

Im Stillen Park der untoten Seelen. Tamaras Notizen – auf den Spuren von Träumen und ungeweinten Tränen“ - Harry Popow

Gruftgeflüster


Buchtipp von Elke Bauer


Im schier unübersichtlichen Blätterwald bundesrepublikanischen Literaturbetriebes ist mir ein Buch aufgefallen, das in seiner Authentizität und beeindruckenden Aussage etwas Besonderes in Form und Inhalt darstellt.



Der Erzähler Henry Petrow stellt Tagebuch und Briefwechsel seiner Mutter Tamara vor. Mit seinem Rückblick auch auf sein eigenes Leben können Leser ein authentisches Erinnerungsbuch an die DDR entdecken.

Besonders im zweiten Teil “Was Tamara nicht erleben musste“ werden die Aussagen über die gesellschaftlichen Ereignisse, besonders die politischen Verhältnisse der Nachwende weitergeführt, in dem Sinne, dass sie für Tamara erschreckend wären und in keiner Weise zu ihren Träumen gehörten.

Henry ist im Jahre 2016 selbst schon in dem Alter, in dem der Mensch Erinnerungen pflegt, diese bewertet und aus den Hinterlassenschaften ans Tageslicht fördert. Es sind für ihn belangvolle Rückblicke, die auch für die Nachkommenden Bedeutung haben können.

Er lädt die Leser ein, Tamara Petrowna näher kennenzulernen. Ihre Tagebuchaufzeichnungen beginnen in den 30iger Jahren des 20.Jahrhunderts. Wir bedenken das Leben des klugen, empfindsamen Moskauer Mädchens mit. Es zeigt sich so erfrischend anders als uns in manchen damaligen Lebensläufen aus dem Russischen nahegelegt wurde. In ihrem Tagebuch ist ihre Jugend nachzuvollziehen, die sie als behütete Tochter eines Fabrikdirektors in der russischen Hauptstadt und den verschiedenen Arbeitsorten des Vaters im In- und Ausland verbringt. In ihren Moskauer Jugendjahren ist sie in den Theatern und Museen, aber auch in den Tanzlokalen und kleinen Cafes zu Hause. Sie vertraut ihrem Tagebuch ihre große Kunstbegeisterung ebenso wie ihre Liebe zur Natur und zur Heimatstadt Moskau an. Sie genießt die Verehrung der jungen Männer in ihrem Freundeskreis und ist immer auf der Suche nach der großen Liebe. Sie bekennt zarte Liebesgeschichten, doch ihren jugendlichen Verehrern gegenüber ist sie sehr skeptisch, die sind ihr alle zu oberflächlich. Sie findet ihre große Liebe mit dem deutschen Ingenieur Eric, dem sie 1935 im Alter von zwanzig Jahren in das faschistische Deutschland folgt. Wir erleben mit ihr das schwierige Eingewöhnen in die fremde Kultur und die ihr fremd bleibenden deutschen Familienbeziehungen der ersten Jahre.

Nach der Trennung von ihrem Mann 1949, welcher ihr nie die seelische Heimat gab, die sie erwartete, ist sie mit ihren vier Kindern auf sich allein gestellt. Sie bemüht sich, hauptsächlich als Dolmetscherin und Beraterin beim Bau des Ehrenmals in Berlin-Treptow, bei der Wismut in Schwarzenberg /Erzgebirge, als Russischdozentin für führende Wirtschaftskader und an anderen Arbeitsstellen, ihre Lebensvorstellungen aktiv zu verwirklichen und ihre Kinder zu befähigten Menschen heranzubilden. Dabei ist sie immer die rührend besorgte Mutter, die ihre Kinder liebevoll ins Leben begleitet, an ihren Erfolgen Anteil nimmt und ihnen Mut macht durch ihre eigene Stärke.

Das Alleinsein ohne Partner fällt ihr schwer. Ihre Beziehungen, die sie im späteren Leben hat, kann sie nicht festigen und so bleibt sie letztlich allein. Ihre Sehnsüchte nach vielen Reisen kann sie sich nicht erfüllen. Arbeit, Kinder und mangelnde finanzielle Möglichkeiten zwingen sie, in Büchern kennenzulernen, was sie gerne im Original gesehen hätte. Die Bücher Tschechows und anderer großer Erzähler, die Werke solcher ausdrucksstarken Maler wie Hieronymus Bosch, Jan Vermeer van Delft und des Russen Lewitan sowie klassische Musik bleiben in ihrer geistigen Welt bestimmend. Sie teilt sich dem Sohn und Offizier Henry mit, seiner klugen und tapferen Frau, genannt Cleo, und ihren Enkeln. So liest man mit Schmunzeln Briefe der Enkel an ihre Großmutter.

Wir gehen mit ihr, wieder sehr berührend, nicht sentimental, den Weg der Bedrängnisse, der zunehmenden Krankheiten, Geldnöte und immer stärker werdenden Einsamkeit. Sie erkennt die Gefahr, die mit Erstarken des Kapitalismus im westdeutschen Nachkriegsdeutschland heraufzieht, kritisiert auch die steigende Konsumorientierung mancher DDR-Bürger.

Diesem kritischem und stets aktivem Geist folgend, setzt Sohn Henry ihre ausgesprochen hohen Ansprüche an die Gesellschaft und an sich selbst in seinem Leben in die Tat um.

Als ihr Leben zu Ende geht, ist sie traurig über die Weltlage nach 1980, über ihre Einsamkeit und dem Bewusstsein, nie ganz in Deutschland angekommen zu sein. Das ist die besondere Tragik ihres Lebens. Ihre Träume und ungeweinten Tränen sind zurecht überliefert, weil sie so authentisch sind.

So, wie der Erzähler den Regungen der individuellen Seelen nachgeht, so will er eine größere Sicht auf die „untoten Seelen“ richten, derer im Treptower Ehrenmal gedacht wird. Sie werden nicht untergehen, auch wenn ihre Körper schon in der Krypta vergangen sind. Der Stolz auf Mutter Tamara, die im Mosaik-Fries in der Krypta als Tröstende und Helfende abgebildet ist, wird immer in ihm fortleben. Deshalb arbeitet er im Buch leise und beharrlich die Forderungen Tamaras und der „untoten Seelen“ nach einem menschlichen, von Kriegen befreiten Leben, heraus. Es ist das Bedürfnis des Erzählers, die Seele der Tamara den erwachsenen Kindern, den Enkeln und den Lesern zu offenbaren. Er will ihr Bemühen um wahre menschliche Werte im Gegensatz zu Bestrebungen für Besitzstände und Äußerlichkeiten, die sie auch in der DDR erkannte, darstellen.

So ist es kein Wunder, dass Sohn Henry im zweiten Teil „Was Tamara nicht mehr erleben musste“ in die heutigen politischen Debatten die progressiven Ideen bedeutender Persönlichkeiten und Philosophen wirft und vehement verteidigt. So nennt er Platon und Thomas Morus mit ihren Gedanken über Arm und Reich in der Gesellschaft. Die Erkenntnis der immer gefährlicheren Herrschaft des Kapitals über die Völker ist für ihn die Fortsetzung des „Sehens“ und die Zukunftsangst seine Mutter Tamara. Er benennt die Kämpfe unserer Gegenwart und die Enttäuschung unserer Zeitgenossen bei den sich anbahnenden globalen Katastrophen.

Er weist in den Schriften seiner Bloggerseiten, die er im oben genannten zweiten Teil anführt, auf die Manipulierung vieler Zeitgenossen zu Nur-Besitzanbetern, die mitunter den Sinn des Lebens aus dem Auge verlieren, die DDR-Vergangenheit – ganz im Sinne der Kapitalclique – verteufeln und sich ganz und gar marktkonform angepasst haben und von Politik nichts mehr wissen wollen. Solchen Mitläufern, die nach Goethe …nichts Besseres an Sonn – und Feiertagen wissen, als ein Gespräch von Krieg – und Kriegsgeschrei, wenn hinten weit in der Türkei, die Völker aufeinanderschlagen…

Der Autor will damit auch das weitverbreitete Desinteresse am politischen Geschehen bei vielen Bürgern anprangern, will aufrütteln. Er geht mit denen ins Gericht, deren Träume das Erreichen möglichst hoher Stufen des Wohllebens sind, die für die vielen Flüchtlinge (wer hat sie verursacht?) Zäune aufstellen, damit ihre „Kreise nicht gestört“ werden.

Aus dem Flüstern in der Gruft, auch mit der Stimme Tamaras, vermeint er ein immer lauteres Stöhnen zu vernehmen. Es sind die Stimmen der Opfer des zweiten Weltkriegs und aller Kriege, die davor warnen, die Verursacher von immer neuen Verbrechen, von weiterer ökonomischer Verelendung ganzer Völker nicht ernst genug zu nehmen, ihnen keine Gegenwehr entgegenzusetzen.

So gibt uns das Buch einen vorurteilsfreien Rückblick auf das Leben in der DDR, nicht ohne die Schwächen dieses Lebens erkennen zu lassen. Trotzdem ist es eine lebenswerte Epoche für viele gewesen und weist auf die Notwendigkeit der Schaffung eines lebenswerten Geschicks für alle Menschen hin. Mag für alle Nachdenklichen die Frage aufkommen: “Wie hast Du Dein bisheriges Leben gemeistert?“ Der Text vermittelt die Erkenntnis, dass ohne Spurensicherung, die Vergangenheit betreffend, kein sicherer Weg in die Zukunft führt.

Das Buch stellt an den Leser einen hohen Anspruch an das Mitdenken, verzichtet aber nicht auf den Unterhaltungswert der vielen locker geschilderten Erlebnisse.

Auch möchte ich auf die Fotodokumente hinweisen, die zeigen, wie authentisch die schriftlichen Einlassungen sind und so zum besseren Verständnis der Zusammenhänge der geschilderten Fakten beitragen, sie noch besser emotional erlebbar machen.

Es ist ein Verdienst des AAVAA Verlages, dieses in der Form etwas ungewöhnliche, im Inhalt zutiefst humanistische Buch herauszubringen.



Harry Popow: „Im Stillen Park der untoten Seelen. Tamaras Notizen – auf der Spur von Träumen und ungeweinten Tränen.“ AAVAA Verlag, 1. Auflage 2016, Umschlaggestaltung: AAVAA Verlag, Coverbild: Harry Popow, 327 Seiten, Taschenbuch, ISBN: 978-3-8459-1956-0, Preis: 11,95 EURO, Hohen Neuendorf bei Berlin, www.aavaa-verlag.com

Zur Rezensentin: Elke Bauer, geb. 1939, Bibliothekar an allgemeinbildenden Bibliotheken der DDR/ Fachschule für Bibliothekare Leipzig 1961, Diplomkulturwissenschaftler/Universität Leipzig 1970, Bibliothekar in ltd. Funktion bis 1991, Aufbau einer eigenen Buchhandlung, selbstständige Buchhändlerin 1991 bis 2001, Rentnerin, ab 2011 in München lebend.













Sonntag, 1. Mai 2016

User DA: Grüße zum 1. Mai

User Da: Grüße zum 1. Mai!

Neulich sah ich im Fernsehen einen Beitrag über die zwei Atombombenabwürfe 1945 über Japan. Man weiß, dass der Krieg auch ohne diese Bomben hätte beendet werden können. Da diese Bomben aus unterschiedlichen Grundstoffen wie Uran und Plutonium waren, mussten natürlich beide getestet werden, welche die größere Sprengkraft und
Vernichtungspotential hat. Über 100.000 Tote in Hiroshima und sehr viele Nachfolgeopfer!



Der US Präsident Truman hat dabei eine ganz üble Rolle gespielt und hat die Bemühungen Stalins um gemeinsames Herangehen unterbunden. Oberste Priorität hatte bei ihm wie auch bei den verbündeten Westmächten unter keinen Umständen eine demokratisch - sozialistische Entwicklung für das gesamte Deutschland zuzulassen. Den Krieg "durfte" die SU gewinnen aber danach begann sofort der Kalte Krieg und die Hetze gegen die SU...

Als ich mal nicht schlafen konnte und meinen Gedanken freien Lauf ließ , fiel mir folgendes ein:


Gedanken zur Lage

Es ist Nacht und die Gedanken um unsere Welt haben mich um den Schlaf gebracht

die Gier nach Macht und Geld zerstört unsere schöne Welt.
Die Ausbeutung von Mensch und Natur zählt bei den Mächtigen nur.
Leider schweigen viele Menschen zu diesem Tun, wichtig ist eben der Konsum

die, die sich dagegen wehren, wer hätte das gedacht,
werden oft zu Kriminellen und Terroristen gemacht.
Und trotzdem nicht aufgeben, wir hatten es doch gekonnt !
vielleicht gibt es noch Licht am Horizont ?
wird alles mal enden in großer Not ?

dann sind wir Älteren zum Glück schon tot