Aus
der Quartalsschrift DAS KROKODIL, Ausgabe 42
Putin,
Hitler und das Imperium
Von
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann (NRhZ
801 vom 18.11.2022)
„Die
westlichen Länder behaupten seit Jahrhunderten, sie würden anderen
Völkern Freiheit und Demokratie bringen. Doch das
Entnommen: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28334
Aus der Quartalsschrift DAS KROKODIL, Ausgabe 42
Putin, Hitler und das Imperium
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
„Die westlichen Länder behaupten seit Jahrhunderten, sie würden anderen
Völkern Freiheit und Demokratie bringen. Doch das Gegenteil ist der
Fall. Anstatt Demokratie erleben wir Unterdrückung und Ausbeutung,
anstatt Freiheit erleben wir Versklavung und Gewalt. Die ganze unipolare
Weltordnung ist antidemokratisch und nicht frei per se, sie ist
heuchlerisch und bis ins Mark verlogen. Die USA sind das einzige Land,
das zweimal Nuklearwaffen einsetzte, als sie mit Hiroshima und Nagasaki
zwei japanische Städte auslöschten. Damit haben sie übrigens einen
Präzedenzfall geschaffen. Zusammen mit den Engländern haben die USA im
Zweiten Weltkrieg ohne jedweden militärischen Zwang Dresden, Hamburg,
Köln und viele andere deutsche Städte dem Erdboden gleichgemacht. Das
war eine demonstrative Aktion, ohne dass sie, wie gesagt, militärisch
notwendig war. Das Ziel war nur eins – auch wie es bei den
Nuklearbombardements in Japan der Fall war – unserem Land und der ganzen
Welt Schrecken einzujagen. Mit ‘Flächenbombardements’, Brand- und
Chemiewaffen haben die USA eine furchtbare Spur in der Erinnerung der
Völker in Korea und Vietnam hinterlassen. Nach wie vor stehen
Deutschland, Japan, die Republik Korea und andere Länder de facto unter
ihrer Besatzung.“
Das sagte Russlands Staatschef Wladimir Putin am 30.09.2022 im Kreml im
Rahmen der Unterzeichnung der Abkommen über den Beitritt der vier neuen
Gebiete Donezk, Lugansk, Saporoschje und Cherson zu Russland, wofür sich
deren Bevölkerungen mit großer Mehrheit ausgesprochen hatte. Jemand,
der die Perversität des Westens in einer derart zutreffenden Weise
verdeutlicht, muss natürlich verteufelt werden. So jemand muss mit der
Inkarnation des Bösen in Verbindung gebracht werden. Schon Ende Februar
2022 war von den westlichen Herrschaftsmedien eine Stimmung erzeugt
worden, die sich z.B. am Rosenmontag in Köln mit Schildern wie „Stopp
Adolf Putin“, „Stop Putin“ oder „Diktator Putin“ entlud, auf denen Putin
als Hitler dargestellt war. „Eigentlich sollte man niemanden mit Hitler
vergleichen, auch Putin nicht. Doch die Gemeinsamkeiten im Untergang
sind frappierend.“ Es gehe darum, dass sich zentrale Elemente des
Untergangs „gerade auf Putins Seite wiederfinden“, meint ein Kommentator
im SPIEGEL am 04.10.2022, um deutlich zu machen, worum es dem Imperium
geht – um einen Regime-Change in Russland. Russland soll wieder wie zu
Zeiten Jelzins – von Gorbatschow eingefädelt – ein Vasallenstaat des
Imperiums werden.
Deutschland und Russland gegeneinander in die Schlacht ziehen lassen
Das alles im Blick hätte Russlands Präsident bei seiner Rede noch weiter
ausholen können und auf Guido Giacomo Preparata und dessen Buch
„Conjuring Hitler – How Britain and America made the Third Reich“
(Hitler heraufbeschwören – Wie Großbritannien und USA das Dritte Reich
haben entstehen lassen) verweisen können, in dem dargelegt wird, wie die
Strategie der USA und insbesondere Großbritanniens darauf ausgerichtet
war, Deutschland und die Sowjetunion gegeneinander in die Schlacht
ziehen zu lassen – beginnend in den 1920er-Jahren damit, die Aufrüstung
Deutschlands, den Aufstieg der NSDAP und dann die einzelnen
militärischen Schritte Hitler-Deutschlands hin zur Operation Barbarossa,
des Feldzugs gegen die Sowjetunion, zuzulassen und zu fördern.
Guido Giacomo Preparata: „Es war kein Versehen, dass Deutschland im
Rahmen des Versailler Vertrags allmählich, aber stetig aufgerüstet
wurde. Seit 1924 gewährten die Angloamerikaner dem, was später Hitlers
Kriegsmaschine werden sollte, in weniger als sieben Jahren gut über 150
langfristige Devisendarlehen: Je gründlicher und moderner die
Ausrüstung, desto zerstörerischer die deutsche Armee, desto blutiger der
Krieg, desto gewaltiger der im Voraus feststehende Sieg der Alliierten
(und die Niederlage der präparierten Deutschen) und desto radikaler und
nachhaltiger die Eroberungen der Angloamerikaner.“ Fernziel sei es
gewesen, „einen voraussichtlichen Feind hochzurüsten, um ihn in einer
kriegerischen Konfrontation – eine Konfrontation, die zu einem späteren
Zeitpunkt inszeniert werden sollte – wieder niederzuwerfen.“ Und weiter:
„Nachdem ... Hitler mit seinen Leuten mit Hilfe angloamerikanischen
Finanzkapitals die Reichskanzlerschaft erlangt hatte (Januar 1933),
begann die beeindruckende Erholung Deutschlands unter den Fittichen der
Nazis, mit britischen Anleihen und den Finanzkunststücken des Leiters
der deutschen Zentralbank, Hjalmar Schacht [Protegé des Gouverneurs der
Bank von England, Montagu Norman]. Hierauf folgte der unglaubliche
‘Tanz’ von Großbritannien und Nazideutschland (1933-1943), von ersterem
geführt, um letzteres in einen Krieg gegen Russland zu drängen.“
Russlands Präsident hätte darlegen können, dass es besonders die in
Basel in der Schweiz ansässige „Bank für Internationalen
Zahlungsausgleich“ (BIZ) mit dem US-amerikanischen Bankier Thomas H.
McKittrick an der Spitze gewesen ist, über die die Finanzierung der
deutschen Kriegsmaschinerie lief und die damit ein entscheidendes
Instrument bei der Umsetzung der Strategie war, das Böse zu züchten, von
dem es dann die Welt zu befreien galt. Damit wäre die Frage
beantwortet, wie es unter den Augen der Welt zum Holocaust und zum
Hochrüsten der Wehrmacht kommen konnte. Russlands Präsident hätte mit
den Worten von Guido Giacomo Preparata von den angloamerikanischen
Kräften sprechen können, „für die das Aufhetzen eingeborener Ungeheuer
zum Krieg Routine ist und die das Höllenchaos anheizen, um es ihren
imperialen Zielen dienstbar zu machen“ – wie seinerzeit von Hitler und
heute von Figuren wie der an der Spitze der Ukraine oder denen in der so
genannten Ampel-Koalition in Deutschland, die im Rahmen des
Young-Global-Leader-Programms des World Economic Forum (WEF) gezüchtet
worden sind.
Wir wollen dieses beschämende Blatt der Geschichte wenden
Dieser Routine gilt es aus Sicht der Präsidenten Russlands ein Ende zu
bereiten. Gegen Schluss seiner Rede vom 30.09.2022 heißt es: „Heute
kämpfen wir für einen gerechten und freiheitlichen Weg, den vor allem
wir, Russland, zu gehen haben. Wir kämpfen dafür, dass Despotie und
Diktate für immer der Vergangenheit angehören. Ich bin überzeugt, dass
Völker und Länder verstehen, dass eine Politik, die auf wie auch immer
gearteter Ausschließlichkeit basiert und andere Kulturen und Nationen
unterdrückt, eine im Kern verbrecherische Politik ist. Wir wollen dieses
beschämende Blatt der Geschichte wenden. Der einsetzende Zusammenbruch
der westlichen Hegemonie ist unumkehrbar. Nichts wird so sein wie
früher. Das Schlachtfeld, wohin uns die Geschichte und das Schicksal
gerufen haben, ist ein Schlachtfeld für unser Volk, für ein großes
historisches Russland. Für künftige Generationen, für unsere Kinder,
Enkelkinder und Urenkel. Wir müssen sie vor Versklavung, vor
ungeheuerlichen Experimenten schützen, die ihr Bewusstsein und ihre
Seele verstümmeln sollen... Unsere Werte sind Menschenliebe,
Barmherzigkeit und Mitgefühl.“
Solche Werte den Kapital-Verbrechern des Westens entgegenzuhalten und
gleichzeitig deren verbrecherische Politik, die das Böse tut und
züchtet, in aller Klarheit verbrecherisch zu nennen, versetzt die
herrschenden Kräfte des Westens in helle Aufregung. Und das ist gut und
richtig so! Die Verbrechen von Hiroshima und Nagasaki, Dresden, Hamburg
und Köln, die der Welt vor Augen führen sollten, wer – jede Moral
missachtend – Herr im Hause ist, zu benennen, und offen zu legen, dass
auch der Hitler-Faschismus, dessen Bekämpfung die Verbrechen von
Hiroshima usw. angeblich erforderlich gemacht hat, von den Strategen des
angloamerikanischen Imperiums heraufbeschworen worden ist, ist von ganz
entscheidender Bedeutung. Nur so kann derartigen Strategien ein Strich
durch die Rechnung gemacht werden und die Welt vor weiteren
Kapital-Verbrechen bewahrt werden.
Veröffentlichung aus der Quartalsschrift DAS KROKODIL, Ausgabe 42
(September 2022) – Grundsatzschrift über die Freiheit des Denkens –
bissig – streitbar – schön und wahr und (manchmal) satirisch
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