Entnommen: https://das-blaettchen.de/2021/07/immergleiches-lied-57812.html
IMMERGLEICHES
LIED
von Henry-Martin
Klemt
Setzlinge pflanzen,
Baumstümpfe
roden.
Wechselnde Herren.
Wechselnde Moden.
Doch unter
den Füßen,
den schmerzenden Füßen
immer der gleiche,
immer
der gleiche Boden.
Treiben den Esel,
reiten den
Schimmel.
Nach jedem Schießen
Glockengebimmel.
Doch
über den Köpfen,
den helmlosen Köpfen,
immer der
gleiche,
immer der gleiche Himmel.
Erst für die
Fahne.
Dann für den Zaster.
Erst für die Liebe.
Dann für
den Kasper.
Doch bald in den Augen,
den halbblinden
Augen
immer das gleiche,
immer das gleiche Wasser.
Deppen
und Drohnen.
Freiheit wird teuer.
Wohlstand verschanzt
im
Festungsgemäuer.
Doch auch in den Herzen,
den
zuckenden Herzen
immer das gleiche,
immer das gleiche
Feuer.
Juli 2021
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