In diesem Sommer,
die Bilder vom Balkan verstörten uns,
in diesem Sommer, der heiß war vor Schmerz
und Scham, rissen unvorhergesehene
Ereignisse unser teures Arkadien
aus sorgsam gehudelten Illusionen von
Frieden mit Vorgartenidyll.
Wir dachten, es könne eine Weile
so weitergehen, wir hofften, die Kriege,
von denen wir gehört hatten, geschähen
im weit entfernten Nahen Osten; Afghanistan,
Irak und Syrien fanden wir mühelos
auf der Landkarte, doch was hatten wir
mit denen zu tun.
Dieses Gefühl von Heimat.
Wir lachten und erinnerten uns nicht,
denn das Gedächtnis der Menschheit ist kurz,
doch hell die Nächte beim Lodern
brennender Asylunterkünfte, wenn noch
die unerheblichsten Reste deutscher Unschuld
zu Asche verkohlen.
6.9.15, Hanna Fleiss
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