Sie schreibt, wie sehr ihr der Film in Gänze gefallen hat und was sie besonders angesprochen hat:
- Die Kinder sind sehr gut
ausgesucht, ihr Äußeres ist ansprechend, weder süßlich noch
grob, ganz natürlich, als wären sie gerade von zu Hause, Schule
oder sonst woher gekommen. Sie stehen voll in ihrer Rolle und man
vergisst, dass man im Kino sitzt.
- Ihr familiäres Milieu
macht sie auch unverwechselbar. Möge es Ryet sein, deren Familie
türkische Befindlichkeiten in Deutschland weiterführen
soll.. So der Großvater „Baba“, der Ryets Annehmen deutscher
Lebensgewohnheiten mit der Angst konfrontiert, in dieser Lebensart
könne sie weder von Deutschen noch von Türken akzeptiert werden.
Der Vater möchte im Haus als türkischer Mann regieren nach außen
ein weltoffener Rechtsanwalt mit Hilfe für bedrängte Ausländer
sein. Einen schwulen Sohn zu haben, ist für ihn nicht fassbar. Auch
die Ausgleichsversuche der Mutter sind auch zuerst von der Angst
geprägt nicht alle Widrigkeiten von der Familie fernhalten zu
können. Ryet ist schon zu einem bewundernswerten festen Standpunkt
entwickelt, den sie wohl unter den Kindern als auch zu den
Erwachsenen vertritt. Moritz lenkt den Blick, das in behüteter
Umgebung von verständnisvollen Eltern aufwächst, deren Berufsleben
das Familienleben aber beeinträchtigt, die aber trotzdem ihren Sohn
klug unterstützen und der Vater als Stadtplaner und die
Mutter für Ausländer verantwortlich Moritz helfen. Der Tip vom
Vater über das Leben in der Stadt, aus dem dann Moritz´ Vortrag
Über das Leben in Deutschland wird und sich dann durch alle
Ereignisse des Films als Basis für die wunderbaren Bilder der
urbanen und natürlichen Landschaft zieht. Auch die familiären
Verhältnisse von Yassir und Aminata beleuchten Probleme, die in der
Ausländerdiskussion oft nicht beachtet werden, eben das Verhältnis
von Yassirs Vater zur Kindergeneration, das zeigt, dass die
Erwachsenengeneration Schwierigkeiten(Sprache, Eingewöhnen ..) hat.
Auch sehr eindringlich ist der Hinweis auf die „unbegleiteten
Jugendlichen hat und als Basis für Bewährungsproben der Kinder
dient.
-
Da war ich nun bei den
unbegleiteten Jugendlichen, über deren sich negativ zeigenden
Lebensäußerungen man voll in der Gesellschaft spricht, aber die
Probleme arbeits – und dadurch mittellos zu sein, schlimme
Erlebnisse verarbeiten zu müssen und keinen Ausweg zu sehen,
das ist nicht nur kindgerecht gemacht sondern das gehörte auch
hinter viele Erwachsenenspiegel. Es ist auch sehr gut, dass
Erscheinungen des Fremdenhasses angeschnitten werden. Gott sei dank
nicht als zentrales Thema und zum Krimi herabgedrückt, sondern als
eine Zeiterscheinung, die zu beheben , wie bei Janik zu erkennen ,
ist. Dass die Frage der Obdachlosigkeit beim Leben in Deutschland
als Thema dazugehört, rundet die soziale Umschau des Filmes ab.
Dieser kindgerecht, aber nicht verniedlichte oder Soziales umgehende
Film, kann bei diesen Konstellationen sehr intensiv die
verschiedensten kindlichen Verhaltensweisen darstellen. Da möchte
ich die typische Freude von Heranwachsenden nennen, ein eigenes
Gestaltungs- und Lebensfleckchen/Kommunikationswinkel(Hütte) zu
haben.
Eine ganz zentrale Freude für Kinder ist es, einen oder mehrere Freunde zu haben, wunderbar in der gegenseitigen Hilfe, ob Anpöbelei oder Familienprobleme, sehr berührend wie Moritz seine Freunde zur Mutter, für Ausländerfragen zuständig, schleppt, um Hilfe zu organisieren und auch sein Vertrauen, dass sie es will und kann. Auch die Vorstellungen fremder Sitten gehören zur Befriedigung kindlicher Neugier, ferne Länder… So sehr wie Kinder sich handfest streiten (gegen Jannik) so mitfühlend sind sie beim Leiden ihrer Freunde. Kinder wollen sich freuen können über ihr Erreichtes und so ist es nur legitim, dass Moritz einen sehr guten Vortrag über das Leben in Deutschland hält, dass die Eltern mit ihm zum Sport und Eis essen gehen und Aminata wieder zu ihrer so sehr vermissten Mutter in Afrika kommt. Bei Kindern soll ja immer das Gute siegen und es ist wichtig, dass sie lachen können. In der DDR – Kinderliteratur war Ottokar der Beliebteste und die Bücher am schnellsten zerlesen.
Leider bin ich keine Lehrerin , ich würde mit meinen Kindern in den Film gehen oder im Fernsehen anschauen, das ist auch gelebte, sehr gut dargestellte, Sozialkunde. Hier könnte eine Polemik Sozialkunde weitergehen.
Lotti mit so guten Gedanken an Ryet, Moritz,Yassir und Aminata.
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