Die Verzweiflung der Elite lässt die Europäische Union zur Kriegspartei in der Ukraine werden
VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 25. OKTOBER 2022
von https://strategic-culture.org – http://www.antikrieg.com
Die Machthaber in den Vereinigten Staaten von Amerika und in der
Europäischen Union wollen einen Krieg mit Russland beginnen, bevor ihr
eigenes Volk einen Krieg im eigenen Land beginnt.
Auf dem Außenministergipfel der Europäischen Union in dieser Woche
verpflichtete sich der Block formell, ukrainische Streitkräfte auf
EU-Gebiet für den Kampf gegen Russland auszubilden. Damit wird die EU
mit ihren 27 Mitgliedstaaten unweigerlich zu einer Kriegspartei in der
Ukraine.
Vor fast zwei Monaten, in einem früheren wöchentlichen Leitartikel der
Strategic Culture Foundation, der am 19. August veröffentlicht wurde,
postulierten wir, dass sich der Konflikt in der Ukraine bereits zu einem
Dritten Weltkrieg ausgeweitet hat. Diese Warnung hat sich durch die
dramatische Eskalation des militärischen Engagements des von den
Vereinigten Staaten geführten NATO-Bündnisses und der Europäischen Union
in der Ukraine erhärtet.
In dieser Woche kündigte der Rat für Auswärtige Angelegenheiten der
Europäischen Union eine militärische Unterstützungsmission (EUMAM) für
die Ukraine an, die in den nächsten zwei Jahren die Ausbildung von bis
zu 15.000 ukrainischen Soldaten umfassen soll. Deutschland und Polen
sollen die wichtigsten Ausbildungszentren sein. Das Hauptquartier für
die EUMAM soll in Brüssel sein. Dies deutet auf eine langfristige
Kriegsplanung und leider auch auf die Ablehnung jeglicher diplomatischer
Lösung hin.
Das EU-weite Ausbildungsprogramm ist nur die formale, umfassende
Übernahme von Missionen, die bisher eher diskret auf nationaler,
bilateraler Ebene durchgeführt wurden. Die Vereinigten Staaten, Kanada
und Großbritannien sind seit 2014 mit Militärberatern in der Ukraine
vertreten, die dort Neonazi-Formationen wie das Asow-Bataillon
ausbilden. Auch in Frankreich, Deutschland, Spanien, Portugal, Dänemark,
Norwegen, Schweden, Estland und den anderen baltischen Staaten wurden
ukrainische Truppen ausgebildet.
Aber was die EU-Außenminister diese Woche erklärt haben, ist eine
blockweite systematische Beteiligung am Krieg in der Ukraine gegen
Russland. Rechtlich gesehen macht die offizielle Ausbildung von Truppen
auf EU-Boden für den aktiven Kriegseinsatz die EU zu einer Kriegspartei.
Dies hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Legitimität der russischen
Streitkräfte. Potenziell haben sich europäische Staaten zur Zielscheibe
für russische Militärschläge gemacht.
Dies war wohl schon viel früher der Fall, als die europäischen
NATO-Mitglieder gemeinsam mit den Vereinigten Staaten die Ukraine mit
immer mehr tödlichen Waffen überschwemmten.
Russland hat wiederholt davor gewarnt, dass die an die Ukraine
gelieferten NATO-Waffen die von den USA geführte Achse zu einer
Kriegspartei gemacht haben. Damit ist der Konflikt nicht mehr nur ein
Stellvertreterkrieg, sondern eine ausgewachsene Konfrontation.
Jede Woche kündigen die USA und ihre NATO-Verbündeten weitere schwere
Waffenlieferungen an die Ukraine an. Schätzungen zufolge haben westliche
Mächte Waffen im Gesamtwert von 42 Milliarden Dollar für die Ukraine
bereitgestellt, wovon fast zwei Drittel (28 Milliarden Dollar) von den
Vereinigten Staaten stammen.
Neben der verstärkten Ausbildung des ukrainischen Militärs auf EU-Boden
hat die EU in dieser Woche weitere 500 Millionen Euro zur Unterstützung
der Waffenlieferungen an das Kiewer Regime bereitgestellt. Der
Finanzierungsmechanismus trägt den orwellschen Titel „Europäische
Friedenseinrichtung“.
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz versprach neue Lieferungen von
Panzerhaubitzen, Luftabwehrsystemen und Mehrfachraketenwerfersystemen.
Letzte Woche versprach der französische Präsident Emmanuel Macron
ebenfalls mehr Panzerhaubitzen, Luftraumabwehrsysteme und Raketen.
Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union scheinen ebenso
wie die der Vereinigten Staaten und der NATO sträflich verrückt zu sein.
Die Eskalation des Krieges in der Ukraine gegen Russland kam diese
Woche, als der NATO-Block in Europa Atomkriegsübungen durchführte, die
sich gegen Russland richteten. Moskaus Warnungen, dass der
eingeschlagene Kriegspfad zu einer weltweiten Katastrophe führen könnte,
wurden von den westlichen Mächten rücksichtslos als angebliche
„nukleare Erpressung“ Russlands verzerrt.
Die Doppelzüngigkeit der Vereinigten Staaten und ihrer europäischen
Vasallen ist verblüffend. US-Präsident Joe Biden hat von der Gefahr
eines „nuklearen Armageddon“ gesprochen. Europäische Politiker wie
Scholz und Macron haben angeblich vor einer direkten Konfrontation mit
Russland gewarnt. Und doch heizen dieselben westlichen Politiker und
ihresgleichen den Krieg in der Ukraine weiter an, bis er katastrophale
Ausmaße annimmt.
Kein einziger westlicher Politiker hat eine diplomatische Lösung zur
Beilegung des Krieges in der Ukraine vorgeschlagen oder sich mit den
strategischen Sicherheitsfragen befasst, die den Konflikt ausgelöst
haben.
Das politische und wirtschaftliche Chaos, das Großbritannien erfasst hat
– mit dem erzwungenen Rücktritt der glücklosen Premierministerin Liz
Truss in dieser Woche nach nur sechs Wochen in der Downing Street – ist
ein verräterisches Zeichen für das allgemeine Unwohlsein, das die
westlichen Staaten aufgrund der Implosion ihrer Volkswirtschaften
befällt. Die Vereinigten Staaten, Großbritannien und die Europäische
Union befinden sich aufgrund ihrer bankrotten kapitalistischen Systeme
in einem regelrechten wirtschaftlichen Zusammenbruch.
Die Zahlen, die ein noch nie dagewesenes Ausmaß an Armut und sozialem
Zusammenbruch zeigen, sprengen alle Dimensionen. Öffentliche Proteste
und Streiks gegen die kriegstreiberische Politik und die Notlage bei den
Lebenshaltungskosten häufen sich in den europäischen und amerikanischen
Städten. Die systemische Kernschmelze ist schon seit Jahrzehnten im
Gange, wird aber durch die fehlgeleitete imperialistische Politik der
Konfrontation mit Russland (und China) noch beschleunigt. Die
selbstverschuldete Unterbrechung der russischen Gaslieferungen nach
Europa ist die ultimative Kamikaze-Drohne – abgefeuert von den
europäischen Eliten auf ihr eigenes Volk!
In Wirklichkeit ist der Krieg in der Ukraine ein geopolitisches
Kräftemessen mit Russland, um eine alte und sterbende US-geführte
westliche Ordnung aufrechtzuerhalten, in der Washington der
vermeintliche Hegemon ist, der von kriecherischen europäischen
Satelliten bedient wird. Die Tage dieser imperialistischen Ordnung sind
gezählt.
Zwei Weltkriege wurden im letzten Jahrhundert angezettelt, um den
bankrotten westlichen Kapitalismus zu retten. In einem schrecklichen
Ausmaß gelang es diesen Kriegen teilweise, das System zu regenerieren
oder zumindest die Nemesis aufzuschieben.
Heute befindet sich das westliche System erneut in einer existenziellen
Krise. Die herrschenden Institutionen kämpfen verzweifelt um ihr
Überleben und haben berechtigte Ängste vor revolutionären sozialen
Umwälzungen. In dieser extremen Situation treffen die politischen Eliten
des Westens Entscheidungen, die kriminell rücksichtslos sind und
perverserweise einen katastrophalen Krieg riskieren – natürlich alles
unter dem hehren Deckmantel der Wertegemeinschaft.
Die Machthaber der Vereinigten Staaten und Europas wollen einen Krieg
mit Russland beginnen, bevor ihre eigene Bevölkerung einen Krieg im
eigenen Land beginnt. Glücklicherweise ist Russland mehr als fähig, sich
selbst zu verteidigen. Das schließt jedoch eine katastrophale
Fehlkalkulation nicht aus.
Die Schuldigen für diese höllische Situation sind die westlichen Eliten,
ihre Konzernherren und das marode kapitalistische System. Die
westlichen Bürger sollten sie im wahrsten Sinne des Wortes zur
Rechenschaft ziehen.
erschienen am 21. Oktober 2022 auf > Strategic Culture
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