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MAI 02, 2015
In gleichlautenden Schreiben forderten mehrere Großindustrielle und Bankherren noch im gleichen Monat vom damaligen Reichspräsidenten Hindenburg, Hitler zum Kanzler zu ernennen.
by KOMMUNISTEN-ONLINE
Wer finanzierte die Nazis?
Und wie kamen deutsche Konzerne zu ihrem heutigen Reichtum?
Veröffentlicht am 26. Februar 2015
Quelle: sascha313
Es unterliegt keinem Zweifel, dass die verbrecherischen Organisationen und Kampfverbände, die in den letzten Jahrzehnten in aller Welt entstanden sind, vor allem durch die imperialistischen Monopole finanziert und ausgerüstet wurden. Wie auch immer sie heißen mögen (ob ISIS, Asow, al-Qaida, Ukrainische Armee, Special Forces, Schnelle Eingreiftruppe oder anders), und wie auch immer sie organisiert und bewaffnet sind, ob als „reguläre Armeeeinheiten“, „Sicherheitskräfte“ oder als Banditen – ihr Zweck ist ein- und derselbe: Destabilisierung, Terrorisierung der Zivilbevölkerung, False-Flag-Terrorakte, Krieg, Massenmord, Umsturz und Eroberung fremden Territoriums. Das alles sind faschistische Verbrechen, wie das beispielsweise in Syrien, Palästina und in der Ukraine der Fall ist. Die schwere Wirtschaftskrise mit den Millionen von Arbeitslosen in der kapitalistischen Welt und die daraus hervorgehenden Kriege erinnern in bestürzender Weise an die Zeit des deutschen Faschismus, als das Streben der Nazis um die Weltherrschaft und der hemmungslose Antikommunismus zur Entfesselung des zweiten Weltkriegs und zum Überfall auf die Sowjetunion führte. Man muss aus der Geschichte lernen, wenn das alles nicht in apokalyptischen Zuständen enden soll. Wer finanzierte damals die Nazis, und wer finanziert sie heute?
Als die KPD bei den Reichstagswahlen am 6. November 1932 einen Sieg errang (rund sechs Millionen Stimmen), die NSDAP jedoch 2 Millionen Wähler verlor, schrieb Schacht am 12. November 1932 an Hitler:
„Es unterliegt für mich gar keinem Zweifel, dass die gegenwärtige Entwicklung der Dinge nur das eine Ende haben kann, und das ist Ihre Kanzlerschaft. Es scheint, als ob unser Versuch eine Reihe von Unterschriften aus der Wirtschaft dafür zu bekommen, doch nicht ganz umsonst ist…“ (Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg, 42 Bände, Nürnberg 1947-1949, Bd.I, S.196, im folgenden: IMT)
I. SIE BRACHTEN HITLER AN DIE MACHT
In gleichlautenden Schreiben forderten mehrere Großindustrielle und Bankherren noch im gleichen Monat vom damaligen Reichspräsidenten Hindenburg, Hitler zum Kanzler zu ernennen. (Siehe Tafel 1, Deutsches Zentralarchiv Potsdam, Bestand: Büro des Reichspräsidenten, Akte Nr. 47)
Milliardenschwere Spenden der deutschen Wirtschaft an die Nazis
Nachdem die großen Monopole Hitler an die Macht gebracht hatten, flossen noch größere Beträge in die Kassen der Nazi-Partei und ihrer Gliederungen. Unter der Bezeichnung „Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft“ (Siehe Tafel 2, Archiv des VEB Filmfabrik Wolfen) stellten die kapitalistischen Unternehmer auf Initiative der großen Konzerne – insbesondere von Krupp, IG-Farben, Flick, Thyssen und anderen – der faschistischen Partei von 1933 bis 1945 jährlich über 60 Millionen RM zur Verfügung. Allein die Dresdner Bank zahlte im Jahre 1934 über 120.000 RM für die Nazi-Partei. (Siehe Tafel 2, Archiv der Deutschen Notenbank Dresden, Bestand: Dresdner Bank)
84 Millionen Reichsmark spendete allein der IG-Farben-Konzern
Außer den Zahlungen für die „Hitler-Spende“ machten die Rüstungsmonopole große finanzielle Zuwendungen an die SS und andere Organe des nazistischen Terrorapparates. Zu den eifrigsten Geldgebern und Förderern der Nazi-Partei zählte Friedrich Flick. Neben ständigen Zahlungen an den sogenannten Freundeskreis Himmler – sie machten jährlich über 100.000 RM aus – zahlte Flick große Summen zur „Hitler-Spende“ sowie an die örtlichen Stellen der Nazi-Partei. So überwies z.B. das zu seinem Konzern gehörende Stahlwerk Riesa in der Zeit vom 24. Februar 1933 bis Ende 1934 über 34.000 RM an örtliche SA- und SS-Verbände. Nach der Unterzeichnung des Münchner Abkommens am 30. September 1938 sicherte der Vorstandsvorsitzende der IG-Farben, Hermann Schmitz, Hitler weitgehende finanzielle Unterstützungen zu:
„Unter dem Eindruck der von Ihnen, mein Führer, erreichten Heimkehr Sudetendeutschlands ins Reich, stellt Ihnen die IG-Farbenindustrie Aktiengesellschaft zur Verwendung für das sudetendeutsche Gebiet einen Betrag von einer halben Million Reichsmark zur Verfügung.“ (Nürnberger Prozess Fall VI, Prozess gegen Catl Krauch und andere Vertreter des IG-Farben-Konzerns, Dok. NI 2795, im folgenden NG, IG-Farben-Prozess, siehe Tafe13)
Insgesamt stellte der IG-Farben-Konzern (ohne Tochtergesellschaften) der Hitlerclique in den Jahren von 1933 bis 1945 über 84 Millionen RM zur Verfügung.
Enge Zusammenarbeit der deutschen Wirtschaft mit dem Nazi-Staat
Die Einflussnahme der Rüstungsmonopole beschränkte sich aber keineswegs auf finanzielle Zuwendungen an das Nazi-Regime. Sie fand ihre Krönung in der engen personellen Verflechtung der Monopol- und Bankbeauftragten mit dem faschistischen Staat. Vertreter der mächtigsten Konzerne waren in allen zentralen Regierungsstellen zu finden. Sie nahmen dort Schlüsselstellungen ein.
So war der Aufsichtsratsvorsitzende der IG-Farben-Industrie AG, Carl Krauch, gleichzeitig „Generalbevollmächtigter für Sonderfragen der chemischen Erzeugung“ und Leiter des „Reichsamtes für Wirtschaftsausbau“. In dieser Funktion war er praktisch der staatliche Befehlshaber über die gesamte chemische Industrie Hitlerdeutschlands. Führende IG-Direktoren nahmen ebenfalls Funktionen im faschistischen Machtapparat ein, z. B. in der Deutschen Arbeitsfront (Christian Schneider), im Auswärtigen Amt (von Maltzan), im Ostministerium (Felix Prentzel) im OKW Abwehr Inland (Christian Schneider, Hauptwehrbeauftragter der IG-Farben), im Rüstungsministerium (Ambros, Bütefisch und Wurster), in der Reichsbank (Schmitz), in der Reichsgruppe Industrie (Schmitz), im Wirtschaftsministerium (E. R. Fischer), im Länderausschuss für Afrika und Sowjetunion (W.R. Mann als Vorsitzender), im Sonderausschuss für Südost-Europa und Ungarn (Ilgner und Reithinger als Vorsitzender), im Wehrwirtschaftsstab Thomas (Krüger und Erich von der Heyde).
Dazu kam eine große Anzahl mittlerer und unterer IG-Farben-Angestellter, die in verschiedenen Staats- und Parteidienststellen Hitlerdeutschlands sowie in den besetzten Gebieten bei den Militärbefehlshabern und Reichskommissaren die Interessen dieses Mammutkonzerns durchsetzten. (Vgl. NG, IG-Farben-Prozess. Dokumentenbuch der Anklage, Nr. 62, S. 253 ff.)
II. DEUTSCHE KONZERNE BEREICHERTEN SICH AN DER „ARISIERUNG“
Die einflussreichsten Konzernunternehmen begingen gemeinsam mit der Hitlerclique das große Verbrechen der „Arisierung“ Deutschlands. Die sogenannte Arisierung jüdischer Handwerksbetriebe, Geschäfte und Unternehmen wurde dazu benutzt, sich das persönliche Hab und Gut der jüdischen Bevölkerung zu Eigen zu machen. Wer „arisieren“ und sich auf diese Weise bereichern konnte, das bestimmten die Monopolgewaltigen. Sie selbst sicherten sich den Löwenanteil. Für die jüdischen Bürger bedeutete das: Entziehung jeglicher Existenzgrundlage, Raub des letzten Eigentums, Isolierung vom gesamten öffentlichen Leben, Heranziehung zur Zwangsarbeit und später Zentralisierung in Ghettos und ihre vollständige Ausrottung.
Die Deutsche Bank – Banditen und Diebe in Nadelstreifen
Hauptinitiatoren bei der Aneignung jüdischen Vermögens waren die großen Banken, die ihre Stammkunden aus den Kreisen der Rüstungswirtschaft regelmäßig über die Vermögensbeschlagnahme von „.Staatsfeinden“ und sogenannten Nichtariern informierten. (Siehe Tafel 4, Deutsches Zentralarchiv Potsdam, Bestand: Deutsche Länderbank Nr. 196). Schon lange vor der berüchtigten Kristallnacht zum 9. November 1938 – dieser Pogrom war der Auftakt zu Verfolgungen größten Ausmaßes – beschaffte sich die Deutsche Bank einen genauen Überblick über Vermögenswerte, um dann bei der Gro1jaktion gegen das jüdische Eigentum sofort dabei zu sein. (Siehe Tafel 5, Deutsches Zentralarchiv Potsdam, Bestand: De-Di-Bank Nr 261)
Der faschistische Staat als Handlanger der Monopole
Der faschistische Staatsapparat und die Konzerne arbeiteten Hand in Hand. Die von dem späteren Staatssekretär in der Bonner Regierung, Globke, mit verfassten und kommentierten Nürnberger Rassengesetze wurden auf Intervention Friedrich Flicks um den Erlass der Verordnung über den Einsatz jüdischen Vermögens vom 3. Dezember 1938(Reichsgesetzblatt I, S. 1709) erweitert. Flick wurde dadurch ermöglicht, sich wesentlich an den Braunkohlengruben des daraufhin arisierten Ignaz-Petschek-Konzerns zu bereichern.
III. SO WURDE DER DEUTSCHE ANGRIFFSKRIEG VORBEREITET
Im Januar 1944 bestätigte Gustav Krupp von Bohlen und Halbach in einer Rede, dass die deutschen Rüstungsmonopole unmittelbar nach dem verlorenen ersten Weltkrieg damit begannen, die wirtschaftlichen Voraussetzungen für ein neues Völkermorden zu schaffen. Krupp erklärte:
„Es ist das große Verdienst der gesamten deutschen Wehrwirtschaft, dass sie in diesen schlimmen Jahren nicht untätig gewesen ist, mochte auch aus einleuchtenden Gründen ihre Tätigkeit dem Lichte der Öffentlichkeit entzogen sein. In jahrelanger stiller Arbeit wurden die wissenschaftlichen und sachlichen Voraussetzungen geschaffen, um zu gegebener Stunde ohne Zeit- und Erfahrungsverlust wieder zur Arbeit für die deutsche Wehrmacht bereitzustehen. Nur durch diese verschwiegene Tätigkeit deutschen Unternehmertums konnte nach 1933 unmittelbar der Anschluss an die neuen Aufgaben der wieder Wehrhaftmachung erreicht, konnten dann auch die ganz neuen vielfältigen Probleme gemeistert werden.“ (IMT, Bd. I, S. 203 f.)
Nachdem Hitler an die Macht gebracht worden war, begannen die Großindustriellen mit der direkten Orientierung auf den Angriffskrieg. Aus den Monopolen wurden Experten in die staatlichen Rüstungsgremien lanciert. Hier schufen sie gemeinsam mit den Militärs im Interesse ihrer Gesellschaften die Aggressionspläne.
Deutsche Wirtschaftsbosse als Kriegsplaner
So wurde z.B. der „Wehrwirtschaftsstab beim Oberkommando der Wehrmacht“ von Oberst Thomas, einem Aufsichtsratsmitglied des Rheinmetall-Borsig-Konzerns, geleitet. Dieser „Wehrwirtschaftsstab“ war das staatliche Instrument zur Vorbereitung des „totalen Krieges“ sowie des Raubes und Abtransportes der Industrieanlagen, Rohstoffe und Lebensmittel aus den besetzten Ländern. „Generalbevollmächtigter für Sonderfragen der chemischen Erzeugung“ und Leiter des „Reichsamtes für Wirtschaftsausbau“ wurde Carl Krauch, Aufsichtsratsvorsitzender der IG-Farben-Industrie AG. Leiter des Sonderausschusses „Chemische Kampfstoffe“ beim „Beauftragten für den Vierjahresplan“, Göring, wurde Otto Ambros, Vorstandsmitglied der IG-Farben-Industrie AG, der außerdem als Leiter des „Hauptausschusses für Pulver und Sprengstoffe“ beim Rüstungsamt fungierte. In diesen Positionen wirkten die Monopolvertreter unmittelbar an der Vorbereitung und Organisation des Angriffskrieges mit.
Vorbereitungen der Wirtschaftsbosse zum Überfall auf die Sowjetunion
Der Leiter des Wehrwirtschaftsstabes, Oberst Thomas, beteiligte sich bereits 1940 an der Ausarbeitung des „Barbarossa-Planes“. In einer Aktennotiz über eine Besprechung mit seinen Mitarbeitern, die er am 28. Februar 1941 zur Vorbereitung des bevorstehenden Überfalls auf die Sowjetunion durchführte, heißt es:
„…Hauptaufgabe der Organisation werde in der Erfassung von Rohstoffen und in der Übernahme aller wichtigen Betriebe bestehen. Für die letztere Aufgabe würden zweckmäßigerweise von Anfang an zuverlässige Persönlichkeiten deutscher Konzerne eingeschaltet werden, da nur mit Hilfe ihrer Erfahrungen von Beginn an eine erfolgreiche Arbeit geleistet werden könne.“ (IMT, Bd. XXVII, Dok. 1317-PS, S.170 ff.)
Der IG-Farben-Konzern schuf Anfang 1935 eine eigene IG-„Vermittlungsstelle W“ (Wehrmacht), die mit dem „Wehrwirtschaftsstab bei OKW“ die wirtschaftlichen Kriegsvorbeitungen und Mobilisierungspläne zu organisieren hatte. Allen IG-Direktoren wurde schon 1935 von der „Vermittlungsstelle W“ mit geteilt, dass diese Instanz folgende Aufgaben habe:
„… die zentrale Bearbeitung der Mobilmachungspläne; die Fragen der Umstellung der Produktion und der Verlegung der Produktion, die Sicherstellung von Rohstoffen, die Fragen der Lagerhaltung, Transportfragen, Sicherstellung bzw. Verschiebung von Arbeitskräften.“ (Archiv des VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterleld, Dok. vom 28. August 1935)
Bereits am 23. Oktober 1935 informierte die IG-„Vermittlungsstelle W“ die Konzernleitung über den Wehrwirtschaftsmechanismus und dessen Arbeitsweise im Kriegsfalle.
IG-Farben: Ganz Europa in deutscher Hand!
Die Rüstungsindustriellen bestimmten maßgeblich die Ziele des hitlerfaschistischen Raub- und Vernichtungskrieges. Noch ehe z.B. Hitlerdeutschland mit der französischen Vichy-Regierung den für Frankreich schmachvollen Waffenstillstandsvertrag von Compiègne schloss, hatten die IG-Farben begonnen, Pläne für die Einverleibung der chemischen Industrie des ganzen europäischen Kontinents auszuarbeiten. Am 21. Juni 1940 lud Georg von Schnitzler, der Vorsitzende des Kaufmännischen Ausschusses, einen auserwählten Kreis zu einer Tagung nach Frankfurt a.M. ein. Und noch bevor die faschistische Kriegsmaschine ganz Europa okkupiert hatte, wurde hier über die „im künftigen Friedensvertrag zu verankernde Ordnung der gesamten europäischen Belange auf dem Chemie-Sektor“ beraten und über die chemischen Industrien der mit Hitlerdeutschland im Kriege befindlichen, aber auch der neutralen und verbündeten Länder entschieden.
Auch England sollte okkupiert werden…
Auch für den Überfall auf Großbritannien lieferten IG-Farben dem Faschismus die entsprechenden Kriegsziele. Bereits bei der Ausarbeitung der „Operation Seelöwe“ legte man fest, welche Industriebetriebe Englands von den IG-Farbe nach Abschluss der militärischen Operationen okkupiert werden sollten. Von Schnitzler sah sich am 8. August 1945 zu dem Eingeständnis gezwungen:
„Durch diese Handlungsweise übernahm die IG eine große Verantwortung und stellte eine wesentliche und auf dem chemischen Gebiet entscheidende Hilfe für Hitlers Außenpolitik, die zum Krieg und zu Deutschlands Ruin führte. So muss ich den Schluss ziehen, dass die IG weithin für Hitlers Politik verantwortlich ist.“ (NG, IG-Farben-Prozess, Dok. NI 5196)
Die Forderung der IG-Farben war eindeutig: Europäischer Großraum unter Führung Hitlerdeutschlands, auf dem Gebiet der chemischen Produktion unter Führung der IG-Farben. Krupp, Flick, Thyssen, Siemens, AEG und andere Konzerne forderten den Führungsanspruch für die Kohle-, Stahl- und Elektroindustrie in Europa.
IV. SO WURDEN FREMDE VÖLKER AUSGEPLÜNDERT
Der imperialistische Krieg und die damit gebotene Chance, sich auf Kosten der europäischen Völker zu bereichern, befreite die Rüstungsindustriellen von den letzten Hemmungen. Im Sommer 1942, als die Hitlerfaschisten ihren Sieg über die Völker in greifbarer Nähe glaubten, sagte Propagandaminister Goebbels triumphierend, dass Hitlerdeutschland den Krieg nicht um schöne Ideale führe, sondern um materielle Dinge. Es gehe um das ukrainische Getreide, um Kohle und Erz und das kaukasische Erdöl. Hitlerdeutschland werde sich in der Ukraine, im Kubangebiet und im Kaukasus gesundstoßen.
Die IG Farben als oberster Kriegstreiber und Räuber
Schon bevor die faschistische Wehrmacht die auszuplündernden Gebiete erobert hatte, präsentierte die Rüstungsindustrie ihre speziellen Ansprüche. In einem Schreiben der Wirtschaftspolitischen Abteilung der IG-Farben vom 15. Juli 1940 an den Direktor des Konzerns, Otto, forderte der IG-Abwehrbeauftragte des „Büros Berlin NW 7“ die Direktoren auf, Adressen von Patentämtern, Konstruktionsbüros, Forschungsinstituten usw. zu nennen, die nach der geplanten Besetzung Großbritanniens für die IG zu beschlagnahmen seien.
Besonders weitreichende Pläne entwickelten die großen Rüstungsmonopole zur Ausplünderung der Sowjetunion. Kennzeichnend dafür ist, dass z. B. die IG-Farben schon wenige Tage nach dem Überfall eine umfassende Liste der sowjetischen Chemiebetriebe vorlegte, die ihrem Machtbereich einverleibt werden sollten. Auch die AEG war zur Stelle. Für den Beutezug in die Sowjetunion gründete sie eigens die „AEG Ostlandwerk G.m.b.H.“.
Aus einem als „Staatsgeheimnis“ deklarierten Schreiben der Wirtschaftspolitischen Abteilung der IG-Farben vom 17. Januar 1945 über den „Stand der deutsch-ungarischen Wirtschaftsbeziehungen“ geht hervor, dass die Konzernherren noch angesichts der totalen Niederlage fieberhaft bemüht waren, Industrieanlagen und Wirtschaftsgüter für den deutschen Imperialismus zu rauben. (Siehe Tafel 6, Deutsches Zentralarchiv Potsdam, Bestand: IG-Farben, Nr. 1080)
V. FREMDE VÖLKER ZUR SKLAVENARBEIT VERSCHLEPPT
Über 20 Millionen Menschen aus nahezu allen Ländern Europas wurden von den deutschen Faschisten als Arbeitssklaven nach Hitlerdeutschland verschleppt, viele Hunderttausend von ihnen geschunden, erschlagen, erschossen und vergast. Das umfangreiche Beweismaterial über die schrankenlose Ausbeutung und Unterdrückung ausländischer Zwangsarbeiter durch die deutschen Konzerne veranlasste den Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg zu der Schlussfolgerung: „Die Verschleppung zur Sklavenarbeit war vielleicht das schrecklichste und größte Sklavenunternehmen der Geschichte.“ (IMT, Bd. II, S. 164)
Für die ungeheuren Verbrechen der Massendeportation von Millionen Menschen wurde Reichsstatthalter Fritz Sauckel, Gauleiter und General der SS, „Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz“, als einer der Hauptkriegsverbrecher in Nürnberg vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Die Rüstungsindustriellen jedoch, die sich am Einsatz von Zwangsarbeitern maßlos bereicherten, wurden nicht zur Verantwortung gezogen.
Das Krupp-„Familienunternehmen“ – die größte Sklavenhalterfirma
In vielen Betrieben bestand die Mehrheit der Belegschaft aus Zwangsarbeitern. So betrug der Anteil der ausländischen Arbeiter, KZ-Häftlinge und Kriegsgefangenen in den Mitteldeutschen Stahlwerken (Flick-Konzern) 52 Prozent der gesamten Belegschaft. Bei der AEG Hennigsdorf waren es sogar 61 Prozent Das Krupp-„Familienunternehmen“ beutete in seinen Betrieben insgesamt 97.952 ausländische Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge aus. Unter Bruch des Artikels 13 der Genfer Konvention wurden viele Kriegsgefangene zur Sklavenarbeit in der Rüstungsindustrie eingesetzt.
Mörderische Ausbeutungsmethoden
In allen Großbetrieben glichen sich die mörderischen Ausbeutungsmethoden sowie die Lebensbedingungen der Deportierten und Kriegsgefangenen. In seiner eidesstattlichen Erklärung vor dem Nürnberger Tribunal schilderte Dr. W. Jäger die Lage der französischen Kriegsgefangenen in den Betrieben des Kriegsverbrechers Krupp:
„Das französische Kriegsgefangenenlager in der Nöggerathstraße war durch einen Luftangriff zerstört worden, und die Insassen wurden für fast ein halbes Jahr in Hundehütten, Pissoiren und alten Backöfen untergebracht. Die Hundehütten waren 1 m hoch, 3 m lang und 2 m breit. Fünf Mann schliefen in einer jeden Hütte. Die Gefangenen mussten auf allen Vieren in diese Hundehütten hineinkriechen. In diesem Lager gab es keine Tische, Stühle oder Schränke. Es waren auch nicht genügend Decken vorhanden. Im ganzen Lager gab es kein Wasser. Die ärztlichen Untersuchungen, die stattfanden, mussten im Freien vorgenommen werden.“ (IMT, Bd. III, S. 497)
Von den ausländischen Zwangsarbeitern gehörten die sowjetischen und polnischen Menschen zu den Ausländergruppen, die der größten Diskriminierung ausgesetzt waren. Sie wurden so wie alle jüdischen Menschen gezwungen, diskriminierendes Kennzeichen zu tragen.
Die slawischen Völker galten als minderwertige Rassen
Die Auffassung der Rüstungsindustriellen, dass die slawischen Völker nur „minderwertige Rassen“ darstellen und diese Menschen noch weit mehr ausgebeutet werden können als die aus den westlichen europäischen Ländern verschleppten Zwangsarbeiter, spiegelt sich besonders in einer von den IG-Farben erlassenen Weisung wider:
„Russische Frauen können ohne weiteres an Männerarbeit gestellt werden, wie überhaupt irgendwelche Rücksichten auf Schutzbestimmungen der Arbeitszeit oder Gewerbeordnung unangebracht sind.“ (Archiv des VEB Filmfabrik Wolfen, Bestand: IG-Farben)
Nach der Niederlage der Hitlertruppen im Dezember 1941 vor Moskau wurde der Schrei der Konzernherren nach Arbeitskräften immer lauter. Die deutschen Imperialisten machten sich jetzt Gedanken, wie sie die Arbeitskraft der sowjetischen Menschen, insbesondere der Kriegsgefangenen, besser ausnutzen könnten.
Systematische Menschenvernichtung durch Sklavenarbeit
In einem Aktenvermerk des Ministerialdirektors des Reichsarbeitsministeriums, Dr. Mansfeld, vom 20. Februar 1942 heißt es:
„Die gegenwärtigen Schwierigkeiten im Arbeitseinsatz wären nicht entstanden, wenn man sich rechtzeitig zu einem großzügigen Einsatz russischer Kriegsgefangener entschlossen hätte. Es standen 3,9 Millionen Russen zur Verfügung. Davon sind nur noch 1,1 Millionen übrig.“ (Beweisdokumente für die Spruchgerichte in der Britischen Zone, 15. Mai 1946, Dok. Nr. 84)
Über die Auswirkungen der grausamen Ausbeutung sowjetischer Menschen in den Krupp-Werken sagte Dr. W. Jäger in Nürnberg unter Eid aus:
„Der Versorgungsplan schrieb eine kleine Menge Fleisch pro Woche vor. Dafür durfte nur Freibankfleisch verwendet werden, welches entweder pferdetuberkulöses oder vom Tierarzt verworfenes Fleisch war … Flecktyphus war auch unter diesen Arbeitern verbreitet. Läuse, die Träger dieser Krankheit, zusammen mit unzähligen Flöhen, Wanzen und anderem Ungeziefer plagten die Insassen dieser Lager. Als Ergebnis der schmutzigen Zustände in diesen Lagern hatten fast alle Ostarbeiter Hautkrankheiten. Die mangelnde Ernährung verursachte Fälle von Hunger-Ödem, Nephritis und Shighekruse“ (IMT, Bd. III, S. 495)
Mit welchen bestialischen Methoden ausländische Zwangsarbeiter von Rüstungsindustriellen zu Tode geschunden wurden, kam auch in den von ihnen angewandten Strafsystemen zum Ausdruck. Das vom Graetz-Konzern während des zweiten Weltkrieges entwickelte und praktizierte betriebseigene Strafsystem ermöglichte dem Konzern die Ausplünderung der Zwangsarbeiter und Juden bis zur völligen physischen Erschöpfung.
Drastische Strafen oft mit Todesfolge
Folgende Strafen wendete dieser Konzern, dessen „Betriebsführer“ Erich Graetz von Hitler zum „Wehrwirtschaftsführer“ ernannt worden war und in dessen Aufsichtsrat die Deutsche Bank vertreten war, an:
„Ordnungsübung nach der Arbeitszeit, Zuteilung zum Straftrupp nach der Arbeitszeit. Entziehung der Mittagsverpflegung bis zu 3 Tagen, Dunkelhaft bei Wasser und Brot ohne Schlafgelegenheit, Verbot von ärztlicher Betreuung.“ (Archiv des VEB Werk für Signal- und Sicherungstechnik, Berlin-Treptow, Bestand: Graetz-Konzern}
Oftmals griffen die Rüstungsindustriellen zur Prügelstrafe. um die ausländischen Zwangsarbeiter einzuschüchtern. Außerdem waren diese Arbeiter der „…ständigen Aufsicht der Gestapo und der SS unterworfen, und wenn sie versuchten, ihre Arbeitsstellen zu verlassen, wurden sie in Erziehungs- oder Konzentrationslager überführt“. (IMT, Bd. L S. 276)
Der Hescho-Konzern in Hermsdorf/Thür., dessen Belegschaft zu 53 Prozent aus ausländischen Zwangsarbeitern bestand, übergab ständig deutsche und ausländische Arbeiter der Gestapo, um die „Betriebsruhe“ zu wahren und jede Willen zum Widerstand zu brechen. Die Rüstungsindustriellen fürchteten die Solidarität der deutschen mit den ausländischen Arbeitern. In Betriebsbekanntmachungen drohten sie deutschen Arbeitern mit Schwerststrafen und in vielen Fällen sogar mit der Todesstrafe. (Siehe Tafel 7, Archiv des VEB Galvanik Leipzig, Bestand: Langbein Pfauhauser Werke AG und Archiv des VEB Keramische Werke Hermsdorf. Bestand: Hescho-Konzern)
Kinderarbeit – ein lukratives Geschäft für die deutsche Wirtschaft
Die Großindustriellen schreckten nicht davor zurück, auch Kinder nach Hitlerdeutschland zu deportieren, um sie der Rüstungsproduktion nutzbar zu machen Weil das faschistische Regime für polnische und russische Kinder einen Kinderschutz ausschloss, wurde die Kinderarbeit zum lukrativsten Geschäft überhaupt. Viele Konzerne forderten Kinder an und führten sie unter Angabe ihrer Tätigkeitsbereiche in den Personalakten. So befanden sich z.B. beim Hescho-Konzern, der aufs engste mit der AEG und Siemens liiert war, Kinder im Alter von acht Jahren. Für sie wurde ein Stundenlohn von 11 Pfennig festgelegt. (Siehe Tafel 8, Archiv des VEB Keramische Werke Hermsdorf. Bestand: Hescho-Konzern) Der Reingewinn des Hescho-Konzerns erhöhte sich auf diese Weise von 774.000 RM im Jahre 1938 auf 10,4 Millionen RM im Jahre 1942.
Viele Kinder, die mit ihren Müttern oder auch getrennt von ihren Eltern nach Deutschland deportiert waren, wurden Opfer der deutschen Konzernherren. Sie starben an den Folgen unmenschlicher Ausbeutung und Mißhandlung.
VI. DIE „SEGENSREICHE FREUNDSCHAFT“ MIT DER SS
Ein besonders enges Verhältnis hatten die deutschen Rüstungsindustriellen zu SS, die vom alliierten Militärgerichtshof in Nürnberg zur „verbrecherisch Organisation“ erklärt wurde. Der „Freundeskreis des Reichsführers SS“, der auf ihre Initiative geschaffen wurde, vereinte unter anderem Vertreter folgende Konzerne:
Siemens-Schuckert-Werke AG, IG-Farben-Industrie AG,
Mitteldeutsche Stahlwerke (Flick-Konzern), Wintershall AG,
Vereinigte Stahlwerke AG, Portland-Zement AG,
Braunkohle- Benzin AG, Berlin,
Robert-Bosch-Konzern, Stuttgart, Rheinmetall Borsig,
Ilseder Hütte,
Deutsch-amerikanische Petroleum-Gesellschaft,
Hamburg- Amerika-Linie,
Norddeutscher Lloyd, Bremen,
Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft, Dessau,
Deutsche Bank,
Dresdner Bank,
Commerz- und Privatbank AG, Berlin,
Bankhaus Stein.
Die im „Freundeskreis“ zusammengeschlossenen Konzerne und Bankenüberwiesen „für besondere Aufgabengebiete“ jährlich über eine Million RM an die SS. Sie unterstützten diese Verbrecherorganisation beim Aufbau ihrer Vernichtungslager und bei der Ausrottung der politisch und rassisch Verfolgten.
Über den „Freundeskreis“, der monatlich unter Leitung Himmlers zu „zwanglosen Unterhaltungen“ zusammentraf, sicherten sich die Bank- und Konzernherren die Kontrolle und den Einblick in die geheimsten Sphären der Hitlerdiktatur. Die Zusammenarbeit. zwischen den Rüstungsmonopolen und der SS charakterisierte der frühere SS-General Karl Wolff in seiner eidesstattlichen Erklärung:
„Das Verhältnis zwischen Himmler und den Mitgliedern des Freundeskreises, solange ich an den Zusammenkünften des Freundeskreises teilgenommen, war so ein gutes, und Himmler nahm die Herren öfters auf Führung mit, um sie mit der Arbeit und den Problemen der SS vertraut zu machen und ihnen zu zeigen, wofür ihre Geldspenden verwendet werden. Ich glaube, es war 1937, als Himmler die Mitglieder des Freundeskreises zu einer Besichtigung seiner Porzellanfabrik Allach und des Konzentrationslagers in Dachau einlud.“ (NG, IG-Farben-Prozess, Dokumentenbuch der Anklage, Nr. 91, 5. 23 f.)
Die Konzernherren konnten nicht oft genug hervorheben, dass sich ihre „Freundschaft mit der SS sehr segensreich auswirkt“ (IG-Farben-Vorstandsmitglied Otto Ambros in einem Brief), und dabei lobend erwähnen, dass die Wünsche der Monopole von der SS voll befriedigt wurden.
Quelle:
Braunbuch der Nazi- und Kriegsverbrecher in der Bundesrepublik, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin, 1965, S.14-23. (Untergliederung und Zwischenüberschriften eingefügt, N.G.)
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