Persönlicher Nachruf
Professor Dr. Günther, Arzt, Antifaschist, Jude und mutiger Mahner gegen Krieg
ist am 16.01.2015 in Husum gestorben
von Brigitte Queck
Professor Dr. Siegwart Horst Günther wäre am 24. Februar 2015 90 Jahre alt geworden.
Er war ein bescheidener und auf das Wohl aller bedachter Mensch..
Im 2. Weltkrieg verwundet, später Kurier der Stauffenberg-Gruppe und
eingekerkert im KZ Buchenwald, später Arzt und jüngster Professor der
DDR im Ausland, ging es ihm bei all seinem Wirken vordergründig um die
Erhaltung des Weltfriedens als vornehmste Aufgabe überhaupt, der sich
auch sein Staat-die DDR- während ihres 40 jährigen Bestehens
verpflichtet fühlte.
Besonders hervorzuheben ist die langjährige Zusammenarbeit von Professor
Dr. Günther mit Albert Schweizer im Urwaldhospital Lambarene und sein
Wirken als Arzt und Wissenschaftler im Irak.
Ich selbst lernte ihn 1999 während der Zeit des NATO-Krieges gegen
Jugoslawien auf einem Erfurter Antikriegskongress kennen, nachdem die
Mütter gegen den Krieg, eingebettet in 160 Antikriegsaktivisten, von
ihrer Fahrt aus Jugoslawien zurückgekehrt waren.
Professor Dr. Günther referierte in Erfurt über die von der US/NATO
bereits im 2.Golfkrieg gegen den Irak eingesetzten und von ihm
entdeckten neuen Waffen, die auch als Depleted Uranium -, bzw.Uranwaffen
bekannt sind.
Zwei Tage nach der Konferenz rief mich Professor Günther an, dass er
einen nicht über postalischem Weg gegangenen, sondern an der Haustür
abgegebenen Brief der Husumer Staatsanwaltschaft bekommen habe, in dem
er darauf aufmerksam gemacht wurde, dass er in 4 Tagen in die
geschlossene Abteilung einer Psychatrie eingewiesen werden soll, was
durch eine polizeiliche Abholung seinerseits erfolgen würde.
Durch Information vieler Friedensgruppen und Parteien, sowie eigenem
persönlichem Einsatz, gelang es, Professor Günther vor der Psychatrie zu
bewahren.
Anfang der 90iger Jahre, nach der Entdeckung dieser Depleted
Uranium-Waffen durch ihn und der Untersuchung dieser durch 3 deutsche
Forschungsinstitute, war er schon einmal in ein deutsches Gefängnis
geworfen worden !!
Was ist an dieser Waffe so geheimnisvoll ?
Warum versuchten ihn politische Kreise in Deutschland in Verbindung mit
der Rüstungsindustrie Zeit seines Lebens mundtot zu machen ?
Die wissenschaftliche Untersuchung einer im Diplomatengepäck aus dem
Irak nach Deutschland geschmuggelten Geschosshülse hatte ergeben, dass
diese stark radioaktiv war.
Heute weiß man, dass diese Art von Depleted Uranium-Waffen, unter Hitler
entworfen, in den Rüstungslabors der USA weiterentwickelt, heute
ausschließlich in allen Kriegsgebieten eingesetzt werden und zu den
NEUEREN ATOMAREN WAFFEN zählen- welche bereits 1998 durch den
Internationalen Gerichtshof verboten wurden !!
Die von Professor Günther im Irak entdeckten Waffen rufen Krebs,
Immun-schwächekrankheiten und Mißbildungen bei Neugeborenen hervor-
Krankheiten, die auch nach dem Abwurf von Atombomben in Hiroshima und
Nagasaki aufgetreten sind !!
Warum wurde Professor Dr. Günther im Laufe seines Lebens zwar im
Ausland mit vielen Auszeichnungen geehrt, wie –um nur einige zu
nennen-.den Special Award 2000 for Peace and Humanity der International
Association of Education for World Peace, gegründet vom ehemaligen UN
Generalsekretär Boutros-Ghali, der Friedensmedaille der Universität
Nagasaki, Japan, dem Preis für Zivilcourage der Solbach-Freise-Stiftung
im Jahre 2006, dem Nuclear-Free-Future-Award, Kategorie Aufklärung im
Jahre 2007 u.a., in Deutschland weder von Politikern empfangen,
geschweige denn angehört ?
Hatte er doch stets ausdrücklich betont, dass Depleted Uranium-Waffen
eine Erfindung der deutschen Faschisten waren, die dann erst durch die
USA nach dem 2. Weltkrieg technisch weiterentwickelt wurden !!
Eine von uns im Jahre 2012 vorgeschlagene Ehrung der Universität Jena,
angesichts ihrer 450 Jahrfeier, an der Professor Dr. Günther studiert
und promoviert hatte, wurde vom Rektor der Universität, Professor Dr.
Dickel, mit der Begründung abgelehnt, dass „eine Ehrung durch die
Universität Jena eine besonders hohe wissenschaftliche Reputation, oder
eine besondere Verbundenheit mit der Universität voraussetzt“. Unser
Einwand, dass der ehemalige Ministerpräsident Thüringens, Bernhard
Vogel, bzw. Eduard Schewardnaze, der ehemalige Außenminister der
Sowjetunion unter Gorbatschow, die beide eine hohe Auszeichnung der
Universität erhalten haben, Letzterer sogar die Ehrendoktorwürde der
Friedrich-Schiller-Universität, diese Voraussetzungen GAR NICHT
erfüllten, blieb unbeantwortet.
Zeit seines Lebens war Professor Günther ein Mahner gegen den Krieg, der
während der Zeit des Faschismus zu den wenigen gehört hatte, die es
wagten, notfalls mit ihrem Leben gegen einen braunen Diktatoren, wie
Hitler, zu kämpfen und dem es genau wie seinem Lehrer Albert Schweizer
stets um die „Ehrfurcht vor dem Leben“ ging.
Führen wir sein Werk fort, damit unser Erdball ein Ort des Friedens werde.
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