Dienstag, 20. Januar 2015

Es reicht!




Zitiert aus:

Was man sät, das wird man ernten

Von Ljubow Pribytkowa

Übersetzung: Florian Geißler, Jena

Am 7. Januar 2015 drangen in die Redaktion der satirischen Wochenschrift „Charlie Ebdo“ in Paris maskierte junge Männer ein, erschossen 12 Mitarbeiter und verwundeten 11 weitere. Die Zeitschrift hatte mehrfach höhnische und beleidigende Karikaturen auf Propheten Mohammed veröffentlicht. Mit Worten der Trauer trat der französische Präsident Francois Hollande vor das Volk und setzte damit den Anfang einer Hysterie, die nicht nur Frankreich erfaßte. Täglich zogen mit dem Fluch auf die andersgläugigen Terroristen trauernde Franzosen zu Tausenden durch das Land und forderten vom Staat eine Verschärfung der Immigrationspolitik.

Gibt es einen Krieg der Zivilisationen?

Einige Völkerrechtler bezeichnen diese Vorgänge, die es nicht erst seit heute gibt, als eine Erscheinungsform des Krieges der Zivilisationen. Da man aber weder in Rußland, noch in Europa von den bürgerlichen Massenmedien die Wahrheit über irgendwelche beliebigen Ereignisse in der Welt erwarten kann, werden wir selbst den Versuch unternehmen, das Geschehen zu erklären. Es gibt heute keinen Krieg der Zivilisationen in der Welt. Und es gab ihn auch gestern nicht. Über hundert Jahre dauerte auf der Erde der Kampf der Völker Asiens, Afrikas, Lateinamerikas gegen den Kolonialismus. Und heute können es die USA, England, Frankreich, Belgien und andere EU-Länder nicht vergessen, wie sie sich von Jahrhundert zu Jahrhundert auf Kosten der Kolonien und ihrer Versklavung durchgefressen haben. Sie können sich mit Entkolonialisierung der Welt nicht abfinden. Sie tun alles nur Mögliche für einen erneuten Kolonialismus.
 
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Die Menschen konsumieren alles, was man ihnen vorsetzt

Das ist ihnen alles nicht eingefallen, weil es in der menschlichen Gesellschaft von Jahr zu Jahr immer weniger denkende, um so mehr aber wiederkäuende Menschen gibt. Es gibt immer weniger produzierende, dafür aber immer mehr konsumierende Menschen. Und sie konsumieren alles nacheinander – in den Magen kommen die Chips und die Coca Cola, und ins Gehirn der Informationsmüll aus den Internet. (…) Und sie haben aufgehört, ihre Stimme gegen die profaschistische, terroristische Politik der eigenen Regierung zu erheben.
 
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Neokolonialismus ist heute typisch für den Imperialismus

Die Analyse der Gegenwart beweist überzeugend, daß die westlichen Zivilisationen ohne Raubüberfälle und ohne Gewalt, ohne Kriege und Terror nicht existieren können. Es ist das Gesetz der imperialistischen Entwicklung. Gerade deshalb ist der Neokolonialismus eine typische Erscheinmung unserer Zeit. War es denn nicht Frankreich, das mit den Waffengewalt zur libyschen Konterrevolution im Jahre 2011 beitrug, den fortschrittlichen Staat Muhammar Ghaddafis zu stürzen? Hat nicht Frankreich das führendste Land Afrikas, die Sozialistische Libysche Arabische Volksdjamahirija zerstört, und ihr Volk auf die langen Jahre ins Chaos gestürzt? Haben nicht die französischen Legionäre gemeinsam mit englischen Spezialeinheiten und den amerikanischen „Meerkatzen“ großes Leid, Tod und Verwüstung über das schöne und fleißige Volk Libyens gebracht?
 
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Es reicht!

Schluß mit den Verteidigern der jetzigen „Weltordnung“ (…) Die bürgerlichen Lakaien können die Wahrheit nicht gebrauchen. Für ein Bündelchen grüner Scheine wiederholen sie den Machthabern jeden beliebigen ideologischen Schwachsinn. Das furchtbare Antlitz der Realität interessiert sie nicht. Sie können und wollen der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen. Es juckt sie nicht, daß von den sieben Milliarden Menschen auf der Erde 2,5 Milliarden in ärmlichen Verhältnissen leben. Es stört sie nicht, wenn etwa 70 % der in Zentral- und Südafrika lebenden Menschen nicht mehr als einen Dollar pro Tag zur Verfügung haben, und wenn sie damit über ihren elenden Zustand nicht hinwegkommen. Laut Angaben der „Food and Agriculture Organization“ (FAO) der UNO hungern eine Milliarde Menschen in der Welt und jeden Tag sterben über 24.000 Kinder im Alter bis zu 5 Jahren an Hunger oder Krankheit.
 
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Die Empörung über die Ungerechtigkeit in der Welt nimmt zu

Aber solange es eine Ungerechtigkeit und eine solche empörende Ungleichheit in der menschlichen Gesellschaft gibt, solange die „goldene Milliarde“ auf Kosten der Verarmung und des Hungers großer Teile der Bevölkerung der Erde lebt, und solange der staatliche Terror der globalisierten Länder dem ganzen Planeten die Kehle zudrückt, wird das Gefühl des Hasses gegen die Unterdrücker und Ausbeuter nur wachsen, und die Empörung über die Ungerechtigkeit des Daseins nimmt zu. Die Tragik des Lebens, die Verzweiflung und der Haß bringen verschiedene Formen des Protestes hervor, die sich nicht immer der wissenschaftlichen Logik der Philosophen unterwerfen und häufig spontan hervorbrechen.
 
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Natürlich können die antagonistischen Widersprüche in der Gesellschaft nur durch bewußte und organisierte revolutionäre Kräfte gelöst werden. Aber solch ein Kampf erfordert Zeit und eine kolossale Arbeit.
 
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