Samstag, 3. Januar 2015

Hanna Fleiss: Zeitgenössisches


Zeitgenössisches



Ein Gedicht, geschrieben

in der ersten Nacht des Jahres, Raketen

knallen, vorzüglich geeignet, unsere Leere

zu verdecken

Die Großstadt nach irrigem Rausch,

ihre alten Toten ruhen im Sande des

Erinnerns, wir treten auf sterbliche Reste

Tote vollbringen keine Wunder, ungeboren

die Lebendigen, meine Hoffnung

ist minimal


Dunkel drückt der Himmel

auf steinerne Leiber, das Gros der Stadt schläft

ohne Geheimnis, von Künftigem will es

nichts wissen, rastlos geschäftig,

hat es sein Sterben verklärt

Ich übertreibe nichts, vermute nichts,

entspreche keinerlei Erwartungen,

die Schwerkraft der Stunde

lastet auf mir


1.1.15

Hanna Fleiss

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