Samstag, 17. Januar 2015

Hannas Kommentar

Der Dresdner Mord

Der junge Khaled Idris Bahray wurde in Dresden ermordet, ermordet, als sich die Zusammenrottung der „Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ auflöste, abends,
gegen acht. Keine voreiligen Schlüsse, es könnte sich auch um einen Privatkrieg zwischen Dealern oder sonstigen dunklen Gestalten gehandelt haben, Pegida muss nicht schuld sein – wird uns gesagt.

Khaled ist nicht der erste Tote und wird nicht der letzte schwarze Tote sein, nicht in Dresden. Schon die Leugnung des Fremdeinwirkens durch die Polizei kann uns einiges verraten über Dresdner Zustände, über die Polizei, die vor dem Jungen in seinem Blute stand und offensichtlich die Glaskugel befragte, was hier geschehen sein könnte. Es überrascht uns nicht, ähnliches obrigkeitliches Verhalten kennen wir schon aus Zusammenhängen mit den NSU-Morden. Das Vertrauen, dass diese Polizei, diese Dresdner Staatsanwaltschaft jemals die wahren Mörder ermitteln werden, ist nicht sehr groß.

Wir trauern um Khaled, um ihn wie um die vielen anderen Toten, die dem Rassismus in Deutschland zum Opfer gefallen sind. Der Lebensweg des jungen Flüchtlings aus Eritrea endete in Dresden, der Stadt, die stolz auf ihre Vergangenheit ist, in der man gewissenlos Slogans wie diesen verbreiten darf: „Sachsen bleibt deutsch!“

Hanna Fleiss

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