Der Dresdner Mord
Der junge Khaled Idris Bahray wurde in Dresden ermordet, ermordet, als
sich die Zusammenrottung der „Europäer gegen die Islamisierung des
Abendlandes“ auflöste, abends,
gegen acht. Keine voreiligen Schlüsse, es könnte sich auch um einen
Privatkrieg zwischen Dealern oder sonstigen dunklen Gestalten gehandelt
haben, Pegida muss nicht schuld sein – wird uns gesagt.
Khaled ist nicht der erste Tote und wird nicht der letzte schwarze Tote
sein, nicht in Dresden. Schon die Leugnung des Fremdeinwirkens durch die
Polizei kann uns einiges verraten über Dresdner Zustände, über die
Polizei, die vor dem Jungen in seinem Blute stand und offensichtlich die
Glaskugel befragte, was hier geschehen sein könnte. Es überrascht uns
nicht, ähnliches obrigkeitliches Verhalten kennen wir schon aus
Zusammenhängen mit den NSU-Morden. Das Vertrauen, dass diese Polizei,
diese Dresdner Staatsanwaltschaft jemals die wahren Mörder ermitteln
werden, ist nicht sehr groß.
Wir trauern um Khaled, um ihn wie um die vielen anderen Toten, die dem
Rassismus in Deutschland zum Opfer gefallen sind. Der Lebensweg des
jungen Flüchtlings aus Eritrea endete in Dresden, der Stadt, die stolz
auf ihre Vergangenheit ist, in der man gewissenlos Slogans wie diesen
verbreiten darf: „Sachsen bleibt deutsch!“
Hanna Fleiss
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen