Hinter dem
Niedergang des US-Imperialismus steht der Niedergang des
Weltkapitalismus
VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 28. AUGUST 2021
von
https://de.internationalism.org
Der überstürzte Rückzug der US-amerikanischen und anderer
westlicher Streitkräfte aus Afghanistan ist ein deutlicher Beweis
für die Unfähigkeit des Kapitalismus, etwas anderes als zunehmende
Barbarei zu bieten. Aber als Marxisten können wir die Ereignisse
nicht nur kommentieren, sondern müssen ihre historischen Wurzeln
analysieren, was wir in dem folgenden Artikel tun wollen.
Der
überstürzte Rückzug der US-amerikanischen und anderer westlicher
Streitkräfte aus Afghanistan ist ein deutlicher Beweis für die
Unfähigkeit des Kapitalismus, etwas anderes als zunehmende Barbarei
zu bieten. Der Sommer 2021 hat bereits eine Beschleunigung von
miteinander verknüpften Ereignissen erlebt, die zeigen, dass der
Planet bereits in Flammen steht: der Ausbruch von Hitzewellen und
unkontrollierbaren Bränden von der Westküste der USA bis nach
Sibirien, Überschwemmungen, die anhaltenden Verwüstungen durch die
Covid-19-Pandemie und die von ihr verursachten wirtschaftlichen
Verwerfungen. All dies ist “eine Offenbarung des Grades der
Fäulnis, der in den letzten 30 Jahren erreicht wurde“[1]. Als
Marxisten besteht unsere Aufgabe nicht nur darin, dieses wachsende
Chaos zu kommentieren, sondern seine Wurzeln zu analysieren, die in
der historischen Krise des Kapitalismus liegen, und die Perspektiven
für die Arbeiterklasse und die gesamte Menschheit aufzuzeigen.
Der
historische Hintergrund der Ereignisse in Afghanistan
Die Taliban werden als Feinde der Zivilisation
dargestellt, als eine Gefahr für die Menschenrechte und insbesondere
für die Rechte der Frauen. Sie sind zweifellos brutal und werden von
einer Vision angetrieben, die an die schlimmsten Aspekte des
Mittelalters erinnert. Sie sind jedoch keine seltene Ausnahme in der
heutigen Zeit. Sie sind das Produkt eines reaktionären
Gesellschaftssystems: des dekadenten Kapitalismus. Ihr Aufkommen ist
insbesondere Ausdruck der Zerfallsphase, dem letzten Stadium der
Dekadenz des Kapitalismus.
In der zweiten Hälfte der 1970er
Jahre eskalierte der Kalte Krieg zwischen den imperialistischen
Blöcken der USA und Russlands, wobei die USA Marschflugkörper in
Westeuropa stationierten und die UdSSR zu einem Wettrüsten zwangen,
das sie sich immer weniger leisten konnte. Im Jahr 1979 stürzte
jedoch einer der Pfeiler des westlichen Blocks im Nahen Osten, der
Iran, ins Chaos. Alle Versuche ausgeheckter Fraktionen der
Bourgeoisie, Ordnung zu schaffen, scheiterten, und die
rückständigsten Elemente des Klerus nutzten dieses Chaos, um an die
Macht zu kommen. Das neue Regime brach mit dem westlichen Block,
weigerte sich aber auch, dem russischen Block beizutreten. Der Iran
hat eine ausgedehnte Grenze zu Russland und war somit ein wichtiger
Akteur in der westlichen Strategie der Einkreisung der UdSSR. Nun war
der Iran zu einer unberechenbaren Waffe in der Region geworden. Diese
neue Unordnung ermutigte die UdSSR, in Afghanistan einzumarschieren,
als der Westen versuchte, das pro-russische Regime zu stürzen, das
er 1978 in Kabul hatte installieren können. Mit dem Einmarsch in
Afghanistan hoffte Russland, zu einem späteren Zeitpunkt auch Zugang
zum Indischen Ozean zu erhalten.
In
Afghanistan wurden wir nun Zeuge einer schrecklichen Explosion
militärischer
Barbarei. Die UdSSR ließ die gesamte Macht ihres
Arsenals auf die Mudschaheddin („Freiheitskämpfer“) und die
Bevölkerung im Allgemeinen los. Auf der anderen Seite bewaffnete,
finanzierte und trainierte der US-Block die Mudschaheddin und die
afghanischen Kriegsherren, die sich den Russen widersetzten. Darunter
befanden sich viele islamische Fundamentalisten und auch ein
wachsender Zustrom von Dschihadisten aus aller Welt. Diese sog.
„Freiheitskämpfer“ wurden von den USA und ihren Verbündeten in
allen Künsten des Terrors und der Kriegsführung unterrichtet.
Dieser Krieg für die „Freiheit“ kostete zwischen 500.000 und 2
Millionen Menschen das Leben und hinterließ ein verwüstetes Land.
Er war auch die Geburtsstätte einer globaleren Form des islamischen
Terrorismus, der durch den Aufstieg von Bin Laden und Al-Qaida
verkörpert wird.
Gleichzeitig drängten die USA den Irak in
einen acht Jahre dauernden Krieg gegen den Iran, in dem rund 1,4
Millionen Menschen getötet wurden. Während Russland sich in
Afghanistan erschöpfte, was wesentlich zum Zusammenbruch des
russischen Blocks 1989 beitrug, und der Iran und der Irak in die
Kriegsspirale hineingezogen wurden, zeigte die Dynamik in der Region,
dass der Ausgangspunkt, die Verwandlung des Irans in einen
„Schurkenstaat“, eines der ersten Anzeichen dafür war, dass die
sich vertiefenden Widersprüche des Kapitalismus die Fähigkeit der
Großmächte zu untergraben begannen, ihre Autorität in
verschiedenen Regionen des Planeten durchzusetzen. Hinter dieser
Tendenz steckte etwas Tieferes: die Unfähigkeit der herrschenden
Klasse, ihre Lösung für die Krise des Systems – einen weiteren
Weltkrieg – einer Weltarbeiterklasse aufzuzwingen, die in einer
Reihe von Kämpfen zwischen 1968 und den späten 80er Jahren ihre
mangelnde Bereitschaft gezeigt hatte, sich für den Kapitalismus zu
opfern, ohne jedoch in der Lage zu sein, eine revolutionäre
Alternative zum System zu präsentieren. Kurz gesagt, eine Sackgasse
zwischen den beiden großen Klassen bestimmte den Eintritt des
Kapitalismus in seine letzte Phase, die Phase des Zerfalls, die auf
imperialistischer Ebene durch das Ende des Zwei-Blöcke-Systems und
die Beschleunigung des „Jeder für sich“ gekennzeichnet
ist.
Afghanistan im Zentrum des
imperialistischen „Jeder für sich“
In den 1990er Jahren, nach dem Abzug der Russen aus
Afghanistan, stürzten sich die siegreichen Kriegsherren aufeinander
und nutzten alle Waffen und das Wissen über den Krieg, das ihnen vom
Westen zur Verfügung gestellt wurde, um die Ruinen zu kontrollieren.
Massenhaftes Abschlachten, Zerstörung und massenhafte
Vergewaltigungen zerstörten das bisschen an sozialem Zusammenhalt,
das der Krieg übrig noch gelassen hatte.
Die sozialen
Auswirkungen dieses Krieges beschränkten sich nicht auf Afghanistan.
Die Heroinsucht, die seit den 1980er Jahren explosionsartig zunahm
und Elend und Tod in die ganze Welt brachte, war eine der direkten
Folgen des Krieges. Der Westen ermutigte die Taliban-Gegner, Opium
anzubauen, um die Kämpfe zu finanzieren.
Der rücksichtslose
religiöse Fanatismus der Taliban war also das Ergebnis
jahrzehntelanger Barbarei. Sie wurden auch von Pakistan manipuliert,
um zu versuchen, eine Art Ordnung vor seiner Haustür zu
schaffen.
Die US-Invasion im Jahr 2001, die unter dem Vorwand
gestartet wurde, Al-Qaida und die Taliban loszuwerden, sowie die
Invasion des Irak im Jahr 2003 waren Versuche des US-Imperialismus,
angesichts der Folgen seines Niedergangs seine Autorität
durchzusetzen. Er versuchte, andere Mächte, insbesondere die
Europäer, dazu zu bringen, als Reaktion auf den Angriff auf eines
seiner Mitglieder zu handeln. Mit Ausnahme Großbritanniens war die
Reaktion aller anderen Mächte lauwarm. In der Tat hatte Deutschland
bereits Anfang der 1990er Jahre einen neuen „unabhängigen“ Weg
eingeschlagen, indem es die Abspaltung Kroatiens unterstützte, die
wiederum das schreckliche Gemetzel auf dem Balkan auslöste. In den
folgenden zwei Jahrzehnten wurden Amerikas Rivalen noch mehr
ermutigt, als sie zusahen, wie sich die USA in nicht zu gewinnende
Kriege in Afghanistan, Irak und Syrien verstrickten. Der Versuch der
USA, ihre Vorherrschaft als einzige verbleibende Supermacht zu
behaupten, offenbarte mehr und mehr den wahren Niedergang der
imperialistischen „Führungsrolle“ Amerikas; und weit davon
entfernt, dem Rest des Planeten eine monolithische Ordnung aufzwingen
zu können, waren die USA nun zum Hauptverursacher des Chaos und der
Instabilität geworden, die die Phase des kapitalistischen Zerfalls
kennzeichnen.
Bidens Realpolitik in Kontinuität
mit der von Trump
Die Politik des Rückzugs aus Afghanistan ist ein
klares Beispiel für Realpolitik. Die USA müssen sich von diesen
teuren und sie schwächenden Kriegen befreien, um ihre Ressourcen auf
die Verstärkung ihrer Bemühungen zur Eindämmung und Unterminierung
Chinas und Russlands zu konzentrieren. Die Regierung Biden hat sich
bei der Verfolgung der US-Ambitionen als nicht weniger zynisch
erwiesen als Trump.
Gleichzeitig haben die Bedingungen des
US-Rückzugs dazu geführt, dass die Botschaft der Biden-Regierung
„America is Back“, dass Amerika ein zuverlässiger Verbündeter
ist, einen schweren Schlag erlitten hat. Langfristig setzt die
Regierung wahrscheinlich auf die Angst vor China, um Länder wie
Japan, Südkorea und Australien dazu zu zwingen, mit der
„Ostverschiebung“ der USA zu kooperieren, die darauf abzielt,
China im Südchinesischen Meer und anderswo in der Region
einzudämmen.
Es wäre ein Fehler, daraus zu schließen, dass
sich die USA einfach aus dem Nahen Osten und Zentralasien
zurückgezogen haben. Biden hat deutlich gemacht, dass die USA in
Bezug auf terroristische Bedrohungen eine „Over the
Horizon“-Politik verfolgen werden. Das bedeutet, dass sie ihre
Militärbasen auf der ganzen Welt, ihre Marine und ihre Luftwaffe
einsetzen werden, um Staaten oder einzelne Ziele in diesen Regionen
zu vernichten, wenn sie die USA gefährden. Diese Bedrohung hängt
auch mit der zunehmend chaotischen Situation in Afrika zusammen, wo
sich zu den gescheiterten Staaten wie Somalia auch Äthiopien
gesellen könnte, das von einem Bürgerkrieg heimgesucht wird und
dessen Nachbarn die eine oder andere Seite unterstützen. Diese Liste
wird noch länger werden, da islamistische Terrorgruppen in Nigeria,
im Tschad und anderswo durch den Sieg der Taliban ermutigt werden,
ihre Kampagnen zu verstärken.
Wenn der Rückzug aus
Afghanistan mit der Notwendigkeit begründet wird, sich auf die
Gefahr zu konzentrieren, die vom Aufstieg Chinas und dem
Wiedererstarken Russlands als Weltmächte ausgeht, so sind seine
Grenzen offensichtlich, denn er bietet dem chinesischen und
russischen Imperialismus sogar einen Weg nach Afghanistan selbst.
China hat bereits massiv in sein Projekt der Neuen Seidenstraße in
Afghanistan investiert, und beide Staaten haben diplomatische
Beziehungen zu den Taliban aufgenommen. Aber keiner dieser Staaten
kann sich über eine zunehmend widersprüchliche Weltordnung erheben.
Die Welle der Instabilität, die sich in Afrika, im Nahen Osten
(zuletzt der Zusammenbruch der libanesischen Wirtschaft), in
Zentralasien und im Fernen Osten (insbesondere in Myanmar)
ausbreitet, ist für China und Russland eine ebenso große Gefahr wie
für die USA. Sie sind sich darüber im Klaren, dass Afghanistan
keinen wirklich funktionierenden Staat hat und dass die Taliban nicht
in der Lage sein werden, einen solchen aufzubauen. Die Bedrohung der
neuen Regierung durch die Warlords ist hinlänglich bekannt. Teile
der Nordallianz haben bereits erklärt, dass sie die Regierung nicht
akzeptieren werden, und der ISIS, der sich ebenfalls in Afghanistan
engagiert hat, betrachtet die Taliban als Abtrünnige, weil sie
bereit sind, mit dem ungläubigen Westen Geschäfte zu machen. Teile
der alten herrschenden Klasse Afghanistans könnten versuchen, mit
den Taliban zusammenzuarbeiten, und viele ausländische Regierungen
öffnen ihre Kanäle, aber nur, weil sie Angst davor haben, dass das
Land wieder in Warlordismus und Chaos versinkt, was sich auf die
gesamte Region ausweiten würde.
Der Sieg der Taliban kann die
uigurischen islamischen Terroristen, die in China aktiv sind, nur
ermutigen, auch wenn die Taliban sie nicht unterstützt haben. Der
russische Imperialismus kennt den bitteren Preis der Verstrickung in
Afghanistan und weiß, dass der Sieg der Taliban den
fundamentalistischen Gruppen in Usbekistan, Turkmenistan und
Tadschikistan – Staaten, die einen Puffer zwischen den beiden
Ländern bilden – neuen Auftrieb geben wird. Die USA werden diese
Bedrohung nutzen, um ihren militärischen Einfluss in diesen und
anderen Staaten zu verstärken, aber sie können erkennen, dass
selbst die Macht der US-Kriegsmaschinerie eine solche Dynamik nicht
niederschlagen kann, wenn dieser genügend Unterstützung aus anderen
Staaten erhält.
Die USA waren nicht in der Lage, die Taliban
zu besiegen und einen zusammenhängenden Staat zu errichten. Sie
haben sich in dem Bewusstsein zurückgezogen, dass sie zwar eine
echte Demütigung hinnehmen mussten, aber eine Zeitbombe der
Instabilität hinterlassen haben. Russland und China müssen nun
versuchen, dieses Chaos einzudämmen. Die Vorstellung, dass der
Kapitalismus dieser Region Stabilität und irgendeine Form von
Zukunft bringen kann, ist eine reine Illusion.
Barbarei
mit humanitärem Antlitz
Die USA, Großbritannien und alle anderen Mächte
haben das Schreckgespenst Taliban benutzt, um den Terror und die
Zerstörung zu verbergen, die sie der afghanischen Bevölkerung in
den letzten 40 Jahren angetan haben. Die von den USA unterstützten
Mudschahedin metzelten, vergewaltigten, folterten und plünderten
genauso viel wie die Russen. Wie die Taliban führten sie
Terrorkampagnen in den von den Russen kontrollierten städtischen
Zentren durch. Dies wurde jedoch vom Westen sorgfältig verheimlicht.
So ist es auch in den letzten 20 Jahren gewesen. Die schreckliche
Brutalität der Taliban wurde in den westlichen Medien hervorgehoben,
während die Nachrichten über die Todesopfer, Morde,
Vergewaltigungen und Folterungen durch die „demokratischen“
Regierungen und ihre Unterstützer zynisch unter den Teppich gekehrt
wurden. Offenbar ist es nicht erwähnenswert, dass die Granaten,
Bomben und Kugeln der von den „demokratischen“,
„menschenrechtsfreundlichen“ USA und Großbritannien
unterstützten Regierung Junge und Alte, Frauen und Männer in Stücke
gerissen haben. Tatsächlich wird nicht einmal das ganze Ausmaß des
Terrors, den die Taliban angerichtet haben, berichtet. Es wird als
nicht „berichtenswert“ angesehen, es sei denn, es könnte dazu
beitragen, den Krieg zu rechtfertigen.
Die europäischen
Parlamente haben sich den US-amerikanischen und britischen Politikern
angeschlossen und das schreckliche Schicksal der Frauen und anderer
Menschen in Afghanistan unter den Taliban beklagt. Dieselben
Politiker haben Einwanderungsgesetze erlassen, die Tausende von
verzweifelten Flüchtlingen, darunter viele Afghanen, dazu gebracht
haben, ihr Leben bei dem Versuch zu riskieren, das Mittelmeer oder
den Ärmelkanal zu überqueren. Wo bleibt ihr Wehklagen über
Tausende, die in den letzten Jahren im Mittelmeer ertrunken sind?
Welche Sorge zeigen sie für die Flüchtlinge, die gezwungen sind, in
der Türkei oder in Jordanien in Konzentrationslagern zu leben (die
von der EU und Großbritannien finanziert werden) oder auf den
Sklavenmärkten in Libyen verkauft werden? Diese bürgerlichen
Sprachrohre, die die Taliban für ihre Unmenschlichkeit verurteilen,
befürworten den Bau einer Mauer aus Stahl und Beton um Osteuropa, um
die Flüchtlingsströme zu stoppen. Der Gestank der Heuchelei ist
fast überwältigend.
Das Proletariat ist die
einzige Kraft, die dieser Hölle ein Ende setzen kann.
Der Anblick von Krieg, Pandemien, Wirtschaftskrise
und Klimawandel ist in der Tat furchterregend. Deshalb füllt die
herrschende Klasse ihre Medien mit diesen Themen. Sie will, dass das
Proletariat unterdrückt wird, dass es vor der düsteren Realität
dieses verrottenden Gesellschaftssystems in Angst und Schrecken
erstarrt. Sie wollen, dass wir wie Kinder sind, die sich an den
Rockzipfel der herrschenden Klasse und ihres Staates klammern. Die
großen Schwierigkeiten, die das Proletariat in den letzten 30 Jahren
im Kampf um die Verteidigung seiner Interessen hatte, lassen diese
Angst noch stärker hervortreten. Die Vorstellung, dass das
Proletariat die einzige Kraft ist, die eine Zukunft, eine völlig
neue Gesellschaft, bieten kann, kann heute absurd erscheinen. Aber
das Proletariat ist die revolutionäre Klasse, und drei Jahrzehnte
des Rückzugs haben dies nicht ausgelöscht, auch wenn die Dauer und
Tiefe dieses Rückzugs es der internationalen Arbeiterklasse
erschwert, das Vertrauen in ihre Fähigkeit wiederzuerlangen, den
wachsenden Angriffen auf ihre wirtschaftlichen Bedingungen zu
widerstehen. Aber nur durch diese Kämpfe kann die Arbeiterklasse
ihre Kraft wieder entfalten. Wie Rosa Luxemburg sagte, ist das
Proletariat die einzige Klasse, die ihr Bewusstsein durch die
Erfahrung von Niederlagen entwickelt. Es gibt keine Garantie dafür,
dass das Proletariat in der Lage sein wird, seiner historischen
Verantwortung gerecht zu werden, der übrigen Menschheit eine Zukunft
zu bieten. Dies wird sicherlich nicht geschehen, wenn das Proletariat
und seine revolutionären Minderheiten der erdrückenden Atmosphäre
der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit erliegen, die von unserem
Klassenfeind gefördert wird. Das Proletariat kann seine
revolutionäre Rolle nur erfüllen, wenn es der düsteren Realität
des zerfallenden Kapitalismus ins Auge blickt und sich weigert, die
Angriffe auf seine wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen
hinzunehmen, wenn es Isolation und Hilflosigkeit durch Solidarität,
Organisation und wachsendes Klassenbewusstsein
ersetzt.
[1]https://en.internationalism.org/content/17042/report-pandemic-and-development-decomposition
https://de.internationalism.org/content/3004/hinter-dem-niedergang-des-us-imperialismus-steht-der-niedergang-des-weltkapitalismus
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