"Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben"
Buchtipp von Harry Popow
Wie
nicht anders zu erwarten: Das Buch mit dem Titel "Ohne die Mauer
hätte es Krieg gegeben" von Armeegeneral a. D. Heinz Keßler
und Generaloberst a. D. Fritz Streletz (2011 www.edition –ost.de im
Verlag Das Neue Berlin, Berlin, ISBN 978 3-360-01825-0, 220 Seiten),
wirft gehörig Staub auf. Zerrt es doch ans Licht, was allzu gerne
totgeschwiegen wird: Die Schuld des Westens am Kalten Krieg, der ein
heißer zu damaliger Zeit zu werden drohte. Und nach der sogenannten
Wende fürchten die Kapitaloberen und ihre Marionetten in der Politik
nichts so sehr wie ein Dacapo einer echten Alternative zum jetzigen
Herrschaftssystem. Das sind sie - die echten Ewiggestrigen, die von
einer dringend notwendigen Veränderung des Gesellschaftssystems
nicht nur nichts halten, sondern jede Idee zum Besseren für das Wohl
der Menschheit mit Füßen treten und jede Idee dahin im Keime
ersticken wollen.
Das ist in der krisengeschüttelten
Gegenwart nicht verwunderlich, ruft doch selbst so ein gestandener
Mann wie der Franzose Stéphane Hessel dazu auf, sich gegen das
weltweit agierende Finanzkapital zu erheben, sich zu empören. Ist es
doch eine Frage des Überlebens geworden, den nationalen und
internationalen Profitjägern, Verdummern, Lügnern,
Geschichtsfälschern mit knallharten Tatsachen ins Handwerk zu
pfuschen. Deshalb auch dieser Stich ins Wespennest: Die beiden
NVA-Militärs schreiben Klartext. Faktenreicher gehts wirklich nicht
- endlich ist es da, das sehr gründlich recherchierte, für die
Geschichte so wichtige Buch.
Wie viele andere hatte auch ich
kürzlich die Freude, es anläßlich der ersten
Mitgliederversanmmlung des Traditionsverbandes der NVA e.V. nicht nur
schlechthin zu kaufen, sondern es von den Autoren signieren zu
lassen: Die 220 Seiten habe ich in nur wenigen Stunden regelrecht
"verschlungen". Natürlich liest man Bekanntes, Ablauf und
Gründe für den Bau der "Mauer". Richtig interessant und
bisher weitgehend unbekannt sind die in die Tiefe gehenden Passagen,
die - weiter ausholend - die Fakten im Zusammenhang betrachten, so
zum Beispiel, als bereits im Frühjahr 1945 in der Schweiz mit der
Geheimoperation "Sunrise" der eigentliche Anstoß für den
Kalten Krieg gegeben wurde. Ganz zu schweigen vom Verlauf der
internen und offenen Kriegsvorbereitungen nach 1945 gegen die
Sowjetunion und die anderen sozialistischen Länder. Ich erspare mir
hier die zahlreichen und unwiderlegbaren Details der Kausalkette des
knallharten Kampfes gegen den Osten anzuführen. Nicht unerwähnt
soll sein: Auch dadurch wird der "Nur-Rührseligkeits-Welle"
mit Tränen der Opfer die Einseitigkeit genommen. Die Reduzierung
großer politischer Zusammenhänge aufs Detail, aufs Pars pro toto
(Teil fürs Ganze), wie es im Stilistischen heißt - das ist
Methode!! (Geht es den Hassern des Fortschritts etwa um die Menschen,
um deren Schicksale? Sie werden nur benutzt, denn da spielen ganz
andere Dinge eine Rolle und die Heuchelei feiert ihre Triumphe!!)
Es
ist nicht nur unverschämt und zeugt von einer
Nicht-Gewollten-Wahrheitsfindung, wenn die jetzigen Machthaber samt
ihrer Medien zum Beispiel vom Verhöhnen der "Opfer" des
Mauerbaus faseln. (Jedes Opfer ist immer eins zuviel, aber ohne
zusammenhängendes Denken und Analysieren gelangt man nicht zur
Wahrheit.) Vergessen sind also die insgesamt etwa 80 Millionen Toten
des II. Weltkrieges? Und die 17 Millionen des I.Weltkrieges? Und wenn
man die 70 Millionen Opfer dazurechnet, die es bei einer bewaffneten
Auseinandersetzung allein in den USA gegeben hätte? (Siehe im
Klappentext Kennedys Aussage!!) Ich wage gar nicht die tödliche
Leere und Stille im europäischen Raum nach einem großen Knall zu
beziffern! Und wer verhöhnt vor allem diese Opfer? Nicht diejenigen,
die dem Kriege und deren kapitalherrschaftliche Ursachen endgültig
den Garaus machen wollten, sondern jene, die um die Ursachen von
weltweiten Konflikten große Bogen machen und alle Schuld auf
"Terroristen", auf "Linksradikale", auf jene
lenken wollen, die nicht müde werden - dankenswerterweise - der Welt
eine andere, friedvollere Perspektive zu geben. Nicht, weil sie es
möchten, sondern weil es längst nach zwölf Uhr ist, den
Ewiggestrigen mit Worten und Argumenten, mit Demonstrationen und mit
der gesamten breiten Palette der Kunst und Kultur in den Arm zu
fallen. Dafür stand auch die DDR ein. Dafür und darum stand die
"Mauer", von der Kennedy einst sagte, sie sei nicht schön,
aber tausendmal besser als Krieg. Möge die neuerliche Mauer zwischen
Ost und West, zwischen oben und unten, zwischen Arm und Reich,
zwischen etwas Unbedarften und Sehenden Stück für Stück
durchlöchert werden - so wie das die hochbetagten und
verdienstvollen beiden NVA-Generäle ihr Leben lang und mit diesem
wunderbaren Buch getan haben. Wer heutige gesellschaftliche
Widersprüche mißachtet, sie nicht sehen will, macht sich wieder
einmal mitschuldig - wie 1933 und danach... Deshalb die
nachdrückliche Nachhilfe für Ewiggestrige.
(Ich schrieb diesen
Beitrag vor Jahren... Dem ist nichts hinzuzufügen, die Lügen und
Unwahrheiten über den „Mauerbau“ haben zugenommen. Statt
Tiefgründigkeit bleibt nur das Heulen der wirklich EWIGGESTRIGEN.)
Harry Popow)
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