Elias
Davidsson: Psychologische Kriegsführung und gesellschaftliche
Leugnung. Die Legende des 9/11 und die Fiktion der Terrorbedrohung
Verdächtige gesucht
Buchtipp
von Harry Popow
Treibt
die „Terrorfiktion“ immer neue Blüten? Denn dem Vernehmen nach
sollen Teilnehmer der Demonstration gegen die Münchener
Sicherheitskonferenz vom 17. bis 19. Februar 2017 wegen ihrer
Forderung „Frieden statt NATO - Nein zum Krieg“ ab sofort unter
den „Verdächtigen“ verortet werden. Herr Biedermann zum
Beispiel, nennen wir ihn mal so, fiel bislang nicht als politischer
Aktivist auf. Nun aber doch. Als Protestant! Schon ist er verdächtig.
Und „ein Verdächtiger ist für den Ermittler bereits ein Feind“.
Diese Feststellung trifft der Autor Elias Davidsson auf Seite 321 in
seinem aufsehenerregenden Buch „Psychologische Kriegsführung und
gesellschaftliche Leugnung. Die Legende des 9/11 und die Fiktion der
Terrorbedrohung“.
Herr
Biedermann, der bislang an die offizielle amerikanische Version eines
Terroranschlags durch den Islam und den Gehirnwäsche betreibenden
Leitmedien brav geglaubt hatte, wirft ebenso wie diese ebenso den
Ungläubigen, den Wahrheitssuchenden, den Nachdenklichen, den
Kritikern der 9/11-Legende an den Kopf, sie würden
Verschwörungstheorien verbreiten, sie wären Spinner, Antisemiten,
Antiamerikaner und dergleichen mehr.
Zu
den Fakten: Der Autor zielt darauf ab, Aufklärung zu betreiben „zur
Bewahrung des Rechtsstaates, des Friedens und für eine gerechtere
Gesellschaftsordnung“. ( S. 21) Die Neubetrachtung des 15 Jahre
zurückliegenden Ereignisses sei umso wichtiger, als es bis heute
„unser Leben auf vielerlei, uns oft nicht bewusste Weise prägt“,
zumal der damalige US-Präsident George W. Bush verkündete, dass
dieser Kreuzzug gegen den Terror noch lange dauern werde. (S. 15)
Zunächst
nimmt Elias Davidsson auf 139 von insgesamt 534 Seiten den sachlichen
Hergang des Anschlags unter die Lupe. Detailliert stellt er der
offiziellen Darstellung die unbewiesenen Fakten beim Einsturz der
Zwillingstürme des World Trade Centers (WTC) entgegen, was einer
präzisen durchgeführten gerichtlichen Untersuchung gleichkommt. Es
geht um die nicht bewiesene Täterschaft, um nicht gefundene
Triebwerke, um unerkannte Typen der Flugzeuge, um Rätsel beim
Einsturz der Türme, um unbeglaubigte Passagierlisten. Und, und,
und...
Diesen
inszenierten größten Massenmord in der Geschichte der USA, so der
Autor, ist als logische Folge eines aggressiven Hegemoniestrebens zu
verstehen. So verweist der Publizist mit vollem Recht auf die im
Vorfeld des 9/11 Offenbarungen von Vertretern der Macht. Vor dem
Hintergrund des Verschwindens der Sowjetunion eröffneten sich für
die USA neue und verlockende Möglichkeiten, „um ihren globalen
Einfluss zu stärken“. (S.35) Angeführt werden Äußerungen u.a.
des Generals Alfred M. Gray: „Die wachsende Unzufriedenheit der
unterentwickelten Welt über die Kluft zwischen reichen und armen
Nationen wird einen fruchtbaren Nährboden für Aufstände erzeugen.
Diese Aufstände haben das Potenzial, (…) unseren Zugang zu
wichtigen wirtschaftlichen und militärischen Ressourcen zu
gefährden.“ (S. 36) Ungewöhnlich offen auch diese Aussage von
Thomas Friedman, ehemaliger Berater von Außenministerin Madeleine
Albright: “(...) Die unsichtbare Hand des Marktes wird niemals ohne
die versteckte Faust regieren...“ (S. 37)
Wenn
der Autor auf die Vorherrschaftsbestrebungen der USA verweist als
Ursache für die verstärkte Mobilisierung gegen den von den Eliten
geschürten Terrorismus, dann kommt er nicht umhin, den Blick der
Leser auf die langfristigen Interessen der Hochfinanz und der
Wirtschaft zu lenken. (S. 291) Was die deutschen Machthaber betrifft,
so zitiert Elias Davidsson Ulla Jelpke von der Linksfraktion des
Deutschen Bundestages: Nicht die „Abwehr von Terroranschlägen,
sondern die Niederschlagung sozialer Protestbewegungen in der
Zukunft“ seien die wahren Gründe für neue Vorstöße zum Einsatz
des Militärs im Inland. (S. 327) Auf Seite 207 resümiert der Autor,
dass die sogenannte Terrorismusbekämpfung nur ein Vorwand ist für
den Abbau der Demokratie, für massive Überwachung und Manipulation,
für Militarisierung und globale Raubzüge, für „eine allmähliche
Einführung einer neuen Art des Faschismus“. (S. 207)
Elias
Davidsson empfiehlt am Schluss seiner außerordentlich
inhaltsschweren Analyse der Unhaltbarkeit der These von der Bedrohung
der westlichen Wertegemeinschaft durch den islamistischen Terrorismus
eine Therapie: Es geht ihm um Aufklärung, um Wahrheit, um
Transparenz, um Forderungen an die Medien, an die Strafjustiz. (In
den sechs Anhängen finden sich zum Beispiel eine Liste mit
namentlich genannter Journalisten, die unbewiesene Behauptungen in
Bezug auf 9/11 veröffentlicht haben.)
Das
Geflecht von Manipulation, unterlassener Berichterstattung bis zur
Lüge, ausgehend vom Finanzkapital, über die Politik bis zur Justiz,
zu den bürgerlichen Medien und der akademischen Elite jedoch nur
anzuprangern, diese Institutionen mit Appellen an die Vernunft nur
bitten will, sich zu korrigieren, dann kann man vergeblich auf
Veränderungen hoffen. Dann klingt das wie ein Gebet, die da oben
mögen eine Einsicht haben und ihr Marktgehabe um des Profits und um
der imperialistischen Herrschaft willen einschränken und den
Menschen endlich Frieden bescheren.
Der
bislang nahezu unpolitische Herr Biedermann ist mehr für´s
Handfeste. Für Streiks und friedliche Demonstrationen wie jüngst
die in München. Es kann sein, dass er dabei in Kauf nimmt, zum
„Verdächtigen, wenn nicht gar zum Gefährder“ gestempelt zu
werden. Sollen auf diese fiese Art und Weise Aktivitäten gegen Krieg
und Kriegsgeschrei im Keime erstickt werden, so mag sich Herr
Biedermann fragen. Zuzustimmen ist deshalb auch der Mahnung auf Seite
19, der Marsch in den Untergang müsse gestoppt werden. „Dazu
müssen alle Friedenskräfte und alle vom Imperialismus bedrohten
Staaten zusammenarbeiten – für Frieden und Völkerverständigung
in einer multipolaren Weltordnung, einer Welt von Gleichen.“
Im
Übrigen: Nach der Drucklegung dieses Buches nahm in Übersee ein
neuer Präsident das Steuer in die Hand und stiftet Verwirrung oder
auch Hoffnung, je nach der jeweiligen politischen Sicht. Gehört auch
er zu den Verdächtigen?
Nach
dem Lesen schüttelt man entsetzt den Kopf. Was da der Publizist
Elias Davidsson faktenreich zu Papier bringt, lässt für die Zukunft
nichts Gutes erahnen. Anzuraten ist aus diesem Grunde diese
gesellschaftskritische und für das aktuelle Geschehen hochwichtige
Lektüre für alle, die den Zusammenhang zwischen 9/11 und dem sich
verstärkenden Krieg der multinationalen Konzerne gegen das
Menschenrecht nach einer friedlichen Welt besser verstehen und danach
handeln wollen. Der Autor wird so seinem Anliegen gerecht, darüber
aufzuklären: Terroristen können keinen Staat besiegen und der Staat
den Terrorismus nicht durch Kriege. Leider spricht der Autor in
seinem Buch die zur Veränderung bereiten Schichten der
Arbeiterklasse und zunehmend auch der Mittelschichten nicht direkt
an. Herr Biedermann tut deshalb das Seine. Alles in allem: Ein
herzliches Dankeschön an Elias Davidsson.
Elias
Davidsson: Psychologische Kriegsführung und gesellschaftliche
Leugnung. Die Legende des 9/11 und die Fiktion der Terrorbedrohung,
Taschenbuch:
534 Seiten, Verlag: Zambon Verlag (18. Januar 2017), Sprache:
Deutsch, ISBN-10: 3889752527, ISBN-13: 978-3889752529
Erstveröffentlichung
demnächst in der Neuen Rheinischen Zeitung
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