"Frieden" mit der Ukraine
von Jörg Wollenberg
Mit dem Diktatfrieden von Brest-Litowsk (3. März 1918) zwischen den
Mittelmächten und Sowjetrußland wurde das »Mitteleuropa-Projekt« der
»Kriegszielpartei« der Obersten Heeresleitung (OHL) um Ludendorff und
Hindenburg Wirklichkeit. Die Vertreter der Industrie und des
Handelskapitals gehörten ab 1914 mit dem AEG-Chef und späteren
Außenminister Walter Rathenau zu den Propagandisten des Projektes: Aus
riesigen Gebieten Rußlands entstand damals eine Pufferzone, die von
Finnland und den baltischen Staaten über die Ukraine, die Krim bis
jenseits des Kaukasus zur türkischen Grenze reichte. Und das Bündnis
zwischen Deutschland und dem Osmanischen Reich ermöglichte mit Hilfe der
Berlin-Bagdad-Bahn die Eroberung der Erdölfelder im Nahen Osten. Alles
wurde von deutschen Truppen kontrolliert und besetzt bis zum Frieden von
Versailles am 28. Juni 1919. Ein Eroberungsfeldzug, der Hitlers
»Fernziel, ein deutsches Ostimperium auf den Trümmern der Sowjetunion
aufzubauen«, schon 1917/18 hatte Realität werden lassen.
(...)
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