Mittwoch, 13. September 2023

ANTIKOMMUNISMUS - Oder: Woher kommt der Russenhaß? - sascha313

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ANTIKOMMUNISMUS – Oder: Woher kommt der Russenhaß?

Erstellt am 12. September 2023 von sascha313
RussenhassIn schöner Regelmäßigkeit erscheinen in den bürgerlichen Zeitungen und Rundfunkbeiträgen russenfeindliche Haß- und Hetzbeiträge, bei denen man sich fragt, woher nehmen die Autoren nur ihre Lügen und Verleumdungen? Woher kommt eigentlich dieser abgrundtiefe Russenhaß? Da schreibt beispielsweise ein Leser, der sich als „normaldenkender Zeitgenosse“ bezeichnet, an seine Tageszeitung einen Leserbrief, der von Gift und Galle nur so strotzt. Wir kennen ja die üblichen Beschuldigungen, daß die „Leichen im eigenen Keller“ kurzerhand dem politischen Gegner angedichtet werden.

Vertauschung der Begriffe
Es ist nicht neu, wenn Begriffe vertauscht werden, die Russen von den Ukrainern und von ihren westlichen Kuratoren als Nazis beschimpft, und in gleicher Logik das faschistische Regime in Kiew beschönigend als „die ukrainische Regierung“ bezeichnet wird. Die Russen und insbesondere der russische Präsident werden als „Barbaren“ dargestellt, denen man alle nur denkbaren Verbrechen anhängen kann: Mord und Totschlag, Plünderungen, Vergewaltigungen und Kindesentführungen. Wen wundert’s, wenn dann auch noch die „Kreml-Diktatur“ mit dem Hitlerfaschismus auf eine Stufe gestellt, und der faschistische Majdan-Putsch von 2014 mit dem Überfall der Nazis auf den Sender Gleiwitz gleichgesetzt wird. Dümmer geht’s nimmer!

Wer profitiert eigentlich am Krieg?
Es vergeht kein Tag, ohne daß die Westmedien und ihre Propagandisten in den Redaktionen vom „völkerrechtswidrigen Angriffskrieg“ auf die Ukraine faseln (Präsident Putin als „paranoider Aggressor“), und die ukrainische Seite angebliche „Erfolge“ im Kampf gegen die russischen „Invasoren“ anzumelden hat. Na, klar! …es steckt ein „fanatischer Antiamerikanismus“ dahinter, falls da jemand noch die Frage stellt, woher das Selenski-Regime seit über einem Jahrzehnt seine militärischen und finanziellen Zuwendungen bezieht. Der militärisch-industrielle Komplex der USA und anderer imperialistischer Länder des Westens und seine Fürsprecher, die Rüstungslobbyisten im deutschen Bundestag, beklagen heuchlerisch und mit besorgter Attitüde die zivilen Opfer und die vielen Kinder, die angeblich durch russische Raketen umgekommen seien, während Bundeswehroffiziere selbstbewußt verkünden, daß man sich auf einen langen Krieg werde einstellen müssen, und die Bundeswehr der Ukraine selbstverständlich „helfen“ werde (dem faschistischen Regime in Kiew – wohlgemerkt!).

Wer ist der Aggressor im Ukraine-Krieg?
save the DonbassDaß der Krieg der Ukraine gegen die eigene Bevölkerung im Donbass nicht erst am 24. Februar 2023, sondern bereits 2014 begonnen hat, als die ukrainische Armee zielgerichtet Schulen, Kindergärten und belebte Wohngebiete bombardierte. Kein Wort darüber in den Westmedien, daß mindestens acht bis zehntausend unbewaffnete Menschen, darunter Hunderte Kinder, diesem wütenden Terror zum Opfer fielen, und ein Ende dessen ist nicht abzusehen. Nein, nein – die Lüge beginnt schon mit dem eigentlichen Kriegsbeginn. Es war ein Völkermord! Und der deutsche Bundeskanzler kommentierte das mit einem Wort, er nannte es „lächerlich!“ Kann man eigentlich noch zynischer sein? Daß heute ukrainische Soldaten an der Front, schlecht ausgebildet, unzureichend bewaffnet und schutzlos den russischen Gegenangriffen ausgesetzt sind, buchstäblich als Kanonenfutter geopfert werden – auch davon in den Westmedien kein Wort. Und es herrscht peinliches Schweigen, wenn man auf Hitlerkollaborateure, wie Bandera, Melnik und Schuchewitsch zur sprechen kommt, die heute den ukrainischen Nazis als Vorbild dienen, und wenn in den USA und auf ukrainischer Seite immer wieder Hakenkreuz-Fahnen und bei den ukrainischen Soldaten nazistische Tätowierungen auftauchen.

Die Bedrohung aus dem Osten
Bedrohung Russen

Der Russenhaß hat eine lange Geschichte. In seinem 1947 erschienenen Buch über den Bewahrer und Verteidiger des russischen Reiches, „Iwan Grosny“ schreibt Professor R. J. Wipper:

Es würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen, auf jene Tendenzen und Stimmungen einzugehen, die sich in der deutschen Wissen­schaft nach dem Ersten Weltkriege von 1918 an herauszubilden begannen, doch ihr Wesenskern läßt sich in wenigen Worten defi­nieren. In Deutschland erstarkte ein kriegerischer Nationalismus, für den blindwütigen, verbohrten Faschismus wurde der Boden vorbereitet.

Die Gier nach den russischen Reichtümern
Die Mehrzahl der deutschen Gelehrten, die sich mit dem Ver­lust der Denk- und der Lehrfreiheit abgefunden, sich der feudalen Disziplin willig unterworfen und nicht einmal das Niveau der libera­len bürgerlichen Wissenschaft erreicht hatten, fügten sich den Wei­sungen der faschistischen Obrigkeit; diese Obrigkeit aber rief das ganze deutsche Volk auf, nach Osten zu marschieren, um das Slawentum zu vernichten und das russische Volk zu Sklaven der deutschen Herren zu machen; in diesem Feldzuge war den Wissenschaftlern die Rolle der Vorkämpfer zugedacht: Beweise für die physische Untauglichkeit und die geistige Unfähigkeit der slawischen Rasse überhaupt und des russischen Volkes insbesondere zu sammeln.

Volksverhetzung durch deutsche Professoren
Es ist leicht zu begreifen, warum die deutsche Wissenschaft so gierig nach Stadens Aufzeichnungen [1] griff, hatte sie doch in dieser Schrift den ihr erforderlichen Anklageakt gegen das russische Volk gefunden, das sich auf eine „historische“ Grundlage stützende Vorwort zu dem geplanten Feldzuge gegen die Sowjetunion. Mit welcher Begeisterung vertieften sich die deutschen Wissenschaftler in Stadens „Anschlagk“, Moskowien zu einer Provinz des Heiligen Römischen Reiches zu machen! Mit welch verzücktem Jubel griffen sie den Aufruf Stadens zur Brandschatzung des russischen Landes auf: „Die Städte und die Dörfer sollen freie Beute der Kriegsleute sein!“ Wie gierig lauschten sie den Spottreden des deutschen Verräters über die Ignoranz und die Barbarei des russi­schen Volkes, über seine „Unfähigkeit“, seine Heimat zu verteidigen!

Der Mythos wurde in alle Winde zerstreut!
Die Aufzeichnungen Stadens wurden im faschistischen Deutsch­land zum aktuellsten Buch, zur Prophezeiung, zum Zukunfts­programm. Der mit seiner Hilfe neubelebte böswillige Mythos von der Unfähigkeit des russischen Volkes, seine Heimat zu verteidigen, wurde durch den Großen Vaterländischen Krieg widerlegt, von der helden­mütigen Roten Armee in alle Winde verstreut. Es ist die Aufgabe der Gelehrten der Sowjetunion, diesem großen Ereignis unserer Gegenwart die gebührende historische Auslegung zu geben.

Quelle: R. J. Wipper „Iwan Grosny“. Verlag für fremdsprachige Literatur Moskau, 1947, S. 231f. (Zwischenüberschriften eingefügt – N.G.)
Die nach marxistischen Methoden arbeitenden Historiker haben die Produktionsbeziehungen, die Teilung der Gesellschaft in Klassen und die Politik der jeweiligen Regierungen im Zusammenhang mit der sozialen Bewegung untersucht. Im Interesse einer erfolgreichen und sachgerechten Erforschung der Geschichte des 16. Jahrhunderts, insbesondere der Politik von Iwan Grosny, muß man die schon von J.W. Stalin  aufgestellte und klassisch formulierte Grundthese vor Augen haben:

„In Rußland wurde die Rolle des Vereinigers der Nationalitäten von den Großrussen übernommen, an deren Spitze eine historisch entstandene, starke und organisierte adelige Militärbürokratie stand.“ [2]

Und über die Russen schreibt Professor R. J. Wipper:

„Der Moskauer Staat lebt in dieser Zeit von seinen alten, im Laufe eines ganzen Jahrhunderts aufgespeicherten Kraftreserven. Die dem russischen Volk eigene gewaltige Energie, die sich bei der heldenmütigen Verteidigung Pskows im Jahre 1581 so glänzend bewährt hatte, war noch lebendig und nicht erschöpft.“ [3]

Und an anderer Stelle zitiert Professor Wipper einen zeitgenössischen Chronisten namens Balthasar Rüssow, einen grimmigen Gegner der Moskowiter:

„Daß aber die Russen“, bemerkt Rüssow, „in einer Feste so gewaltige, streitbare Leute sind, kömmt aus diesen Ursachen her. Erstlich, daß es ein arbeitsam Volk ist und in der Not zu allerlei gefährlicher und schwerer Arbeit Tag und Nacht unverdrossen, und Gott bitten, daß sie für ihren Herrn selig sterben mögen. Zum Andern, ist es von Jugend auf zu Fasten und mit geringer Speise sich kümmerlich zu behelfen gewohnt; wenn es nur Wasser, Mehl, Salz und gebrannten Wein hat, kann es sich da lange genug mit behelfen, welches ein Deutscher nicht thun kann. Zum Dritten, wenn sie eine Feste, sei sie so gering, als sie immer will, mit Willen aufgeben, dürfen sie nicht wol wieder in ihr Land kommen; denn sie werden alle mit großen Spotte umgebracht; und in fremden Landen können und mögen sie nicht bleiben. Deshalb halten sie sich bis auf den letzte Mann und lassen sich lieber alle erwürgen, als daß sie mit Geleit in ein fremd Land passieren sollten. Aber einem Deutschen ist es gleich viel, wo er sich verhält, wenn er nur genug zu fressen und zu saufen hat.“ [4 – hervorgeh. von R. J. Wipper]

Anmerkungen und Zitate:
[1] Heinrich von Staden (1545-1578), war ein deutscher Abenteurer und der Verfasser mehrerer Aufzeichnungen über den Moskauer Staat. „Anschlagk“ ist der Titel einer seiner Notizen. Diese handschriftlich vorliegenden Faszikel bewogen deutsche Historiker nach 1916 über das seelische Gleichgewicht und die angebliche Perversität Iwan Grosnys zu spekulieren. Man ging davon aus, wenn ein Autor ein Buch über den Moskauer Staat und dessen Bräuche schrieb, müsse Moskowien gleichfalls ein barbarisches Land sein, das nach grausamsten asiatischen Methoden regiert werde, ein unzivilisiertes Land, das an seiner Rückständigkeit und dem Mangel an Verbindung mit dem aufgeklärten Europa zugrunde gehen werde. Zudem hatte ein anderer Autor namens Fletcher im Ergebnis seiner 1589 nach Moskau unternommenen Reise die Russen als verlogen, unzuverlässig, gewalttätig und mißtrauisch beschrieben, obwohl er keinerlei Beweise dafür zu erbingen vermochte. Vor diesem dunklen Hintergrunde mußte sich um so strahlender die gesetzmäßige, sich auf die Charte gründende Regierung der Königin von England abheben.
[2] J. Stalin, „Marxismus und nationale Frage“, SWA-Verlag, Berlin 1946, S. 16.
[3] R. J. Wipper, „Iwan Grosny“.a.a.O. S. 211.
[4] ebd. S. 212

Die Feinde Rußlands
Russenfeinde
Condoleeza Rice: „Sibrien ist zu groß, es kann nicht einem Staat gehören. Die Frage über den reichtum Sibiriens wird bald auf der Tagesordnung stehen. Die russische Föderation umfaßt 2% der Weltbevölkerung, sie kontrolliert 15% der Erde und verfügt über 30% der Naturressoucen der Erde. Diese Situation kann nicht länger so bleiben.“
Madleine Albright: „Wir reduzieren die Bevölkerung Rußlands um 15 – 25 Millionen. Das reicht für die Versorgung der Erdgasleitungen aus.“
Zbigniew Brzezinski: „Der kalte Krieg wurde mit dem Sieg einer der beiden Seiten und der Niederlage der anderen beendet. Wie auch bei der Beendigung anderer Kriege gibt es eine KAPITULATION. Dieser Moment ist am 19. November 1990 eingetreten. In der Erklärung, die äußerlich maskiert war als Freundschaftsvertrag hat Michail Gorbatschow die Sowjetunion in die finale Etappe des kalten Krieges geführt, er nahm die Bedingungen des Sieger an, und das ist der Westen.“
Hillary Clinton: „Unsere Aufgabe ist es, mit allen beliebigen Mitteln und mit Gewalt die Entwicklung Rußlands zu verhindern.“
Der Antikommunismus
Im Zuge der Verfälschung der Geschichte Rußlands kam natürlich hinzu, daß nach der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution sämtliche Lügen und Verleumdungen, die bisher über Rußland verbreitet worden waren, nun den Bolschewiki zugeschrieben werden konnten. Aus dem Russenhaß wurde kurzerhand der Antibolschewismus, und aus erlogenen Horrorgeschichten von Stadens und Fletchers wurde die angebliche Grausamkeit der Bolschewiki.

Was ist Antikommunismus heute?
Antikommunismus: Grundzug der impe­rialistischen Politik und Ideologie, der alle ihre Formen durchdringt und ihren Inhalt weitgehend bestimmt. Der Antikommunismus entstand mit der Herausbildung der Arbeiterbewe­gung; er ist ein Zeichen der zunehmenden politischen und geistigen Krise der Bour­geoisie. Der Antikommunismus hat seine primäre Ursache im Grundwiderspruch des Kapitalismus.

Was ist die Grundlage des Antikommunismus?
Die materielle Grundlage des Antikommunismus ist das kapitalistische, insbesondere das monopolkapita­listische Eigentum an allen wichtigen Pro­duktionsmitteln. Der Antikommunismus ist kein einheitliches theoretisches System, sondern eine eklek­tische Vereinigung aller reaktionären ideo­logischen Elemente der bürgerlichen Philosophie, Soziologie, Ethik, Ökonomie, Staats­lehre, Ästhetik und Geschichtswissen­schaft; er durchdringt und bestimmt weit­gehend deren ideologischen Inhalt.

Eine Hetzjagd auf alle Kommunisten
Ob­gleich der Antikommunismus das ideologische Banner der untergehenden Bourgeoisie auf der ganzen Erde ist, nimmt er in den verschiedenen Ländern zu verschiedenen Zeiten spezifische Züge an, die sich aus den Bedingungen des Klassenkampfes ergeben. In Deutschland trug der Antikommunismus von Anfang an besonders reaktionäre und antihumane Züge. Bereits im „Manifest der Kommunistischen Partei“ verwiesen Karl Marx und Friedrich Engels darauf, daß alle Mächte des alten Europas sich vor den neuen Ideen des Sozialismus und der Arbeiterbewegung fürchten und sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen diese verbündet haben.

Die Kommunistenverfolgungen seit Ende des 19. Jahrhunderts
Deutschland war das Land, in dem die junkerlich-bourgeoise Reaktion des 19. Jahrhundert den ersten großen Schauprozeß gegen die Kommunisten inszenierte (Kölner Kom­munistenprozeß 1852). An der Seite der französischen Bourgeoisie beteiligte sie sich an der blutigen Niederschlagung der Pa­riser Kommune und wurde auf diese Weise Mitbegründer der imperialistischen Politik des Exports der Konterrevolution. Deutschland war das einzige große europäische Land im 19. Jahrhundert, in dem die herrschende Klasse die Sozialdemokratie mehr als ein Jahrzehnt ver­boten hatte (Sozialistengesetz). Nach der Großen Sozialistischen Okto­berrevolution wurden alle Verbrechen am deutschen Volk mit Hilfe des Antikommunismus vorbereitet und durchgeführt die Novemberrevolution 1918 niedergeschlagen, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg ermordet, Adolf Hitler an die Macht gebracht und der zweite Welt­krieg entfesselt.

Der Antikommunismus in der BRD
Nach 1945 benutzte die imperialistische Bourgeoisie in Westdeutschland zusammen mit rechten Führern der Sozialdemokratie den Antikommunismus, um die Arbeiterklasse zu spalten, das Wiedererstehen des deutschen Im­perialismus zu ermöglichen, die Kommuni­stische Partei Deutschlands und andere fortschritt­liche Organisationen zu verbieten (Karls­ruher Prozeß), die Notstandsgesetz­gebung, die Atombewaffnung und vor allem die aggressive Alleinvertretungsanmaßung gegenüber der Deutschen Demokratischen Republik und den Revanchismus gegen andere sozialistische Länder durchzusetzen.

Der Klassenkampf in Europa
Der besonders reaktionäre und aggressive Cha­rakter des Antikommunismus der deutschen Bourgeoisie ergibt sich aus der besondere Rolle und dem Platz Deutschland im Ringen zwischen Sozialismus und Imperia­lismus. Das Schicksal des Imperialismus in Europa ist mit dem Klassenkampf in Deutschland aufs engste verbunden. Die vollständige Niederlage des Imperialismus in Deutschland würde notwendigerweise die Existenz des Imperialismus in Europa in Frage stellen. Daher treffen hier die Interessen des deutschen Imperialismus und des Weltimperialismus unmittelbar zusammen. Deshalb stößt der Kampf der deutschen Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten um Demokratie und Sozialis­mus nicht nur auf den erbitterten Widerstand des deutschen, sondern auch des internationalen Monopolkapitals. Deutschland zu einem Bollwerk der Reaktion und zur Speerspitze gegen den Sozialismus auszubauen, das war und ist die Funktion des Antikommunismus des deutschen Imperialismus seit der Großen Sozialistischen Oktoberrevolu­tion.

Die Lügen über den Kommunismus
Der Antikommunismus verketzert und verteufelt jeglichen gesellschaftlichen Fortschritt als Inbegriff des Schlechten, Ungesunden und Verwerflichen in der Menschheitsentwicklung und, wie die Geschichte lehrt, nicht ohne Erfolg. Die Lügen des Antikommunismus reichen von den Behauptun­gen, die Kommunisten wollen das persön­liche Eigentum, die Nationalität und die Freiheit abschaffen, die Persönlichkeit und die Familie aufheben und die Weiber­gemeinschaft einführen, mit denen sich schon Marx und Engels im Kommunistischen Manifest auseinandersetzen mußten, bis zu den neuen Argumenten, daß Weltrevolution Weltimperialismus bedeute, daß es eine kommunistische Bedrohung gäbe, und daß Totali­tarismus und Unfreiheit in den sozialisti­schen Ländern herrschten.

Der Antikommunismus ist fortschrittsfeindlich!
Die Negation der Wahrheit im Antikommunismus ist Ausdruck seiner Negation des gesellschaftlichen Fortschritts. Sein ver­leumderischer Charakter ist die logische Folge seiner Feindschaft gegenüber dem gesellschaftlichen Fortschritt. Wo gegen die Gesetzmäßigkeit der gesellschaftlichen Ent­wicklung, wo gegen die notwendige Ablö­sung einer Gesellschaftsformation durch eine andere Front gemacht wird, ergibt sich zwangsläufig eine verzerrte Widerspiegelung der Wirklichkeit, insbesondere der Kräfte, die den Fortschritt durchsetzen und diesen Fortschritt repräsentieren. Daher ist der Antikommunismus unvereinbar mit Objektivität.

Jedoch nicht jede nichtmarxistische Auffas­sung, nicht jede bürgerliche Politik ist anti­kommunistisch: Antikommunismus ist mehr als bürgerliche Ideologie und Politik. Sein Inhalt ist nicht identisch mit der einfachen Ablehnung der sozialistischen Ideologie und Politik, ist nicht die bloße Distanz zum Marxismus-­Leninismus, zu seinen Trägern, zu seinen praktischen Ergebnissen, ist nicht einfach die sachliche Gegnerschaft.

Warum sind wir für den Sozialismus?
Im Grunde sind alle gegenwärtigen bürgerlichen philosophischen, soziologischen, ökonomischen und andere Gesell­schaftslehren mit dem Marxismus-Leninismus unvereinbar, weil der dialektische und historische Materialismus als weltanschau­liche Basis der sozialistischen Ideologie jede Form des Idealismus und des me­chanischen Materialismus ausschließt. Aber allein deswegen sind diese bürgerlichen Ge­sellschaftslehren noch nicht antikommuni­stisch. Antikommunismus ist systematische, verleumderische und haßerfüllte Feindschaft gegen Theorie und Praxis des Sozialismus mit dem Ziel, beide zu vernichten und die demokratischen Kräfte im Lande niederzuhalten.

Warum ist die Idee vom vereinten Europa eine antikommunistische Lüge?
Es handelt sich beim Antikommunismus um eine aggressive reaktionäre Haltung, die jeden echten Dialog aus­schließt, die schöpferische politische Ver­handlungen ablehnt, normale Beziehungen zwischen Staaten mit unterschiedlicher Ge­sellschaftsordnung hintertreibt, die die sozia­listischen Staaten Europas, wie Franz Josef Strauß es nannte, wieder zum „Bestandteil“ eines großdeutschen imperialistischen Europas machen möchte. In diesem Sinne gibt es einen ideologischen und politischen Antikommunismus, der seinem Wesen nach zutiefst antihumanistisch, antidemokratisch und fortschrittsfeindlich und beim gegenwärtigen Kräfteverhältnis in der Welt und bei der bekannten Waffentech­nik besonders verbrecherisch ist.

Wie kann der Antikommunismus überwunden werden?
Die richtige Dif­ferenzierung zwischen den militanten anti­kommunistischen und solchen Kräften, die nicht Marxisten sind, aber für demokratische Veränderungen in Westdeutschland aktiv cintre­ten, ist für die Formierung einer breiten Front gegen das Monopolkapital notwen­dig. Der Antikommunismus kann, wie die Entwicklung der DDR gezeigt hat, im Prozeß demokratischer und sozia­listischer Umgestaltung überwunden werden, indem die ökonomische und politische Macht der Großbourgeoisie durch die ökonomische und politische Macht der Arbeiter und Bau­ern im Bunde mit allen anderen demokrati­schen Kräften ersetzt wird.

Quelle: Sachwörterbuch der Geschichte (2 Bde.), Dietz Verlag Berlin, 1969, Bd. 2, S.80f. (Zwischenüberschriften eingefügt – N.G.


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