Dienstag, 30. Juli 2019

KRIEGSVERHINDERER - User ALEX


Opferrente für Traumatisierte?

Am 29.07.2019 um 22:01 schrieb User ALEX:

Angst, beschossen zu werden...“ Unter dieser Überschrift berichteten BERLINER ZEITUNG und BERLINER KURIER über einen Flüchtling, der von Ost nach West wollte und viele Stunden im Schlamm liegend vor den Schüssen der DDR-Grenzer fürchtend doch noch flüchten konnte. Die Angst, entdeckt und beschossen zu werden traumatisierte ihn dermaßen, dass er jetzt noch wegen nachwirkender Traumatisierung eine Opferrente beanspruchen möchte.

Halten wir mal fest: Jedes Opfer, jeder Tote, jeder in Angst und Schrecken Leidende ist ein Opfer zuviel. Überall in der Welt. Aber ich meine, dass dieser Flüchtling (und andere) nach den Gesetzen der DDR wissen musste, worauf er sich mit dem illegalen Grenzübertritt einlässt.

Am 19. März 1945 wurde ich infolge US-amerikanischer Bombenangriffe mit meinen Eltern und drei Geschwistern verschüttet. Die Explosion der Fliegerbombe und die Verschüttung, unsere dramatische Rettung in letzter Minute, die Leichen im Keller und in den Ruinen, sie verfolgen mich noch heute. Ich wüsste keinen Tag, der mich vor der Erinnerung daran in meinem weiteren Leben und der sich für mich daraus ergebenden Entscheidungen unbelastet leben lies .

In unserem Gemeinschaftswerk „EISZEIT-BLÜTEN“, von mehreren Usern verfasst, habe ich darüber geschrieben.
Als bewußt gelebter DDR - Bürger und ihr Soldat und Offizier der NVA käme ich mit all meinen Erinnerungen an diese prägenden Ereignisse und meinen späteren persönlichen und politischen Entscheidungen für ein Leben ohne Krieg und Bomben nie auf den Gedanken, als Traumatisierter eine Opferrente anzustreben.
Nach wie vor verfolgt mich täglich der besagte 19. März 1945 in Plauen in der Bickelstrasse 17 im Schlaf UND bei Tag.

Ich komme davon nicht mehr frei. Opferrente? Die Einvernahme in die BRD bescherte mir eine Strafrente .

Nun bekomme ich zwar unbeschwert die mir (zustehende?) Rente. Ich wüßte aber nicht, bei wem ich wegen meiner in Folge auch meiner Traumatisierung getroffenen Entscheidungen für den bewaffneten Schutz der DDR und das friedliche Leben ihrer Bürger Opferrente beanspruchen sollte. Selbst wenn ich es wüßte . . ., aber man kann ja zumindest mal über die Würdelosigkeit nachdenken ...

Antwort von Harry

Lieber ALEX, wenn zur Zeit die weinerlichen und oberflächlichen Berichte im rbb zwecks einer süßlichen Verdummung - auch am 12.07.2019 in der Abendschau - die Gründe des Geschehens am 13. August 1961 in der Versenkung gelassen werden, jedoch vom Reporter dann das Wort „TEILUNGSWAHNSINN“ fällt, dann ist es alarmierend höchste Zeit, nochmals an die damaligen politischen und militärischen Gründe des „Mauerbaus“ zu erinnern. Es fällt wohl sehr schwer daran zu denken: „Teilungswahnsinn“ geht vor nochmaligem KRIEGSWAHNSINN. (Siehe das Buch „Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben“ von Armeegeneral a. D. Heinz Keßler, Generaloberst a. D. Fritz Streletz, 2011 Verlag Das Neue Berlin, edition ost, Berlin, ISBN 978 3-360-01825-0, 224 Seiten.) H.P.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen