Illusionisten
sind Grabschaufler
Per
Mail erhielt ich am 18.06.2017 folgende Stellungnahme zu dem Artikel
von Gellermann zum Tode Kohls:
Hallo
Herr Popow,
seit
geraumer Zeit lese ich ihren Blog und ich möchte Ihnen einige kleine
Anmerkungen zu dem Text von Herrn Gellermann nicht vorenthalten.
Gorbatschow
„geriet“ nicht an die an die Spitze der kommunistischen Partei in
„Russland". Sein Aufstieg bis in die obersten Gremien der
Kommunistischen Partei der Sowjetunion war von langer Hand
vorbereitet und geplant und zwar von den Leuten innerhalb und
ausserhalb der KPdSU, die den „intellektuellen und ökonomischen
Verfall der Sowjetunion“ nicht etwa aufhalten wollten, sondern ihn
beschleunigten bzw. vollendeten. Insofern ist der Begriff
„freundlicher Herr“ selbst unter satirischen Gesichtspunkten
nicht zutreffend. Verräter ist für Gorbatschow die angemessene und
korrekte Bezeichnung.
Der
unvergessene Rolf Vellay brachte diesen Fakt bereits 1987 so auf den
Punkt:
„Gorbatschow
als Generalsekretär – das ist die Konterrevolution an der Spitze
der KPdSU! Gorbatschow als Präsident der UdSSR – das ist das Ende
des Sozialismus in der Sowjetunion! ,Neues Denken’ – das ist die
Paralyse des revolutionären Gehalts der kommunistischen
Weltbewegung.“ (Rolf Vellay auf der sog. Perestroika-Konferenz des
Frankfurter IMSF der DKP im Jahre 1987, erschienen in:
AusgewählteAufsätze, Briefe und Vorträge, Heft 83, Berlin, Mai
2002 der Schriftenreihe für marxistisch-leninistische Bildung der
KPD.)Gorbatschow selbst äußerte sich in einem „Spiegel“ Interview 1993 so:
"SPIEGEL: Michail Sergejewitsch, Sie sind kein Kommunist mehr?
GORBATSCHOW: Wenn Sie meine Aussagen nehmen, dann wird Ihnen klar, dass meine politischen Sympathien der Sozialdemokratie gehören und der Idee von einem Sozialstaat nach der Art der Bundesrepublik Deutschland.“
Für die „Preisgabe der internationalen Machtpositionen der Sowjetunion“ also die erfolgreiche Durchführung der Konterrevolution und damit der Restauration des Kapitalismus, sowie der Abschaffung der UdSSR, erhielt er laut Frau Thatcher die entsprechenden Silberlinge und viel Beifall aus dem Westen, übrigens auch von vielen sogenannten „Linken“.
Was die DDR Bürger glaubten oder nicht sei dahingestellt. Was die DDR Bürger allerdings von ihrer Arbeit und dem Volksvermögen „befreite“ war weniger ein Irrtum, sondern eine bereits von den alten, mit Persilschein versehenen, Nazis im sogenannten „Rechtsstaat“ BRD geplante Einrichtung Namens „Treuhand“. Für die in diesem Rahmen handelnden Personen,wie beispielsweise den späteren Grüssonkel der Nation Horst Köhler, von 1990 bis 1993 Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, wurde extra Straffreiheit vereinbart, weil das Veruntreuen von DDR Volksvermögen durch die „Treuhand“ justiziabel gewesen wäre.
Die so eingesammelten „Krümel“ tauchten dann bei den bereits vorhandenen bzw. neu dazugekommenen Millionären im Westen auf. Also kapitalistischer Normalbetrieb, zur Ausbeutung gesellt sich der Betrug!
Kohl insbesondere stand für mich immer als Vertreter dieses piefig, provinziellen „rheinischen Kapitalismus“ den man sich vor Allem im Westen der BRD sehnlichst zurückwünscht und für die Tatsache, dass man an der Spitze des „geschäftsführenden Ausschuss des Kapitals“ keine besonderen Fähigkeiten braucht. Die Hamburger Pfarrerstochter macht ihrem politischen Ziehvater alle Ehre!
Rot
Front!
Inson
Antwort
vom Blogger H.P.
Lieber
Webwulf, ich möchte mich herzlich für Ihren Standpunkt, der auch
der meine ist, bedanken. Kürzlich erhielt ich von einem
Gleichgesinnten das Büchlein "Ein Appell von Michael
Gorbatschow an die Welt". Nie wieder Krieg. Im Klappentext wird
sein "Mut" hochgejubelt. Mir wird schlecht. Der Mann hat
immer noch nicht geschnallt, dass er mit an vorderster Front das Grab
anfing zu schaufeln. Er war der eigentliche Verursacher, ohne ihm
allein die Schuld geben zu können. Aber so sieht ein Mensch mit
vagen Klassenkampfvorstellungen und voller Illusionen eben aus, ohne
seinen Verrat zu begreifen. Illusionisten - das sind solche, die dem
Wolf mit gutem Zureden an den Kragen wollen. Die SPD, die Linken zum
Teil, die Grünen - wo ist eine Partei, die ohne nur "linkes
Augenzwinkern" Klartext spricht? Gorbi ist mit seinem
wortreichen Appell ohne Niveau weit unter ähnlichen Weckrufen
geblieben.
Also
vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Webwulf, so ist doch nicht ganz
umsonst, was ich im Blog kritzele, übernommen oder auch selbst
Geschriebenes. (Darf ich Ihre und meine Zeilen in meinen Blog
setzen?) Herzlichst Harry Popow
Antwort
von Webwulf
Ja
gerne.
Einer
der „Masterminds“ der Katastroika Alexander Jakowlew offenbarte
in seinem Buch „Dämmerung“ Verlag Materie, Moskau 2003 die ganze
hinterhältige und verlogene Politik Gorbatschows.
„Dieser
Kampf musste geführt werden, wobei in der Anfangs- und
Übergangsperiode ständig der Eid auf die Prinzipien des Sozialismus
geleistet werden mußte! Die schicksalsträchtigen Reformen, wie die
Glasnost, die reale Freiheit des Wortes und des Schöpfertums, die
Freiheit der Kommunikation, alternative Wahlmöglichkeiten auf allen
Ebenen, das Ende der politischen Depressionen, die religiöse
Freiheit, die Beendigung des kalten Krieges und des Krieges in
Afghanistan und vieles andere wurden von uns Reformern als Maßnahmen
zu Festigung der bestehenden Gesellschaftsordnung ausgegeben.
Tatsächlich untergruben diese Maßnahmen den Totalitarismus und
führten zur schrittweisen Herausbildung einer demokratischen Ordnung
und der Freiheit der Persönlichkeit. Dieser Prozeß ist
außerordentlich kompliziert, er ist auch heute bei weitem noch nicht
abgeschlossen.“ (S.359)
Rot
Front!
Inson
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