Buchvorstellung (Vorankündigung):
Das
Schwedenhaus
Abgehauen,
aber nicht geflüchtet
Warum
haut ein Mann mit seiner Frau sechs Jahre nach der sogenannten Wende
in der DDR einfach ab – nicht in den Westen, sondern nach Norden,
in die Stille der schwedischen Wälder?
Die Antwort findet der Leser in einem Erinnerungsbuch mit dem Titel
„Das Schwedenhaus“. Der Autor Harry Popow motiviert in seinen
Tagebuchnotizen sein Weggehen als eine demonstrative Abkehr von einem
neuen kapitalistischen Großdeutschland. Und keine der in der DDR erlebten Widersprüche warf den überzeugten
Humanisten aus der Bahn, weder psychologische Ungereimtheiten noch
politische Kurzsichtigkeiten. Im Mittelpunkt der Motivation des Autors
stand und steht die Verteidigung des Friedens, an der er persönlich 32
Jahre seinen Anteil hatte. Das Bemühen und das Engagement des Autors
mündet schließlich in der nachdenklichen Frage, ob das Jetzige etwa das
Nonplusultra sein soll …
Er, der den Krieg noch als Kind hat erleben müssen und der sich
voller Überzeugung im DDR-Alltag als Offizier der NVA einbrachte und die
aggressive Vereinnahmung der DDR ohne Volksbefragung mit wundem Herzen
überstand, suchte mit seiner Frau Zuflucht in der Einsamkeit der
nordischen Landschaft. Niemand trieb sie, keiner wurde steckbrieflich
gesucht, keiner verunglimpft. Mit seinem Buch will er dem Vergessen und
der Delegitimierung der DDR seine persönlichen Erlebnisse und
Erkenntnisse entgegensetzen, denn, so in einem Schreiben des
„Erinnerungsbibliothek DDR e.V.“, man sei überzeugt davon, „dass das
letzte Kapitel unserer Existenz noch nicht geschrieben ist“.
Episoden aus dem Dorfleben, so z. B. bei Mitsommerfesten, bei der
Geburtstagsfeier einer siebzigjährigen Schwedin, beim Dorfball in
Orrefors und bei Wanderungen und bei vielen Freundschaften mit den
Schweden machen den Alltag und die feierlichen Momente in der
schwedischen „Stille“ nachvollziehbar, spannend und lesenswert.Nach der Rückkehr nach Deutschland im Jahre 2005 - mit dem Erschrecken über neue Gefahren für den Frieden - schreibt Harry Popow über 70 Buchrezensionen zu kritischen Sachbüchern, die allerdings in den bürgerlichen Medien keine Freunde finden.
Geboren 1936 in Berlin-Tegel, erlebte der Autor noch die letzten Kriegsjahre. Ab 1953 war er Berglehrling im Zwickauer Steinkohlenrevier und ab Herbst 1954 Offiziersschüler in der KVP, später NVA. In den bewaffneten Kräften diente er bis 1986 als Zugführer, Politstellvertreter und Militärjournalist. Den Titel Diplomjournalist erwarb er sich im fünfjährigen Fernstudium. Nach Beendigung der fast 32-jährigen Dienstzeit arbeitete Harry Popow bis Ende 1991 als Journalist und Berater im Fernsehen der DDR.
Harry Popow: „Das Schwedenhaus. Abgehauen in die Stille – Persönliche Lebensbilder“, Taschenbuch: 183 Seiten, Verlag: AAVAA Verlag (1. April 2017), Sprache: Deutsch, ISBN-10: 3845922443, ISBN-13: 978-3845922447, Preis: 11.95 Euro.
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Leseprobe
Epilog
„Helle,
dem Morgendämmern vorauseilende Lichtflecke huschten über das ebene
Land.“
Worte
voller Poesie! Sie schrieb Tschingis Aitmatow in seiner wunderschönen
Novelle „Dshamila“. (Nachzulesen in „Tschingis AITMATOW“,
Verlag Volk und Welt, Berlin 1974, S. 102.)
Warum
kamen mir gerade diese Worte in den Sinn? Damals, als ab 1989 die
Republik starb und mit Mann und Maus an die Gestrigen der Geschichte
verscherbelt wurde? Was sollte denn da über uns kommen? Vollere
Geschäfte? Freiheit? Mehr Demokratie? Welche, bitte schön und für
wen? Viele waren geflüchtet ins angebliche Schlaraffenland. Und
wurden später bitter enttäuscht. Eine neue Morgendämmerung war
sozusagen über Nacht in sehr weite Ferne gerückt. Es nahten
verrückte Ohne-Ziel-Zeiten, ohne weitreichende Inhaltsansprüche und
mit zunehmend triumphierender Mittelmäßigkeit. Man konnte das
ahnen. Deshalb dachten auch der Autor und seine Frau ans Weggehen.
Aber nicht nach Westen, sondern in den Norden. In die Stille der
nordischen Wälder. Es war keine Flucht, es war eine demonstrative
Abkehr von einem neuen kapitalistischen Großdeutschland …
„Das
Schwedenhaus“ - Buch besteht aus zwei Teilen. Im ersten berichtet
der Autor von wunderbaren Erlebnissen in Schweden. Es sind
Tagebuchaufzeichnungen von interessanten Begegnungen mit den
Ortseinwohnern, von gemeinsamen Feiern, von herrlichen Seen und
Wäldern... (Siehe auch das Buch mit dem Titel „In die Stille
gerettet“)
Im
Teil zwei mit der Überschrift „Rückkehr in ein fremdes Land“
nach neun Jahren Schwedenaufenthalt geht es um den noch intensiver
erlebten bundesdeutschen Alltag: Zunehmende politische
Interessenlosigkeit, immer größere Lücken im geistigen
Kunstbetrieb, Substanzlosigkeit in Zeitungen und im Fernsehen.
Gespräche drehen sich selten um politische Themen, manche Leute
stößt man damit vor den Kopf, gar nicht zu sprechen von kritischer
politischer Sachliteratur.
Mit
großem Vergnügen schreibt der ehemalige DDR-Diplomjournalist und
Mitarbeiter in der Redaktion der Wochenzeitung „Volksarmee“ von
nun an Rezensionen zu kritischen politischen Sachbüchern und
veröffentlicht sie auf online Plattformen. Zu erinnern ist - um nur
einige Beispiele zu nennen - an solche hervorragende aufklärerische
Lektüre wie „No way out“ (Hrg. Hermann L. Gremliza), „Euroland
wird abgebrannt. Profiteure, Opfer, Alternativen“, (Lucas Zeise),
„Wir sind der Staat“ (Daniela Dahn), „Lob des Kommunismus“
(Hrsg. Wolfgang Beutin, Hermann Klenner, Eckart Spoo) oder gar
„Schwarzbuch Waffenhandel. Wie Deutschland am Krieg verdient“,
(Jürgen Grässlin) und viele andere Bücher, die zu rezensieren
waren und noch sind.
Klar,
Unruhe stiftende politische Bücher sind nicht allein der Stein der
Weisen, so bilden sie doch – Sandkorn für Sandkorn, und es werden
immer mehr – einen langsam ansteigenden Damm gegen Verdummung und
Ablenkung von wesentlichen gesellschaftlichen Fragen.
Der
Rezensent schreibt was das Zeug hält, was ihm auf der Seele brennt,
was ihn freut, was ihn empört – und keiner behindert ihn. Keiner
redigiert, keiner verwirft. Da steht er nun – gemeinsam mit anderen
interessierten Usern – nahezu allein auf weiter Flur. Im Netz
fliegen sie herum, die kratzbürstigen Anmerkungen, setzen sich mal
hier und mal dort fest. Und wenn dann hin und wieder ein sehr
aufmerksamer User sich für die geistige Bereicherung bedankt –
dann sind das Geschenke, für die es sich lohnt, weiterzumachen, sich
nicht zurückzuhalten, aktiv zu bleiben, wie es so viele tun.
In
einem Brief des Vereins „Erinnerungsbibliothek DDR“ e.V vom
Oktober 2016 an die Mitglieder heißt es u.a.: „Als vor annähernd
fünf Jahren die Idee geboren worden ist, Autobiographien von Frauen
und Männern aus der früheren DDR zu sammeln und für die Nachwelt
zu erhalten, konnte niemand vorausahnen, welche Dimension dieses
Vorhaben annehmen würde. Wir wussten nicht, dass es ein so
überwältigend großes Interesse gab, selbst Erlebtes zu
konservieren, damit auch weit nach uns kommende Generationen Kenntnis
von dem erhalten, was die DDR war, warum man stolz sein kann, an
diesem bisher einmaligen Projekt in der deutschen Geschichte
mitgewirkt zu haben und worin die Ursachen für sein letztendliches
Scheitern zu suchen sind.“ Es wird darüber informiert, dass der
Verein insgesamt über 900 Titel zu verzeichnen hat, die auch im
Bundesarchiv verewigt sind. Auch sei der Verein als Mitglied des
Ostdeutschen Kuratoriums von Verbänden e.V. (OKV) aufgenommen worden
(www.okv-ev.de) Abschließend heißt es in diesem Brief: „Wir sind
überzeugt davon, dass das letzte Kapitel unserer Existenz noch nicht
geschrieben ist. Dabei hoffen wir weiterhin auf Ihr Interesse und
Ihre Unterstützung.“
Der
Verein ist unter folgender Mailadresse zu erreichen:
www.erinnerungsbibliothek-ddr.de
Weiteres kürzlich veröffentlichte Buch von Harry Popow:
Harry Popow: „Der Schütze von Sanssouci. Das Leben mit einer Göttin – Erkenntnisse und Bekenntnisse aus acht Jahrzehnten“, Taschenbuch: 356 Seiten, Verlag: epubli; Auflage: 1 (22. Dezember 2016), Sprache: Deutsch, ISBN10: 3737538301, ISBN-13: 978-3737538305, Preis: 19,99 Euro, epubli GmbH - Print-on-Demand & Self-Publishing, Verlagsadresse: Prinzessinnenstraße 20, 10969 Berlin, Telefon des Verlages: 030 6178900
http://www.epubli.de/shop/buch/Sch%C3%BCtze-von-Sanssouci-Harry-Popow-9783737538305/59563
oder
Harry Popow: „Der Schütze von Sanssouci. Das Leben mit einer Göttin – Erkenntnisse & Bekenntnisse aus acht Jahrzehnten“, Taschenbuch, 356 Seiten, Druck und Verlag: dbusiness.de gmbh, Greifswalder Str. 152, 10409 Berlin, ISBN 978-3-94683-729-9, Copyright © 2016, Email: info@dbusiness.de, www.dbusiness.de, Bestelladresse: http://www.shop.dbusiness.de/article/show/der-schuetze-von-sanssouci , Preis: 12,95 Euro
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