Hanna´s
Standpunkt
(Hanna
ist eine sehr aktive Userin, mit der es sich ausgezeichnet
diskutieren lässt. Im Folgenden wieder eine Mail von ihr samt einige
ihrer selbst verfassten Gedichte zum Zeitgeschehen.)
Ja,
die Schlacht der Worte. In einem Forum stehe ich wieder mal an
vorderster Front. Habe die geistigen Angriffe aber gut abschlagen
können. Jedenfalls ist jetzt erst mal wieder Ruhe. Aber ich stehe im
Fokus. Wobei ich natürlich immer mein Maul aufreißen muss, das bin
ich mir schuldig. Das Problem ist bloß: Zu klärenden Diskussionen,
die wirklich nötig wären, kann es nicht kommen. Aber genau daran
bin ich interessiert. Natürlich weiß ich, mit wem ich es zu tun
habe, aber ich will meinen guten Glauben an ein bisschen Restvernunft
immer noch nicht aufgeben.
Am
28.07.2014 habe ich mir den Will-Talk angetan, Thema
Palästina-Israel. Ausgerechnet Wolfssohn, der mit jedem Wort einen
Palästinenser erschießt, war da Hahn im Korbe. Und Dressler, SPD,
der ehemalige Israel-Botschafter in der BRD, unterstützte ihn auf
ziemlich plumpe Weise. Da hatte Todenhöfer, der sowieso ziemlich auf
seriös macht, keine Chance und die palästinensische Botschafterin
(PLO) sowieso nicht. Todenhöfer war in Palästina während der
Bombardements, wollte berichten, schon fiel ihm Wolfssohn ins Wort
und erklärte, dass er die Sache völlig falsch sieht, und bekam
Beifall. Es war perfide, wie das Gespräch, wenn man es so nennen
will, verlief. Der Sendeauftrag (!!!), mehr muss man da nicht sagen.
Und
wie Russland nun mit den wirtschaftlichen Sanktionen klarkommt, muss
man sehen. Auswirkungen jedenfalls werden sie haben. Ich denke aber
nicht, dass Gegensanktionen unbedingt die BRD treffen werden, mit der
sich Putin ja irgendwie auf guten Fuß stellen will, sondern eher
Polen und Rumänien usw., die 100 Prozent Gas von Gazprom kriegen.
Wie unsere Gescheitle aus dieser Situation wieder rauskommen wollen,
darüber hat sich wohl noch niemand Gedanken gemacht. Den größten
Blödsinn können meiner Ansicht nach jetzt nur noch die Unternehmer
verhindern, die um die Gewinne zittern. Und Obama droht, jetzt,
nachdem auch die EU den Sanktionen zustimmt, erst so richtig
loszulegen. Ich denke, er versucht seine innenpolitischen
Schwierigkeiten mit bramarbasierendem außenpolitischem Getue zu
kompensieren. Was man allerdings nicht unterschätzen darf. Wie es im
Donbass weitergeht, zeichnet sich ab.
Aber
Poroschenko kriegt jetzt auch Widerstand aus der Westukraine, nämlich
von den Müttern, die ihre Söhne nicht für fremde Interessen in den
Tod schicken wollen und zur Kriegsdienstverweigerung aufrufen. Aber
P. hat die NATO im Rücken, die ihn schiebt, fühlt sich im Recht und
bangt um Gewinne, Einfluss und Position, eine ekelhafte Mischung.
Aber
dass man Putin nun auch noch die Wiederbelebung der NATO in die
Schuhe schieben will, wie das in der ARD tönte, lässt tief blicken.
Hanna´s
Gedichte (Eine Auswahl)
Nu
ham wa ihn, den prima Weltkriech.
Mensch,
Vata, mit een Been humpelt et sich doch
ooch
nich schlecht.
Mutta
kocht Rüben, die Rieke steht beim Bäcker an.
Die
Kleenen an Muttans Rock sind Neese.
Vata
passt Obacht uff'n Schutzmann, derweil ick,
Stammhalter
und mopsfidel, mit treuem Blick
und
jutem Jewissen Feuerholz klauen jeh.
Vata,
ick weeß nich, warum det allet so
weiterjeht.
Die ham, mein Junge, sachta,
ehm
noch nich janz zu Ende jesiecht.
Sacht
Vatern und weent.
Wissen
will ick: Wer hat die jerufen?
Die
ham wa doch jarnich jebraucht.
Und
wenn uns Muttan die Rüben ufftischt,
ick
wie een leeret Fass über die Dielen polter,
denn
weeß ick: Mir hat noch keen
Schornstein
jeraucht.
Irjendwann,
sacht Vata Leubel,
denn
jagen wir det janze Pack zum Deubel.
Da,
wo et hinjehört.
Und
det hat er beschwört.
2.8.14
Bericht aus Gaza
Lichtblitz
der Geschosse.
Und
Städte aus Menschengeheul.
In
den dunkelsten Nächten, umwoben
Rauch
über der Landschaft, böser Rauch,
über
dem vergessensten Winkel
der
Welt. Die Mörder sind
im
Geschäft. Die spielenden Kinder
auf
dem Dach sahen die Granate
nicht
kommen. Da war
die
längste Nacht.
In
den Ruinen, voll der Schmerzen,
ein
alter Mann, das tote Etwas
im
Arm. Zum Himmel geht sein Blick,
mit
erstorbenen Augen. Erstickt
sein
Schrei, als hätte er einen
Stein
im Mund.
19.7.14
Befremdende Zeit
"Der
Krieg ist ein besseres Geschäft als der Friede.
Ich
habe noch niemand gekannt, der sich zur
Stillung
seiner Geldgier auf Erhalt und Förderung
des
Friedens geworfen hätte. Die beutegierige
Kanaille
hat seit eh und je auf Krieg spekuliert."
(Carl
von Ossietzky)
Steintaubes
Jahr.
Unter
der Sichel des Sommers
beugt
sich sein Nacken. Unauffindbar
im
Lügendrusch des Strohs die Nadel der
kleinen
Hoffnungen.
Die
Verderber der Menschheit
triumphieren.
Unsagbar das Leid der Völker,
es
rührt an den Rand des Himmels, nicht vorstellbar
das
kommende. Die Medienhuren hetzen, niemand
öffnet
den Stimmen des Friedens
die
Tür, der Raureif des Krieges ängstigt
die
Welt. Erstarrt steht sie vor den Trümmern
ihrer
Untätigkeit.
Befremdende
Zeit.
Meine
Finger betasten den Schorf
neuer
Wunden. Nimm, du ruhlose Zeit,
nimm
mich in den Arm.
28.7.14
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