Sonntag, 24. Januar 2021

ERKENNTNISSE & WAHRHEIT - sascha313

 

Entnommen: https://sascha313.wordpress.com/2021/01/23/woher-nehmen-wir-unsere-erkenntnisse/


Woher nehmen wir unsere Erkenntnisse?


Erstellt am 23. Januar 2021 von sascha313


WissenschaftZunächst verdanken wir unsere Erkenntnisse unseren Sinnesorganen. Wir bezeichnen dies als das 1.Signalsystem (Reiz → Empfindung → Wahrnehmung) oder die „sinnliche Stufe der Erkenntnis“. Die Entwicklung des 2.Signalsystems erfolgte im Verlauf des Prozesses der Menschwerdung und der Entstehung der menschlichen Gesellschaft. Sie ging in ständiger, enger Verbindung und Wechselwirkung mit bestimmten biologischen Veränderungen und der gesellschaftlichen Entwicklung vor sich. Friedrich ENGELS gibt in seiner Schrift über den Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen eine anschauliche Darstellung dieser Entwicklung. Das 2.Signalssystem (Begriffe → Urteil → Schluß) oder die „rationale Stufe der Erkenntnis“ besteht in der Fähigkeit des menschlichen Denkens…

Der Zusammenhang zwischen Arbeit, Sprache und Denken


Arbeit und Sprache spielten für die Entwicklung des Menschen und der menschlichen Gesellschaft, für die Entwicklung des menschlichen Denkens eine hervorragende Rolle. Friedrich ENGELS schrieb: „Zunächst die Arbeit, dann aber zusammen mit ihr die artikulierte Sprache, das waren die beiden Triebkräfte, unter deren Einfluß das Gehirn des Affen sich allmählich in das menschliche Gehirn umwandelte.“ In seienr Arbeit über den Marxismus in der Sprachwissenschaft schreibt STALIN: „Die Lautsprache ist in der Geschichte der Menschheit eine der Kräfte, die den Menschen halfen, sich vom Tierreich abzusondern, sich zu Gemeinschaften zu vereinigen, ihr Denken zu entwickeln, eine gesellschaftliche Produktion zu organisieren, einen erfolgreichen Kampf mit den Kräften der Natur zu führen und bis zu dem Fortschritt zu gelangen, den wir in der Gegenwart haben.“

Die Arbeit ist das primäre…

Natürlich blieb die neue Qualität, die sich auf der Grundlage der Arbeit und der Sprache entwicklet hatte, das Denken, nicht ohne Einflußauf die Sprache und die Arbeit. Es wirkte seinerseits fördernd auf beide.  Ein besodnerer Zusammenhang besteht ferner zwischen Sprache und Denken. ENGELS schrieb, „Die Entwicklung des Gehirns und der ihm unterstehenden Empfindungen, die Entwicklung des sich immer weiter aufhellenden Bewußtseins, des Vermögens, zu abstrahieren und logisch zu denken, wirkten auf Arbeit und Sprache zurück und gaben beiden immer neue Anstöße zur weiteren Entwicklung. Arbeit, Sprache und Denken sind also grundlegende Faktoren der Menschwerdung und der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft. Die Arbeit das Primäre, Denken und Sprache das Sekundäre.“

Sprache und Denken

Ein besonderer Zusammenhang besteht ferner zwischen Sprache und Denken. In seiner Arbeit über den Marxismus in der Sprachwissenschaft schreibt STALIN: „Man sagt, daß die Gedanken im Kopf des Menschen entstehen, bevor sie in der Rede ausgesprochen werden, daß sie ohne sprachliches Material, ohne sprachliche Hülle, sozusagen in nackter Gestalt entstehen. Aber das ist völlig falsch. Welche Gedanken im Kopf des Menschen auch immer entstehen mögen, sie können nur auf der Grundlage des sprachlichen Materials, auf der Grundlage der sprachlichen Termini und Sätze entstehen und existieren. Gedanken, frei vom sprachlichen Material, frei von der sprachlichen ,natürlichen Materie‘, gibt es nicht. ,Die Sprache ist die unmittelbare Wirklichkeit des Gedankens‘ (Marx). Die Realität des Gedankens offenbart sich in der Sprache. Nur Idealisten können von einem Denken, das mit der ,natürlichen Materie“ der Sprache nicht verbunden ist, von einem Denken ohne Sprache sprechen.“ Dieser Hinweis STALINS ist für das Verständnis des Zusammenhangs von Denken und Sprache sehr wichtig. Die Sprache liefert also dem Denken  das Wortmaterial, ohne welches Gedanken im menschlichen Gehirn nicht entstehen können.

Quelle:
Prof.Dr. M. Zetkin: Grundlagen der Medizin für Heilberufe, VEB Verlag Volk und Gesundheit Berlin, 1953, S.236ff.


Die nonverbale Kommunikation


Nonverbale Kommunikation ist jedes nichtsprachliche Verhalten, das Auskunft über innere Zustände und/oder Absichten des sich verhaltenden Lebewesens gibt. Dazu gehören auch bildhafte, akustische, haptische und olfaktorische Signale. An der nonverbalen Kommunikation eines Menschen sind Emotionen, Einstellungen, Lebensgewohnheiten, und teilweise sogar Gedanken ablesbar. Doch ein Austausch der Gedanken bedarf immer der verbalen Kommunikation. Können Tiere denken? Kurt GOSSWEILER schrieb: „daß die Tiere z.B. sehr wohl den Zusammenhang zwischen Ursache un Wirkung erkennen – und das ist ja doch auch schon ,Denken‘, wenn auch auf niedriger Stufe. Daß manche Tiere aber noch zu ganz anderen, schwierigeren Denkleistungen, z.B. zur Verwendung von aus der Natur gewonnenem Material als Werkzeuge und sogar zum Zählen, fähig sind, das kann man in den Quiz-Sendungen ,Wunder der Natur‘ (oder so ähnlich) in eindrucksvollen Beispielen erleben.“

Was ist Wissenschaft?


Wissenschaft: historisch entstandene und sich entwickelnde Gesamtheit spezifisch gesellschaftliche Ar­beitsprozesse, die auf die Gewinnung, Verarbei­tung, Vermittlung und Anwendung von Erkenntnissen über gesetzmäßige Zusammenhänge in der objektiven Realität gerichtet sind, sowie das System dieser Erkenntnisse selbst. Das spezifische Primärpro­dukt wissenschaftlicher Tätigkeit sind empirische und theo­retische wissenschaftliche Erkenntnisse über die Natur, die Gesellschaft und das Denken, die in den Einzel­wissenschaften als logisch geordnete und entwicklungsfähige Systeme von Begriffen, Aussagen, Theorien, Hypo­thesen u.a. zusammengefaßt sind. Diese sind Wi­derspiegelungen von Gegenständen, Eigenschaften, Strukturen und Prozessen der objektiven Realität und bilden eine Form des gesellschaftlichen Bewußt­seins.

Die Wissenschaft als Produktivkraft

Als gesellschaftliche Tätigkeit ist die Wissenschaft sozialökonomisch determiniert; ihre grundsätzliche Ziele er­geben sich aus den Existenz-, Produktions- und Reproduktionsbedingungen der jeweiligen Gesell­schaftsordnung, aus grundlegenden gesellschaftlichen Bedürfnissen und ihrem eigenen Entwicklungs­stand. Als Einheit von materieller und ideeller Tä­tigkeit ist die Wissenschaft Produkt der gesellschaftl. Praxis und zugleich Grundlage und Voraussetzung ziel­strebigen und erfolgreichen menschlichen Handelns; ihre Erkenntnisse finden in allen gesellschaftlichen Be­reichen Anwendung. Von besonderer Bedeutung ist ihre Rolle als unmittelbare Produktivkraft der Ge­sellschaft, zu der sie sich in dem Maße entwickelte, wie sich ihre Erkenntnisse in Arbeitsmitteln und -gegenständen, technologischen Prozessen und Erzeug­nissen der materiellen Produktion materialisierten.

Wissenschaft im Kapitalismus und im Sozialismus

Im Kapitalismus unterliegt die Wissenschaft den Verwer­tungsbedingungen des Kapitals; ihre Nutzung im Profit- und Machtinteresse der herrschenden Klasse führte über ihren militärischen, ideologischen oder biologischen Mißbrauch bis zur heuti­gen Gefahr der Vernichtung der Menschheit in ei­nem Atomwaffenkrieg oder durch einen „Great Reset“. Der fortschrittsfördernde und humanistische Charakter der Wissenschaft vermag sich nur unter sozialistischen Verhältnissen voll zu entfalten; die Ergebnisse der Wissenschaft und ihre rasche und breitenwirk­same Anwendung in der Produktion dienen hier der Erhöhung der ökonomischen Leistungskraft der sozialistischen Gesellschaft, der Entwicklung ihres militärischen Schut­zes, dem sozialen Fortschritt sowie der sozialistischen Persönlichkeitsentwicklung.

Die wissenschaftlich-technische Revolution

Die hohe Dynamik des wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritts, seine ra­sche Umsetzung in grundlegend neue Technologien und deren breite Anwendung in der Produktion sind Basis der revolutionären Veränderungen, die sich gegenwärtig in den Produktivkräften vollziehen (wissenschaftlich-technische Revolution). In der Gegenwart führt die Entwicklung der Wissenschaften einer­seits zu immer stärkerer Differenzierung der Wis­senschaften, zur Entstehung neuer Disziplinen, von Grenzwissenschaften und Querschnittswissen­schaften, andererseits zu einer stetigen Vereinheitlichung des wissenschaftl. Weltbildes (Integration der Wissenschaften). Das System der Wissenschaften kann nach dem Gegenstand in Naturwissenschaften und Gesellschaftswissenschaften, aber auch nach den Methoden, dem Abstraktionsgrad und anderen Gesichtspunkten klassifiziert werden.

Wissenschaftsmoral

Der soziale Charakter der Wissenschaft wird durch die zugrunde liegenden Klasseninteressen bestimmt. Im Kapitalismus gibt es keine klassenneutrale Wissenschaft. Dabei geht es insbesondere um die Erhaltung des Friedens, die Durchsetzung des sozialen Fortschritts, des Schutzes der Umwelt und der Gesundheit. Es gibt heute eine weltweite Auseinandersetzung um die Bewahrung einer humanistisch-progressiven Moral der Wissenschaft. Auseinandersetzungen zwischen  humanistischen und antihumanistischen Positionen finden auch zwischen den Vertretern der bürgerlichen Klasse statt.

Quelle:
BI-Lexikon (5 Bd.), VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1988, Band 5, S.425.


Was ist Wahrheit?


Wahrheit ist eine Bezeichnung dafür, daß sich Gegenstände, Erscheinungen und Gesetzmäßigkeiten der objektiven Realität im Bewußtsein des Menschen so widerspiegeln, wie sie außerhalb und unabhängig vom erkennenden Subjekt existieren. Wahrheit ist die Übereinstimmung vom Denkinhalt, von Urteilen und Begriffen mit dem Objekt, die geprüft wird durch die gesellschaftliche Praxis. Zur Wahrheit zu kommen, sagt MARX, bedeutet zu den Dingen zu gehen, wie sie sind. (MEW, Bd.1, S.27).

Quelle:
N.I.Kondakow: Wörterbuch der Logik. VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1978, S.524.


Welche Bedeutung hat die Evidenz?


Die Wissenschaft strebt nach Erkenntnis vom We­sen der Dinge und der Erscheinungen durch logi­sche Schlüsse, die auf Erfahrung und Experiment beruhen. Urteile, die auf Evidenz basieren, können sich aber als falsch erweisen. Bekannt sind verschiedenartige optische Täuschungen, Fehler bei der Bewertung und dem Vergleich von Teilstreckenlängen, von Winkelgrößen oder Entfernungen zwischen Gegenständen, die vom Beobachter unter bestimmten Bedingungen begangen werden.

Sind Sinneserfahrungen sicher?

Die Idealisten versuchen seit altersher die Erscheinungen der optischen und akustischen Täu­schung zum Beweis einer angeblichen Unsicherheit der Sinneserfahrung zu nutzen. Aber diese Versuche haben keinen Erfolg. Verzerrungen in der Wahrnehmung durch die einen Sinnesorgane werden durch die Angaben der anderen Sinnesorgane korri­giert, und deshalb entsteht im Ergebnis letzten Endes gesichertes Wissen. Von der Zuverlässigkeit sinnlichen Wissens zeugt auch die Tatsache, daß der Mensch gerade mit den Sinnesorganen die Be­dingungen aufdeckte, unter denen das Entstehen von optischen und. akustischen Täuschungen möglich wird. Da der Mensch diese Bedingungen kennt, nutzt er sie bewußt aus, z.B. bei der Per­spektive in der Malerei und Architektur.

Wie gelangt man zur Wahrheit in der Erkenntnis?

Die meisten wahren Kenntnisse, die den Inhalt der Wissenschaft bilden, sind keine evidenten, sondern vermittelte Wahrheiten. Ihr Wahrheitsgehalt wird im Arbeitsprozeß beim Schließen überprüft mit Hilfe von Geräten und Apparaturen. Darum ist der Versuch einer ganzen Reihe von Rationalisten, z. B. von DESCARTES, jede Wahrheit auf eine rational evi­dente Aussage zurückzuführen, nicht gerechtfertigt. Das Allgemeine, das die Wissenschaft aufdecken muß, um das Wesentliche zu erforschen, wird in Ge­danken und Wörtern widergespiegelt, die Funk­tionen nicht des ersten, sondern des zweiten Signal­systems sind.

Quelle:
N.I.Kondakow: Wörterbuch der Logik. VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1978, S.161


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