Freitag, 24. Juli 2020

Was ist Kapital? - sascha313



Was ist Kapital?

Veröffentlicht am 24. Juli 2020von sascha313
Aufgrund seines aggressiven und räuberischen Charakters ist der Imperialismus immer wieder Quelle und Ausgangspunkt für zahlreiche Kriege und internationale Konflikte. Besonders beigetragen hat dazu die Hochrüstungs- und Konfrontationspolitik der USA, wodurch sich die internationale Lage gerade in den letzten Monaten immer mehr verschärfte. Doch das ist kein Zufall und keine Willkür, sondern eine Gesetzmäßigkeit des Kapitalismus. Karl Marx hat dieser Frage eine große Aufmerksamkeit geschenkt. Er schrieb: Die Produktion von Mehrwert ist „das absolute Gesetz dieser Produktionsweise“. Um das zu verstehen, muß man wissen, was Kapital ist, und wie Mehrwert entsteht. Sehen wir uns die Sache etwas genauer an…


Was ist Kapital?

Kapital ist ein Wert, der seinem Besitzer durch Ausbeutung von Lohnarbeitern einen Mehrwert einbringt – oder anders gesagt: Kapital ist die Verkörperung des gesellschaftlichen Verhältnisses zwischen der Klasse der Kapitalisten und der des Proletariats. Diesen Mehrwert, der durch die Ausbeutung der Lohnarbeiter entsteht, eignet sich der Kapitalist unentgeltlich an.

Wodurch entsteht Kapital?

Geld, Waren und Produktionsmittel werden erst unter bestimmten gesellschaftlichen Bedingungen Kapital, näm­lich dann, wenn sie in den Händen von Privateigentümern durch den Kauf der Ware Arbeitskraft und der Produktionsmittel der Erzeugung und Aneignung von Mehrwert die­nen. Die gesellschaftliche Vorausset­zung für diesen Kreislauf ist die Konzentration der Produktionsmittel in den Händen weniger Privatei­gentümer auf der einen, die Tren­nung der Masse der Produzenten von den Produktionsmitteln und die Verwandlung ihrer Arbeitskraft in eine Ware auf der anderen Seite. Die historische Schaffung dieser gesell­schaftlichen Produktionsverhält­nisse erfolgte in der ursprüngli­chen Akkumulation des Kapitals.

Wie wurde die Gesellschaft gepalten?

Das Ergebnis dieser Anhäufung von Kapital ist die Teilung der Gesell­schaft in die Klasse der Kapitalisten (der Privateigentümer der Produk­tionsmittel) und die Klasse der Lohnarbeiter oder Proletarier (der Nichteigentümer der Produktions­mittel), die doppelt frei sind. Die Lohnarbeiter sind ökonomisch ge­zwungen, ihre Arbeitskraft, ihren einzigen Besitz, als Ware an den Ka­pitalisten zu verkaufen. Dieser Kauf bzw. Verkauf der Ware Arbeitskraft und die Vereinigung mit den Pro­duktionsmitteln unter dem Kom­mando der Kapitalisten sowie die Aneignung des Mehrprodukts durch die Kapitalisten drücken das Wesen der Ausbeutung im Kapitalismus aus.
Zur Verwandlung von Geld in Kapital muß der Geldbesitzer also den freien Arbeiter auf dem Warenmarkt vorfinden, frei in dem Doppelsinn, daß er als freie Person über seine Arbeitskraft als seine Ware verfügt, daß er andrerseits andre Waren nicht zu verkaufen hat, los und ledig, frei ist von allen zur Verwirklichung seiner Arbeitskraft nötigen Sachen.“
(Karl Marx: „Das Kapital“ Erster Band. Dietz Verlag, Berlin 1983, Bd.23, S.183)

Warum gibt es keine Sozialpartnerschaft?

Der Antagonismus zwischen Arbeiterklasse und Bourgeoisie bringt gesetzmäßig den Klassen­kampf zwischen ihnen hervor. Der unversöhnliche Klassenkampf zwi­schen Kapital und Arbeit, zwischen Proletariat und Bourgeoisie besteht so lange, wie das kapitalistische Eigentum an Produktionsmitteln existiert. Jede „Klassenharmonie“ oder „Sozialpartnerschaft“ zwischen Kapitalisten und Lohnarbeitern ist daher objektiv ausgeschlossen.

Worauf beruht die kapitalistische Ausbeutung?

Die kapitalistische Ausbeutung beruht auf den Gesetzen der kapitalisti­schen Warenproduktion und ist ein objektiver ökonomischer Prozeß. Der Kapitalist kauft auf dem Markt die Waren Produktionsmittel (Pm) und Arbeitskraft (Ak) zu ihrem Wert, also
G-W
Die Arbeitskraft hat aber einen speziellen Gebrauchs­wert, nämlich Quelle von mehr Wert zu sein, als sie selbst besitzt.

Wodurch entsteht der Mehrwert?

Im Pro­duktionsprozeß (… P …) produ­ziert die Arbeitskraft mit Hilfe der Produktionsmittel neue Waren. Sie überträgt dabei den Wert der vom Kapitalisten zur Verfügung gestell­ten Produktionsmittel durch die konkrete Arbeit auf das neue Pro­dukt. Sie schafft jedoch gleichzeitig durch die abstrakte Arbeit einen neuen Wert, der größer ist als der Wert, den der Kapitalist zum An­kauf der Arbeitskraft vorgeschossen hat, der also den Mehrwert ein­schließt.
Alle Arbeit ist einerseits Verausgabung menschlicher Arbeitskraft im physiologischen Sinne, und in dieser Eigenschaft gleicher menschlicher oder abstrakt menschlicher Arbeit bildet sie den Warenwert. Alle Arbeit ist andrerseits  Verausgabung menschlicher Arbeitskraft in besondrer zweckbestimmter Form, und in dieser Eigenschaft konkreter nützlicher Arbeit produziert sie Gebrauchswerte.“
(Karl Marx: „Das Kapital“ Erster Band. Dietz Verlag, Berlin 1983, Bd.23, S.61)
Die Teile des Kapitals, die der Kapitalist zum Ankauf der Arbeits­kraft und der Produktionsmittel vor­schießt, verhalten sich also ungleich. Unter Produktionsmittel verstehen wir die Arbeitsmittel (Werkzeuge, Maschinen usw.) und der Arbeitsgegenstand (Rohstoffe, Material usw.)

Was bleibt konstant und was verändert sich?

Von Standpunkt des Produktionsprozesses teilt sich das produktive Kapital in:
  • Konstantes Kapital (c): Der in Produktionsmitteln vorge­schossene Teil des Kapitals bleibt kon­stant, verändert seinen Wert nicht. (Maschinen, Anlagen, Werkzeuge, Fabrikhallen)
  • Variables Kapital (v): Der in Arbeits­kraft angelegte Teil reproduziert nicht nur den Wert des für seinen Ankauf verausgabten Kapitals, sondern produziert darüber hinaus einen Mehrwert (m). Er verändert seine Größe. (Löhne, Gehälter)
Der Wert der kapitalistisch produzierten Wa­ren setzt sich somit aus drei Bestand­teilen zusammen: c + v + m.

Der Trieb des Kapitals zur schrankenlosen Ausdehnung der Mehrwertproduktion revolutioniert die Produktivkräfte ständig. Der Anteil des konstanten Kapitals wächst besonders schnell und treibt die Vergesellschaftung der kaptalistischen Produktion weiter voran. Die Beibehaltung der privatkapitalistischen Aneignungsweise ordnet jedoch die vergesellschaftete Produktion den Profitzielen der Kapitalisten unter. Dieser Prozeß wird im staatsmonopolistischen Kapitalismus auf die Spitze getrieben. Dadurch treten die Schranken des Kapitals deutlich wie noch nie in der Vordergrund.
Die Tiefe und Schärfe des Grundwiderspruchs mit all seinen Erscheinungen wie Stagnation der Produktion, Inflation, Dauererwerbslosigkeit, gnadenloser Konkurrenzkampf, massenhafter Ruin von kleinen und mittleren Unternehmen u.v.a., verdeutlichen, daß das Kapital ein historisch längst überlebtes gesellschaftliches Verhältnis ist. (Anm.: Das erleben wir gerade in beschleunigter Form durch die künstlich geplante „Koronakrise“)
Quelle: Jugendlexikon Politische Ökonomie, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1981, S.90f.

Die Arbeitszeit

Die Arbeitszeit umfaßt die Zeit, in der der Mensch zur Schaffung und Verteilung des gesellschaftliche Reichtums beiträgt. Sie teilt sich in die Zeit für die
  • notwendige Arbeit – notwendig zur Reproduktion des Werts des für den Kauf der Ware Arbeitskraft vorgeschossenen Kapital (v) – und die
  • Mehrarbeit, in der der Mehrwert (m) produziert wird.

Das Verhältnis zwischen Mehrarbeit und notwendiger Arbeit oder zwischen m und v ist der Ausbeutungsgrad oder die Mehrwertrate. In der notwendigen Arbeitszeit erzeugt der Mensch das Äquivalent für die Mittel zu seiner und seiner Familie eigenen Erhaltung und Entwicklung. Die in der Mehrarbeitszeit hergestellten Produkte dienen zur Erweiterung der Produktion, der gesellschaftlichen Konsumtion und zu sozialen Zwecken sowie zur Bildung der Reserven. Im Kapitalismus entsteht der Mehrwert, den sich die Kapitalisten ohne Bezahlung aneignen. Das Streben der Kapitalisten richtet sich stets darauf, die Mehrarbeitszeit zu verlängern, um den Merhwert zu vergrößern.
Wir unterscheiden zwischen individueller und gesellschaftlich notwendiger Arbeitszeit. Dioe einzelnen Produzenten benötigen zur Produktion einer bestimmten Waren verschieden lange Arbeitszeit. Als gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit gilt jedoch nur die Arbeitszeit, die im Durchschnoitt erforderlich ist, um die Ware mit der notwendige Qualität zu produzieren. Die Wertgröße einer Ware wird durch die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit bestimmt.
Quelle: Jugendlexikon Politische Ökonomie, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1981, S.32.

Die kapitalistische Produktion

Die von der Arbeitskraft produzierten Waren eignet sich der Kapitalist an und verkauft sie einschließlich des in ihnen enthaltenen Mehrwerts (W‘ – G‘). Die Formel des Kreislaufs des Kapitals lautet daher
G-W-G'
Ziel der kapitalistischen Produktion ist die Erzeugung von Mehrwert, der dann verschiedene Formen annimmt (Profit, Zins, Grundrente). Das Ziel des Kapitals ist die Verwertung des vorgeschossenen Werts, nicht die Befriedigung der Bedürfnisse der Gesellschaft.

Produktion von Mehrwert oder Plusmacherei ist das absolute Gesetz dieser Produktionsweise.“

(Marx, MEW, Bd.23, S.647)

Das ökonomische Grundgesetz des Kapitalismus

Die Produktion und Aneignung von Mehrwert ist das ökonomische Grundgesetz des Kapitalismus. Das Kapital hat die Tendenz, die Produktion und Aneignung von Mehrwert grenzenlos auszudehnen. Dies kann durch Verlängerung des Arbeitstages (absoluter Mehrwert oder Verkürzung der norwendigen Arbeit, infolge Steigerung der Arbeitsproduktivität und Verbilligung der Elemente, die in den Wert der Arbeitskraft eingehen (relativer Mehrwert) erfolgen.
Da das Kapital die Arbeitskraft im gesellschaftlich kombinierten Produktionsprozeß ausbeutet, entfaltet es sich zum Kommando über den Arbeiter. Es wir zu einem ökonomischen Zwangsverhältnis, das an Maßlosigkeit, Energie und Wirksamkeit alle früheren, auf direkter Zwangsarbeit beruhenden Ausbeutungssysteme ühertrifft.

Die Entfremdung des Arbeiters von seiner Arbeit

Es ist nicht mehr der Arbeiter, der die Produktionsmittel anwednet, sondern es sind die Produktionsmittel, die in ihrer Kapitaleigenschaft den Arbeiter anwenden, ihn zum bloßen Objekt der Verzerrung des Werts degradieren, seine Persönlichkeit deformieren und sein Leben nur gelten lassen, solange es für die Produktion des Mehrwerts notwendig ist (Entfremdung).
Durch das Streben nach Mehrwert entwickelt das Kapital die Produktivkraft der Arbeit; damit verschärft sich der Grundwiderspruch des Kapitalismus, der Widerspruch zwischen dem ge­sellschaftlichen Charakter der Produktion und der privatkapitali­sischen Form der Aneignung. Die Verschärfung des Grundwider­spruchs äußert sich in der Zuspit­zang des Klassengegensatzes zwi­xhen Bourgeoisie und Arbeiterklasse.
Die Entdeckung des Doppel­charakters der warenproduzieren­den Arbeit als konkrete, Gebrauchs­wert schaffende und Wert übertra­gende Arbeit und als abstrakte, Wert und Mehrwert erzeugende Arbeit durch Kapital.

Karl Marx enthüllte die ökonomischen Grundlagen

Marx enthüllte die ökonomischen Grundlagen der kapitalisti­schen Ausbeutung. Die Entdeckung der Einteilung des Kapitals in konstantes und variables Kapital zeigt, daß nur die als variables Kapital fungierende Arbeitskraft der Arbeiter den Wert und Mehrwert hervorbringt. Das kon­stante Kapital erzeugt keinen neuen Wert. Es trägt aber zur Steigerung der Produktivkraft der Arbeit bei und bewirkt, daß die Masse der Gebrauchswerte wesentlich vergrößert, der Wert der einzelnen Ware aber vermindert wird.

Aus der Sicht des Reproduktionsprozesses gesehen…

Außer der Einteilung des Kapitals in konstantes und variables Kapital muß man das fixe und zirku­liernde Kapital unterscheiden. Dieser Einteilung liegt der unterschiedliche Umschlag der einzelnen Kapitalelemente im Reproduktionsprozeß zugrunde.
  • Fixes Kapital ist der Teil des konstanten produktiven Kapitals, der in Gebäuden, Anlagen und Maschinen angelegt ist und dessen Wert allrnählich und stückweise auf die neuproduzierte Ware übertragen wird.
  • Zirkulierendes Kapital besteht aus dem Teil des konstanten Kapitals, der in Rohstoffen und Materialien angelegt ist, deren Wert sofort und ganz übertragen wird, und dem variablen Kapital.
Die Einteilung des Kapitals in fixes und zirkulierendes Kapital interessiert den Kapitalisten, da sie für den Verwertungsgrad des Gesamtkapitals (Profitrate) aus­schlaggebend ist.

Wie erfolgt die Verwertung des Kapitals?

Der Verwertungs­grad des gesamten vorgeschossenen Kapitals ist das Verhältnis des Mehrwerts (m) zum gesamten vorgeschossenen Kapital (c + v). Er ist immer niedriger als der Ausbeutungsgrad, das Verhält­nis des Mehrwerts (m) zum varia­blen Kapital (v), und verdeckt das Aus­beutungsverhältnis. Da der Verwer­tungsgrad vom Umschlag des fixen und zirkulierenden Kapital abhängt, scheint es, als ob der Mehrwert, der als Profit erscheint, nicht ausschließ­lich der Veränderung des variablen Kapital durch die Mehrarbeit der Arbei­ter, sondern dem mehr oder minder raschen Umschlag aller Bestandteile des Kapitals, also auch des konstanten Kapitals, entspringt.


Welche Formen des Kapitals gibt es?

Das industrielle Kapital ist die Haupt­form des Kapitals, durch das die Haupt­masse des Mehrwerts hervorge­bracht wird. Neben dem industriel­len Kapital fungieren andere Formen des Kapitals wie das Handels-Kapital, das Bank­Kapital, das Versicherungs-Kapital, deren Profit ein Anteil an dem von den Ar­beitern für das Kapital in der materiellen Produktion erzeugten Mehrwert ist.
Industrielles Kapital
Mit der Entwicklung des Kapitalis­mus entsteht aus dem Privat-Kapital und auf seiner Grundlage das Gesell­schafts-Kapital (AG, GmbH), mit der Herausbildung des Monopols das Monopol-Kapital und durch die Ver­schmelzung der Industrie- und Bankmonopole das Finanzkapi­tal. (Siehe:→ Konzentration des Kapitals, → Zentralisation des Kapitals, → Impe­rialismus)
Quelle: Kleines politisches Wörterbuch, Dietz Verlag Berlin 1986, S.451-453


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