Samstag, 31. August 2024

Amerikas Fundamente bröckeln: Exzellenz in Naturwissenschaften schwindet - Rainer Rupp

 Entnommen: https://www.freidenker.org/?p=19784

Amerikas Fundamente bröckeln: Exzellenz in Naturwissenschaften schwindet
31. August 2024
Diese Warnung kommt zu einer Zeit, in der die Vereinigten Staaten mit tiefgreifenden Herausforderungen in ihrem Bildungssystem und ihrer technologischen Innovationskraft konfrontiert sind. Nur durch eine entschlossene Umgestaltung ihres Wissensfundaments könnten die USA ihre Position als globaler Führer wiederherstellen.

Von Rainer Rupp

Erstveröffentlichung am 27.08.2024 auf RT DE

Eric Schmidt, der frühere Vorstandsvorsitzende von Google, hatte kürzlich eine eindringliche Warnung ausgesprochen: Die USA laufen Gefahr, ihre Führungsrolle in der globalen Wissenschaft und Technologie zu verlieren, wenn die von der Biden-Regierung im Rahmen der Anti-China-Sanktionen eingeführte, verschärfte US-Einwanderungspolitik gegenüber chinesischen Studenten und Doktoranten weiterhin so restriktiv bleibt. Diese Warnung kommt zu einer Zeit, in der die Vereinigten Staaten mit tiefgreifenden Herausforderungen in ihrem Bildungssystem und ihrer technologischen Innovationskraft konfrontiert sind.

Wie dringend das Problem ist, zeigt die Tatsache, dass auch die international als außenpolitisches US-Leitmedium anerkannte Zeitschrift Foreign Affairs dieses Thema kürzlich in einer ausführlichen Veröffentlichung in alarmierendem Ton aufgegriffen hat. Von der Politik, vor allem von der amtierenden Biden-Administration und der Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris, wird das Thema weiterhin ignoriert. So hat Harris in ihrer Rede auf dem Wahlkonvent der Demokratischen Partei bei der Vorstellung ihrer politischen Prioritäten als US-Präsidentin kein Wort über die Misere im US-amerikanischen wissenschaftlich-technologischen Bereich verloren.

Die Vereinigten Staaten galten lange als Vorreiter in den Bereichen Bildung, Innovation und Technologie. Doch diese Säulen der amerikanischen Stärke seien zunehmend gefährdet, erklärt der Foreign-Affairs-Artikel. Das Fundament der US-amerikanischen Macht, tief verwurzelt im Wissensvorsprung des Landes, beginne zu bröckeln. Während andere Nationen ihre Bildungssysteme und technologischen Fähigkeiten rapide ausbauten, drohe den USA der Verlust ihres Vorsprungs – nicht nur in militärischen und wirtschaftlichen Bereichen, sondern auch in ihrem intellektuellen und innovativen Kern.

Das amerikanische Bildungssystem, einst ein Modell für Exzellenz, stelle heute eine signifikante Schwäche dar. Tatsächlich fielen US-Schülerinnen und -Schüler in wichtigen Bereichen wie Mathematik, Naturwissenschaften und Lesefähigkeit zunehmend hinter ihre internationalen Altersgenossen zurück. So zeigten beispielsweise die Ergebnisse des National Assessment of Educational Progress 2023, dass amerikanische 13-Jährige die niedrigsten Mathematik- und Lesefähigkeiten seit Jahrzehnten aufwiesen. Die Situation sei so ernst, dass 70 Prozent der Highschool-Absolventen die für das College erforderlichen Mathematikstandards nicht erreichten, während 43 Prozent in allen Fächern scheiterten.

Dieser Bildungsrückgang ist besonders besorgniserregend, wenn man ihn im Kontext der raschen Fortschritte in anderen Ländern betrachtet. So rangierten die Vereinigten Staaten laut Foreign Affairs im „Program for International Student Assessment (PISA) 2022“ auf Platz 34 der Mathematikfähigkeiten, hinter Ländern wie Slowenien und Vietnam (Deutschland liegt auf Platz 25).

Diese Bildungslücke sei nicht nur ein akademisches Problem, so die Zeitschrift, sie bedrohe direkt das langfristige Wirtschaftswachstum und die globale Führungsrolle der USA, wobei Letzteres der Grund ist, weshalb sich Foreign Affairs überhaupt dem Thema widmet.

Auch die Hochschulbildung in den USA, einst ein Leuchtturm der Intellektualität und Innovation, steht vor erheblichen Herausforderungen. Die Kosten für ein Studium sind in die Höhe geschnellt und machen die Hochschulbildung für viele Amerikaner unerschwinglich. Gleichzeitig verlieren US-Universitäten ihre Wettbewerbsfähigkeit, da andere Länder massiv in ihre eigenen Bildungseinrichtungen investieren. Ein alarmierender Trend ist die „Abwanderung von Talenten“ aus den US-Universitäten in den privaten Sektor, insbesondere in Bereichen wie der künstlichen Intelligenz (KI). Diese Abwanderung entzieht den akademischen Institutionen nicht nur wertvolle Köpfe, sondern lenkt auch Ressourcen von der Grundlagenforschung ab, die für langfristige Innovationen unerlässlich ist.

Die Auswirkungen dieses Trends seien bereits spürbar. Vor einem Jahrzehnt produzierten die USA mit Abstand die meisten wissenschaftlich zitierten Veröffentlichungen weltweit. Heute hat China die USA in diesem wichtigen Maßstab wissenschaftlichen Einflusses überholt. Zudem ist die US-Investition in Grundlagenforschung signifikant zurückgegangen, während Chinas Investitionen zwischen 2012 und 2021 um über 200 Prozent gestiegen sind. Setzen sich diese Trends fort, werden Chinas Ausgaben für Grundlagenforschung die der USA innerhalb eines Jahrzehnts übertreffen, befürchtet Foreign Affairs, das jedoch hier einen Fehler macht. Denn in einem Ländervergleich lassen sich Effizienz und Ergebnisse von Grundlagenforschung nicht nur an der Summe der Dollars bemessen, die dafür ausgegeben werden – zum Beispiel, wenn die Gehälter von Top-Wissenschaftlern in China weit unter denen ähnlich qualifizierter Kollegen in den USA liegen.

Während die Vereinigten Staaten mit eigenen Bildungs- und Forschungsproblemen kämpfen, schließen andere Nationen die Lücke rasch. Besonders in Ostasien wurden beeindruckende Fortschritte in der Bildung und technologischen Innovation erzielt. In den 1960er Jahren hatte Ostasien eines der niedrigsten Pro-Kopf-BIPs weltweit. Heute hat die Region, hauptsächlich durch Bildungsverbesserungen, einen enormen Vorsprung erlangt und ist zu einem globalen Führer in der wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung geworden.

Der Niedergang der Wissensmacht Amerikas habe weitreichende Konsequenzen für seine globale Stellung, so Foreign Affairs. Während die USA in Bildung und Innovation zurückfielen, schwinde ihre Fähigkeit, globale Angelegenheiten zu beeinflussen. Die traditionellen Werkzeuge der harten und weichen Macht – militärische Stärke und kultureller Einfluss – reichten in einer Welt, in der Wissen und Technologie das Wirtschaftswachstum, wissenschaftliche Entdeckungen und militärische Fähigkeiten antreiben, nicht mehr aus.

Um ihre Wissensmacht wiederherzustellen und ihre Zukunft zu sichern, müssten die USA entschlossene Maßnahmen ergreifen. Dazu gehöre vor allem eine erhebliche Investition in das Bildungssystem, von der Grundschule bis hin zur Hochschulbildung. Auch die Reform der Einwanderungspolitik, um Spitzenkräfte zu halten, und die Modernisierung der Lehrpläne, um die Schülerinnen und Schüler besser auf eine sich schnell verändernde Welt vorzubereiten, seien entscheidend. Zudem müsse die US-Regierung ein neues strategisches Rahmenwerk entwickeln, das die Bedeutung der Wissensmacht in der heutigen globalen Landschaft erkennt. Dies erfordert nicht nur Investitionen in Bildung und Forschung, sondern auch den Aufbau der notwendigen Infrastruktur für technologische Innovationen.

Ohne diese Reformen riskierten die USA, weiter im globalen Rennen um Wissen und technologische Dominanz zurückzufallen. Nur durch eine entschlossene Umgestaltung ihres Wissensfundaments könnten die USA ihre Position als globaler Führer wiederherstellen und ihre Zukunft in einer zunehmend wissensgetriebenen Welt sichern.

Eine solche fundamentale Umgestaltung des US-Bildungswesens würde jedoch eine kulturelle Revolution voraussetzen. Zugleich müsste angesichts der gigantischen finanziellen Löcher im Haushalt der US-Regierung (aktuell kommen alle drei Monate Tausend Milliarden Dollar Defizit dazu) der größte Ausgabenposten im Haushalt radikal gekürzt werden, nämlich die US-Militärausgaben von mindestens 800 Milliarden Dollar/Jahr. Das aber wird die allmächtige Lobby der Kriegsgewinnler zu verhindern wissen.

Rainer Rupp ist Mitglied des Beirats des Deutschen Freidenker-Verbandes


Dienstag, 27. August 2024

Kiew droht Minsk: Will Selenskij Weißrussland angreifen? - LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2024/08/27/kiew-droht-minsk-will-selenskij-weissrussland-angreifen/

Kiew droht Minsk: Will Selenskij Weißrussland angreifen?

27 Aug. 2024 06:45 Uhr
Kiew erhöht den Druck auf Weißrussland. Das ukrainische Präsidialamt fordert Minsk auf, seine Truppen von der Grenze der beiden Länder abzuziehen. Gleichzeitig hat Kiew selbst eine Gruppe von 120.000 Soldaten in dieser Richtung formiert. Nach Ansicht von Experten provoziert die Ukraine ihr Nachbarland bewusst im Interesse der westlichen Sponsoren. Was steht auf dem Spiel?
Kiew droht Minsk: Will Selenskij Weißrussland angreifen?© AP Photo/Libkos
Symbolbild
Von Anastasia Kulikowa und Jewgeni Posdnjakow

Das ukrainische Außenministerium hat Weißrussland aufgefordert, "um tragische Fehler zu vermeiden" seine Truppen von der Grenze auf eine Entfernung abzuziehen, die die Reichweite der in der Republik vorhandenen Waffensysteme übersteigt. In einer auf der Webseite des Ministeriums veröffentlichten Erklärung heißt es, die ukrainische Aufklärung habe angeblich Informationen darüber erhalten, dass Minsk "eine beträchtliche Anzahl von Militärpersonal und militärischer Ausrüstung im Gebiet Gomel nahe der Nordgrenze der Ukraine konzentriert."

Lukaschenko: Russland hat noch nicht einmal begonnen, ernsthaft zu kämpfen
Lukaschenko: Russland hat noch nicht einmal begonnen, ernsthaft zu kämpfen
Gleichzeitig versicherte die ukrainische Seite, dass Kiew keine "unfreundlichen Maßnahmen gegen das weißrussische Volk" ergreifen werde. Außerdem fügte sie hinzu, dass die Ukraine im Falle einer Grenzverletzung "Truppenkonzentrationen, militärische Einrichtungen und Versorgungswege" in Weißrussland als "legitimes Ziel" betrachten werde.

Zuvor hatte der Kommandeur der Luftwaffe und der Luftverteidigungstruppen der weißrussischen Streitkräfte, Andrei Lukjanowitsch, erklärt, dass das Land tatsächlich seine militärische Präsenz an der Grenze zur Ukraine ausbaue. Es handele sich um Luftfahrt-, Flugabwehrraketen- und funktechnische Truppen. Anfang August wurden auch Spezialkräfte und Raketentruppen an die Grenze verlegt.

Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko erklärte die entsprechenden Entscheidungen mit der "aggressiven Politik" der Ukraine. In einem Interview mit dem Fernsehsender Rossija 1 sagte er, dass das ukrainische Präsidialamt derzeit mehr als 120.000 Soldaten an der Grenze zu Weißrussland stationiere.

Die Expertengemeinschaft stellt fest, dass die Ukraine Weißrussland bewusst provoziert, in der Hoffnung, die Republik in den Konflikt hineinzuziehen. Der weißrussische Politologe Alexei Dsermant erklärt:

"Minsk antwortet nur auf die Schritte der ukrainischen Seite. Was die Konzentration von ukrainischen Einheiten an der Grenze betrifft, so ziehen wir unsere Truppen heran, damit es nicht zu einem Überraschungsangriff kommt. Kiew versucht nun, Informationen zu verschleiern und unser Land aggressiver Absichten zu bezichtigen."

Außerdem beabsichtige Kiew, die Weißrussen informationell und psychologisch zu beeinflussen. Der Experte fügt hinzu:

"Ich schließe nicht aus, dass sie die Bürger mit einer möglichen Invasion und Angriffen auf das Territorium der Republik einschüchtern wollen. Bis jetzt ist es nur ein politisches Spiel, aber wir verfolgen die militärischen Vorbereitungen, die in der Nachbarschaft stattfinden, sehr genau."

Seiner Meinung nach gibt es einige Akteure, die daran interessiert sind, die weißrussische Seite in die Konfrontation zu verwickeln, darunter auch die westlichen Machtzentren. "Diese Kräfte wollen neue Probleme für Russland schaffen. Sie sind es, die für eine Ausweitung des Konflikts eintreten", glaubt Dsermant.

Das ukrainische Präsidialamt handele weiterhin nach der Taktik von Feiglingen, ergänzt der ukrainische Politologe Wladimir Skatschko. Seiner Ansicht nach habe Kiew geglaubt, dass es alle möglichen Schritte unternehmen könne, ohne für die Folgen verantwortlich zu sein. Er erinnert daran, dass es Kiew gewesen sei, das eine beträchtliche Anzahl von Truppen an die Grenze zu Weißrussland verlegt habe, während Minsk nur spiegelbildlich reagiere. Nun "rolle" das ukrainische Außenministerium auch noch eine Forderung an Weißrussland aus.

Weißrusslands Präsident Lukaschenko: Die meisten Ukrainer "hassen" Präsident Selenskij
Weißrusslands Präsident Lukaschenko: Die meisten Ukrainer "hassen" Präsident Selenskij
"Auf diese Weise versucht das Büro von Selenskij, die Verantwortung für die bevorstehende Grenzprovokation auf die weißrussische Seite zu schieben", ist Skatschko überzeugt. Der politische Analyst mahnt, die diplomatische Erklärung Kiews ernst zu nehmen, da sie seiner Meinung nach auch als Vorbereitung für den Beginn von Feindseligkeiten gegen Minsk angesehen werden könnte. Er erklärt:

"Die ukrainischen Streitkräfte sind in der Lage, dies auf Geheiß des Westens zu tun. Außerdem werden sie ein schweres Arsenal gegen die Republik einsetzen, über das sowohl Ukrainer als auch Söldner, die auf der Seite der ukrainischen Streitkräfte kämpfen, verfügen. Ich erinnere daran, dass Pläne bezüglich der weißrussischen Richtung regelmäßig sowohl von ukrainischen Beamten als auch von europäischen Politikern diskutiert werden.

Für den Fall, dass dieses Szenario eintritt, hat die Ukraine wahrscheinlich schon Erklärungen verfasst: als ob Minsk sie provoziert hätte und sie sich nur verteidigen würden."

Die Erklärung des ukrainischen Außenministeriums sei in der Tat ein Vorwand, räumt der Experte ein. Gleichzeitig würden Ausreden für den Fall bereitgehalten, wenn die Operation scheitern sollte. "Dann wird Kiew sagen, dass die Fehler nicht bei ihm liegen, sondern bei Weißrussland, das gut vorbereitet war und den Angriff abwehren konnte", so der Politologe weiter.

Er ist überzeugt: Weißrussland wird all diese "Machenschaften" nicht ignorieren. "Die Republik wird, wie Alexander Lukaschenko sagte, ihre Verteidigung gegen jede Bedrohung gewährleisten und auch ihre Bündnisverpflichtungen gegenüber Moskau erfüllen", präzisiert Skatschko.

Alexander Bartosch, korrespondierendes Mitglied der Akademie der Militärwissenschaften, weist ebenfalls auf den provokativen Charakter der Erklärung des ukrainischen Außenministeriums hin: "Kiew versucht seit langem, Minsk zu beschuldigen, einen angeblichen Angriff auf das Land vorzubereiten. Dabei haben die ukrainischen Streitkräfte selbst wiederholt die Grenze zu Weißrussland verletzt. Und der Abschuss von Drohnen bestätigt dies", erinnert er. Seiner Meinung nach bestehe der Hauptzweck der Appelle der Kiewer Führung an Minsk darin, die Aufmerksamkeit auf die angeblich wiederkehrende Bedrohung im Norden der Ukraine zu lenken und zusätzliche finanzielle und militärische Unterstützung aus dem Westen zu erhalten.

Wadim Kosоulin, Leiter des Instituts für aktuelle internationale Probleme der Diplomatischen Akademie des russischen Außenministeriums, erinnert seinerseits daran, dass die Vorbereitungen des Feindes für einen Angriff auf das Gebiet Kursk auch von einer Informationskampagne begleitet worden seien, der zufolge die russischen Streitkräfte angeblich das Gebiet Sumy angreifen würden und die ukrainischen Streitkräfte die Stadt verteidigen müssten.

Russlands Militär startet Angriffe auf ukrainische Rüstungsanlagen – Hangar mit F-16 getroffen
Russlands Militär startet Angriffe auf ukrainische Rüstungsanlagen – Hangar mit F-16 getroffen
"Im Falle von Minsk könnte das gleiche Szenario eintreten", so Kosjulin. Er schließt jedoch nicht aus, dass eine Provokation auch auf dem Territorium Russlands möglich ist, zum Beispiel im Gebiet Brjansk. "Ziel der Ukraine ist es, die Situation zu verschärfen. Das ist wichtig für Kiew, vor dem Hintergrund der Misserfolge im Donbass und des Kursker Abenteuers. Dies ist ein Versuch, das Schachbrett auf den Kopf zu stellen und ein neues Spiel zu beginnen", meint der Experte.

Seiner Meinung nach wird der Mangel an Kräften kein Hindernis für die Verwirklichung des Kiewer Plans sein. "Die ukrainsiche Armee verspürt 'Hunger' in vielen Richtungen. Doch wie die Praxis der letzten Jahre gezeigt hat, versucht der Feind in solchen Momenten, alles zu revidieren", sagt Kosjulin. Er ist sich sicher, dass derartige Versuche der Ukraine auf eine angemessene Antwort hinauslaufen werden. "Weißrussland wird sicherlich auf Provokationen sowohl auf diplomatischer Ebene als auch mit konkreten Aktionen reagieren. Es ist jedoch zu früh, um konkrete Schritte vorherzusagen", schließt der Analyst.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 26. August 2024 zuerst auf der Website der Zeitung 'Wsgljad' erschienen.

Mehr zum Thema – Wozu Kiew Saboteure ins Gebiet Brjansk schickt


Donnerstag, 22. August 2024

Kiews abenteuerliche Kursk-Strategie geht nicht auf - LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2024/08/22/kiews-abenteuerliche-kursk-strategie-geht-nicht-auf/


Kiews abenteuerliche Kursk-Strategie geht nicht auf


VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 22. AUGUST 2024 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR

Von Geworg Mirsajan – https://rtnewsde.com
Nachdem der ukrainische Überfall auf das Gebiet Kursk erwartungsgemäß ins Stocken geraten ist, steht die Ukraine vor der Wahl zwischen mehreren ungünstigen Optionen. Sowohl ein Rückzug als eine Intensivierung der Kämpfe in Kursk würden Kiews Lage verschlechtern.

Der Frontabschnitt Kursk hat sich stabilisiert. Davon schreiben inzwischen alle russischen Kriegsberichterstatter und Militärblogger, darunter jene, die noch unlängst unter dem Motto “alles ist verloren” Panik verbreiteten. Freilich versuchen die Truppen des Kiewer Regimes noch, die von Russland kontrollierten Ortschaften anzugreifen und in die Tiefe des russischen Gebiets vorzustoßen. Ja, sie greifen weiterhin mit allen verfügbaren Mitteln an – dazu zählt die Zerstörung der Brücken über den Fluss Seim, um die Versorgungslogistik der russischen Verbände zu erschweren. Doch von neuen großen Durchbrüchen kann keine Rede sein. Ukrainische Verbände werden gezwungen, zur Verteidigung überzugehen, und zwar nicht, wie gewohnt, in mehrstöckigen Hochhäusern, sondern im freien Feld und kleinen Siedlungen. Ihr im Grunde einziger Schutz vor Russlands Luftstreitkräften und Artillerie sind mehrere Tausend Zivilisten, die das Kiewer Regime als lebenden Schutzschild missbraucht.

Natürlich bedeutet die Stabilisierung keine sofortige Befreiung: Man wird noch lange und zäh die Ukrainer vom altrussischen Boden ausräuchern müssen. Tatsache ist dennoch, dass das Kursker Abenteuer aufgehört hat, dem Kiewer Regime Dividende zu bringen. Der wohl wichtigste Profit der Unternehmung, der Image- und Moralstärkungseffekt, wurde gleich in den ersten Tagen erzielt und verbraucht. Inzwischen verwandelt sich die Operation in ein Abenteuer und bringt nur noch Nachteile. Diese liegen vor allem im materiellen und technischen Bereich: die Ausmaße der Verluste der ukrainischen Technik – an der es übrigens ohnehin mangelt – erreichten bereits jene aus der Gegenoffensive vom letzten Jahr. Im Grunde bedeutet es, dass sich die Operation in einen Fleischwolf verwandelt, der für die Ukraine a priori verlustbringend ist, weil sie weniger Ressourcen als Russland hat. Und diese Niederlage wird bereits etwa auf dem Gebiet der Donezker Volksrepublik spürbar, wo Russlands Streitkräfte ihr Vorstoßtempo auf Dserschinsk (gegenwärtig Torezk) und Krasnoarmeisk (von der Ukraine in Porkowsk umbenannt), erheblich gesteigert haben.

Kiews Militär im Gebiet Kursk beweist: Entnazifizierung der Ukraine notwendig

Das bedeutet, dass das Kursker Abenteuer eine Korrektur benötigt. Kiew könnte die Erfüllung seiner Ziele, etwa in Form der Aufstockung des Austauschfonds an Gefangenen, melden und daraufhin seine Truppen zurückziehen und sie nach Krasnoarmeisk oder Dserschinsk schicken. Die Imageverluste könnten dabei ausgeglichen werden, denn Russlands Äußerungen, dass Kiew geflohen sei, würden durch das Gebrüll der ukrainischen und westlichen Propaganda von einem erfolgreichen Überfall übertönt werden. Doch ein Rückzug der ukrainischen Truppen birgt für Kiew die Gefahr eines Einmarsches der russischen. Nachdem das Kiewer Regime aus dem Gebiet Kursk vertrieben wird oder sich zurückzieht, könnten Russlands Streitkräfte eine Pufferzone im Gebiet Sumy und, möglicherweise, Tschernigow, einrichten – allein deswegen, weil es einfacher ist, die Truppen auf vordersten Stellungen dort zu halten, als auf dem russischen Territorium. Dann müsste Selenskijs Regime irgendwelche Verbände verlegen, um den Vormarsch der russischen Streitkräfte auf Sumy aufzuhalten.

Die zweite Variante ist, sich nicht zurückzuziehen, sondern im Gegenteil, die am Frontabschnitt Kursk agierenden Verbände mit Reserven zu verstärken. Dabei würde Donbass geopfert werden, doch das würde sich langsam vollziehen, weil Kiew dort mobilisiertes “Kanonenfutter” opfern könnte, damit es sich in bebauten Stadtgebieten festsetzt und Russlands Offensive möglichst zurückhält. Mithilfe dieser Reserven könnte die Ukraine im Gebiet Kursk nicht nur versuchen, durchzuhalten, sondern auch, die russische Verteidigung zu durchbrechen. All das hätte den Zweck, dass Moskau die Geduld verliert und neue Verbände, darunter die Haupttruppen aus dem Donbass, ins Gebiet Kursk verlegt, um das Kiewer Regime von dort schneller zurückzuschlagen, und damit die Offensive im Donbass anhält.

Das Problem besteht darin, dass dieses Szenario eine Art Wettlauf gegen die Zeit ist. Was würde schneller passieren: werden Kiews Verbände aufgerieben, bevor Moskau die Geduld verliert? Ausgehend von der gegenwärtigen Lage erscheint Ersteres wahrscheinlicher. Überhaupt zeigt Moskau eine bemerkenswerte Zurückhaltung: massenhafte Fälle der Misshandlung von Zivilisten im Geiste der Nazis und Selenskijs freche Nachahmungsspiele etwa in Form der angekündigten Einrichtung von Militärkommandanturen führen nicht zu irgendwelchen Reaktionen oder Handlungen vonseiten Moskaus. Einfacher gesprochen, lässt sich Russland von der Ukraine nicht provozieren.

Deswegen wird dieses Szenario mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer weiteren Abreibung der ukrainischen Reserven führen und damit Russland Möglichkeiten geben, sowohl an existierenden, als auch an neuen Frontabschnitten vorzustoßen.

Kiew bedroht Sicherheit der AKW Saporoschje und Kursk mit Billigung des Westens

Natürlich hat Kiew noch die dritte Variante, selbst einen neuen Frontabschnitt zu eröffnen und Offensivoperationen an anderen Grenzabschnitten zu beginnen, um Russland zu zwingen, die Reserven dorthin zu verlegen. Dabei gibt es allerdings gleich zwei Probleme. Erstens werden andere Grenzabschnitte viel besser bewacht, und ihr Schutz wurde nach dem Vorfall im Gebiet Kursk noch verstärkt. Zweitens benötigt die Ukraine für neue Offensiven neue Reserven. Sicher wäre es möglich, die Eliteneinheiten, die 80. und die 82. Brigaden, aufzustocken, und sie einzusetzen. Es wäre aber nicht ausgeschlossen, dass sie nach einer solchen Offensive ganz aufgelöst werden müssten. Dies birgt wiederum die Gefahr des Verlusts von ausgebildeten Reserven und der neuen russischen Offensiven.

Schließlich gäbe es den vierten Weg, mit Moskau eine Einfrierung der Lage zu vereinbaren – allerdings nicht am Verhandlungstisch, sondern durch Einschüchtern. Beispielsweise durch demonstrative Bereitschaft zu Terroranschlägen, etwa gegen das Kernkraftwerk von Saporoschje bei gleichzeitiger voller und uneingeschränkter Unterstützung des Westens, darunter der blinden und taubstummen Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA).

Es ist nicht ausgeschlossen, dass Kiew gerade diesen für ihn gewohnten Weg einschlagen wird. Das Problem besteht nur darin, dass Russland im Gegensatz zu europäischen Partnern eine etwas andere Methode der Kommunikation mit Terroristen praktiziert. Russland verhandelt nicht mit ihnen, sondern vernichtet sie.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 19. August bei RT.

Geworg Mirsajan ist außerordentlicher Professor an der Finanzuniversität der Regierung der Russischen Föderation, Politikwissenschaftler und eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Geboren wurde er 1984 in Taschkent. Er machte seinen Abschluss an der Staatlichen Universität des Kubangebiets in Krasnodar und promovierte in Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt USA. Er war von 2005 bis 2016 Forscher am Institut für die Vereinigten Staaten und Kanada an der Russischen Akademie der Wissenschaften.

https://rtnewsde.com/international/216398-kiews-abenteuerliche-kursk-strategie-geht/


Mittwoch, 21. August 2024

NYT: Bidens neue Nuklearstrategie ... Konfrontation mit Russland und China - LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2024/08/21/nyt-bidens-neue-nuklearstrategie-umfasst-vorbereitung-auf-konfrontationen-mit-russland-und-china/

NYT: Bidens neue Nuklearstrategie umfasst Vorbereitung auf Konfrontationen mit Russland und China

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 21. AUGUST 2024 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR


Von https://rtnewsde.com

Laut einem Bericht der New York Times hat US-Präsident Joe Biden eine neue geheime Nuklearstrategie genehmigt. Demnach wies er die US-Streitkräfte an, sich auf mögliche koordinierte nukleare Konfrontationen mit Russland, China und Nordkorea vorzubereiten.

Wie die Zeitung The New York Times berichtet, hat US-Präsident Joe Biden eine geheime Nuklearstrategie genehmigt, die sich auf mutmaßliche Bedrohungen durch Länder wie China und Russland konzentriert. In einem geheimen Dokument, das im März genehmigt wurde, wies der Präsident die US-Streitkräfte an, sich auf mögliche koordinierte nukleare Konfrontationen mit Russland, China und Nordkorea vorzubereiten.

Stoltenberg: NATO muss der Welt ihr Atomarsenal zeigen

Im März billigte Biden einen streng geheimen nuklearen Strategieplan für die Vereinigten Staaten, der erstmals die Abschreckungsstrategie der USA auf die rasche Erweiterung des chinesischen Atomwaffenarsenals ausrichtet. Das Pentagon geht davon aus, dass Chinas Atomwaffenarsenal in den nächsten zehn Jahren in Umfang und Vielfalt mit dem der Vereinigten Staaten und Russlands konkurrieren wird.

Das Weiße Haus gab nicht bekannt, dass Biden die überarbeitete Strategie, die sogenannte “Nuclear Employment Guidance”, gebilligt hat, mit der die Vereinigten Staaten zum ersten Mal auch auf mögliche koordinierte nukleare Herausforderungen durch China, Russland und Nordkorea vorbereitet werden sollen. Das Dokument, das etwa alle vier Jahre aktualisiert wird, ist so streng geheim, dass es keine elektronischen Kopien gibt, sondern nur eine kleine Anzahl von Ausdrucken, die an einige wenige nationale Sicherheitsbeamte und Pentagon-Kommandeure verteilt werden.

In ihren jüngsten Reden durften jedoch zwei hochrangige Regierungsbeamte auf die Änderung anspielen – in sorgfältig begrenzten, einzelnen Sätzen. Dies erfolgte im Vorfeld einer detaillierteren, nicht klassifizierten Mitteilung an den US-Kongress, die erwartet wird, bevor Biden sein Amt verlässt.

“Der Präsident hat vor kurzem aktualisierte Leitlinien für den Einsatz von Atomwaffen herausgegeben, um mehreren nuklear bewaffneten Gegnern Rechnung zu tragen”, sagte Vipin Narang, ein Nuklearstratege des M.I.T., der im Pentagon diente, Anfang des Monats. “Insbesondere berücksichtigen diese Waffenrichtlinien‚ die erhebliche Zunahme an Größe und Vielfalt” von Chinas Atomwaffenarsenal, so Narang.

Modernisierungsprogramm: Die Risiken der Wiederaufnahme von US-Atombombentests

Im Juni verwies auch Pranay Vaddi, der leitende Direktor für Rüstungskontrolle im Nationalen Sicherheitsrat, auf das Dokument hin, in dem erstmals detailliert untersucht wird, ob die Vereinigten Staaten darauf vorbereitet sind, auf gleichzeitig oder nacheinander auftretende nukleare Krisen mit einer Kombination aus nuklearen und nicht-nuklearen Waffen zu reagieren. Die neue Strategie, so Vaddi, betone “die Notwendigkeit, Russland, die Volksrepublik China und Nordkorea gleichzeitig abzuschrecken”.

Es sei “nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ein grundlegend anderes nukleares Umfeld die amerikanischen Kriegspläne und -strategien verändern würde”, sind sich die Beamten einig. Die neue Herausforderung sei “die reale Möglichkeit der Zusammenarbeit und sogar der geheimen Absprache zwischen unseren nuklear bewaffneten Gegnern”, so die Behauptung im Artikel der New York Times. Bislang waren die neuen Herausforderungen für die US-amerikanische Nuklearstrategie im Präsidentschaftswahlkampf kein Thema der Debatte. Biden hatte sich nie öffentlich dazu geäußert, ebenso wenig wie Vizepräsidentin Kamala Harris, die jetzt als Präsidentschaftskandidatin für die Demokratische Partei antritt.

Russland erwägt Änderung seiner Nukleardoktrin

Auf seiner letzten Pressekonferenz im Juli, nur wenige Tage bevor er bekannt gab, dass er sich nicht mehr um die Nominierung für eine zweite Amtszeit bemühen werde, räumte Biden ein, dass er “eine Politik der Einmischung in die breitere Partnerschaft zwischen China und Russland” verfolgt.

“Ja, das tue ich, aber ich bin nicht bereit, in der Öffentlichkeit über die Details zu sprechen”, sagte Biden. Er erwähnte nicht – und wurde auch nicht danach gefragt –, wie diese Partnerschaft die US-amerikanische Nuklearstrategie verändert.

Seit der Präsidentschaft von Harry Truman war diese Strategie überwiegend auf das Arsenal ausgerichtet, das Russland von der zusammengebrochenen Sowjetunion übernommen hatte, so die Zeitschrift. Bidens neue Leitlinien deuteten darauf hin, dass sich dies schnell ändert.

https://rtnewsde.com/international/216300-nyt-bidens-neue-nuklearstrategie-umfasst/


Samstag, 17. August 2024

Die Friedensbewegung befreien! NRhZ

 Entnommen: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=29193

Die Friedensbewegung befreien!

Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Wie ist es um die Friedensbewegung bestellt? Ist sie eine Gefahr für die Kriegstreiber? Oder ist sie in Gefahr, zum Instrument der Kriegstreiber zu werden? Die Antwort ist eher erschreckend als ermutigend. Die strategische Kommunikation läuft schon seit Jahrzehnten. Sie ist auch heute in vollem Gange. Und sie hat nicht nur Spuren hinterlassen sondern eher eine Verwüstung angerichtet. Daraus ergibt sich die Frage, wie dem zu begegnen ist.

Zunächst ist festzustellen, dass (zu) große Teile der Friedensbewegung sich NATO-konform verhalten. Aus Sicht eines Kriegsbündnisses ist es sehr lohnend, Protestbewegungen in den Griff zu nehmen und sie gegen unabhängige Gruppen auftreten zu lassen. Dieser Prozess ist in der traditionellen Friedensbewegung weit fortgeschritten. Das zeigt sich z.B. in Aachen, wo DFG-VK, VVN-BdA, pax christi und IPPNW eine Zusammenarbeit mit den aus dem Spektrum der Grundrechtebewegung entstandenen „Aachenern für eine menschliche Zukunft“ rigoros ausschlagen und öffentlich bekunden: „Als friedensbewegte Organisationen in Aachen distanzieren wir uns… eindeutig von den Demonstrationen der so genannten Querdenkerbewegung. Wir werden weder heute noch künftig mit Menschen dieser Bewegung zusammen arbeiten und wehren uns gegen eine evtl. Beteiligung aus diesen Reihen bei unseren Veranstaltungen oder Aktionen.“ Die „Aachener für eine menschliche Zukunft“ sind ein Beispiel für Gruppen, die sich nicht verunsichern oder vereinnahmen lassen.

Diffamierende Konfrontation ist die eine, vereinnahmende, strangulierende Umarmung die andere Strategie. So sind in der aus der Grundrechtebewegung hervorgegangenen Friedensbewegung Bestrebungen, sie unschädlich zu machen, nicht zu übersehen. Es geht darum, ihr die Spitze zu nehmen, sie zu entgraten, sie auszugrenzen oder gar einzustampfen. Teile der authentischen Friedensbewegung werden in Bündnisse gelockt, um sie über Mechanismen wie die Unterordnung unter einen Minimalkonsens zu kastrieren. Derartiges war 2014/15 beim „Friedenswinter“ zu beobachten, als es darum ging, die nach dem Putsch in der Ukraine entstandene „neue Friedensbewegung“ mit Teilen der traditionellen Friedensbewegung zusammenzubringen. Und zurzeit wiederholt sich das in ähnlicher Form in Bündnissen, die die Grundrechtebewegung mit Teilen der traditionellen Friedensbewegung zusammenbringt.

Aber auch in einer Partei wie der Basisdemokratischen Partei Deutschland (kurz: dieBasis) sind Kräfte sichtbar, die deren friedenspolitisches Profil bekämpfen. Das zeigt sich z.B., wenn ausgerechnet die besonders wirkmächtige Forderung nach Kündigung des Truppenstationierungsvertrags (also Verbannung ausländischer Streitkräfte) beim Konsensierungsprozess „vom Band genommen“ wird – also aus dem Katalog von Aussagen, die von den Parteimitgliedern bewertet werden sollen, entfernt wird.

Kapital-Verbrecher entmachten

Wie lässt sich wirkungsvoll dazu beitragen, Krieg aus dieser Welt zu verbannen? Die Antwort ist im Prinzip einfach. Die Kapital-Verbrecher, die die Kriege organisieren, müssen entmachtet werden. Dazu muss erst einmal klar sein, wer die Kapital-Verbrecher sind. Beginnen wir 1999 in Europa. Vor 25 Jahren haben die Kapital-Verbrecher basierend auf Lügenmärchen einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien organisiert. In Deutschland waren Bundeskanzler, Außenminister und der so genannte Verteidigungsminister an diesem Verbrechen beteiligt. Im Jahr 2001 haben die Kapital-Verbrecher die Operation 9/11 organisiert, um im so genannten „Krieg gegen den Terror“ völkerrechtswidrig erst 2001 Afghanistan und dann 2003 mit einer „Koalition der Willigen“ den Irak zu überfallen. 2011 haben die Kapital-Verbrecher die Operation „Arabischer Frühling“ organisiert, um gegen Libyen und Syrien loszuschlagen. 2014 haben die Kapital-Verbrecher den Putsch in der Ukraine organisiert und den Stellvertreterkrieg gegen Russland vom Zaun gebrochen. Und am 7. Oktober 2023 haben sie – begleitet von einer Propaganda-Lawine – mit einem Massaker an der Bevölkerung von Gaza begonnen – ausgeführt von ihrem Bollwerk Israel, einem Staat, der sich im Laufe von mehr als 70 Jahren Völker- und Menschenrecht missachtend zu dem entwickelt hat, was er heute ist: ein terrorisierender Apartheidstaat.

Trugbild von den USA als dem großen Befreier enttarnen

Die strategische Kommunikation des anglo-amerikanischen Imperiums ist gut in Verwirrspielen, Desinformation und Desorientierung. Und das schon seit Jahrzehnten. Weit verbreitet – auch in der Friedensbewegung – ist die Annahme, dass die USA wesentlich dazu beigetragen haben, Deutschland 1945 vom Faschismus zu befreien. Welchen Beitrag sie geleistet haben, den Faschismus entstehen zu lassen, ist kaum im Bewusstsein. Insbesondere der Blick auf die in Basel ansässige „Bank für Internationalen Zahlungsausgleich“ (BIZ) reicht aus, um das beschönigende Trugbild von den USA als dem großen Befreier zu enttarnen.

Adam LeBor schreibt in seinem Buch „Der Turm zu Basel“ über die BIZ: „Sie finanzierte den Holocaust und die Kriegsmaschine der Nazis.“ (1) Sie war ein entscheidendes Instrument bei der Umsetzung der Strategie, das Böse zu züchten, von dem es dann die Welt zu befreien galt. Im Buch „Verhängnisvolle Freundschaft“ von Werner Rügemer liest sich das so: „Für die Kriegsgeschäfte wurde zum 1. Januar 1940 wieder ein Wall-Street-Banker zum BIZ-Präsidenten: Thomas McKittrick.“ (2) Für Hitler-Deutschland saß der Verbindungsmann zwischen deutschen und britisch-US-amerikanischen Finanzkreisen, Kurt Freiherr von Schröder, im Verwaltungsrat der BIZ. Er war auch derjenige, der beim Geheimtreffen mit Hitler und von Papen am 4. Januar 1933 in seiner Kölner Villa die Kanzlerschaft Hitlers eingefädelt hatte. Damit bestätigt sich, was der Historiker Guido Giacomo Preparata in seinem Buch „Conjuring Hitler – How Britain and America made the Third Reich“ (zu deutsch: „Hitler heraufbeschwören – Wie Großbritannien und USA das Dritte Reich haben entstehen lassen“) darlegt.

Insgesamt lässt sich bilanzieren: Ergebnis des Krieges von 1939 bis 1945 ist eine ausgeblutete Sowjetunion und ein (West-)Deutschland als Vasallenstaat im US-Imperium. Und es ist ein Jahrhundertfeindbild geschaffen. Der einst geförderte „Führer“ ist zur Inkarnation des Bösen mutiert, auf den bei der Schaffung neuer Feindbilder bei Bedarf Bezug genommen werden kann: z.B. Milosevic, Saddam Hussein, Ahmadinedschad, Gaddafi und heute Putin. Zu oft gelingt es, diese Feindbildkonstruktionen in die Friedensbewegung einzuschleusen. Hingegen gelten die (westlichen) Alliierten als die Guten, wenngleich sie in Hiroshima, Nagasaki und deutschen Städten wie Dresden, Hamburg, Köln und vielen anderen himmelschreiende Kriegsverbrechen begangen haben, deren die Friedensbewegung in rituellen Proklamationen gedenkt, jedoch meist ohne die Schuldigen anzuprangern.

Wer oder was ist das „International Peace Bureau"?

Eine nicht unbedeutende Rolle in der Friedensbewegung spielt das „International Peace Bureau“ (IPB) – in Deutschland mit Sitz in der Berliner Marienstraße. Auf die Feststellung, dass sich auf der Spenderliste für ein „Peace-Event“ in Sarajevo im Jahr 2014 „neben Ministerien auch die USAID“ (United States Agency for International Development) befinde, und die Frage, ob das die richtigen Geldgeber seien, sagt der damalige Co-Präsident des IPB, Reiner Braun, in einem Interview, das das „Neue Deutschland“ mit ihm führt: „Wir bekommen Gelder von mehreren Regierungen, der finnischen und der französischen. Und über die deutsche Botschaft auch von der Bundesregierung.“ In einer Nachfrage gezielt auf die „Gelder der USAID, die stark in die Sicherheitsstrategie der USA integriert ist", streitet Rainer Braun dies nicht ab und antwortet: „Alle hier aktiven Friedensgruppierungen und viele zivilgesellschaftlich engagierten Gruppen in Bosnien-Herzegowina und in den anderen Teilen des ehemaligen Jugoslawien leben davon, dass sie von der USAID oder der EU finanziell unterstützt werden."

Elsa Rassbach (3) schreibt 2014 in einem Offenen Brief: „USAID hat eine führende Rolle bei den Bestrebungen der USA zum 'Regimewechsel' in der Ukraine gespielt. USAID unterstützt natürlich die Putschregierung in Kiew, der ausgewiesene Faschisten angehören und die Terror und Tod über unzählige Ukrainer gebracht hat. In den letzten zwanzig Jahren hat USAID 1,8 Milliarden Dollar in verschiedene ukrainische Projekte gepumpt… Und hier in Deutschland arbeitet USAID mit AFRICOM, dem United States Africa Command in Stuttgart, zusammen, das zum Pentagon gehört und das zentrale Kommando für alle militärischen Unternehmungen der USA in Afrika ist… Zusammenfassend lässt sich sagen, dass USAID der brutalen neokolonialen Politik in Afrika ein 'humanitäres' Mäntelchen umhängt. USAID ist der Handschuh auf der massiven US-Militärfaust.“ (4)

Ende September 2015 entstand die Aktion „Stopp Ramstein“: Das klingt so, als ginge es vorrangig um die Schließung der US-Militär-Basis. Doch die Forderungen im Aufruf beschränken sich in erster Linie darauf, die Bundesregierung möge die Nutzung von Ramstein speziell für den Einsatz von Drohnen unterbinden. Forderungen, die darauf hinauslaufen, alle US-Militäreinrichtungen in Deutschland zu schließen, werden weitgehend ausgeblendet. Eine Initiative aus dem Spektrum der „Neuen Friedensbewegung“, die im Mai 2015 in Ramstein und Kaiserslautern unter dem Motto „USA go home“ genau diese Forderung aufstellte, wurde mit der Schaffung von „Stopp Ramstein“ ausgebremst. Obwohl im Oktober 2018 bei einer Aktionskonferenz von „Stopp Ramstein“ einstimmig beschlossen wurde, die Forderung nach Kündigung des Truppenstationierungsvertrags neben der Drohnenthematik zu einem weiteren Leitgedanken der Kampagne „Stopp Ramstein“ zu machen, wurde das nicht Realität. Auch heute noch prangt auf deren website ausschließlich das Motto „Keinen Drohnenkrieg!“. Das war ganz anders bei der 2020 entstandenen, der Grundrechtebewegung verbundenen Initiative mit dem ähnlich klingenden Namen „Kündigt Ramstein Airbase". Sie hat nach entsprechender Anregung die Forderungen nach Austritt aus der NATO und Kündigung des Stationierungsvertrags unverzüglich in den Kopf ihrer website aufgenommen.

Während dem 1950 gegründeten Weltfriedensrat mit Sitz zunächst in Paris kommunistische Orientierung zugeschrieben wurde, ist das unter Vorspiegelung des Eindrucks einer Rechtsnachfolge des 1891 von Bertha von Suttner initiierten IPB 1964 neu gegründete „International Peace Bureau“ offensichtlich konträr westlich ausgerichtet, wie es in der Positionierung zum NATO-Stellvertreterkrieg gegen Russland deutlich wird. Das IPB versäumt keine Gelegenheit, NATO-konforme Feindbildparolen vom „russischen Angriffskrieg“ zu postulieren, während von der US-Sektion des Weltfriedensrates, dem „US Peace Council“, die Einschätzung der UN-Konformität des russischen Eingreifens nach Artikel 51 der UN-Charta vertreten wird. (5)

Feindbilder: entscheidende Voraussetzung für Kriege

Gleich am Tag des Eingreifen Russlands – am 24. Februar 2022 – in den seit 2014 im Osten der Ukraine laufenden Krieg Kiews gegen die Bevölkerung, die sich dem seitens der USA mit fünf Milliarden Dollar herbeigeführten Euro-Maidan-Putsch von 2014 nicht fügen wollten, erklären Reiner Braun und Willi van Ooyen: „Wir verurteilen die militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine. Für Krieg gibt es keine Rechtfertigung.“ (6) Bereits drei Tage zuvor hatten die beiden die Anerkennung der Volksrepubliken Donezk und Lugansk durch die Russische Föderation verurteilt: „Die Anerkennung der Republiken eskaliert den Konflikt.“ (7) Am 26. April 2022 schreiben der IPB-Funktionär und der Naturfreunde-Vorsitzende Michael Müller in der Frankfurter Rundschau vom „Völkerrechtswidrigen Angriff Putins". Für den zuvorderst vom „International Peace Bureau“ organisierten „Friedensgipfel“ im Juni 2023 in Wien wird geworben mit einem Aufruf, in dem es heißt: „Wir verurteilen die illegale russische Invasion in der Ukraine...“ (8) Häufig wird das Prinzip der Äquidistanz praktiziert. Raubmörder und Beraubte werden auf die gleiche Stufe gestellt. Zwar die NATO zu kritisieren, aber doch zu schreiben „Wir verurteilen den russischen Einmarsch vom 24.2.2022“ wie im Aufruf zur Demonstration vom 25. November 2023 in Berlin, bei dessen Organisation wiederum das „International Peace Bureau“ eine zentrale Rolle gespielt hat, ist ein fragwürdiger Weg. Damit findet die Sprache des Kriegstreibers NATO Eingang in die Friedensbewegung.

Aber die hier Genannten sind bei weitem nicht die einzigen, die das NATO-Narrativ bedienen. „Völkerrechtswidriger Angriff“ heißt es bei „Abrüsten statt Aufrüsten“ zu den Ostermärschen 2022. (9) „Barbarischer, völkerrechtswidriger Krieg, für den es keinerlei Rechtfertigung... gibt“ ist eine Formulierung von Sahra Wagenknecht am 25. Februar 2022. (10) „Akt der Aggression und Menschenrechtskatastrophe“ ist die Einschätzung von Amnesty Deutschland am 1. März 2022. (11) Vom „völkerrechtswidrigen Einmarsch russischer Truppen“ schreiben „Kooperation für den Frieden“ und „Bundesausschuss Friedensratschlag“ im Ostermarsch-Aufruf 2022. (12) Auch der DGB stimmt in diesen Chor ein: „Völkerrechtswidriger Angriff“ im Aufruf zu den Ostermärschen 2022 (13), „Brutaler völkerrechtswidriger Angriffskrieg... Angriff auf die europäische Friedensordnung“ im Aufruf des DGB zum 1. Mai 2022 (14). Das erste Kapitel des 2024 erschienenen Buchs „Die NATO“ des BSW-Mitglieds Sevim Dagdelen beginnt mit dem Satz: „Seit dem 24. Februar 2022, dem Beginn der völkerrechtswidrigen Invasion Russlands in der Ukraine, sieht sich die NATO in einem Stellvertreterkrieg mit globaler Dimension." (15)

Dabei ließe es sich ganz anders sehen: Der Schweizer Geheimdienstanalyst Jacques Baud formuliert es in seinem Buch „Putin – Herr des Geschehens?“ so: „Dadurch, dass er [Putin] am 21. Februar [2022] die Unabhängigkeit der zwei Donbass-Republiken anerkannt hat, und dank der am selben Tag unterzeichneten Verträge zur Freundschaft und gegenseitigen Hilfe kann Wladimir Putin sich auf den Artikel 51 der UN-Charta [Recht auf kollektive Selbstverteidigung] berufen, um auf die Offensive gegen die Donbass-Bevölkerung zu reagieren.“ (16) In Artikel 51 heißt es: „Diese Charta beeinträchtigt im Falle eines bewaffneten Angriffs gegen ein Mitglied der Vereinten Nationen keineswegs das naturgegebene Recht zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung…“ Das ziehen neben dem US Peace Council im Weltfriedensrat auch die friedenspolitischen Organisationen Bundesverband Arbeiterfotografie und der Deutsche Freidenker-Verband in Betracht.

Das Bedienen von Feindbildern hat in der „Linken“ und der „Friedensbewegung“ Tradition. Der LINKE Jan van Aken spricht am 18.3.2011 im Bundestag vom „mörderischen Treiben von Gaddafi". (17) In einer Erklärung des Aachener Friedenspreises vom 6.3.2011 wird vom „brutalen und mörderischen Vorgehen des Gaddafi-Regimes gegen die eigene Bevölkerung“ gesprochen. (18) Und die Informationsstelle Militarisierung (IMI) schreibt am 3.3.2011 von der „ungeheuren Brutalität... des Diktators Muammar al Gaddafi... Gaddafi ist ein Verbrecher und er gehört vor Gericht". (19) Am 3. Oktober 2015 äußert sich Sahra Wagenknecht bei der jährlichen Friedensdemo in Kalkar: „Natürlich ist auch Assad ein blutiger Diktator". (20) Kurz darauf – am 4. Dezember 2015 – hält sie eine Rede im Bundestag und nennt den gewählten Präsidenten Syriens, Assad, einen „Diktator, der sein Land brutal unterdrückt". (21) Und im Aufruf des DGB zum Antikriegstag 1999 hatte es geheißen: „NATO griff ein, weil [Serbiens] Völkervertreibung und Massenmord durch Verhandlungen nicht gestoppt werden konnten." (22)

Ruf nach glaubwürdiger Diplomatie?

Psychologische Kriegsführung läuft (in der Regel) unterhalb der Bewusstseinsschwelle, wie es der Autor Jonas Tögel in seinem Buch „Kognitive Kriegsführung“ über das aktuelle Psycho-Programm der NATO ausführt. (23) Es gebe seit Beginn des 20. Jahrhunderts einen großen Katalog an derartigen Beeinflussungsinstrumenten. Wer informiert über diese Techniken ist, sei besser gewappnet. Zu den Manipulationstechniken zählen neben der ständigen Wiederholung von „Glaubenssätzen“ – auch von Feindbildern – Desinformation und das Ausblenden von Zusammenhängen. Wenn im oben genannten DGB-Aufruf von „Völkervertreibung und Massenmord“,  die „durch Verhandlungen nicht gestoppt werden konnten“, die Rede ist, entfällt in diesem Vorwurf die Unannehmbarkeit des Vertrags von Rambouillet (24) mit Annex B, der Serbien die Stationierung von NATO-Truppen abverlangte. Auf Informationsebene wird hingegen unterschlagen, dass USA und NATO mit deutscher Beteiligung in Europa einen völkerrechtswidrigen Angriff führten – zumal mit der Hinterlassenschaft von über viereinhalb Milliarden Jahren radioaktiver Verseuchung und Vergiftung durch Uran ummantelte Geschosse (DU, Depleated Uranium Munition), die – wie im ebenfalls völkerrechtswidrigen Krieg der USA im Irak 1991 und 2003 – ganze Regionen unbewohnbar machen und die Bevölkerung hochaggressivem Mehrfachkrebs aussetzt sowie Genveränderungen über Generationen, die missgebildete Säuglinge zur Folge haben. (25) Demgegenüber präsentierten die Kriegstreiber die rührselige Propaganda-Geschichte der inzwischen enttarnten Brutkastenlüge. Die Rufe der Friedensbewegung nach Einsatz von Diplomatie sind sicher berechtigt. Aber es muss deutlich gemacht werden, dass Verhandlungen allzu häufig unterlaufen werden – wie in Rambouillet 1999, wie bei der fortgesetzten palästinensische Katastrophe trotz Oslo 1980 (26), wie bei Zusagen an Gorbatschow hinsichtlich NATO-Osterweiterung 1990 und wie vor allem bei den hintertriebenen Minsker Abkommen auch durch die deutsche Regierung..

Lackmustest „Neuer Krefelder Appell"

Ein Lackmustest, der zeigt, wo Kräfte der „Friedensbewegung“ stehen, ist der „Neue Krefelder Appell", in dem Krieg an all seinen Fronten thematisiert wird – an der militärischen wie auch an der wirtschaftlichen, biologischen und psychologischen – die Corona-Operation inbegriffen. Während die NATO seit Jahrzehnten in so genannten Kompetenz- und Exzellenzzentren „Full spectrum Dominance“ (27) über rein militärisches Vorgehen hinaus vordenkt und praktisch vorbereiten lässt, konzentrieren sich weite Teile der Friedensbewegung auf rein rüstungstechnische Aspekte. Der Vertreter des bereits genannten IPB nimmt diesbezüglich eine Führungsrolle ein.  Reiner Braun gehört zu denen, die den „Neue Krefelder Appell" bekämpfen. Zu den über 130 internationalen Erstunterzeichnern, die aus verschiedenen Bewegungen (insbesondere der Friedensbewegung, der Grundrechtebewegung und der Assange-Bewegung) kommen, bemerkt er zusammen mit dem inzwischen verstorbenen Ekkehard Lentz vom Bremer Friedensforum herabwürdigend: „Die politische Enge des Initiatoren-Kreises... zeigt, dass es sich um einen Aufruf aus einem bestimmten – unserer Meinung nach – kleinen Spektrum der ohnehin aktuell nicht großen Friedensbewegung handelt.“ (28) In Verkehrung der Tatsachen behauptet er: „Die Initiatoren des Aufrufs sind in den letzten Jahren durch spalterische Aktivitäten aufgefallen...“ Die Verbindung der NATO-Ablehnung mit anderen politischen Fragen sei „mehr als zweifelhaft“. (29)

Mit seiner Diskreditierung des „Neuen Krefelder Appells“ befindet er sich – wie viele andere Exponenten der Friedensbewegung und der „Linken“ – im Gleichklang mit der Soros-nahen Organisation „OpenPetition". Ende März 2020 – gleich zu Beginn der Corona-Operation – war dort die Petition „Sofortige Aufhebung aller in der Corona-Krise verfügten Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten!“ auf den Weg gebracht worden. Nachdem sie gleich zu Beginn – nach nur vier Tagen – von „OpenPetition“ ausgebremst wurde, wurde zum Jahreswechsel 2021/22 die eMail-Funktion, über die alle zum Schluss immerhin 88.000 Unterzeichner erreicht werden konnten, gesperrt. Nach einigem Zögern kam das Eingeständnis: „Desweiteren verlinken sie die Seite https://peaceappeal21.de, auf der Falschinformationen verbreitet werden.“ Das ist die website, auf der der „Neue Krefelder Appell“ unterzeichnet werden kann.

Dass Soros-nahe Organisationen dem Appell Steine in den Weg legen wollen, ist nicht verwunderlich. Es gibt aber eine Vielzahl von Attacken gegen den „Neuen Krefelder Appell". Damit zeigt sich: Die Strategen des Krieges haben wesentliche Schaltstellen bis hinein in „linke“ Parteien und Protestbewegungen mit ihren Kräften besetzt – mit dem Ziel, ein breites Bündnis über ideologische Grenzen hinweg, wie es zu Beginn der 1980er Jahre erfolgreich war, nicht noch einmal entstehen zu lassen. Gatekeeper sind voll im Einsatz – z.B. auch als Moderatoren von Mailing-Listen mit linkem Anstrich. Auch hier werden Informationen, die auf den „Neuen Krefelder Appell“ hinweisen, nicht durchgelassen. In breiter Front wird vor der Unterzeichnung „gewarnt". Auch die DFG/VK, die als Gegner der vom „International Peace Bureau“ befördeten Friedensbündnisse in Erscheinung tritt, gehört dazu. Die Unterzeichnung wird sogar über eine Art von Unvereinbarkeitsbeschluss geahndet. Die „globalisierungskritische“ Organisation attac schließt Mitglieder aus, die den Appell unterzeichnen.

dieBasis: größte institutionalisierte Friedensbewegung Deutschlands

Im Vortrag „Der Weg zum Frieden: NATO raus aus Deutschland – NATO raus aus Europa", den der Mitautor Andreas Neumann bei der Konferenz „Frieden ohne NATO“ der AG Frieden Köln der Partei dieBasis im November 2023 in Köln gehalten hat, sagt er: wer Mitglied in einer kriminellen Vereinigung bleiben wolle, mache sich mitschuldig an deren Verbrechen. Deshalb dürfe es für eine Friedensbewegung, die diesen Namen verdient, keine Frage sein, was zu fordern ist. „Hier sollten wir uns die Auffassung des Schriftstellers Rolf Hochhuth zu eigen machen, dass das Ende Deutschlands allein durch Ausstieg aus der NATO verhindert werden kann. Auch der Ausstieg aus den so genannten militärischen Strukturen ist keine Alternative.“ (30) Immer wieder wird zur Begründung, warum es richtig sei, nur aus den so genannten militärischen Strukturen der NATO auszusteigen, als Lichtgestalt Charles de Gaulle genannt. Doch verschwiegen wird dabei, dass seinerzeit – 1966 – gar nicht die Möglichkeit bestand, aus der NATO als ganzer auszutreten. In Artikel 13 des Nordatlantikvertrags heißt es: „Nach zwanzigjähriger Geltungsdauer des Vertrags kann jede Partei aus dem Vertrag ausscheiden, und zwar ein Jahr, nachdem sie der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika die Kündigung mitgeteilt hat...“ Der Vertrag trat am 24. August 1949 in Kraft. Also besteht die Möglichkeit zum Austritt erst seit 1969.

Zu den authentischen Kräften des Friedens gehört zurzeit – wie Mitautorin Anneliese Fikentscher es am 1. Mai 2024 in Berlin bei einer Veranstaltung der Freien Linken betonte – dieBasis. Sie ist mit über 20.000 Mitgliedern die „größte institutionalisierte Friedensbewegung Deutschlands". In der Partei dieBasis ist es gelungen, NATO-Austritt und Kündigung des Truppenstationierungsvertrags – wie es von der Kampagne „NATO raus! Raus aus der NATO“ vertreten wird – zur Partei-Position zu machen. Ein entsprechender Antrag der AG Frieden Köln an den Bundesparteitag im September 2023 wurde „mit überwältigender Mehrheit“ angenommen. Es heißt darin: „Der Bundesparteitag der Partei dieBasis sieht die Notwendigkeit, die Bundesrepublik Deutschland zu einem militärisch neutralen Staat zu machen. Deshalb befürwortet er die Forderung nach Kündigung des Vertrags über den Aufenthalt ausländischer Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland (auch Truppenstationierungsvertrag genannt) und den Austritt Deutschlands und der anderen NATO-Mitglieder in Europa aus der NATO.“ (31) Zudem spricht sich der Bundesparteitag gegen das Schüren von Feindbildern aus – also gegen Formulierungen wie „brutaler völkerrechtswidriger Angriffskrieg Russlands“ bzw. „Putins“ – und gegen Krieg in all seinen Formen – wie die Operationen „Corona“ und „Klima“ sowie die Einführung einer digitalen Zentralbank-Währung. Im EU-Wahlprogramm heißt es: „Es gilt, den militaristischen Charakter der EU mit ihrer Anbindung an die NATO, ihrer Verpflichtung zur Aufrüstung, der Außerkraftsetzung des Rechts auf Leben bei der Niederschlagung von Aufruhr oder Aufstand und der Führung von Kriegen zur Interessenswahrung zu überwinden." (32)

Sehr gerne wird das Verwirrspiel betrieben, derartige linke Positionen als rechts hinzustellen. Selbst das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ ist – wie wir in Sachen Bedienen von Feindbildern gesehen haben – von derart linken Positionen noch weit entfernt. Es ist eine wichtige Aufgabe, das zu ändern und konkret umsetzbare Forderungen wie nach Austritt aus der NATO und Kündigung des Truppenstationierungsvertrags auch in diese neue Partei – wie natürlich auch in andere Organisationen und Gruppierungen der Friedensbewegung – vorbei an den „Einflussagenten“, wie Oskar Lafontaine sie nennt – hineinzutragen. Dies wäre ein wesentlicher Beitrag, die Friedensbewegung wirkmächtig werden zu lassen und sie aus dem Griff der NATO zu befreien. Das Motto könnte lauten: Full Spectrum Peace!


Fußnoten:

1 Adam LeBor, Der Turm zu Basel. BIZ – die Bank der Banken und ihre dunkle Geschichte, Rotpunktverlag, Zürich 2014
2 Werner Rügemer, Verhängnisvolle Freundschaft - Wie die USA Europa eroberten, PapyRossa, Köln 2023
3 Elsa Rassbach: Mitglied der feministischen Friedensorganisation Code Pink
4 http://www.ag-friedensforschung.de/bewegung1/sarajewo2.html
5 https://cooptv.wordpress.com/2022/03/25/erklarung-des-us-friedensrats-zur-militarintervention-russlands-in-der-ukraine/
6 Per Mail-Verteiler "bundesausschuss_friedensratschlag" verschickt am 24.02.2022
7 Per Mail-Verteiler "bundesausschuss_friedensratschlag" verschickt am 21.02.2022
8 https://www.ipb.org/wp-content/uploads/2023/04/DE-ISPUkraine-23-Invitation.pdf
9 https://abruesten.jetzt/2022/04/stoppt-den-krieg-frieden-und-solidaritaet-fuer-die-menschen-in-der-ukraine-2/
10 https://www.youtube.com/watch?v=C9-oJhuYIOI (Minute 00:45)
11 https://www.amnesty.de/informieren/aktuell/ukraine-russland-invasion-akt-der-aggression-menschenrechtskatastrophe
12 https://www.friedenskooperative.de/ostermarsch-2022/erklaerungen/kooperation-bundesausschuss
13 https://koeln-bonn.dgb.de/themen/++co++13d2753c-b4cf-11ec-bc9e-001a4a160123
14 https://mittelhessen.dgb.de/kreisverbaende/vogelsberg/++co++5863f13a-ba56-11ec-aa11-001a4a160123
15 Sevim Dagdelen, Die NATO - Eine Abrechnung mit dem Wertebündnis, Westend, Frankfurt/Main 2024
16 Jacques Baud, Putin – Herr des Geschehens?, Westend, Frankfurt/Main 2023
17 zitiert nach: https://www.hallo-wippingen.de/_news/2011/03/libyen/van-aken-18.3.2011.pdf (Originalquelle http://www.jan-van-aken.de/aktuell/rede-libyen-18.3.2011.html nicht mehr verfübar)
18 zitiert nach: http://www.arbeiterfotografie.com/nordafrika/index-nordafrika-0012.html (Originalquelle http://www.aachener-friedenspreis.de/uploads/media/Kein_Krieg_gegen_Libyen.pdf nicht mehr verfübar)
19 zitiert nach: http://www.arbeiterfotografie.com/nordafrika/index-nordafrika-0012.html (Originalquelle http://www.imi-online.de/2002.php?id=2258 nicht mehr verfübar)
20 https://www.youtube.com/watch?v=xpsu3QkwXyM (Minute 03:14)
21 https://dserver.bundestag.de/btp/18/18144.pdf
22 zitiert nach Rede von Sebastian Bahlo: https://www.freidenker.org/?p=14127
23 Jonas Tögel, Kognitive Kriegsführung - Neueste Manipulationstechniken als Waffengattung der NATO, Westend, Frankfurt/Main 2023
24 https://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Rambouillet
25 Siehe hierzu auch: Frieder Wagner, Todesstaub - Made in USA: Uranmunition verseucht die Welt, Wien 2019
26 https://de.wikipedia.org/wiki/Oslo-Friedensprozess
25 Siehe hierzu auch Vortrag "Full Spectrum Dominance" von Wolfgang Effenberger (http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28875) und F.William Engdahl, Full Spectrum Dominance, Wiesbaden 2009 (https://archive.org/details/engdahl/engdahl-full-spectrum-dominance)
28 Per Mail-Verteiler von "KoopFrieden" verschickt am 16.12.2021
29 ebenda
30 http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28873
31 ebenda
32 https://diebasis-partei.de/wp-content/uploads/2024/04/dieBasis_Wahlprogramm_fuer_die_EU_Wahl_2024_24-04-16.pdf


Erstveröffentlichumg am 15. Juli 2024 in Ausgabe 1 (Sie wollen Krieg!) der Manova-Printpublikation "Gegendruck"



mit weiteren Beiträgen von Eva Borst, Michael Brenner, Klaus-Jürgen Bruder, Roberto De Lapuente, Elisa Gratias, CJ Hopkins, Angela Mahr, Ullrich Mies, Jan Oberg, Flo Osrainik, Tom-Oliver Regenauer, Nicolas Riedl, Jürgen Rose, Roland Rottenfußer, Ilia Ryvkin, Wolfgang Sachsenröder, Michael Straumann und Raymond Unger sowie Zeichnungen von Henrich, 160 Seiten, 18 Euro. Bestellen bei gegendruck.eu


Donnerstag, 15. August 2024

"Alle Verbrecher werden zur Verantwortung gezogen..." - LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2024/08/15/russische-erklaerung-in-der-uno-alle-verbrecher-werden-zur-verantwortung-gezogen-egal-ob-sie-in-kiew-washington-london-oder-bruessel-sind/

Russische Erklärung in der UNO: „Alle Verbrecher werden zur Verantwortung gezogen, egal, ob sie in Kiew, Washington, London oder Brüssel sind“

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 15. AUGUST 2024 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR


Von Thomas Röper – https://anti-spiegel.ru

Der Stellvertretende russische Botschafter bei der UNO hat in einer Sitzung mitgeteilt, Russland habe im Juni ein “großzügiges Verhandlungsangebot” gemacht und die Antwort Kiews letzte Woche in Kursk erhalten, was Kiew bitter bereuen werde. Hat Russland sein Friedensangebot damit zurückgezogen?

Der Stellvertretende russische Botschafter bei der UNO hat in einer UNO-Sitzung über ukrainische Kriegsverbrechen eine sehr deutliche Erklärung abgegeben, die ich gleich komplett zitieren werde. Da diese Erklärung am Abend in New York abgegeben wurde, war in Russland zu dem Zeitpunkt bereits Nacht, aber ich vermute, dass sie am Mittwoch Thema von Diskussionen sein wird, denn offenbar hat Russland damit als Reaktion auf den ukrainischen Angriff auf Kursk sein Friedensangebot an die Ukraine zurückgezogen. In der Erklärung hat Russland auch angekündigt, dass „alle, die Verbrechen begangen haben, zur Verantwortung gezogen werden, egal, ob sie in Kiew, Washington, London oder Brüssel sind.“

Bevor wir zum kompletten Text der Erklärung kommen, will ich kurz daran erinnern, was Russland dem Regime in Kiew im Juni als Verhandlungsvorschlag unterbreitet hat.

Der russische Präsident Putin hat dem Regime von Wladimir Selensky am 14. Juni ein Verhandlungsangebot gemacht, das im Kern die Vorschläge enthielt, die in Istanbul erreichte Einigung wieder zu anzuwenden, dass die Ukraine ein neutraler, blockfreier und atomwaffenfreier Staat bleibt, der keine ausländischen Truppen in sein Land lässt, dass die Ukraine die Rechte ihrer ethnischen Minderheiten achtet und schützt, und dass die Ukraine die heutigen Realitäten anerkennt, dass die Gebiete Lugansk, Donezk, Saporoschje, Cherson und natürlich die Krim nun russische Gebiete sind, nachdem Kiew die Verhandlungen in Istanbul im April 2022 abgebrochen hat, um – wie Selensky es sagte – die Entscheidung auf dem Schlachtfeld zu suchen.

Putin sagte in der Rede vom 14. Juni, in der er den Vorschlag gemacht hat, ausdrücklich, dass Russland nicht an einem Waffenstillstand, also einem Einfrieren des Konfliktes, interessiert ist, sondern dass Russland eine umfängliche und endgültige Friedenslösung möchte. Und er wies darauf hin, dass der Preis im Falle einer Ablehnung des Vorschlages durch den Westen und Kiew bei künftigen Verhandlungen steigen werde.

Vor einer Woche kam es dann zum ukrainischen Angriff auf die Region Kursk, die anscheinend alles verändert hat, denn am Dienstag, dem 13. August, hat der Stellvertretende russische Botschafter bei der UNO auf einer Sitzung mit dem Titel „Verbrechen der ukrainischen Streitkräfte und der nationalistischen Bataillone“ darauf hingewiesen, dass Russland Kiews Antwort auf diese „großzügigen Vorschläge“ in Kursk erhalten habe. Die Ukraine werde diese Entscheidung bitter bereuen und werde das gleiche Ende nehmen, wie einst Nazi-Deutschland.

Damit sich die Frage, ob Russland seinen im Juni gemachten Verhandlungsvorschlag zurückgezogen hat.

Ich werde hier die Erklärung des Stellvertretenden russischen Botschafters bei der UNO (im Video ab etwa Minute 2.09) komplett zitieren, die er nach zwei Stunden mit Vorträgen, die viele Belege für ukrainische Kriegsverbrechen enthielten, am Ende der Sitzung abgegeben hat, damit sich jeder selbst eine Meinung darüber bilden kann, was die Erklärung bedeutet.

„Kollegen, wie das Sprichwort sagt, kann man das Pferd zum Wasser bringen, aber man kann es nicht zum Trinken zwingen.
Sie alle haben Augen und Ohren und es ist Ihre Entscheidung, ob und wie Sie sie benutzen, oder ob Sie sie gar nicht benutzen. Es ist eine Frage Ihres Gewissens und Ihre persönliche Entscheidung.
Ich danke allen, die den Mut hatten, sich das alles anzuhören. Und ich danke auch allen, die weiterhin Lügen und Propaganda über Russland verbreiten, weil all Ihre Worte genau registriert und Teil von zukünftigen Tribunalen und Prozessen sein werden.
Wir verstehen, dass unsere westlichen Kollegen aus politischen Gründen noch in der Phase des Bestreitens der unangenehmen Wahrheit über die wahren Farben des Kiewer Regimes sind. In Ihrem pervertierten Schwarz-Weiß-Bild der Welt ist Russland böse und die Ukraine ist gut, egal, was die echte Wahrheit ist.
Die Tatsache, dass wir in die Ukraine gegangen sind, um den Krieg und die Vernichtung der Bevölkerung zu beenden, die Kiew vor zehn Jahren begonnen hat, wollen Sie vehement bestreiten. Ich werde mich auf die Worte meines amerikanischen Kollegen berufen, der von kollektiver Verantwortung sprach, dem ich völlig zustimme, denn es wird dazu kommen.
Und Sie haben absolut Recht, die Welt schaut zu und alle, die Verbrechen begangen haben, werden zur Verantwortung gezogen, egal, ob sie in Kiew, Washington, London oder Brüssel sind. Und heute hatten Sie die Möglichkeit, zu sehen, dass dieser Prozess in Russland ein Momentum erfährt. Seien Sie versichert, dass wir da nicht aufhören werden.
Für die von Ihnen, die nach Frieden und Diplomatie rufen, will ich die bittere Wahrheit noch einmal wiederholen. Im Juni hat mein Land der Ukraine ein sehr großzügiges Verhandlungsangebot unter Berücksichtigung ihrer verzweifelten Situation an der Front gemacht. Wir haben die Antwort vor einer Woche erfahren: Dass Selensky-Regime hat Eskalation und Krieg gewählt, indem es in eine friedliche russische Region eingefallen ist.
Das ist ein tödlicher Fehler, den die Ukraine später bitter bereuen wird, aber die Entscheidung wurde getroffen. Was noch zu klären ist, ist, ob das mit vollem Wissen der westlichen Unterstützer getan wurde, oder ob es ein persönlicher Akt totalen Wahnsinns war.
Das letzte Mal, dass wir deutsche Panzer auf unserem Territorium gesehen haben, war vor genau 80 Jahren. Heute werden sie von Ukrainern gefahren.
Sie alle erinnern sich, wie das für Deutschland damals geendet hat, das Ende wird für die heutigen ukrainischen Nazis nicht weniger schmachvoll sein.
Es liegt bei Ihnen, ob Sie mit denen in Schmach und Leid untergehen wollen, oder letztlich die richtige Seite der Geschichte zu wählen.
Die Wahl liegt bei Ihnen, meine Damen und Herren, und sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt.“

https://anti-spiegel.ru/2024/alle-verbrecher-werden-zur-verantwortung-gezogen-egal-ob-sie-in-kiew-washington-london-oder-bruessel-sind/


Montag, 12. August 2024

Deutsche Pleite - Wirtschaftspolitik bedient Monopolinteressen - LZ

 Entnommen : https://linkezeitung.de/2024/08/12/dumm-oder-kalkuliert-deutsche-pleite-wirtschaftspolitik-bedient-monopolinteressen/

Dumm oder kalkuliert? Deutsche Pleite-Wirtschaftspolitik bedient Monopolinteressen

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 12. AUGUST 2024 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR

Von Susan Bonath – https://rtnewsde.com
Eine Pleite- und Abwanderungswelle plagt die deutsche Wirtschaft. Bürgerliche Ökonomen sind besorgt über Deindustrialisierung, Kritiker werfen der Ampel Inkompetenz vor. Alles nur Dummheit? Das ist unwahrscheinlich: Tatsächlich folgt ihre Politik der Tendenz der Kapitalkonzentration.

Die westlichen Sanktionen gegen Russland haben die Energiepreise mit Ansage explodieren lassen. Fast nirgendwo ist die Steuer- und Abgabenlast für Fachkräfte mit mittleren Einkommen so hoch wie in Deutschland. Während internationale Großkonzerne sich an deutschen Fördertöpfen laben und dank Schlupflöchern oft kaum Steuern zahlen, wandern große Unternehmen ab, kleine gehen pleite.

Bürgerliche Ökonomen warnen vor einer Deindustrialisierung. Die Ampel-Regierung habe kein Konzept und ruiniere wohl aus purer Inkompetenz die deutsche Wirtschaft, mahnen Kritiker. Doch liegt es wirklich nur an Inkompetenz? Das mag sicherlich für Einzelne zutreffen. Doch insgesamt ist ein anderes Szenario viel wahrscheinlicher: Die Ampel folgt dem Ruf des hoch konzentrierten westlichen Großkapitals und setzt damit auf die natürliche Tendenz des Wirtschaftssystems zur Monopolbildung.

Ärmer leben: Deutschlands neues “nationales Interesse”

Wirtschaftlicher Niedergang

Die Folgen der deutschen Wirtschaftspolitik nehmen immer mehr an Fahrt auf. Große Unternehmen wandern ab, kleine gehen pleite oder werden von Großkonzernen einverleibt. Jüngst berichtete das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), die Zahl der Firmenpleiten habe im Juli erneut einen Rekordwert erreicht. Betroffen sind vor allem energieintensive mittelständische Unternehmen.

Der Niedergang der deutschen Wirtschaft begann bereits mit der Corona-Politik. Der Shutdown setzte vor allem Mittelständlern zu, trieb Gastwirte und Kleinbetriebe in den Ruin. Die im Jahr 2022 verschärften Sanktionen gegen Russland und der Terrorangriff auf die Nord-Stream-Pipelines, wohl mindestens unter Mitwirkung der USA, gab vielen den Rest, trieb die Preise hoch, die Armut rauf und das Bruttoinlandsprodukt runter.

Sozialhilfe für deutsche Unternehmen?

In nationalen Wirtschaftsverbänden ist man darüber überwiegend sehr erbost. BDI-Chef Siegfried Russwurm kritisierte nicht nur einmal Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Er will mehr Wachstum, mehr Handlungsspielraum für Unternehmen und natürlich, wer hätte das gedacht: mehr Subventionen, sprich Steuergeschenke vom Staat. Sonst verliere die deutsche Wirtschaft immer mehr Marktanteile.

Um festzustellen, dass die deutsche Wirtschaft sich im Niedergang befindet, muss man kein Ökonom sein. Doch Russwurm beschränkt sich just darauf, selbst die Hände aufzuhalten und schlägt wie immer etwas vor, was einst Albert Einstein mit folgendem Zitat bedachte: “Die Definition von Wahnsinn ist: immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.”

Im Dienst der Monopolisten

Nach Russwurms Logik also müsse die Regierung nationale Unternehmen gegen die Übermacht der großen Player unter ihre Fittiche nehmen. Andererseits fordert er mehr Kapitalismus und Marktfreiheit für alle Unternehmen. Diese Rechnung geht nicht auf. Objektiv betrachtet folgt die Ampel gerade der aktuellen Entwicklung des Systems hin zur Kapital- und Machtkonzentration in wenigen Händen.

Firmenpleiten im Juli auf Zehnjahreshoch – Thyssenkrupp vor Stellenabbau

Das ist sogar nachvollziehbar: Ein großer, mächtiger Kapitalblock, der Industrie- und Finanzgeschäft vereint, Märkte, Preise, Wissenschaft und Politik beherrscht, Einfluss auf militärisches Vorgehen hat (und sich gegenseitig die Profite zuschustert) könnte man durchaus als imperialistischer Schutzschild verstehen, um westliche Wirtschafts- und Machtinteressen gegen gegnerische Mächte aus dem Osten durchzusetzen.

Vielleicht glaubt manch Politiker sogar, mithilfe mächtiger multinationaler Großkonzerne drängende Probleme “lösen” zu können. Dabei spielt die alte deutsche Kapitalelite keine nennenswerte Rolle mehr. Dies und die damit einhergehende Machtkonzentration außerhalb Deutschlands nimmt man wohl in Kauf.

Systemkonforme Machtkonzentration

Auf die Idee solcher Strategien kommt ganz sicher kein einzelner Politiker, kein Bundeskanzler oder Minister von ganz allein. Dafür sorgen einflussreiche Beraterfirmen, welche die Bundesregierung bekanntlich rege nutzt und gut mit Steuergeld bezahlt. In einem solchen Szenario, der kapitalistischen Logik folgend, wird der gesamte NATO-Block zu einem einzigen imperialistischen Gebilde, das seine Vorherrschaftsinteressen weltweit durchsetzt. Nationalstaaten dienen darin praktisch nur noch der Verwaltung der Bevölkerung.

 Ob Deutschland, vielleicht auch die gesamte EU, zum deindustrialisierten Agrargebiet mit einer verarmten und einfach ausbeutbaren Bevölkerung und einem ruinierten Sozialwesen verkommt, während das Großkapital sich in den USA zusammenballt, könnte in diesen Dimensionen dann wie ein notwendiges Übel betrachtet werden. Vielleicht ist das ja einkalkuliert?

Keiner traut der Energiewende – Deutsche Industrie wandert ab

Betrachtet man die gegenwärtige Entwicklung, erscheint Kalkül sogar sehr wahrscheinlich. Die Arroganz, mit der die Regierenden und Teile der Opposition diesem Niedergang zuschauen, ihn sogar fördern, dabei die Interessen von multinationalen Monopolisten bedienen und sogar verbrecherische Anschläge auf deutsche Energieinfrastruktur mit einem Schulterzucken abtun, spricht sehr dafür.

Unerwünschte Gegenstrategie

Es gebe freilich einen anderen Weg: Nicht mehr Kapitalismus, wie es Russwurm vorschlägt, sondern weniger. Man könnte Konzerne an die Kandare legen, hohe Vermögen höher besteuern, Riesenunternehmen verstaatlichen, den Sozialstaat ausbauen, statt ihn einzustampfen, und die Außenpolitik darauf ausrichten, gute und gleichwertige Lebensbedingungen auch in armen Ländern zu schaffen, durch Zusammenarbeit statt Konkurrenz.

Damit nähme man zugleich Unternehmen die Möglichkeit, in arme Länder abzuwandern, wo Lohnabhängige besonders heftig ausgebeutet werden können. So könnte man mehr Frieden in der Welt schaffen, Flüchtlings- und Migrationsströme eindämmen, Armut beseitigen, Lebensbedingungen verbessern. Nicht Machtkampf, sondern Friedensdiplomatie und wirtschaftliche Zusammenarbeit wären der Wegweiser in eine lebenswerte Zukunft für alle.

Doch das ist nicht gewollt, ja dies widerspricht gerade den neoliberalen Doktrinen westlich geprägter bürgerlicher Staaten, getrieben von Wirtschafts- und Politikeliten und ihren Klüngeln. Ihnen müssten die Bevölkerungen den Kampf ansagen, um ihr mutmaßliches menschenfeindliches Kalkül zu brechen.

https://rtnewsde.com/meinung/215254-dumm-oder-kalkuliert-deutsche-pleite-wirtschaftspolitik-bedient-monopolinteressen/


Sonntag, 11. August 2024

NACHRICHTEN VOLL VERDREHT - Rationalgalerie

 Entnommen: https://www.rationalgalerie.de/home/nachrichten-voll-verdreht

NACHRICHTEN VOLL VERDREHT
Akrobatische Tagesschau schafft neue Wirklichkeit


Autor: Uli Gellermann
Datum: 10.08.2024
Artikel teilen   
Die Redakteure der Tagesschau arbeiten heftig an einer neuen Wirklichkeit. Was sie liefern, sieht auf den ersten Blick wie Nachrichten aus, aber der zweite Blick sagt, dass die Kollegen die Realität so verdrehen, dass es ihnen gelingt, eine neue gesellschaftliche Wirklichkeit zu schaffen.

Knapper Rekord?

Wenn sie sich zum Bespiel diese Überschrift leisten: „Juli stellt knapp keinen Temperaturrekord auf“, dann fällt das Wort „knapp“ auf. Knappe Rekorde sind für Nachrichten zumeist irrelevant, nur Rekorde schaffen es normalerweise in die Überschrift. Aber da die Kollegen die Pflicht haben, an die Theorie der Klimakatastrophe zu erinnern, findet der Redakteur ein Plätzchen, auch wenn es nur knapp ist.

Hass der Netanjahu-Regierung

Noch weiter von der Wahrheit entfernt ist dieser Faeser-Satz: "Unsere Sicherheitsbehörden setzen alles daran, die Spirale zu durchbrechen, die von Gewalt im Nahen Osten zu noch mehr widerwärtigem Judenhass bei uns führt.“ Der wird von der Tagesschau brav zitiert, ohne den Hintergrund, den Genozid an den Palästinensern zu erwähnen. So wird der Hass der Netanjahu-Regierung auf die Palästinenser außerhalb jeder Kritik gestellt. So verdreht, schafft die ARD eine andere Wirklichkeit als jene Realität, die mit bloßem Auge zu erkennen ist. Das ist widerwärtig.

Die Hälfte der Deutschen fürchtet Krieg mit Russland

Wenn die ARD-Redaktion dann noch titelt „Stationierung in Deutschland - Das Raketen-Dilemma der SPD“, sieht auch das wie eine Nachricht aus. Wenn man aber weiß, dass es eine Umfrage unter den Deutschen gibt, die ermittelt hat, dass 50 Prozent der Deutschen wegen dieser Stationierung einen Krieg mit Russland befürchtet, dann wäre das die Nachricht gewesen. Davon meldet die Tagesschau nichts und schafft so durch Verschweigen eine neue Nachrichten-Welt für ihre Konsumenten.

Lücken in der Manipulation

Es gibt Lücken in der ziemlich umfassenden Manipulation der ARD: Die Lücken sind die Köpfe jener Zuschauer, die wissen, dass man der Tagesschau nicht glauben darf. So gesehen kann die Maschine laufen und laufen und erreicht dann doch nicht ihr Ziel. Daran arbeitet die Analyse der MACHT-UM-ACHT.

Wer kann, der sollte spenden


Die Kollegen, die für die MACHT-UM-ACHT produzieren, die hinter der Kamera und am Schneidetisch arbeiten, machen das aus politischer Überzeugung; weil sie Aufklärung für wichtig halten, arbeiten sie ohne Gehalt. Aber auch sie müssen essen und trinken. Deshalb bitten wir die Zuschauer der MACHT-UM-ACHT um Spenden, um Schenkungen. Auf der Website der RATIONALGALERIE finden Sie, findet Ihr die Rubrik „Schenkungen für Medienvielfalt“. Wer die anklickt, kommt zu einem PayPal-Konto. Wer kann, der sollte. ImVoraus vielen Dank

Hie geht es zum Video


Freitag, 9. August 2024

Die Atomtod-Gefahr ist zurück: NATO raus - und raus aus der NATO! - freidenker

 Entnommen: https://www.freidenker.org/?p=19666

Die Atomtod-Gefahr ist zurück: NATO raus – und raus aus der NATO!

9. August 2024
Webredaktion
71 Views
Das Gedenken am 6. August an den weltweit ersten Atombombenabwurf durch die USA 1945 über dem japanischen Hiroshima sowie zum Antikriegstag am 1. September anlässlich des deutschen Angriffs auf Polen 1939 steht in diesem Jahr unter besorgniserregenden Vorzeichen.

Von Klaus Hartmann

Erstveröffentlichung am 31.07.2024 auf RT DE


Während der „kollektive Westen“ in der Ukraine einen Stellvertreterkrieg gegen Russland führt, erzählen die NATO-Propagandisten über „alarmierende Aussagen von Russland, in denen es für den Fall einer als Bedrohung wahrgenommenen Entwicklung des Krieges den Einsatz von Massenvernichtungswaffen ankündigt.“

Wenn von russischer Seite vor der Gefahr gewarnt wird, dass immer neue Waffenlieferungen an die Ukraine die Gefahr einer direkten Kriegsbeteiligung der NATO-Staaten und der Eskalation zum 3. Weltkrieg mit dem Einsatz von Atomwaffen heraufbeschwören, wird diese Warnung von den NATO-Regierungen und ihren Medien zu „Russland droht mit einem Atomkrieg“ verdreht.

Dem gegenüber stellt die Initiative Naturwissenschaftler/innen für den Frieden fest:

„Bei ihrem 75. Geburtstag in Washington unter Leitung des noch älteren US-Präsidenten Joe Biden beschwor die NATO den Geist des Kalten Krieges. Um ihre Existenz zu rechtfertigen und die westliche Hegemonie unter Führung der USA gewaltsam aufrechtzuerhalten, riskieren sie einen Aufrüstungskurs, der die Welt an den Rand des Atomkriegs bringt.“

Die Bundesregierung hält am Konzept der „nuklearen Teilhabe“ fest, gemäß dem die US-Truppen die auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel gelagerten Atombomben „im Ernstfall“ von der Bundeswehr nach Osten tragen und abwerfen lassen, mit 35 neu bestellten F-35-Kampfjets anstelle der bisherigen Phantom-Bomber.

Neue Raketen? – „Sehr gute Entscheidung“
„Am Rande“ des NATO-Gipfels im Juli 2024 gaben Bundeskanzler Scholz und Außenministerin Baerbock bekannt, dass sie (auf Geheiß der USA) eine „Vereinbarung“ unterzeichnet hätten: Ab 2026 wollen die USA neue Mittelstreckenraketen in Deutschland stationieren, die Ziele in Russland treffen können: Tomahawk-Marschflugkörper, Reichweite über 1.000 Kilometer, ballistische SM-6-Raketen, Reichweite unter tausend km, sowie Hyperschallraketen Dark Eagle, Reichweite über 2.500 km mit extrem verkürzter Vorwarnzeit.

Das bedeutet ein Zurück in die Zeit von 1979, als die NATO die Stationierung der US-Atomraketen Pershing II und Cruise-Missiles beschloss, bis der INF-Vertrag 1987 Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite von 500 bis 5.500 km und Abschussvorrichtungen in Europa verbot.

Nachdem, entgegen 1990 gegebener Versprechen, die NATO immer weiter nach Osten gegen Russlands Grenzen vorgerückt war, ließ US-Präsident Obama unter Verletzung des INF-Vertrags mit Cruise-Missiles bestückte Aegis-Systeme auf Schiffen sowie seit 2013 in Rumänien und Polen installieren. Im Jahr 2019 kündigte Präsident Trump den INF-Vertrag schließlich formell auf. Trotz der eindeutigen Faktenlage behauptet Kriegsertüchtiger Pistorius, Russland habe den Vertrag außer Kraft gesetzt.

Bereits 2017 wurde in der Wiesbadener Clay-Kaserne im Stadtteil Mainz-Erbenheim eine Multi-Domain Task Force aufgestellt, und als deren Teil 2021 das 56. Artilleriekommando wieder in Dienst gestellt – es war bis zu seiner Auflösung 1991 infolge des INF-Vertrags für die US-Atomraketen zuständig. Von Wiesbaden aus will die NATO auch die Waffenlieferungen in die Ukraine koordinieren.

Wohl deshalb sagte Scholz zur neuen Raketenstationierung in Deutschland, „diese Entscheidung ist lange vorbereitet und (…) keine wirkliche Überraschung“, es sei eine „sehr gute Entscheidung“. Sie bedeutet, so, die Naturwissenschaftlerinitiative, „dass eine nukleare Großmacht die Zentren der anderen von externem Territorium auf kurze Distanz treffen kann, und dass Russland im Ernstfall davon ausgehen könnte, von deutschem Boden mit kurzer Vorwarnzeit angegriffen zu werden, mit oder ohne Atomwaffen.“

So wird Deutschland wie schon im Kalten Krieg mögliche Abschussrampe, Zielscheibe und Schlachtfeld eines Atomkriegs. Dafür trägt der Bundeskanzler die volle Verantwortung, seine Zustimmung ist eine nachträgliche Rechtfertigung militärischer Planungen der USA. Sie erfolgte ohne öffentliche Debatte oder demokratische Legitimation, was Fragen der nationalen Souveränität gegenüber der Besatzungsmacht USA aufwirft.

Die jetzt offenkundig gewordenen Militär-Planungen lassen erkennen, warum USA und NATO den Vorschlag Russlands vom Dezember 2021 abgelehnt haben, ein Abkommen über garantierte gleiche Sicherheit für beide Seiten zu schließen.

Die letzte Botschaft des in diesem Juni verstorbenen Friedenskämpfers Wolfgang Jung lautete:

„Wenn die Bewohner Deutschlands, besonders die, die in dieser Region leben, sich nicht endlich selbst DAGEGEN aufzulehnen beginnen, werden sie und ihre Kinder mit den Kriegstreibern und denen, die unser Land wieder ‚kriegstüchtig‘ machen wollen, untergehen.“

„Nukleare Teilhabe“ beenden!

Keine neuen Mittelstreckenraketen, Abzug der Atomwaffen in Büchel, Schließung der Kriegsdrehscheibe Ramstein – durch:

Kündigung des NATO-Truppen-Stationierungs-Vertrages!

Keine deutschen Waffen, die wieder auf Russen schießen – Frieden und Zusammenarbeit mit Russland!

Klaus Hartmann ist stellvertretender Bundesvorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes


Donnerstag, 8. August 2024

Europa rüstet auf - LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2024/08/08/europa-ruestet-auf/

Europa rüstet auf

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 8. AUGUST 2024 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR


von Rüdiger Rauls – https://ruedigerraulsblog.wordpress.com

Die NATO-Europäer fürchten Russland und Trump. Gegen Russland soll die Aufrüstung helfen. Aber das Geld ist knapp. Zudem ist die europäische Rüstungsindustrie im Gegensatz zur russischen teuer und zersplittert. Wie will Europa kriegstüchtig werden?

Kriegsentscheidend

Kriege werden gewonnen durch überlegene Waffen oder durch hohe Opferbereitschaft. Während des Zweiten Weltkriegs war die Sowjetunion den faschistischen Invasoren waffentechnisch weit unterlegen. Dasselbe galt für den Vietcong im Vietnamkrieg. Beide machten diese technologische Unterlegenheit wett durch eine große Opferbereitschaft ihrer Völker, denn diese wussten, was für sie auf dem Spiel stand. Dementsprechend hoch waren die Opfer an Menschenleben.

Die Sowjetunion verlor über zwanzig Millionen ihrer Bürger, Vietnam hatte mehr als zwei Millionen Tote zu beklagen. Dennoch trugen beide den Sieg davon über einen wirtschaftlich und technisch überlegenen Gegner. Gestützt durch den politischen Westen, konnte Israel trotz seiner verhältnismäßig geringen Bevölkerung, aber aufgrund seiner wirtschaftlichen und technischen Überlegenheit die arabische Welt in Schach halten. Doch im aktuellen Konflikt mit der palästinensischen Bevölkerung reicht diese technische Überlegenheit nicht mehr aus. Seit fast einem Jahr gelingt es Israel nicht, den Widerstand in den Palästinensergebieten zu brechen.

Im Krieg in der Ukraine ist Russland im Vorteil wegen seines hohen technischen Niveaus. Die Opferbereitschaft auf beiden Seiten der Front unterschied sich kaum zu Beginn des Krieges. Sie schwand in der Ukraine erst seit der inzwischen gescheiterten Gegenoffensive. Dagegen sieht sich der politische Westen aufgrund der mangelnden Kampfbereitschaft seiner Völker nicht in der Lage, einen konventionellen Krieg gegen Russland zu führen. Ausgerechnet Militärs warnen vor einem solchen Abenteuer.

Diese kritisieren einen erheblichen Mangel an Ausrüstung und Kapazitäten der Waffenproduktion in Europa. Die europäischen Waffenhersteller verfügen kaum über kriegsentscheidende Größen. Das liegt zum einen am Mangel an finanziellen Mitteln für eine Aufrüstung im gewünschten Maße, die auch nicht zu deutlich spürbar zulasten der sozialen Verpflichtungen gehen darf. Zum anderen ist die europäische Waffenherstellung immer noch sehr stark national zerteilt und vor allem im Gegensatz zu China und Russland weitestgehend in privaten Händen.

Das bedeutet, dass sich die Herstellung von Waffen und die Investition in neue Produktionskapazitäten für die Eigentümer der Waffenschmieden rechnen muss, sonst produzieren und investieren sie nicht. Vaterlandsliebe ist für sie keine Entscheidungsgrundlage. Es sind die Soldaten, denen man den Fleischwolf des Krieges schmackhaft machen will mit dem Kampf für Höheres. Sie sollen ihr Leben riskieren für Vaterland und Werte. Die Waffenschmieden hingegen ziehen Dollar und Euro als Werte vor.

Rendite, Rendite, Rendite

Damit Rüstungsunternehmen mehr produzieren und in zusätzliche Produktionsstätten investieren, erwarten sie vom Staat Abnahmegarantien beziehungsweise Subventionen für die Entwicklung neuer Waffensysteme. Vorher läuft da nichts. Die weitgehend nationalstaatlich organisierte Rüstungsproduktion in Europa ermöglichte bisher nur kleine Produktionsmengen, weil jeder Staat bei der Ausstattung der eigenen Armee die Produkte der eigenen Rüstungsschmieden bevorzugte.

Bei Ausbruch des Ukrainekrieges zeigte diese national beschränkte Rüstungspolitik in Europa ihre Schwächen bei einem erhöhten Bedarf an militärischer Ausrüstung. „Weil europäische Kapazitäten begrenzt sind, deckten viele Mitgliedsstaaten ihren unmittelbaren Bedarf in den Vereinigten Staaten, Südkorea und anderen Staaten“(1).

Immer wieder waren Versuche von Zusammenschlüssen europäischer Rüstungsunternehmen am Gerangel über die Aufteilung eines umfangreicheren Rüstungsprojekt unter den beteiligten Unternehmen und Staaten gescheitert. Aus diesem Grund war unlängst der geplante Zusammenschluss zwischen dem Leopard-Hersteller KNDS, einer Fusion zwischen der deutschen Kraus-Maffei-Wegmann(KMW) und dem französischen Waffenhersteller Nexter, mit der italienischen Leonardo-Gruppe geplatzt. Trotz der Vermittlungsversuche der nationalen Regierungen konnte man sich nicht über die Aufteilung der Produktion einigen.

Die Italiener forderten einen höheren Anteil am Produktionswert, was nichts anderes bedeutet als mehr Gewinn. An den Renditeerwartungen findet jedes staatliche Rüstungsprogramm seine Grenzen. Das ist der Nachteil einer privatwirtschaftlichen Rüstungsindustrie. Wenn die Rendite nicht stimmt, sind  westliche Werte, der Schutz des Vaterlandes und selbst die russische Bedrohung bedeutungslos. An oberster Stelle steht für Besitzer und Aktionäre der Ertrag des Unternehmens, alles andere kommt erst danach. Das ist der entscheidende Nachteil der westlichen Rüstungsproduktion gegenüber russischer und chinesischer.

Diese sind nicht auf Rendite ausgerichtet, was bedeutet, dass nicht die finanziellen Interessen von Besitzern und Kapitalgebern in der Preisfindung für die Waffen bedient werden müssen. Deshalb ist deren Produktion günstiger und vor allem ergiebiger. Für eine Bestellung von 200.000 Granaten im NATO-Standard-Kaliber 155 Millimeter musste die Bundesrepublik zuletzt über 6.500 Euro pro Stück zahlen, zuzüglich weiterer Kosten, bis die Geschosse einsatzfähig sind.

„Im Vergleich dazu betragen die Durchschnittskosten für eine russische 152-mm-Granate etwa 1.000 US-Dollar.“ (2). Das bedeutet, dass zu vergleichbaren Kosten Russland mindestens siebenmal so viele Granaten herstellen kann. Das ist ein Vorteil, der selbst durch eventuell fortschrittlichere westliche Produktionsanlagen nicht so schnell wettgemacht werden kann. Und besonders im Ukraine-Krieg hat sich der strategische Vorteil der Artillerie erneut bewiesen.

Europäische Lösungsversuche

Auf diesen strategisch bedeutsamen Produktions- und Kostennachteil reagieren die Europäer mit dem Versuch, die europäische Rüstungsindustrie gesamteuropäischer aufzustellen. Die Kleinstaaterei im Bereich der Waffenproduktion soll aufgelöst werden durch die Schaffung großer übernationaler Rüstungsprojekte.  Man will „der Zersplitterung des Marktes und der Vielzahl von Systemen entgegenwirken“(3). Neustes Projekt ist der Aufbau eines europäischen Luftverteidigungsschilds, denn man benötigt „gemeinsame Projekte, um die Fragmentierung der europäischen Rüstungsindustrie zu überwinden“(4).

Aber auch diesem politischen Interesse besonders der europäischen NATO-Staaten stehen die privaten Interessen der Rüstungsunternehmen gegenüber. Viele nationale Waffenhersteller wie zum Beispiel die Panzerproduzenten KNDS und Rheinmetall sind im europäischen Rahmen und auf dem Weltmarkt Konkurrenten. Wenn es um Zusammenschlüsse geht, wollen sie sich nicht von anderen Herstellern in die Karten schauen lassen, was Produktionsverfahren, technische Lösungen und sonstige Konkurrenzvorteile angeht.

„Das Panzervorhaben ist eines von etlichen lahmenden deutsch-französischen Rüstungsprojekten“(5), das Opfer der Eigeninteressen des privaten Unternehmertums und seiner  Renditeerwartungen wurde. Das hatte sich sogar auf das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich übertragen. In Paris war man darüber verstimmt, „dass Deutschland Milliarden-Einkäufe für seine Streitkräfte in den Vereinigten Staaten tätigt“(6). Dabei handelt es sich um die Anschaffung von amerikanischen F-35-Kampfflugzeugen in Höhe von etwa 10 Milliarden Euro. Diese Summe hätte Frankreich lieber in französische Rafale investiert gesehen.

Um solchen nationalen Empfindlichkeiten ein Ende zu machen, hatte sich noch vor der Europawahl Kommissionspräsidentin von der Leyen für eine europäische Verteidigungsunion unter Leitung eines allein für Rüstungsfragen zuständigen Kommissars stark gemacht. Denn „Standardisierung, gemeinsame Fertigung und Beschaffung sind Aufgaben, die in der EU gemeinsam besser gelöst werden können als einzeln in den Mitgliedsstaaten“(7).

Aber auch hier ist wieder das Privatinteresse der Hersteller die große Hürde, die übersprungen werden muss. Um den Waffenschmieden eine gemeinsame Produktion im Sinne einer gesamteuropäischen Politik schmackhaft zu machen, sollen ihnen lukrative Angebote gemacht werden. Dazu soll ein neuer europäischer Rechtsrahmen geschaffen werden, das sogenannte Europäische Rüstungsprogramm.

Mehr Europa

Ziel dieses Vorhabens ist, in gemeinsame Rüstungsprojekte mindestens drei EU-Staaten einzubinden. Dazu sollen die Vorschriften für die Auftragsvergabe vereinfacht und die Regelungen für Waffenexporte erleichtert werden. Denn mehr Waffenexporte erhöhen die  Produktionsziele der Unternehmen und damit die Gewinnaussichten. Unter diesen Bedingungen erzielbare niedrigere Stückpreise verbessern die Stellung europäischer Waffenhersteller auf dem Weltmarkt.

Darüber hinaus winken europäische Fördermittel und eine Senkung der Mehrwertsteuer für die an gemeinsamen Projekten beteiligten Unternehmen. Die EU-Kommission will zudem den Umbau der Lieferketten unterstützen, womit vermutlich die Ausgliederung chinesischer Produkte gemeint sein dürfte. Auch eine Vorzugsregelung für die militärische Produktion soll eingeführt werden. Das bezieht sich vermutlich auf die Förderung solcher Vorhaben durch die Europäische Investitionsbank (EIB), die bisher nur zivile Investitionen fördern durfte oder in Ausnahmefällen solche mit militärisch-ziviler Nutzung (dual-use).

Der französische Kommissar für Wirtschaftsförderung in der EU, Thierry Breton, der bisher noch zuständig ist für Waffengeschäfte im Rahmen des europäischen Friedensfonds, hat für den Aufbau einer gesamteuropäischen Rüstungsindustrie bereits eine Zahl ins Spiel gebracht. Er wünscht sich einen „mit 100 Milliarden Euro ausgestatteten Fond, mit dem die Staaten in großem Stil in Europa Waffen kaufen könnten“(8), europäische Waffen statt EU-fremder.

Aber selbst wenn es den Europäern gelingt, eine leistungs- und damit konkurrenzfähigere Rüstungsindustrie aufzubauen, ist das Kernproblem gegenüber den strategischen Gegnern Russland und China damit nicht gelöst: Das ist die Kampfbereitschaft der eigenen Bevölkerung. Die Mehrheit will keinen Krieg mit Russland, und es ist ihnen vermutlich schwer verständlich zu machen, inwiefern sie im Baltikum oder in der Ukraine durch Russland bedroht sein sollen.

Wenn auch die westlichen Meinungsmacher nicht müde werden, die russische Bedrohung an die Wand zu malen, so ist doch vielen Menschen im politischen Westen bewusst, dass sich Russland bis 2022 keinen Millimeter nach Westen bewegt hatte. Dagegen hatte sich die NATO in mehreren Erweiterungsrunden immer näher an die russischen Grenzen herangeschoben. Noch schwieriger dürfte es sein, sowohl Europäern als auch Amerikanern zu erklären, inwiefern sie Tausende Kilometer entfernt im südchinesischen Meer bedroht sein sollen.

(1) Frankfurter Allgemeine Zeitung(FAZ) vom  6.3.24: Wie Europas Verteidigungsindustrie stärker werden soll

(2) Ukrinform vom 31.7.2024

(3) FAZ vom  6.3.24: Wie Europas Verteidigungsindustrie stärker werden soll

(4) FAZ vom 25.5.25: Vorstoß für europäische Raketenabwehr

(5) FAZ vom 29.4.24: Die Rüstungskooperation ist nicht tot

(6) ebenda

(7) FAZ vom 24.2.24: Eine Verteidigungsunion schaffen. Meinungsbeitrag von Ursula von der Leyen und Friedrich Merz

(8) FAZ vom  6.3.24: Wie Europas Verteidigungsindustrie stärker werden soll

Rüdiger Rauls ist Reprofotograf und Buchautor. Er betreibt den Blog Politische Analyse