Dienstag, 20. Februar 2024

Der verlogene Medienhype um Nawalny - LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2024/02/20/der-verlogene-medienhype-um-nawalny/

Der verlogene Medienhype um Nawalny

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 20. FEBRUAR 2024 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR


von Thomas Röper – http://www.anti-spiegel.ru

Es war klar, dass die westlichen Medien um Nawalnys Tod einen riesigen Hype veranstalten würden, aber das, was nun passiert, sprengt wohl jeden bisher dagewesenen Rahmen, wie eine Analyse der “Berichterstattung” des Spiegel exemplarisch zeigt.

Was der Spiegel derzeit veranstaltet, habe ich noch nie gesehen. Wenn der Spiegel früher ein Thema gehypt hat, dann hat er bis zu acht, aber selten mehr Artikel dazu pro Tag veröffentlicht. Am Abend des 19. Februar habe ich gezählt, wie viele Artikel der Spiegel seit dem Tod von Nawalny vier Tagen zuvor veröffentlicht hat. Es waren insgesamt unglaubliche 47 Artikel: 16 Artikel am Todestag von Nawalny, 12 Artikel am 17. Februar, 7 Artikel am 18. Februar und nachdem die Spiegel-Redakteure ihr Wochenende genossen hatten, haben sie am Montag dem 19. Februar wieder 12 Artikel zum Thema Nawalny veröffentlicht.

Ich wiederhole mich, aber meines Wissens hat es so eine massive Kampagne im Spiegel noch nie gegeben. Das ist auch der Grund, warum ich auf die einzelnen Artikel nicht eingehe – es sind schlicht viel zu viele.

Stattdessen schauen wir uns einige Hintergründe an und ich gehe davon aus, dass Sie in meinem langen Artikel viel Neues erfahren werden.

Der „Messias“
Was mich besonders wundert, ist die primitive Propaganda, die der Spiegel dabei anwendet, wobei er sich darin nicht von anderen westlichen Medien unterscheidet. Die Überschriften der Spiegel-Artikel reichten von „Das Vermächtnis eines Mutigen“ über „Russlands einziger echter Politiker“ bis „Nawalny wird der Messias des neuen Russlands sein“.

Ich möchte eigentlich nicht über Nawalny schreiben, denn man redet nicht schlecht über Tote, aber ich muss das Thema leider kurz anschneiden: Nawalny war ein radikaler und unverbesserlicher Rassist und Nationalist, der nach deutschem Recht für das, was er öffentlich immer wieder gesagt hat, für Jahre wegen Volksverhetzung im Gefängnis gelandet wäre. Die AfD – und sogar die Forderung nach „Remigration“ bei dem angeblich so skandalösen Treffen in Potsdam – war nichts gegen Nawalnys Forderungen, südländisch aussehende Ausländer „wie Kakerlaken“ zu behandeln und zu erschießen. Davon hat er sich nie distanziert – und das war nur ein Beispiel für die von dem angeblichen Muster-Oppositionellen Nawalny öffentlich vertretenen Forderungen. Wie er Juden bezeichnet hat, möchte ich hier nicht zitieren.

Auf den Demos gegen Rechts, die in Deutschland gerade von der Regierung und den Medien organisiert werden, müssten sich die Menschen nun eigentlich über Politik und Medien echauffieren, weil die in diesen Tagen so einen Hype um einen rassistischen und antisemitischen Nationalisten veranstalten. Aber das passiert aus einem einfachen Grund nicht: Die deutschen Medien haben ihren Lesern nie erzählt, wer Nawalny wirklich war und wofür er stand. In Deutschland weiß das fast niemand.

Dafür erzählen westliche Politiker und Medien nun wieder die Märchen von dem vorbildlichen Liberalen, der Nawalny angeblich war.

Die „leidende“ Ehefrau
Nawalnys Frau Julia hätte ich ebenfalls nicht erwähnt, wenn sie nicht selbst in die Öffentlichkeit getreten wäre. Aber das hat sie getan und sie hat gerade verkündet, sie werde Nawalny Kampf fortsetzen. Offenbar braucht sie Geld, denn Frau Nawalnaja wurde, während ihr Mann im Gefängnis saß, immer wieder in teuren Urlaubsorten gesehen.

Nawalny war in Russland bereits weitgehend vergessen und seine Frau hat in Russland nie Anhänger gehabt. Aber Nawalnys Organisation wurde aus dem Westen hervorragend bezahlt, denn sie hat in London ein ganzes Team, das bezahlt werden muss und auch Frau Nawalnaja will ihren Lebensstil sicher nicht herunterfahren.

Ich weiß natürlich nicht, was innerhalb der Familie Nawalny vorgegangen ist, aber seit er im Gefängnis sitzt, hatte sie mindestens zwei Liebhaber, mit denen sie sich öffentlich hat sehen lassen. Das ist kein Problem für ihre Reputation im Westen, schließlich übersehen die westlichen Medien das gnädig. Wäre das im Westen bekannt, könnten die westlichen Medien die Dame jetzt nicht zur „trauernden“ Witwe stilisieren.

Dass das bekannt wurde, verdanken wir Anna Gontschar, die einst als Idealistin in die Nawalny-Organisation eingetreten ist und dann so etwas wie die Sekretärin von Julia Nawalnaja geworden ist. Gontschar hat die Organisation inzwischen frustriert verlassen und ein Video online gestellt, in dem sie von all dem erzählt hat. Julia Nawalnaja hatte zunächst eine Romanze Jewgeni Tschitschwarkin, einem der wichtigsten Sponsoren von Nawalny, der darüber auch selbst öffentlich in Videos gesprochen und Julia Nawalnaja und ihren „lebenslustigen Lebensstil“ in Schutz genommen hat. Unter anderem sagte er, dass „Alexej leider verhaftet“ wurde, Julia aber nicht und dass ihr Leben weitergehe.

Inzwischen ist Julia Nawalnaja mit Christo Grozev, einem leitenden Mitarbeiter der von westlichen Geheimdiensten finanzierten und gelenkten Plattform Bellingcat, liiert, der mit dem Spiegel manchmal gemeinsame „Recherchen“ durchführt. Gontschar musste unter anderem die Urlaubsreisen für Nawalnaja und ihre Liebhaber buchen. Mit Grozev war sie den von Gontschar veröffentlichten Unterlagen zufolge beispielsweise vom 21. bis 26. Dezember 2023, also vor weniger als zwei Monaten, in einem Luxushotel am Mont Blanc, wobei die Rechnung für das gemeinsame Hotelzimmer fast 3.900 Dollar betragen hat.



Es scheint sich zu lohnen, sich vom Westen für den Kampf gegen Russland bezahlen zu lassen.

Die „trauernde Witwe“
Dass Julia Nawalnaja zur Münchener Sicherheitskonferenz eingeladen war, würde ich nicht überbewerten. Es ist üblich, dass „Propaganda-Damen“, wie Nawalnaja oder auch die selbsternannte weißrussische Präsidentin Tichanowskaja, zu solchen Veranstaltungen sozusagen als Rahmenprogramm eingeladen werden, um für die Medien ihre emotionalen Sprechblasen abzusondern.

Dass die russische Regierung den in Russland inzwischen vollkommen unwichtigen Nawalny nur einen Monat vor den Präsidentschaftswahlen umbringt, um sich pünktlich zur heißen Wahlkampfphase eine neue anti-russische Medienkampagne einzuhandeln, glauben wahrscheinlich nur Spiegel-Leser und tagesschau-Zuschauer.

Aber Julia Nawalnaja hat die Rolle der „trauernden Witwe“ sofort vereinnahmt und auf der Münchener Sicherheitskonferenz eine Rede ganz nach den Wünschen ihrer Sponsoren gehalten, wobei ich nicht daran zweifle, dass sie ihre Hassreden gegen die russische Regierung aus Überzeugung hält.

In Russland spielt Julia Nawalnaja keinerlei Rolle. Alexej Nawalny hatte durchaus rhetorisches Talent und er konnte sich volksnah geben. Julia Nawalnaja strahlt von den Fußspitzen bis zum Haaransatz aus, dass sie das Geld genießt, das Nawalny von seinen westlichen Sponsoren bekommen hat und das nun sie bekommt. Sie wirkt arrogant und abgehoben und ihre Ankündigung, Nawalnys Kampf fortzusetzen dürfte eher für das westliche Publikum gedacht sein, um die anti-russische Stimmung weiter anzuheizen, als für Russland, wo sie kaum allzu viele Anhänger hatte oder erreichen wird.

„Verhaftungen“ in Russland
Womit wir bei Russland wären, aus dem die westlichen Medien eine große Trauerstimmung und hunderte Festnahmen melden. Die Unterstützung für Nawalny war in Russland nie groß und fand sich vor allem in der Jugend der Städte Moskau und Petersburg. Außerhalb dieser Städte hatte Nawalny kaum Unterstützer.

Was in den letzten beiden Jahren bemerkenswert war, war der Stimmungswandel in Russland. Als die Ereignisse in der Ukraine und die Sanktionen des Westens den Russen zeigten, dass der Westen jeden einzelnen Russen treffen, jedem einzelnen Russen schaden will, da gab es auch unter den (nun ehemaligen) Nawalny-Anhängern einen Stimmungsumschwung. Zumindest habe ich das bei denen bemerkt, die ich kenne.

Ich habe in Russland keine Häme wegen seines Todes bemerkt, aber eben auch keine ausgeprägte Trauer. Wenn westliche Medien melden, dass etwa 200 oder 300 Nawalny-Anhänger in der 12-Millionenstadt Moskau Blumen niedergelegt haben, dann wäre das so, als würden sich in Berlin 70 bis 100 Menschen in Trauer um irgendwen versammeln. Die westlichen Medien tun jedoch so, als stünde ganz Russland unter Schock und Trauer, was schlicht gelogen ist.

Dass es „hunderte Verhaftungen“ gegeben hätte, ist ebenfalls nicht wahr. An einer nicht genehmigten Demo teilzunehmen, ist in Russland nur eine Ordnungswidrigkeit. Wer dabei abgeführt wird, kommt auf die Polizeiwache, seine Personalien werden aufgenommen und er kann danach mit einem Bußgeldbescheid in der Hand wieder nach Hause gehen. Verhaftet, in dem Sinne, wie es die westlichen Medien suggerieren, wurde niemand, wenn nicht Widerstand gegen die Staatsgewalt geleistet hat, was auch in Deutschland streng bestraft wird.

Russische Botschafter einbestellt
Viele westliche Länder haben am Montag begonnen, russische Botschafter einzubestellen, um ihnen wegen Nawalnys Tod Protestnoten zu überreichen. Da stellt sich sofort die Frage, mit welchem Recht sie das tun, denn man stelle es sich einmal umgekehrt vor: Nehmen wir an, in Deutschland wird ein Regierungskritiker verhaftet, weil er beispielsweise pro-russisch agitiert hat (was ja in Deutschland inzwischen nach den geänderten Paragrafen 130 und 140 Strafgesetzbuch strafbar sein kann), und er stirbt in deutscher Haft.

Wie würde die Bundesregierung wohl reagieren, wenn Russland sie des Mordes beschuldigen und den deutschen Botschafter in Moskau deswegen einbestellen würde? Richtig, man würde sich in Berlin diese Einmischung in die inneren Angelegenheiten verbitten.

Das ist auch umgekehrt so, weshalb es auf der Hand liegt, dass diese Einbestellungen russischer Botschafter nur medialen, aber keinen realen Effekt haben sollen, um die anti-russische Stimmung im Westen weiter zu befeuern.

Wie außerhalb der westlichen Blase reagiert wird
All diese Aktionen des Westens und seiner Medien sind vor allem auf das Publikum im Westen ausgerichtet, außerhalb des Westens (und auch in Russland) haben sie praktisch keinen Effekt.

Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, wurde nach dem Tod von Alexej Nawalny gefragt und hat das als innere Angelegenheit Russlands bezeichnet:

„Die Frage, die Sie gestellt haben, betrifft die Innenpolitik Russlands. Ich kommentiere sie nicht.“

Der Sprecher der indischen Regierungspartei sagte vor dem Hintergrund der scharfen Reaktion westlicher Länder auf den Tod von Alexej Nawalny am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz vor Journalisten, Moskau sei und bleibe ein enger Freund und Verbündeter von Neu-Delhi. Auf die Frage, wie Indien nach der Nachricht von Nawalnys Tod „Geschäfte“ mit Moskau machen werde, antwortete er:

„Russland, ich wiederhole Indiens Position, war, ist und bleibt ein enger Freund und Verbündeter Indiens. Als Staat hat Russland Indien unterstützt und Indien hat seinerseits Russland unterstützt.“

Die Doppelmoral des Westens
Während der Westen diesen Hype um den Tod von Nawalny veranstaltet, werden andere Fälle geflissentlich übersehen. In der Ukraine ist der US-amerikanische Journalist Gonzalo Lira vom Geheimdienst SBU festgenommen und gefoltert worden, weil er die Kiewer Regierung und ihre Politik kritisiert hat, aber weder westliche Medien noch die US-Regierung haben sich für sein Schicksal interessiert. Als er in ukrainischer Haft eine Lungenentzündung bekam, wurde ihm die medizinische Behandlung verweigert und Mitte Januar ist er im Gefängnis gestorben. Das war den westlichen Medien jedoch keinen einzigen Artikel wert.

Julian Assange, der seit Jahren unter Bedingungen in britischer Haft festgehalten wird, die von der UNO als Folter bezeichnet werden, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Sollte er – was Gott verhüten möge – die Haftbedingungen in Großbritannien nicht überleben, dann würde der Spiegel darüber keine knapp 50 Artikel in vier Tagen schreiben.

Die Bedingungen in russischen Gefängnissen
Da Russland kein Motiv hatte Nawalny zu töten (und schon gar nicht zu diesem Zeitpunkt), bleiben nur zwei Möglichkeiten: Nawalny ist eines natürlichen Todes gestorben oder ermordet worden.

In Russland ist es leider kein Problem, so ziemlich alles in Gefängnisse zu schmuggeln. So sind die Realitäten in Russland nun einmal, wie ich schon in meinem ersten Artikel nach Nawalnys Tod berichtet habe.

In dem Artikel habe ich auch geschrieben, dass ich von einer informierten Quelle gehört hatte, dass in dem Gefängnis, in dem Nawalny eingesessen hat, offenbar danach gesucht wurde, ob möglicherweise eine Substanz eingeschmuggelt wurde, mit der Nawalny vergiftet werden konnte. Ein Artikel der oppositionellen „Nowaja Gaseta Europa“, über den auch der Spiegel berichtet hat, scheint das zu bestätigen. Dort wurde berichtet, dass es in dem Gefängnis plötzlich große Unruhe gegeben habe, dass alle Gefangenen eingeschlossen und ihre Zellen durchsucht wurden. Von einem überraschenden Besuch einer Kommission war die Rede in dem Artikel.

Zwar behauptet die „Nowaja Gaseta Europa“, dass das schon am Abend zuvor begonnen habe, woraus sie schließt, dass Nawalny einen Tag früher als offiziell verkündet gestorben sein könnte, aber interessant ist, dass der Bericht das bestätigt, was mir zugetragen wurde.

Übrigens ist noch etwas interessant an dem Artikel, denn er zeigt, was ich schon in meinem ersten Artikel gesagt habe, nämlich dass man in russischen Gefängnissen alles haben kann, was das Herz begehrt. Der Spiegel zitiert aus dem Artikel:

„Am Morgen des 16. Februars habe sich die Aufregung angeblich fortgesetzt. Das Personal der Strafkolonie habe »Mobiltelefone, Landkarten und sogar Heizkessel« beschlagnahmt.“

Fragen Sie mal deutsche Häftlinge, ob sie in ihren Zellen Mobiltelefone haben dürfen. In Russland ist das formell auch verboten, aber die angeblich so unmenschlichen Bedingungen in den russischen Gefängnissen sind in der Praxis eben weitaus lockerer als auf dem Papier, womit ich nicht sagen will, dass russische Gefängnisse Erholungsheime wären, aber sie sind doch anders, als berichtet wird.

Die Medienkampagne wird weitergehen
In Russland waren sich alle seit Jahren im Klaren darüber, dass der Westen versuchen würden, die Präsidentschaftswahlen 2024 zu stören. Das war seit Jahren ein Thema, über das Analysten öffentlich diskutiert und nachgedacht haben und auf das sich die russische Regierung sicher vorbereitet hat.

Ob Nawalny eines natürlichen Todes gestorben ist, oder ob er von westlichen oder ukrainischen Geheimdiensten ermordet wurde, die einen Mithäftling von Nawalny dazu angestiftet haben und ihm eine entsprechende Substanz zukommen ließen, ist egal. Die heftigen Reaktionen des Westens und vor allem die nie dagewesene Menge an Artikeln über Nawalny belegen, dass der Westen seinen Tod genüsslich ausschlachtet.

Wahrscheinlich hat man sich im Westen noch weitaus mehr einfallen lassen, um die anstehenden russischen Präsidentschaftswahlen zu stören. Sie finden Mitte März statt, wir dürfen also gespannt sein, was sich in den nächsten Wochen noch alles ereignen wird.

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