Donnerstag, 3. Juli 2025

Friedrich Merz und Israels "Drecksarbeit" - RotFuchs

 Entnommen: https://rotfuchs.net/files/rotfuchs-ausgaben-pdf/2025/RF-329-0708-25.pdf


28. Jahrgang, Nr. 329 Juli-August 2025

RotFuchs

Tribüne für Kommunisten, Sozialisten und andere Linke

Friedrich Merz und Israels „Drecksarbeit“

Als dieser Text geschrieben wurde, 18.  Juni 2025 nachmittags, berichtete die „New York Times“, US-Präsident Donald Trump habe sich soeben geweigert zu erklären, ob er den US-Streitkräften den Befehl erteilt habe, iranische Atomanlagen anzugreifen. Er sagte im Weißen Haus: „Ich kann es tun“, und fügte hinzu: „Ich werde es vielleicht nicht tun. Ich meine, niemand weiß, was ich tun werde.“

Von solchen Figuren hängt in diesen Wochen ab, ob es zu einem dritten Weltkrieg kommt oder nicht. Denn die Welt ist in diesen Wochen dem atomaren Inferno so nahe wie noch nie seit 1945. Das gilt auch angesichts der sogenannten Kubakrise von 1962 oder der NATO-„Nachrüstung“ von 1983. Falls es bis dahin nicht zum Äußersten kommt, wird die Stationierung neuer US-Raketen in der BRD ab kommendem Jahr erneut zeigen: Der Imperialismus läßt nicht nach zu testen, wie weit er mit seiner Aufrüstung und seinen Kriegen gehen kann, ohne selbst empfindlich getroffen zu werden.

Am Abend des 17. Juni veröffentlichte jedenfalls das russische Außenministerium eine Erklärung, in der es heißt: „Die anhaltenden intensiven Angriffe Israels auf friedliche Atomanlagen im Iran sind völkerrechtswidrig, stellen eine inakzeptable Bedrohung der internationalen Sicherheit dar und treiben die Welt in Richtung einer nuklearen Katastrophe, deren Folgen überall zu spüren sein werden, auch in Israel selbst. Rußland fordert die israelische Führung auf, zur Vernunft zu kommen und die Angriffe auf Atomanlagen und -standorte, die unter Sicherheitsvorkehrungen stehen und der Verifizierung durch die IAEA unterliegen, unverzüglich einzustellen.“

Der Kontrast, in dem solch ruhige, rationale Stellungnahme zu dem Gestammel des Imperialisten im Weißen Haus steht, könnte schärfer nicht sein. Die Äußerung des Bundeskanzlers Friedrich Merz zum israelischen Angriffskrieg auf den Iran allerdings, ebenfalls vom 17. Juni – „Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle“ – bewegt sich auf einem derart niedrigen Niveau, daß selbst Trump Mühe haben dürfte, so tief zu steigen. Denn der „Dreck“, den Merz meint, sind Menschen, die vernichtet werden – Iraner. Über tote Palästinenser oder Russen reden er und seine in Israel regierenden faschistischen Freunde ähnlich, und sie praktizieren gemeinsam den Völkermord in Gaza. Merz, dem das Stichwort „Drecksarbeit“ von der Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios Diana Zimmermann zugeschoben wurde, war ihr und Israel, das die mit Bomben und Granaten „erledigt“, dankbar. Die „Begründung“ steht in der Erklärung des G7-Gipfels: „Der Iran ist die Hauptursache für Instabilität und Terror in der Region.“ Das steht dort zu einem Zeitpunkt, da Israel etwa 60 000  Palästinenser – vorwiegend Frauen, Kinder und Ältere – in Gaza abgeschlachtet hat, Libanon und Syrien völkerrechtswidrig permanent angreift oder teilweise besetzt und das Westjordanland mehr und mehr gewaltsam einverleibt. Kein Krieg ohne faustdicke Lügen – aber was die G7-Anführer sich leisten, sprengt die Vorstellungskraft. Übrigens hatte Trumps Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard am 25. März im US-Senat unter Eid gesagt: „Die Geheimdienstgemeinschaft ist weiterhin der Ansicht, daß der Iran keine Atomwaffen baut und daß der Oberste Führer Khamenei das 2003 eingestellte Atomwaffenprogramm nicht genehmigt hat.“ Sie wiederholte damit eine Einschätzung, die US-Geheimdienste seit 2007 vertreten.

Trump und Merz oder die übrigen G7-Chefs interessieren aber Tatsachen nicht. Sie wollen Krieg. Bis der „Dreck“ allen um die Ohren fliegt.

Es sagt viel über die deutschen Zustände aus, daß das am 11. Juni veröffentlichte „Manifest“ aus SPD-Friedenskreisen eine der wenigen Stellen ist, an denen sich Widerspruch gegen den kalkulierten Wahnsinn sammelt. An diesem 18. Juni hatten es auf der Plattform openpetition.org knapp 13 000 Menschen unterzeichnet. Es sagt noch mehr über die herrschende Verwirrung aus, wenn ausgerechnet die AfD, die erst am 22. Mai erklärte: „Die AfD-Fraktion steht fest an der Seite Israels“, von einigen für eine Friedenspartei gehalten wird. Die geballte Medienmacht der BRD stürzte sich auf die „Manifest“-Verfasser, der Kriegsminister bescheinigte ihnen „Realitätsverweigerung“. Es ist genau umgekehrt: Die Trump, Merz, Pistorius, Netanjahu und Co. riskieren die Existenz der Menschheit. Ihnen müssen die Waffen aus den Händen geschlagen werden, denn mehr Realitätsverleugnung als bei ihnen gibt es nicht.

Arnold Schölzel



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Mittwoch, 2. Juli 2025

Geschichte wiederholt sich... LZ

 Entnommen:

https://linkezeitung.de/2025/07/02/geschichte-wiederholt-sich-was-hitlers-denkschrift-zum-vierjahresplan-von-1936-und-die-politik-der-eu-gemeinsam-haben/

Geschichte wiederholt sich: Was Hitlers „Denkschrift zum Vierjahresplan“ von 1936 und die Politik der EU gemeinsam haben

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 2. JULI 2025 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR


von Thomas Röper – https://anti-spiegel.ru/

Die Parallelen zwischen den Kriegsvorbereitungen der Nazis und der heutigen Politik der EU und der Bundesregierung sind mehr als offensichtlich. Sogar die Formulierungen sind praktisch identisch.

In den Geschichtsbüchern lernen wir, dass Hitler den Krieg gegen die Sowjetunion spätestens ab 1936 aktiv geplant hat. Als Beleg dafür sehen Historiker die sogenannte „Denkschrift zum Vierjahresplan“, die Hitler im August 1936 verfasst hat.

Die ewige russische Bedrohung

Die Denkschrift begann damit, dass Hitler der Sowjetunion vorwarf, einen Angriff auf Europa zu vorzubereiten. Er schrieb dazu unter anderem:

„Die militärischen Machtmittel dieses Angriffswillens steigern sich dabei in rapider Schnelligkeit von Jahr zu Jahr. Man vergleiche mit der heute tatsächlich geschaffenen Roten Armee die Annahmen des Militärs vor 10 oder 15 Jahren, um die gefährlichen Ausmaße dieser Entwicklung ermessen zu können.“

Das sind – fast wörtlich – die gleichen Formulierungen, mit denen den Menschen in Europa heute wieder die beispiellose Aufrüstung begründet werden soll. Russland rüstet angeblich auf, um Europa anzugreifen – das ist der O-Ton deutscher und europäischer Politiker und Medien. Und das war fast wortgleich der O-Ton der Nazis.

Kriegsbereitschaft als Ziel

Am 5. Mai dieses Jahres fand im Bundestag eine Befragung der Bundesregierung statt, die auf der Seite des Bundestages die Überschrift „Boris Pistorius: Wir müssen bis 2029 kriegstüchtig sein“ trägt. Deutschland soll, so die Bundesregierung, also in vier Jahren „kriegstüchtig“ sein.

In Hitlers Denkschrift von 1936 klang das fast wortwörtlich genauso, denn sie endete mit zwei Anweisungen Hitlers:

„I. Die deutsche Armee muss in 4 Jahren einsatzfähig sein.
II. Die deutsche Wirtschaft muss in 4 Jahren kriegsfähig sein.“

Damals wie heute erleben wir also das gleiche: Es wird ein Krieg gegen Russland herbeigeredet, der angeblich in vier Jahren beginnen soll. So lange hätten Wirtschaft und Streitkräfte in Deutschland Zeit, „kriegstüchtig“ (Pistorius) oder „kriegsfähig“ (Hitler) zu werden.

Denkschrift 2.0

Auch heute gibt es solche Denkschriften, wie die von Hitler, und zwar mehr als nur eine. Die EU hat beispielsweise am 19. März ihr „White Paper“ zur europäischen Rüstung bis 2030 herausgebracht. Darin kann man sehr Ähnliches lesen, wie in Hitlers Denkschrift:

„Der Wiederaufbau der europäischen Verteidigung erfordert zunächst massive Investitionen über einen längeren Zeitraum. Gemeinsam müssen wir die Arbeit in allen Bereichen beschleunigen, um die europäische Verteidigungsbereitschaft dringend zu erhöhen. Nur so können wir sicherstellen, dass Europa bis spätestens 2030 über eine starke und ausreichende europäische Verteidigungsposition verfügt und so auch unseren Beitrag zur transatlantischen Sicherheit erhöht.“

Mit anderen Worten: Auch die EU-Kommission fordert ganz offiziell, dass die EU kriegstüchtig sein muss. Im Gegensatz zu Pistorius, der dabei anscheinend in den Zeitrahmen der vierjährigen Legislaturperioden in Deutschland denkt und daher das Jahr 2029 als Zieldatum für die deutsche Kriegstüchtigkeit ausgibt, denkt die EU-Kommission in ihren fünfjährigen Legislaturperioden und gibt das Jahr 2030 an.

Was Historiker einmal schreiben werden

Im deutschen Wikipedia steht über die Hitlers Denkschrift von 1936:

„Sie gilt in der historischen Forschung als ein Schlüsseldokument für Hitlers Kriegspläne.“

Die Deutschen, die damals lebten, konnten sich nicht vorstellen, dass es zu einem neuen Weltkrieg kommen würde. Hitler betonte öffentlich immer, er sei Frontsoldat gewesen und kenne daher die Schrecken des Krieges und seine Politik habe nur das Ziel, den Frieden zu bewahren. Die Denkschrift von Hitler war damals geheim, die Deutschen wussten also nichts davon.

Die heutigen Deutschen wissen das alles, sie können sich später nicht damit herausreden, das alles sei im Geheimen geschehen.

In einigen Jahrzehnten könnten Historiker über unsere Zeit schreiben, dass Dokumente wie das „White Paper“ der EU-Kommission vom 19. März 2025 oder das Sitzungsprotokoll des Deutschen Bundestages vom 5. Mai 2025 als Schlüsseldokumente für die Kriegspläne der EU gelten.

Hoffen wir, dass es nicht so kommt.


https://anti-spiegel.ru/2025/was-hitlers-denkschrift-zum-vierjahresplan-von-1936-und-die-politik-der-eu-gemeinsam-haben/


Freitag, 27. Juni 2025

...Krieg gegen die BRICS-Staaten - LZ

 Entnommen:

https://linkezeitung.de/2025/06/25/das-imperium-des-chaos-eskaliert-den-krieg-gegen-die-brics-staaten/

Das Imperium des Chaos eskaliert den Krieg gegen die BRICS-Staaten

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 25. JUNI 2025 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR


von Pepe Escobar – https://sputnikglobe.com

Übersetzung LZ

Sie kamen. Sie zerstörten Bunker. Sie flohen.

Und dann bereiteten sie die Bühne, um die Berichterstattung durch eine massive PR-Kampagne zu kontrollieren.

Der US-Präsident lobte den „spektakulären“ Sieg der B-2-Bomber, die von den USA nach Westasien flogen, um in der Nacht des 22. Juni (bezeichnenderweise am selben Tag, an dem 1941 die Operation Barbarossa begann) MOPs („Massive Ordnance Penetrators“) über Fordow abzuwerfen.

Die Funktionäre von Trump 2.0 triumphierten, dass das iranische Atomprogramm nun vorbei sei.

Das ist die Reality-Show. Nun zur Realität. Mannan Raisi, ein Mitglied des iranischen Majlis (Parlament) aus der heiligen Stadt Qom, fasste es so zusammen: „Entgegen den Aussagen des lügnerischen US-Präsidenten wurden die Nuklearanlagen in Fordow nicht ernsthaft beschädigt. Nur die oberirdischen Strukturen, die wiederhergestellt werden können, wurden zerstört. Außerdem wurde alles, was eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen könnte, im Voraus evakuiert. Es gibt keine Berichte über nukleare Emissionen. Trumps falsche Behauptungen über die „Zerstörung von Fordow“ werden durch die Tatsache widerlegt, dass die Angriffe so oberflächlich waren, dass es nicht einmal Todesopfer in der Anlage gab.“

Was wirklich zählt, ist, dass das Imperium des Chaos in einem einzigen – spektakulär kriminellen – Überfall die UN-Charta (erneut), das Völkerrecht (erneut), den Atomwaffensperrvertrag (vielleicht für immer), die US-Verfassung, die „internationale Gemeinschaft“ und Trumps eigene MAGA-Basis zerstört hat.

Der globale Süden rechnet nun nach – und zieht die notwendigen Schlussfolgerungen. „Frieden durch Stärke“ – POTUS hat nun zwei Kriege, einen Völkermord und einen unprovozierten Angriff einer Atommacht im Namen einer Atommacht gegen eine Nicht-Atommacht auf dem Konto.

Die Reaktion der IRGC kam prompt: Der echte Krieg beginnt jetzt. Die zionistische Achse wird dafür bezahlen – und zwar teuer. Es wird kein umfassender Krieg gegen das Imperium sein: Das wäre äußerst unstrategisch. Was sich entwickeln wird, ist ein vielschichtiger Tod durch tausend Schnitte.

Das war bereits am Morgen des 23. Juni der Fall. Der Iran startete nicht weniger als fünf multidirektionale Raketenwellen, die ganz Israel abdeckten, darunter neue Ziele wie den Hafen von Ashdod und das Kraftwerk. Die Abfangrate Israels fiel unter 50 %. Es brach das totale Chaos aus – von Fehlfunktionen der Alarmsirenen bis hin zu Stromausfällen. Die Mitglieder der Knesset flohen. Ein El-Al-Rettungsflug aus New York musste mitten in der Luft umkehren, als die Raketen zu fliegen begannen.

Die Botschaft: Ganz Israel ist jetzt ein legitimes Ziel – innerhalb von Minuten erreichbar mit Kheybar-Shakan-, Emad-, Qadr- und Fattah-1-Raketen.

Eine B-52 Stratofortress von der Barksdale Air Force Base in Louisiana landet am 9. April 2016 auf der Al Udeid Air Base in Katar. – Sputnik International, 1920, 23.06.2025

Die Straße von Hormus: die ultimative Karte

Zu den neuen Prioritäten des Iran gehören: Beendigung des Krieges gegen Gaza und den Südlibanon; „Weiterentwicklung” der Nukleardoktrin (alles ist möglich); gezielte Ermordung zionistischer Führer; mehr Angriffe auf den Mossad; mehr Raketenangriffe auf Tel Aviv, Haifa und Dimona.

Es wird keinen direkten Krieg gegen das Imperium des Chaos geben. Die Blockade der Straße von Hormus ist die ultimative Karte des Iran, nicht die Nuklearkarte: Sie wird vorerst nicht vollständig ausgespielt werden. Bestenfalls könnte es zu einer teilweisen Blockade der Öllieferungen an den – zersplitterten – kollektiven Westen kommen.

Eine hochrangige ehemalige Quelle aus dem Deep State bestätigte, dass „die CIA die Trump-Regierung darauf hingewiesen hat, dass China entschieden gegen die Schließung der Straße von Hormus ist, woraufhin Trump mit den Bombardierungen fortfuhr”.

Die Schließung der Straße von Hormus würde eine globale Depression von unvorhersehbarem Ausmaß auslösen. Der Verlust von über 20 % der weltweiten Ölversorgung würde die Implosion von Derivaten im Wert von über zwei Billiarden Dollar auslösen, wie bereits in den Prognosen von Goldman Sachs Ende der 2010er Jahre spekuliert wurde. Warren Buffett beschrieb dies als eine Kettenreaktion nach einer nuklearen Explosion.

So wie es aussieht, hat Teheran eine harte Lektion gelernt. Es ist nicht so, dass die iranische Führung unmoralisch gehandelt hätte: Im Gegenteil, ihr Glaube an Diplomatie und ernsthafte Verhandlungen stand in völligem Widerspruch zu den völlig verkommenen Methoden des US-Imperiums.

Der iranische Außenminister Abbas Araghchi fasste es so zusammen: Der Iran verhandelte mit den USA, „als Israel beschloss, diese Diplomatie zu sprengen“. Dann verhandelte der Iran „mit der E3/EU, als die USA beschlossen, diese Diplomatie zu sprengen“. Daher ist es absurd, den Iran aufzufordern, an den Verhandlungstisch „zurückzukehren“: „Wie kann der Iran zu etwas zurückkehren, das er nie verlassen hat, geschweige denn gesprengt hat?“

Kommandos und Raketenboote der Marine der Armee der Wächter der Islamischen Revolution bei der Manöver „Great Prophet IX“ im Bereich der Straße von Hormus, Persischer Golf – Sputnik International, 1920, 22.06.2025

Auf dem Forum in St. Petersburg machte Präsident Putin sehr deutlich, dass „wir den Iran und den Kampf für seine legitimen Interessen, einschließlich der friedlichen Nutzung der Atomenergie, unterstützen“. Er fügte hinzu: „Diejenigen, die sagen, Russland sei kein verlässlicher Partner, sind Provokateure.“

Putin selbst hatte Anfang der Woche erklärt, Russland habe zuvor angeboten, die Luftabwehr des Iran zu stärken, aber dieses Angebot sei nicht angenommen worden. Es ist auch kein Geheimnis, dass das strategische Partnerschaftsabkommen zwischen Russland und dem Iran im Gegensatz zum Vertrag mit Nordkorea keine kollektive Sicherheitsklausel enthält.

Das könnte sich bald ändern.

Bislang gibt es noch keine wesentlichen Informationen über das Treffen zwischen Putin und Araghchi – aber es müssen äußerst heikle Themen besprochen worden sein. Putin bekräftigte: „Die absolut unprovozierte Aggression gegen den Iran hat keine Grundlage und keine Rechtfertigung.“ Dann fügte er geheimnisvoll hinzu: „Russland unternimmt Schritte, um das iranische Volk zu unterstützen.“

Niemand sollte überrascht sein, wenn der Iran beschließt, dass er nun über Atomwaffen als Abschreckung gegen die zionistische Achse verfügen muss. Eine von einigen Analysten ins Spiel gebrachte Option – wenn auch in mehrfacher Hinsicht äußerst heikel – wäre eine umfassende Sicherheitspartnerschaft mit Russland und vielleicht China, wobei der Iran unter deren atomaren Schutzschild gestellt würde.

Schließlich handelt es sich hierbei um drei führende BRICS-Staaten – das neu gestaltete Primakov-Dreieck und der Krieg des Imperiums sind im Grunde genommen ein Krieg gegen die BRICS.

Dieses neue Abkommen würde zumindest die eigene Urananreicherung des Iran als zivilen, wissenschaftlichen und nicht-militärischen Prozess beibehalten, wodurch die strategische Partnerschaft zwischen Russland und China die Urananreicherung überwachen und gleichzeitig Sicherheitsgarantien für den Iran bieten könnte.

Darüber hinaus wäre dies eine Sicherheitsgarantie für den Internationalen Nord-Süd-Transportkorridor (INSTC) – der im strategischen nationalen Interesse Russlands liegt.

Die chinesische Sichtweise ist eine weitere sehr komplexe Angelegenheit. Unter chinesischen Thinktanks herrscht eine Art Konsens darüber, dass der Iran jetzt mehr denn je sein Luftabwehrsystem stärken sollte. Das bedeutet wahrscheinlich, dass man das frühere Angebot Russlands zur Zusammenarbeit in diesem Bereich annehmen sollte.

Eine lange dunkle Wolke zieht auf

Trumps Eintritt in den – selbstmörderischen – Krieg der israelischen/US-Neocons gegen den Iran fügt dem Gesamtbild nur eine weitere Ebene hinzu. Das war seit mindestens Ende der 1990er Jahre vorhersehbar: das gleiche Drehbuch, um die Energieressourcen Westasiens zu kontrollieren, um die Wirtschaftsmacht des Imperiums des Chaos zu stärken und gleichzeitig den Globalen Süden einzuschüchtern: Wagt es nicht, von unserer einseitigen Ordnung abzuweichen.

Sogar der Präsident selbst hat das Spiel verraten, in Großbuchstaben: „Wenn das derzeitige iranische Regime nicht in der Lage ist, den Iran wieder groß zu machen, warum sollte es dann keinen Regimewechsel geben? MIGA!“

Der unschätzbare Prof. Michael Hudson hat zusammen mit einigen anderen die Lage wie folgt zusammengefasst: „Der Iran ist nicht nur der Schlussstein für die vollständige Kontrolle über den Nahen Osten und dessen Öl- und Dollarreserven. Der Iran ist auch ein wichtiges Bindeglied für Chinas Belt-and-Road-Initiative, die eine neue Seidenstraße für den Schienenverkehr in den Westen schaffen soll. Wenn es den Vereinigten Staaten gelingt, die iranische Regierung zu stürzen, würde dies den langen Transportkorridor unterbrechen, den China bereits aufgebaut hat und weiter nach Westen ausbauen möchte. Der Iran ist auch ein Schlüssel zur Blockade des russischen Handels und der Entwicklung über das Kaspische Meer und den Zugang zum Süden unter Umgehung des Suezkanals. Und unter US-Kontrolle könnte ein iranisches Klientelregime Russland von seiner Südflanke aus bedrohen.“

Kein Wunder also, dass ein Regimewechsel in Teheran – darum geht es in diesem Krieg – für die US-Eliten von höchstem nationalem Interesse ist, im Sinne von Prof. Hudson, der von einem „zwanghaften Imperium von Klientelstaaten spricht, die die Dollar-Hegemonie durch die Einhaltung des dollarisierten internationalen Finanzsystems respektieren“.

Vergleichen Sie nun all das mit dem Tenor der Diskussionen auf dem St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum (SPIEF) letzte Woche. Das Forum endete am Abend des 20. Juni. Die USA griffen den Iran in der Nacht zum 22. Juni an.

Praktisch der gesamte Globale Süden war in St. Petersburg vertreten, mindestens 15.000 Menschen. Laut Anton Kobakov, dem Exekutivsekretär des SPIEF-Organisationskomitees, wurden über tausend Verträge im Wert von über 80 Milliarden Dollar unterzeichnet.

Es gab überall aufschlussreiche Podiumsdiskussionen: über die Herausforderungen der Nordostpassage, einer der wichtigsten Verkehrskorridore des 21. Jahrhunderts; über gegenseitige Investitionen zwischen Russland und China; über die Reform des internationalen Finanzsystems; über den Kampf gegen Fake News – eine Branche, in der der Westen brilliert – und KI, die alle Narrative kontrolliert; über BRICS, die SCO, die EAEU, ASEAN und die INSTC.

In der Plenarsitzung waren der Globale Süden und die BRICS-Staaten vollständig vertreten: Russland, China, Indonesien (Präsident Prabowo war Ehrengast), Südafrika, Bahrain. Präsident Putin kam direkt auf den Punkt: „Russland und China gestalten die neue Weltordnung nicht – sie entsteht ganz natürlich, wie die Sonne. Wir ebnen nur den Weg, um sie ausgewogener zu gestalten.“

Doch dunkle Wolken ziehen auf, denn das Imperium des Chaos wird alles daran setzen, den Sonnenaufgang zu verhindern. Der russische Vertreter bei den Vereinten Nationen, Wassili Nebensja, brachte es auf den Punkt, scharf wie ein Dolch: „Die USA haben die Büchse der Pandora geöffnet (…) Niemand weiß, welche neuen Katastrophen und Leiden sie mit sich bringen wird.“

https://sputnikglobe.com/20250624/empire-of-chaos-takes-war-on-brics-to-next-level-1122329286.html


Montag, 23. Juni 2025

...das größte Spektakel der US-Luftwaffe - LZ

 

Entnommen:

https://linkezeitung.de/2025/06/23/nbc-news-angriff-auf-iranische-nuklearzentren-das-groesste-spektakel-der-us-luftwaffe/



NBC News: Angriff auf iranische Nuklearzentren – das größte Spektakel der US-Luftwaffe


VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 23. JUNI 2025 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR


von Konstantin Olshansky – https://svpressa.ru

Übersetzung LZ

Teheran bereitet sich nun auf einen großen „Vergeltungsschlag“ gegen die USA und Israel vor

Der Iran bereitet sich auf einen entscheidenden „Vergeltungsschlag” als Antwort auf die amerikanischen Bombenangriffe vor, teilten zwei Quellen im Pentagon und ein hochrangiger Beamter des Weißen Hauses NBC News mit. Welche Maßnahmen der Iran und seine Stellvertreterkräfte (irakische und syrische Milizen, palästinensische Gruppen, die Hisbollah im Libanon, die jemenitischen Houthis, die Liwa Fatimiyun in Afghanistan und andere) genau ergreifen werden, ist den USA noch nicht bekannt.

Wie NBC News schreibt, könnte es sich höchstwahrscheinlich um einen sorgfältig koordinierten Angriff auf amerikanische Militärstützpunkte im Ausland handeln. Aber auch die Amerikaner nehmen die Gefahr von Angriffen auf Ziele innerhalb der USA ernst.

In den letzten Monaten befinden sich die amerikanischen Militärstützpunkte im Ausland in höchster Alarmbereitschaft. Seit Beginn des iranisch-israelischen Krieges erhöht das Pentagon die Zahl der Truppen und Ressourcen auf wichtigen Militärstützpunkten im gesamten Nahen Osten.

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Um die Lage irgendwie zu entschärfen, hat die Regierung von Donald Trump bereits Kontakt zu den iranischen Behörden aufgenommen. Und sie hat begonnen, sich vor ihnen zu rechtfertigen: Angeblich handelte es sich bei den Angriffen auf iranische Nuklearanlagen um eine „einmalige Aktion”, und die USA seien keineswegs an einem Regimewechsel im Iran interessiert, zitiert The Wall Street Journal.

Allerdings zeigt die Erfahrung, dass man Trump nicht trauen kann. Zunächst erklärte er, er werde Teheran zwei Wochen Zeit geben, um die Forderungen der USA zu erfüllen, doch bereits zwei Tage später genehmigte er den Angriff, wie The Wall Street Journal berichtet.

Allerdings wird die Wirksamkeit der US-Angriffe auf iranische Nuklearanlagen von westlichen Militärexperten als stark übertrieben bezeichnet.

Reuters schreibt: Der stellvertretende Leiter der iranischen staatlichen Rundfunk- und Fernsehanstalt, Hassan Abedini, teilte mit, dass drei Nuklearanlagen im Voraus evakuiert worden seien und dort keine Materialien mehr vorhanden seien, die Strahlung verursachen könnten. Mehdi Mohammadi, Berater des iranischen Parlamentspräsidenten, bestätigte gegenüber Reuters ebenfalls, dass der Iran den Angriff erwartet habe und darauf vorbereitet gewesen sei.

Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) bestätigte indirekt die Aussage des Iran, dass die amerikanischen Angriffe die Atomanlagen in keiner Weise beschädigt hätten: Es wurden keine Anzeichen für einen Anstieg der Strahlenbelastung nach den Bombardierungen festgestellt.

OSINT-Analysten der Unternehmen Maxar Technologies und Planet Labs, die hochauflösende Satellitenbilder auswerten, schreiben ebenfalls, dass es unmöglich sei, das Ausmaß der Zerstörung zu beurteilen. Dem amerikanischen Militär liegen derzeit keine weiteren Informationen vor, was es jedoch nicht davon abhält, lautstark von der „Zerstörung” des iranischen Atomprogramms zu sprechen.

Zur Erinnerung: Die Amerikaner haben drei Urananreicherungsanlagen angegriffen, darunter die größte im Nahen Osten – in Fordow. Diese Anlage ist nicht nur einer der wichtigsten Bestandteile des iranischen Atomprogramms, sondern auch eine der am besten geschützten Anlagen der Welt. Nach Einschätzung westlicher Geheimdienste, die von Reuters zitiert werden, ist das Werk in einer riesigen tektonischen Platte in einer Tiefe von 60 bis 90 Metern versteckt.

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Nach dem Angriff der Amerikaner schlossen sich sogar diejenigen zusammen, die gegen die Regierung waren.

Frühere Satellitenbilder zeigten kraterähnliche Objekte und mit Erde zugeschüttete Tunneleingänge. Dabei ist es fast sicher, dass die Tunnel zuvor vom iranischen Militär selbst zugeschüttet worden waren. Auf neuen Aufnahmen, die Maxar Technologies und Planet Labs am 19. und 22. Juni gemacht haben, ist deutlich zu sehen, dass durch die amerikanischen Explosionen mehrere Krater entstanden sind und mehrere unterirdische Hohlräume freigelegt wurden. Zuvor waren sie im Inneren des Hügels über der Fabrik verborgen.

Wie OSINT-Analysten jedoch betonen, bedeutet dies keineswegs, dass die Anlage in Fordow erheblich beschädigt wurde. Oder gar „zerstört” wurde, wie die Amerikaner behaupten.

Neben Fordow haben Maxar Technologies und Planet Labs auch Satellitenbilder von zwei weiteren Nuklearanlagen veröffentlicht, die Ziel des US-Angriffs waren: das Nuklearzentrum in Isfahan und die Urananreicherungsanlage in Natanz. OSINT-Analysten schreiben, dass zwei Tage vor dem amerikanischen Angriff auf die Nuklearanlagen „ungewöhnliche Aktivitäten von Lastwagen und Transportmitteln” beobachtet wurden. Dies ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass hochangereichertes Uran im Voraus in andere Teile des Iran gebracht wurde.

Weder der israelische noch der amerikanische Geheimdienst wissen jedoch, wo sich das iranische Uran nun befindet. Es könnte sich um jeden beliebigen Teil dieses riesigen Landes mit einer Fläche von 1,6 Millionen Quadratkilometern handeln (das entspricht der Fläche von drei Afghanistans, wo die Amerikaner zwanzig Jahre lang erfolglos nach den Taliban gesucht haben).

https://svpressa.ru/politic/article/469659
/



Samstag, 21. Juni 2025

Atomkrieg in Mode? - LZ`

 Entnommen:

https://linkezeitung.de/2025/06/21/atomkrieg-a-la-mode/

Atomkrieg à la Mode?

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 21. JUNI 2025 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR


Von Philip Giraldi – http://www.antikrieg.com/

Einer der interessanteren Aspekte des sich ausweitenden Krieges zwischen Israel und dem Iran ist die Art und Weise, wie die Medien und die „Experten“ jede Diskussion über die mögliche oder vielleicht sogar wahrscheinliche bevorstehende Entscheidung von Premierminister Benjamin Netanjahu vermeiden, tief in sein geheimes Atomwaffenarsenal hineinzugreifen, um die vollständige Zerstörung der wichtigsten Ziele des Irans zu ermöglichen.

Zu diesen Zielen dürfte auch Irans eigenes, offenbar zivil genutztes Atomwaffenprogramm gehören, das tief im Untergrund in Natanz und anderswo geschützt ist. Auch die überlebenden militärischen und zivilen Führer des Iran gelten nach dem jüngsten Debakel, bei dem der israelische Erstschlag mehrere Generäle und andere hochrangige Beamte tötete, als gut geschützt im Untergrund. Netanjahu möchte den Rest des Krieges vollenden, indem er einen führungslosen Iran unfähig macht, sich selbst zu verteidigen und seine Souveränität als unabhängige Nation zu bewahren.

Das tägliche Hin und Her der Raketen- und Drohnenangriffe geht weiter, und angesichts des Erfolgs des ersten Tages haben Netanjahu und andere israelische Politiker nun auch davon gesprochen, die iranische Hauptstadt Teheran – eine 18-Millionen-Einwohner-Stadt, die mit konventionellen Waffen nicht in Schutt und Asche gelegt werden würde – vollständig zu zerstören. Sollte jemand daran zweifeln, dass der wahnsinnige Netanjahu so etwas tun und den ersten Einsatz solcher Waffen auf einem Schlachtfeld seit 1945 initiieren würde, sollte er sich die Bilanz des Premierministers in Sachen rücksichtsloses Verhalten ansehen, in der er unter den Staatschefs seinesgleichen sucht. Er würde ohne zu zögern „sein Land und seine Führung verteidigen“, indem er eine Eskalation einleitet, die verheerende Folgen haben könnte, wenn andere Atommächte wie Pakistan die Iraner unterstützen.

Und dann ist da noch die Rolle von Präsident Donald Trump, dessen Taubheit in allen Fragen, die zumindest ein paar Sekunden Nachdenken erfordern könnten, wohlbekannt ist. Der Trump-Anhänger hat sich bereits mehrfach selbst widersprochen, als er darüber nachdachte, ob er im Voraus von Israels überraschendem Angriff auf den Iran wusste und ob die USA daran beteiligt waren. Nun sagt er, er wolle „nicht über den Iran sprechen“, wiederholt aber die israelische Forderung nach einer Evakuierung Teherans und fügt hinzu, es werde „sehr Schlimmes“ passieren, wenn der Iran nicht allen Forderungen Washingtons nachkomme. Zu diesen Forderungen gehört die vollständige Einstellung jeglicher Urananreicherung, selbst wenn sie medizinischen oder wissenschaftlichen Zwecken dient und von den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen vollständig und regelmäßig kontrolliert wird.

Die Ironie des Ganzen ist, dass Israel wie üblich als Opfer behandelt wird, obwohl es über ein geheimes Atomwaffenarsenal mit rund 200 Sprengköpfen verfügt und Tel Aviv den Atomwaffensperrvertrag (NPT), der regelmäßige Inspektionen vorschreibt, nicht unterzeichnet hat. Wie bereits erwähnt, ist der Iran Unterzeichner und hat die Inspektionsroutine akzeptiert. Darüber hinaus haben sowohl US-amerikanische als auch israelische Geheimdienste bestätigt, dass der Iran kein Atomwaffenprogramm betreibt. Das Land, das weder Israel noch die USA angegriffen hat, stellt somit für keines der beiden Länder eine Bedrohung dar, wird aber selbst angegriffen, als wäre es der Aggressor. Diese Tatsache hat Netanjahu jedoch nicht davon abgehalten, die Bedrohung durch iranische Atomwaffen als seinen Kriegsgrund zu erklären, bevor er seinen Krieg begann. Trump und seine Kriegsmaschinerie, die kürzlich auf der Constitution Avenue in Washington paradierte, könnten sich demnächst anschließen. Trumps bruchstückhafte und oft widersprüchliche Art, sich zu Themen zu äußern, deutet darauf hin, dass ein Krieg bevorsteht und dass es dabei standardmäßig um die iranische Urananreicherung geht.

Paul Craig Roberts ist einer der kenntnisreichsten Beobachter der Entwicklung. In einem kürzlich erschienenen Artikel fragte er: „Was tun wir, wenn Präsident Trump in der Tasche des Massenmörders Netanjahu steckt?“ Er beantwortet seine eigene Frage mit: „Trump sagt, er WEISS, dass der Iran ‚kurz davor steht, Atomwaffen zu besitzen‘. Woher WEISS Trump das? Netanjahu hat es ihm gesagt … [Aber] was haben die US-Geheimdienste Trump gesagt? Der amerikanische Geheimdienst teilte Trump mit, dass der US-Geheimdienst davon ausgeht, dass der Iran keine Atomwaffen baut und dass der oberste Führer Ayatollah Ali Khamenei das Atomwaffenprogramm, das er 2003 ausgesetzt hat, nicht genehmigt hat. Aber Trump interessiert sich nicht für die Einschätzung des US-Geheimdienstes, die ihm die Direktorin des Nationalen Geheimdienstes mitteilt, [und sagt] ‚Mich interessiert nicht, was sie [die Direktorin des Nationalen Geheimdienstes Tulsi Gabbard] gesagt hat‘, erklärte Trump. Netanjahu weiß es besser. Also unterstützt Trump die israelischen Aggressionshandlungen gegen den Iran und teilt dem Iran mit, dass die USA Israel helfen werden, den Iran zu zerstören, falls er auf kriegerische Handlungen reagiert.“

In der jüngsten Wendung zu Trumps Rolle bei der Verfolgung der Iraner im Namen Israels drohte der US-Präsident nun mit der „Eliminierung“ des iranischen Obersten Führers, Ayatollah Ali Khamenei, sollte der Iran nicht bedingungslos kapitulieren. Er behauptet, den „geheimen Ort“ zu kennen, an dem sich Ali Khamenei versteckt, „aber wir werden euch noch nicht töten“. Angesichts dieser und anderer Äußerungen Trumps betont Roberts einen wichtigen Punkt: „Das ist das Verhalten eines Verrückten. Trump ist ein massiver Präsidentversager. Er hat zugelassen, dass ein völkermörderisches Monster die Außenpolitik der Vereinigten Staaten übernimmt. Trump hat Netanjahu erlaubt, Amerika an den Rand eines Krieges mit dem Iran zu bringen. Trump hat den Völkermord an den Palästinensern zugelassen, damit Gaza in einen Erholungsort verwandelt werden kann. Aber ich würde noch weiter gehen, denn Trump gibt Netanjahu auch grünes Licht für einen Atomkrieg … Netanjahu hat einen Krieg begonnen, den Israel nicht gewinnen kann, und er hat den Krieg an Trump weitergegeben.“ Sogar der schlafende Hund, der US-Kongress, scheint endlich zu erkennen, wie gefährlich die Lage ist. Er arbeitet in aller Eile an einem Gesetzentwurf, der die US-Beteiligung an jeglichem von Trump einseitig autorisierten Krieg zur Unterstützung israelischer Militäraktionen gegen den Iran verhindern soll. Dazu gehört die Bereitstellung von Waffen für Israel, Geld oder sogar politischer Deckung, um Israel zu schützen, wenn es unweigerlich Kriegsverbrechen begeht. Trump würde hierfür die Zustimmung und Ermächtigung des Kongresses gemäß der War Powers Resolution von 1973 benötigen. Der Gesetzentwurf wird von Senator Time Kaine aus Virginia unterstützt, der erklärte: „Ich bin zutiefst besorgt, dass die jüngste Eskalation der Feindseligkeiten zwischen Israel und dem Iran die Vereinigten Staaten schnell in einen weiteren endlosen Konflikt hineinziehen könnte.“ Der Gesetzentwurf wird auf heftigen Widerstand von MAGA-, Neocon- und Nationalkonservativen-Anhängern sowie von den nationalen Medien und von Trump selbst stoßen, die es allesamt für bare Münze halten, alles zu unterstützen, was Israel tut, einschließlich Massenmord. Der feige, zionistische Wunder-Lakai und Sprecher des Repräsentantenhauses Mike Johnson aus Louisiana, „Bibelgürtel-Mike“, hat gerade eine Reise nach Jerusalem verschoben, um vor der Knesset zu sprechen. Man hätte erwarten können, dass er Netanjahu mit selten gesehener Leidenschaft in den Hintern kriechen würde. Um Paul Craig Roberts noch einmal zu zitieren: „Israels Einfluss auf die US-Regierung macht es Washington unmöglich, amerikanische Interessen zu vertreten. Im gesamten US-Kongress gibt es nur ein Mitglied, das nicht in Israels Tasche steckt.“ Diese Person wäre der Kongressabgeordnete Thomas Massie aus Kentucky, den die Israel-Lobby bei der nächsten Wahl zu besiegen geschworen hat, „egal wie viel Geld es kostet“.

Trump scheint von der Aussicht, die Zerstörung des Iran voranzutreiben, so begeistert zu sein, dass er ein G-7-Treffen vorzeitig verließ, bei dem seine Anwesenheit in Handelsfragen tatsächlich nützlich gewesen wäre – vorausgesetzt, er ist über die US-Interessen informiert und weiß, was er sagen würde. Es ist vielleicht einfacher, sich in einen Krieg zu verwickeln, als sich darüber Gedanken zu machen, wem was gehört und mit wem Handel treibt. Es könnte sogar einfacher sein, sich in einen Atomkrieg zu verwickeln, wenn Israel und Benjamin Netanjahu das wollen. Sie müssten den Trumpster nur höflich darum bitten!

erschienen am 19. Juni 2025 auf > Ron Paul Institute for Peace and Prosperity > Artikel, Original auf > The Unz Review

https://www.antikrieg.com/aktuell/2025_06_20_atomkriegalamode.htm

Mittwoch, 18. Juni 2025

Iran - jetzt die erste Verteidigungslinie der BRICS-Staaten und des globalen Südens - LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2025/06/18/iran-ist-jetzt-die-erste-verteidigungslinie-der-brics-staaten-und-des-globalen-suedens/



Iran ist jetzt die erste Verteidigungslinie der BRICS-Staaten und des globalen Südens

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 18. JUNI 2025 ⋅ EIN KOMMENTAR


von Pepe Escobar – https://sputnikglobe.com

Übersetzung LZ

Die Lage ist äußerst ernst. Betrachten wir das Schachbrett – vom Mikro- bis zum Makrobereich.

Der weinende Schatten im Begräbnistanz,
Die laute Klage der trostlosen Chimäre.
T. S. Eliot, Burnt Norton

Israels Schock-und-Ehrfurcht-Taktik gegenüber dem Iran – direkt aus dem typischen US-Spielbuch – ist im Wesentlichen gescheitert, trotz der anfänglichen Kombination aus Schnelligkeit, akribischer militärischer Planung und dem Überraschungsmoment, einschließlich des Hackens der iranischen elektronischen Kommunikation innerhalb des Militärnetzes, der Enthauptung der vertikalen IRGC-Nomenklatura, des Spielbuchs für Drohnenangriffe und der – letztlich wirkungslosen – Bombardierung wichtiger Knotenpunkte der iranischen Nuklearinfrastruktur.

Es dauerte Stunden, bis die iranischen Techniker ihr Netz wiederhergestellt hatten. Und als das geschah, begann sich das Blatt zu wenden, bis die IRGC nach präzisen Raketenangriffen tief in der Nacht zum Sonntag ihre Fähigkeit verkündete, Israels Kommando- und Kontrollsysteme mit „verbesserter Aufklärung“ ernsthaft zu stören und damit den Iron Dome – oder Paper Dome – zu durchbrechen.

Das israelische Luftabwehrsystem „Iron Dome“ feuert Raketen ab, um während eines iranischen Angriffs auf Tel Aviv, Israel, am Sonntag, dem 15. Juni 2025, Raketen abzufangen. – Sputnik International, 1920, 16.06.2025

Absolut wichtige Infrastrukturknotenpunkte in Tel Aviv und Haifa wurden zerstört – vom Rafael-Waffenkomplex (spezialisiert auf Raketen, Drohnen, Cyberkriegführung und Iron-Dome-Komponenten) bis zum Kraftwerk und der Ölraffinerie in Haifa. Dies ist in mehrfacher Hinsicht historisch.

Zu den Jubelrufen in allen Ländern des Islam kommt das massive psychologische Trauma hinzu, das Israel zugefügt wurde. Der Mythos der Unbesiegbarkeit Israels ist endgültig zerstört. Die Hölle von oben zu entfesseln, Frauen und Kinder zu töten und sich zu drehen, als gäbe es kein Morgen, gewinnt keinen Krieg gegen einen echten Gegner.

Die optimierte Strategie der IRGC – umgesetzt von einer sofort umgestalteten Führung – wird Tag für Tag auf kalkulierte, chirurgische Weise verfeinert. Es ist für die IRGC nicht schwer, die israelische Wirtschaft vollständig lahmzulegen. Israel hat nur eine Ölraffinerie (die bereits bombardiert wurde), drei Häfen, von denen einer bereits bankrott ist (Eilat) und ein anderer in Flammen steht (Haifa), sowie einen Flughafen (der sich bereits in einer verzweifelten Lage befindet).

Die Gegenreaktion auf Tel Avivs verzweifelte, ja selbstmörderische Aktion – ohne jegliche Schachzüge – ist in vollem Gange. Teheran beweist, dass jede Berechnung der zionistischen Achse, dass der Iran innerhalb weniger Stunden ausgeblutet werden könnte – und wurde –, vorhersehbar falsch war.

Der Präsident der Vereinigten Staaten ist seinerseits in eine gierige Falle getappt. Seine MAGA-Basis ist bereits tief gespalten. Nicht-zionistische MAGA-Anhänger sind in der überwältigenden Mehrheit. In einem erstaunlich kindischen Beitrag gab er zu, dass er die ganze Zeit über alles über den israelischen Schock-und-Ehrfurcht-Angriff wusste.

Der designierte Präsident Donald Trump spricht während einer Pressekonferenz in Mar-a-Lago, Montag, 16. Dezember 2024. – Sputnik International, 1920, 14.06.2025

Vor weniger als 10 Tagen hat Steve Witkoff selbst – Trumps Talleyrand – bei einem Treffen in New York mit den üblichen Milliardären ausdrücklich darauf hingewiesen, dass iranische ballistische Raketen „eine Bedrohung für Amerika“ darstellen. Angesichts ihrer Leistung in den letzten 48 Stunden deutet alles darauf hin, dass Washington de facto in den heißen Krieg eintritt.

Diplomatische Quellen in Teheran weisen darauf hin, dass die Führung unter diesem Szenario arbeitet. Deshalb halten sie im Wesentlichen noch an ihren Fähigkeiten fest – und kalibrieren sorgfältig die nächsten großen Schritte auf der Eskalationsleiter. Noch einmal: Iran zeigt strategische Geduld.

Die Frage ist dann, was es in einem Szenario, in dem die USA de facto Krieg führen, braucht, damit Russland und China in Absprache ihre eigene strategische Geduld verlieren.

Der persische Stolz – und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, wie ich letzten Monat im Iran beobachten konnte – lässt sie davon ausgehen, dass sie über alle notwendigen Ressourcen verfügen, um die zionistische Achse, einschließlich der USA, zu überdauern. Schließlich beginnen sie erst jetzt, ihre wirklich fortschrittlichen Raketen einzusetzen – von der Kheybar-Shekan 2 und der Fattah-1 bis zur Haji Qassem.

Der wahre Krieg: gegen die BRICS

Kurz gesagt, die iranische Reaktion hat das Schachbrett komplett auf den Kopf gestellt. Der Zirkusdirektor – komplett mit einer erbärmlichen Militärparade in Washington – steht nackt da. Und entlarvt.

Er führt nun nicht nur einen, sondern zwei Stellvertreterkriege: gegen Russland und gegen den Iran, mit Neonazis in Kiew und Völkermördern in Tel Aviv an der Front. Alles Teil des großen Kriegsszenarios: gegen die BRICS-Staaten.

Mittlerweile ist selbst für Taube, Stumme und Blinde klar, dass es nie um das iranische Atomprogramm oder die „Bemühungen“ ging, ein Trump-eigenes JCPOA 2.0 zu konstruieren. Es geht um die lebenslange Obsession der zionistischen Achse: einen Regimewechsel in Teheran.

Das ist der Heilige Gral, von dem seit Ende der 1990er Jahre geträumt wird und der die Tür zum tief in Schwierigkeiten steckenden Reich des Chaos öffnen könnte, zu den immensen Reichtümern des Iran an natürlichen Ressourcen – von Energie bis hin zu Seltenerdvorkommen –, wodurch das Leben des mit mehreren Billionen Dollar verschuldeten Imperiums verlängert würde.

Die zusätzlichen Boni sind noch verlockender: China wird von einer Frage der nationalen Sicherheit – Energieimporten – und von wichtigen Verbindungskorridoren der Neuen Seidenstraße abgeschnitten, während gleichzeitig ein riesiger Abszess in Russlands Unterleib geöffnet wird. Ein doppelter Schlag gegen drei der wichtigsten BRICS-Staaten – Iran, Russland, China –, gegen die eurasische Integration und gegen das Streben nach einem multiklonalen (Hervorhebung von mir) multipolaren System der internationalen Beziehungen.

Auch wenn die führenden Zivilisationsstaaten alles daran setzen, das Imperium des Chaos und das Bestreben seiner Herren, den Dritten Weltkrieg auszulösen, zu überdauern, gibt es in Moskau und Peking keine Illusionen darüber, dass es zur Bewältigung dieses Szenarios unerlässlich ist, asymmetrisch zu handeln – mit höchster Gerissenheit, anstatt nur auf Provokationen zu reagieren (was bisher die vorherrschende Strategie Russlands im Stellvertreterkrieg in der Ukraine war).

Der russische Geheimdienst hat unterdessen bereits die Auswirkungen der israelischen Operation Spiderweb berechnet, die genau denselben Modus Operandi anwandte wie die ukrainische SBU – die für den MI6 und den Mossad als Frontorganisation fungiert – gegen russische strategische Bomber, die Teil der nuklearen Triade sind.

Es werden ernsthafte Fragen darüber gestellt, ob Tel Aviv direkt an der Sabotage Moskaus beteiligt ist. Ebenso ernsthafte Fragen tauchen nun auch in Bezug auf die ukrainische Spur auf. Geheimdienstinformationen in Moskau gehen davon aus, dass der „Waffenstillstandsprozess“ von Trump nur eine plumpe Tarnung ist, um Russland zu zwingen, sich für eine Weile zurückzuziehen, während die Chihuahuas der NATO auf Geheiß des Deep State einen Erstschlag vorbereiten (zumindest in ihren verdrehten Träumen).

Es könnte also eher früher als später dazu kommen, dass Russland die derzeitige iranische Strategie tatsächlich ausweitet: einen massiven Infrastrukturkrieg, der die Ukraine in einen vollständigen Blackout stürzt, metaphorisch und auch sonst – genau wie die Bombardierung eines Kraftwerks in Haifa die Stadt in einen vollständigen Blackout stürzte.

Warum der Iran nicht scheitern darf

Natürlich gäbe es die derzeitige, wahnsinnige Eskalationsspirale nicht, wenn Trump reif genug gewesen wäre, das Angebot von Ali Shamkhani anzunehmen, der später von Israel ermordet wurde: Der Iran könnte sein hochangereichertes Uran loswerden und ein neues Atomabkommen unterzeichnen, wenn die Sanktionen aufgehoben würden. Teheran würde dann nur noch Uran in geringen Mengen für sein ziviles Programm anreichern.

Parallel dazu hatte Teheran sogar ein gemeinsames Projekt zur Urananreicherung mit Investitionen der USA sowie Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate vorgeschlagen. Der iranische Außenminister Abbas Araghchi stellte es dem US-Sonderbeauftragten Steve Witkoff in Oman persönlich vor – bevor die Gespräche scheiterten.

Der globale Süden beobachtet unterdessen das schrecklich tödliche Pingpong-Spiel zwischen Israel und dem Iran – mit dem wachsenden Bewusstsein, dass der in die Enge getriebene Westen von Tag zu Tag zu einem noch gefährlicheren Tier wird, das unter dem Deckmantel des Friedens einen totalen Krieg führt.

Das brennende Tel Aviv ist der Beginn einer neuen Ära. In ihrer Wut drohen sie nun mit dem „Beirut“-Modell für Teheran: mutwillige Zerstörung ziviler Wohngebiete. Wieder einmal das, was sie am besten können: Terrorismus.

Und doch wird es keine Straffreiheit mehr für ein genozidales System geben. Die Konsequenzen werden diese Woche auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg, in Putins Rede auf der Plenarsitzung am Freitag und auf dem BRICS-Gipfel in Rio de Janeiro Anfang Juli unweigerlich diskutiert werden.

Wenn man den Puls des Globalen Südens fühlt, hat man den Eindruck, dass der Iran de facto dabei ist, die Ethik und geopolitische Autorität in ganz Westasien wiederherzustellen, wie es das Persische Reich jahrhundertelang getan hat. Das ist es, was Zivilisationsstaaten tun: Ihre Rolle als privilegierte Hüter ihres Einflussbereichs ist immer von entscheidender Bedeutung.

Unter der brasilianischen Präsidentschaft ist dies zwar unwahrscheinlich, aber früher oder später wird die BRICS-Gruppe den strategischen Übergang von einer überaus höflichen Erklärungsmaschine zu einem echten, soliden und unzerstörbaren Rückgrat des Globalen Südens und der Globalen Achse des Widerstands vollziehen müssen.

Denn der wütende, verwirrte Westen befindet sich nicht mehr im hybriden Kriegsmodus, sondern ist in den Totalen Krieg übergegangen – so heiß wie es nur geht. Daher muss der Globale Süden in einen post-hybriden Modus wechseln, einen Modus der Rebellen mit einer Sache.

Von Nigeria über Indonesien bis Vietnam – BRICS-Mitglieder und BRICS-Partner – wächst der Konsens, dass der Iran nicht untergehen darf. So ernst ist die Lage. Der Bann des uneingeschränkten westlichen Diktats ist endlich gebrochen: Was übrig bleibt, ist „das laute Klagen der trostlosen Chimäre“. Es braucht einen – gescheiterten – Schock, um das Fass zum Überlaufen zu bringen.


https://sputnikglobe.com/20250617/iran-now-first-line-of-defense-of-brics-and-the-global-south-1122272733.html


Entnommen: https://linkezeitung.de/2025/06/18/iran-ist-jetzt-die-erste-verteidigungslinie-der-brics-staaten-und-des-globalen-suedens/



Iran ist jetzt die erste Verteidigungslinie der BRICS-Staaten und des globalen Südens
VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 18. JUNI 2025 ⋅ EIN KOMMENTAR


von Pepe Escobar – https://sputnikglobe.com

Übersetzung LZ

Die Lage ist äußerst ernst. Betrachten wir das Schachbrett – vom Mikro- bis zum Makrobereich.

Der weinende Schatten im Begräbnistanz,
Die laute Klage der trostlosen Chimäre.
T. S. Eliot, Burnt Norton

Israels Schock-und-Ehrfurcht-Taktik gegenüber dem Iran – direkt aus dem typischen US-Spielbuch – ist im Wesentlichen gescheitert, trotz der anfänglichen Kombination aus Schnelligkeit, akribischer militärischer Planung und dem Überraschungsmoment, einschließlich des Hackens der iranischen elektronischen Kommunikation innerhalb des Militärnetzes, der Enthauptung der vertikalen IRGC-Nomenklatura, des Spielbuchs für Drohnenangriffe und der – letztlich wirkungslosen – Bombardierung wichtiger Knotenpunkte der iranischen Nuklearinfrastruktur.

Es dauerte Stunden, bis die iranischen Techniker ihr Netz wiederhergestellt hatten. Und als das geschah, begann sich das Blatt zu wenden, bis die IRGC nach präzisen Raketenangriffen tief in der Nacht zum Sonntag ihre Fähigkeit verkündete, Israels Kommando- und Kontrollsysteme mit „verbesserter Aufklärung“ ernsthaft zu stören und damit den Iron Dome – oder Paper Dome – zu durchbrechen.

Das israelische Luftabwehrsystem „Iron Dome“ feuert Raketen ab, um während eines iranischen Angriffs auf Tel Aviv, Israel, am Sonntag, dem 15. Juni 2025, Raketen abzufangen. – Sputnik International, 1920, 16.06.2025

Absolut wichtige Infrastrukturknotenpunkte in Tel Aviv und Haifa wurden zerstört – vom Rafael-Waffenkomplex (spezialisiert auf Raketen, Drohnen, Cyberkriegführung und Iron-Dome-Komponenten) bis zum Kraftwerk und der Ölraffinerie in Haifa. Dies ist in mehrfacher Hinsicht historisch.

Zu den Jubelrufen in allen Ländern des Islam kommt das massive psychologische Trauma hinzu, das Israel zugefügt wurde. Der Mythos der Unbesiegbarkeit Israels ist endgültig zerstört. Die Hölle von oben zu entfesseln, Frauen und Kinder zu töten und sich zu drehen, als gäbe es kein Morgen, gewinnt keinen Krieg gegen einen echten Gegner.

Die optimierte Strategie der IRGC – umgesetzt von einer sofort umgestalteten Führung – wird Tag für Tag auf kalkulierte, chirurgische Weise verfeinert. Es ist für die IRGC nicht schwer, die israelische Wirtschaft vollständig lahmzulegen. Israel hat nur eine Ölraffinerie (die bereits bombardiert wurde), drei Häfen, von denen einer bereits bankrott ist (Eilat) und ein anderer in Flammen steht (Haifa), sowie einen Flughafen (der sich bereits in einer verzweifelten Lage befindet).

Die Gegenreaktion auf Tel Avivs verzweifelte, ja selbstmörderische Aktion – ohne jegliche Schachzüge – ist in vollem Gange. Teheran beweist, dass jede Berechnung der zionistischen Achse, dass der Iran innerhalb weniger Stunden ausgeblutet werden könnte – und wurde –, vorhersehbar falsch war.

Der Präsident der Vereinigten Staaten ist seinerseits in eine gierige Falle getappt. Seine MAGA-Basis ist bereits tief gespalten. Nicht-zionistische MAGA-Anhänger sind in der überwältigenden Mehrheit. In einem erstaunlich kindischen Beitrag gab er zu, dass er die ganze Zeit über alles über den israelischen Schock-und-Ehrfurcht-Angriff wusste.

Der designierte Präsident Donald Trump spricht während einer Pressekonferenz in Mar-a-Lago, Montag, 16. Dezember 2024. – Sputnik International, 1920, 14.06.2025

Vor weniger als 10 Tagen hat Steve Witkoff selbst – Trumps Talleyrand – bei einem Treffen in New York mit den üblichen Milliardären ausdrücklich darauf hingewiesen, dass iranische ballistische Raketen „eine Bedrohung für Amerika“ darstellen. Angesichts ihrer Leistung in den letzten 48 Stunden deutet alles darauf hin, dass Washington de facto in den heißen Krieg eintritt.

Diplomatische Quellen in Teheran weisen darauf hin, dass die Führung unter diesem Szenario arbeitet. Deshalb halten sie im Wesentlichen noch an ihren Fähigkeiten fest – und kalibrieren sorgfältig die nächsten großen Schritte auf der Eskalationsleiter. Noch einmal: Iran zeigt strategische Geduld.

Die Frage ist dann, was es in einem Szenario, in dem die USA de facto Krieg führen, braucht, damit Russland und China in Absprache ihre eigene strategische Geduld verlieren.

Der persische Stolz – und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, wie ich letzten Monat im Iran beobachten konnte – lässt sie davon ausgehen, dass sie über alle notwendigen Ressourcen verfügen, um die zionistische Achse, einschließlich der USA, zu überdauern. Schließlich beginnen sie erst jetzt, ihre wirklich fortschrittlichen Raketen einzusetzen – von der Kheybar-Shekan 2 und der Fattah-1 bis zur Haji Qassem.

Der wahre Krieg: gegen die BRICS

Kurz gesagt, die iranische Reaktion hat das Schachbrett komplett auf den Kopf gestellt. Der Zirkusdirektor – komplett mit einer erbärmlichen Militärparade in Washington – steht nackt da. Und entlarvt.

Er führt nun nicht nur einen, sondern zwei Stellvertreterkriege: gegen Russland und gegen den Iran, mit Neonazis in Kiew und Völkermördern in Tel Aviv an der Front. Alles Teil des großen Kriegsszenarios: gegen die BRICS-Staaten.

Mittlerweile ist selbst für Taube, Stumme und Blinde klar, dass es nie um das iranische Atomprogramm oder die „Bemühungen“ ging, ein Trump-eigenes JCPOA 2.0 zu konstruieren. Es geht um die lebenslange Obsession der zionistischen Achse: einen Regimewechsel in Teheran.

Das ist der Heilige Gral, von dem seit Ende der 1990er Jahre geträumt wird und der die Tür zum tief in Schwierigkeiten steckenden Reich des Chaos öffnen könnte, zu den immensen Reichtümern des Iran an natürlichen Ressourcen – von Energie bis hin zu Seltenerdvorkommen –, wodurch das Leben des mit mehreren Billionen Dollar verschuldeten Imperiums verlängert würde.

Die zusätzlichen Boni sind noch verlockender: China wird von einer Frage der nationalen Sicherheit – Energieimporten – und von wichtigen Verbindungskorridoren der Neuen Seidenstraße abgeschnitten, während gleichzeitig ein riesiger Abszess in Russlands Unterleib geöffnet wird. Ein doppelter Schlag gegen drei der wichtigsten BRICS-Staaten – Iran, Russland, China –, gegen die eurasische Integration und gegen das Streben nach einem multiklonalen (Hervorhebung von mir) multipolaren System der internationalen Beziehungen.

Auch wenn die führenden Zivilisationsstaaten alles daran setzen, das Imperium des Chaos und das Bestreben seiner Herren, den Dritten Weltkrieg auszulösen, zu überdauern, gibt es in Moskau und Peking keine Illusionen darüber, dass es zur Bewältigung dieses Szenarios unerlässlich ist, asymmetrisch zu handeln – mit höchster Gerissenheit, anstatt nur auf Provokationen zu reagieren (was bisher die vorherrschende Strategie Russlands im Stellvertreterkrieg in der Ukraine war).

Der russische Geheimdienst hat unterdessen bereits die Auswirkungen der israelischen Operation Spiderweb berechnet, die genau denselben Modus Operandi anwandte wie die ukrainische SBU – die für den MI6 und den Mossad als Frontorganisation fungiert – gegen russische strategische Bomber, die Teil der nuklearen Triade sind.

Es werden ernsthafte Fragen darüber gestellt, ob Tel Aviv direkt an der Sabotage Moskaus beteiligt ist. Ebenso ernsthafte Fragen tauchen nun auch in Bezug auf die ukrainische Spur auf. Geheimdienstinformationen in Moskau gehen davon aus, dass der „Waffenstillstandsprozess“ von Trump nur eine plumpe Tarnung ist, um Russland zu zwingen, sich für eine Weile zurückzuziehen, während die Chihuahuas der NATO auf Geheiß des Deep State einen Erstschlag vorbereiten (zumindest in ihren verdrehten Träumen).

Es könnte also eher früher als später dazu kommen, dass Russland die derzeitige iranische Strategie tatsächlich ausweitet: einen massiven Infrastrukturkrieg, der die Ukraine in einen vollständigen Blackout stürzt, metaphorisch und auch sonst – genau wie die Bombardierung eines Kraftwerks in Haifa die Stadt in einen vollständigen Blackout stürzte.

Warum der Iran nicht scheitern darf

Natürlich gäbe es die derzeitige, wahnsinnige Eskalationsspirale nicht, wenn Trump reif genug gewesen wäre, das Angebot von Ali Shamkhani anzunehmen, der später von Israel ermordet wurde: Der Iran könnte sein hochangereichertes Uran loswerden und ein neues Atomabkommen unterzeichnen, wenn die Sanktionen aufgehoben würden. Teheran würde dann nur noch Uran in geringen Mengen für sein ziviles Programm anreichern.

Parallel dazu hatte Teheran sogar ein gemeinsames Projekt zur Urananreicherung mit Investitionen der USA sowie Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate vorgeschlagen. Der iranische Außenminister Abbas Araghchi stellte es dem US-Sonderbeauftragten Steve Witkoff in Oman persönlich vor – bevor die Gespräche scheiterten.

Der globale Süden beobachtet unterdessen das schrecklich tödliche Pingpong-Spiel zwischen Israel und dem Iran – mit dem wachsenden Bewusstsein, dass der in die Enge getriebene Westen von Tag zu Tag zu einem noch gefährlicheren Tier wird, das unter dem Deckmantel des Friedens einen totalen Krieg führt.

Das brennende Tel Aviv ist der Beginn einer neuen Ära. In ihrer Wut drohen sie nun mit dem „Beirut“-Modell für Teheran: mutwillige Zerstörung ziviler Wohngebiete. Wieder einmal das, was sie am besten können: Terrorismus.

Und doch wird es keine Straffreiheit mehr für ein genozidales System geben. Die Konsequenzen werden diese Woche auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg, in Putins Rede auf der Plenarsitzung am Freitag und auf dem BRICS-Gipfel in Rio de Janeiro Anfang Juli unweigerlich diskutiert werden.

Wenn man den Puls des Globalen Südens fühlt, hat man den Eindruck, dass der Iran de facto dabei ist, die Ethik und geopolitische Autorität in ganz Westasien wiederherzustellen, wie es das Persische Reich jahrhundertelang getan hat. Das ist es, was Zivilisationsstaaten tun: Ihre Rolle als privilegierte Hüter ihres Einflussbereichs ist immer von entscheidender Bedeutung.

Unter der brasilianischen Präsidentschaft ist dies zwar unwahrscheinlich, aber früher oder später wird die BRICS-Gruppe den strategischen Übergang von einer überaus höflichen Erklärungsmaschine zu einem echten, soliden und unzerstörbaren Rückgrat des Globalen Südens und der Globalen Achse des Widerstands vollziehen müssen.

Denn der wütende, verwirrte Westen befindet sich nicht mehr im hybriden Kriegsmodus, sondern ist in den Totalen Krieg übergegangen – so heiß wie es nur geht. Daher muss der Globale Süden in einen post-hybriden Modus wechseln, einen Modus der Rebellen mit einer Sache.

Von Nigeria über Indonesien bis Vietnam – BRICS-Mitglieder und BRICS-Partner – wächst der Konsens, dass der Iran nicht untergehen darf. So ernst ist die Lage. Der Bann des uneingeschränkten westlichen Diktats ist endlich gebrochen: Was übrig bleibt, ist „das laute Klagen der trostlosen Chimäre“. Es braucht einen – gescheiterten – Schock, um das Fass zum Überlaufen zu bringen.

https://sputnikglobe.com/20250617/iran-now-first-line-of-defense-of-brics-and-the-global-south-1122272733.html







































































"Wenn der Iran fällt..." LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2025/06/18/wenn-der-iran-faellt-verlieren-wir-alle-warum-teherans-verbuendete-diesen-krieg-als-zivilisationskonflikt-betrachten/

„Wenn der Iran fällt, verlieren wir alle“: Warum Teherans Verbündete diesen Krieg als Zivilisationskonflikt betrachten

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 18. JUNI 2025 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR


von Elizabeth Blade – https://swentr.site

Übersetzung LZ

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat geschworen, die nuklearen Fähigkeiten des Iran zu zerstören, während Experten vor einer umfassenderen Agenda des Westens warnen

In seiner ersten öffentlichen Ansprache seit Beginn der Operation „Rising Lion“ schwor der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, dem Iran die Fähigkeit zur Entwicklung von Atomwaffen zu nehmen, seine ballistischen Raketenkapazitäten zu beseitigen und das zu beseitigen, was er als existenzielle Bedrohung für den Staat Israel bezeichnete.

„Dies ist ein Kampf ums Überleben“, sagte Netanjahu am Montag in einer Zoom-Pressekonferenz vor Journalisten. „Wir werden diese Operation fortsetzen, bis die Islamische Republik Iran keine nukleare Bedrohung mehr darstellt – weder für Israel, noch für die Region, noch für die Welt.“

Netanjahus kühne Erklärung kam, als israelische Jets den vierten Tag in Folge koordinierte Angriffe tief im iranischen Territorium flogen. Nach Angaben der israelischen Streitkräfte (IDF) wurden seit Freitag über 370 Raketen und Hunderte von Drohnen aus dem Iran abgefeuert, was eine schnelle Vergeltungsmaßnahme Israels zur Folge hatte. Die IDF behauptet, mehr als 90 strategische Ziele im gesamten Iran angegriffen zu haben, darunter mutmaßliche Raketendepots, Radaranlagen und Kommandozentralen in der Nähe von Teheran, Isfahan und entlang der Küste des Persischen Golfs.

Die Operation hat bereits mehr als 200 Opfer in Iran gefordert, obwohl die genauen Zahlen aufgrund des eingeschränkten Zugangs für internationale Medien noch nicht bestätigt sind. Satellitenbilder, die von Analysten des Institute for Science and International Security ausgewertet wurden, zeigen erhebliche Schäden an Einrichtungen in der Nähe von Natanz und Parchin, die seit langem im Verdacht stehen, Teil der iranischen Nuklearinfrastruktur zu sein.

Kritiker der israelischen Kampagne – und ihrer Rechtfertigung – äußern jedoch ernsthafte Bedenken hinsichtlich der zugrunde liegenden Motive von Netanjahu und seinen Verbündeten.

Abschreckung oder Tod: Israel plädiert für einen atomar bewaffneten Iran

Weiterlesen Abschreckung oder Tod: Israel plädiert für einen atomar bewaffneten Iran

„Das Regime lügt“

Mohammad Marandi, ein prominenter iranischer Wissenschaftler, Politologe und Berater des iranischen Verhandlungsteams für Atomfragen, weist Netanjahus Behauptungen entschieden zurück.

„Das Regime lügt über Atomprogramme, nur um Aggression und Mord zu rechtfertigen“, sagte Marandi gegenüber RT. „Tulsi Gabbard, die Direktorin des US-Geheimdienstes, hat kürzlich gesagt, dass der Iran keine Atomwaffen entwickelt. Es ist also klar, dass das Problem Netanjahu ist, eine gezielte Eskalation, und dass die zionistische Lobby in den Vereinigten Staaten hinter ihm steht.“

Das Atomprogramm des Iran ist seit langem umstritten. Teheran hat zwar Uran angereichert und fortschrittliche Zentrifugentechnologie entwickelt, aber stets bestritten, nach Atomwaffen zu streben. Iranische Beamte argumentieren, dass ihr Atomprogramm ausschließlich für die friedliche Energieerzeugung und medizinische Forschung bestimmt ist – eine Position, die ihrer Aussage nach auf einer religiösen Doktrin basiert, die Massenvernichtungswaffen verbietet.

Um seine Absichten zu beweisen, unterzeichnete der Iran 2015 den Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA), ein internationales Abkommen mit den USA und europäischen Mächten, das die Urananreicherung im Austausch für die Aufhebung von Sanktionen begrenzte. Im Jahr 2018 zog der damalige Präsident Donald Trump die USA jedoch einseitig aus dem Abkommen zurück, was die Spannungen erneut schürte. Seitdem gewährt Teheran internationalen Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) begrenzten Zugang zu seinen Anlagen, doch Israel bleibt skeptisch.

„Sie wollen einen Regimewechsel“

Laut Marandi geht das wahre Ziel Israels weit über die Neutralisierung einer nuklearen Bedrohung hinaus.

„Es ging immer um den sogenannten Regimewechsel“, sagte er. „Ob es nun das israelische Regime ist oder die Amerikaner oder die Europäer. So sind sie nun einmal. Sie wollen keine unabhängigen Länder, insbesondere keine Länder wie den Iran, die die palästinensische Sache unterstützen.“

Marandi steht mit seiner Einschätzung nicht allein da. Der syrische Analyst Taleb Ibrahim, ein langjähriger Kommentator zu iranischen Angelegenheiten und Autor mehrerer Bücher über die Islamische Republik, stimmt zu, dass westliche Mächte – insbesondere die Vereinigten Staaten – eine umfassendere geopolitische Agenda verfolgen.

„Wenn die Vereinigten Staaten erneut ihre Hände nach dem Iran ausstrecken [wie vor 1979]“, sagte Ibrahim gegenüber RT, „werden sie die südliche Grenze Russlands blockieren. Das bedeutet, dass Russland seinen Einfluss nicht über das Kaspische Meer hinaus ausdehnen kann. Und es wird auf einen sehr engen Raum zwischen Zentralasien und der Arktis beschränkt sein.“

Ibrahim warnt, dass auch China unter den Folgen eines geschwächten Iran leiden würde. „China wird nicht in der Lage sein, den Nahen Osten zu erreichen. Denn wenn der Iran Teil des westlichen Blocks wird, wird er Chinas Zugang abschneiden. Und das Wichtigste von allem – es wird eine neue Weltordnung entstehen. Es wird eine neue amerikanische Weltordnung sein.“

Ibrahim glaubt, dass dies kein regionaler Konflikt ist, sondern Teil einer umfassenden Strategie zur Wiederherstellung der amerikanischen Vorherrschaft.

„Amerika wieder groß zu machen bedeutet, die amerikanische Kontrolle über den gesamten Globus zurückzugewinnen. Der Krieg im Iran ist nur ein Kapitel in diesem Plan.“

Trumps Leugnung – und strategisches Schweigen

Präsident Donald Trump hat sich bisher von der israelischen Operation distanziert und erklärt, dass die Ziele Amerikas rein defensiver Natur seien und er keine Kriege beginnen werde.

Ibrahim ist jedoch nicht überzeugt.

„In der Strategie gilt: Wenn man Krieg führen will, muss man über Frieden sprechen“, sagte er. „Die Vereinigten Staaten bereiten sich auf einen sehr großen Krieg vor – zuerst gegen China, dann gegen Russland. Danach werden sie versuchen, ein amerikanisches Jahrhundert aufzubauen. Eine Regierung für die Welt mit Sitz im Weißen Haus. Das ist das Endziel.“

Ein gefährliches Spiel

Sowohl Marandi als auch Ibrahim sind sich einig, dass ein erzwungener Regimewechsel im Iran Chaos in der gesamten Region auslösen würde.

Der Sturz der derzeitigen Regierung in Teheran könnte zur Fragmentierung des Iran führen – einer multiethnischen Nation mit Kurden, Aserbaidschanern, Arabern und Belutschen, die in dem Machtvakuum Autonomie oder Unabhängigkeit anstreben könnten. Dies könnte einen Sektenkrieg auslösen, ähnlich wie nach der US-Invasion im Irak 2003, und fragile Nachbarländer wie den Irak, Afghanistan und sogar die Türkei destabilisieren.

Darüber hinaus bedeuten die Allianzen des Iran mit der Hisbollah im Libanon, den Houthis im Jemen und verschiedenen schiitischen Milizen im Irak und in Syrien, dass ein Zusammenbruch in Teheran eine Kaskade von Gewalt im gesamten Nahen Osten auslösen könnte. Die bereits erschütterten globalen Ölmärkte könnten Störungen historischen Ausmaßes erleben.

Beide Experten halten ein solches Ergebnis jedoch für unwahrscheinlich.

„Ein Regimewechsel ist in Israel und in Europa wahrscheinlicher als irgendwo in der Nähe des Iran“, sagte Marandi. „Diese westlichen Regierungen sind mit Russland gescheitert, sie sind mit China gescheitert, und sie werden auch mit dem Iran scheitern.“

Ibrahim stimmt zu: „Es ist unmöglich, einen Regimewechsel im Iran mit Gewalt herbeizuführen. Der Iran-Irak-Krieg sollte genau das erreichen – den Sturz der von Ayatollah Khomeini gegründeten Islamischen Republik. Aber nach acht Jahren Krieg, Milliarden von Dollar und der Unterstützung durch die USA, Frankreich und die Golfstaaten hat der Iran überlebt – und ist gestärkt daraus hervorgegangen. Der einzige Weg, das Regime zu ändern, führt über das iranische Volk. Und im Moment steht das iranische Volk hinter seinen Führern. Es glaubt, gegen den Satan zu kämpfen – die USA, den größeren Satan, und Israel, den kleineren. Und das gibt ihm Einheit und Stärke.“

Während Israel seine Kampagne fortsetzt und die internationale Gemeinschaft nervös zusieht, sind die Auswirkungen des aktuellen Konflikts bei weitem nicht auf den Nahen Osten beschränkt.

„Dieser Krieg“, schloss Ibrahim, „wird der Ausgangspunkt für die Neugestaltung der Welt sein. Wenn der Iran gewinnt – und ich glaube, dass er das letztendlich tun wird –, wird sich die Welt zu einer multipolaren Ordnung wandeln. Das ist die gemeinsame Vision des Iran, Russlands und Chinas. Aber wenn der Iran verliert, werden wir alle unter einem amerikanischen Imperium leben. Das Weiße Haus wird von Washington bis Peking herrschen. Dies ist eine entscheidende Schlacht – nicht nur für den Iran, sondern für das Schicksal der Welt.“

Während Raketen fliegen und die Rhetorik eskaliert, könnte das, was als regionaler Konflikt begann, letztlich das Machtgleichgewicht im 21. Jahrhundert bestimmen.

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