Montag, 20. Februar 2012

"Glückwunsch"

Herzlichen Glückwunsch, Frau Merkel. Der Rot- und Osthasser, Kirchenfürst und größter "Demokratiefreund", paßt genau in Ihre Riege der Kapitalanbeter und Geschichtsfälscher. Er stößt, er glaubt das wohl nicht so recht, sehr viele ehrlich gebliebene einstigen DDR-Bürger immer wieder durch schmutzige und oberflächliche Angriffe vor den Kopf. Aber anderes ist ja von ihm nicht zu erwarten. Mich vertritt er in seiner neuen Position jedenfalls in keiner Weise. Möge er wenigstens gesund bleiben...

Harry Popow
(Am 20.02.2012 als Kommentar ans nd geschickt.)

Freitag, 3. Februar 2012

Ein Leben mit "Plauener Spitze"

Eine Rezension von Hartmut Besser zum Buch „In die Stille gerettet“
Geschafft. Ich habe das Buch gelesen. Nun kann man das "geschafft" verschieden verstehen. Geschafft - Gott sei Dank!, Geschafft - schon fertig? Bei mir war Letzteres der Fall. Obwohl ich mit der Schreibweise bis zuletzt meine Probleme hatte, liest sich das Buch leicht, der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, läßt uns aber den Inhalt, das, was Henry erlebt hat, uns vermitteln will, verstehen.

Henrys Erlebnisse wirkten auf mich teilweise distanziert geschrieben (Beispiel: "Es ist bei weitem kein repräsentatives Traumhaus, in dem Cleo und Henry seit 1986 leben,. (...) Ausreichend für sie, ihre tollen Kinder und Enkel ... ), ungewohnt, wenn man andere Biografien gelesen hat, die als Erlebnisse des Autors im Ich-Stil beschrieben werden. Aber Harry Popow nennt sein Buch im Untertitel ja auch "Persönliche Lebensbilder" und nicht Biografie. Vielleicht ist es mehr als eine Biografie, nicht nur Erlebtes wird beschrieben, sondern die nebenher laufende Entwicklung, Harrys Freuden und Zweifel, seine Unsicherheiten gegenüber der aus Plauen im Vogtland stammenden Cleo, seiner großen Liebe, fließen in seine Lebensbilder ein. Je weiter man vorankommt beim Lesen, um so mehr bekommt man den Eindruck, mittendrin zu sein. Wenn man dann, so wie ich, einige Orte, Geschehnisse, Zusammenhänge aus eigenem Erleben kennt, steckt man noch einen Schritt mehr im Geschehen. Henry nimmt einen einfach mit in sein Leben, läßt so vieles noch näher empfinden.

Seinen Hang zu Ehrlichkeit, Kameradschaft und Gerechtigkeit hätte ich mir von meinen Vorgesetzten während meines Wehrdienstes auch gewünscht. Leider gab es solche Charaktere zu wenig, Vorgesetzte, die Verständnis für ihre Unterstellten aufbringen, versuchen, sich in ihr Inneres reinzudenken, sind mir nur einmal über den Weg gelaufen. Leider. Das Bild der NVA hätte ein anderes sein können.

Bemerkenswert finde ich seine Liebe zu seiner Frau Cleo. Hingerissen ist er vom ersten Anblick - von da an durchläuft diese Zuneigung, das Interesse füreinander, diese Liebe seine Erzählungen. Cleo, die „Plauener Spitze“, ist immer irgendwie mit dabei. Mit so einer Frau an seiner Seite meistert er sein Leben leichter.

Dazu als Beispiel Cleos Geburtstagswünsche im Jahr 1989:

Der vierundfünfzigste Geburtstag von Henry. Cleo muß zur Arbeit ins Fernsehen. Hat ihm einen lieben Brief geschrieben:


"Bitte nicht traurig sein, daß dein Fraule nicht da ist. Dieses Jahr ist eben wirklich alles verratzt. Nichts desto trotz drück ich Dich ganz lieb, wünsche Dir zum Geburtstag viele liebe gute Dinge: etwas Gesundheit, weiterhin Standhaftigkeit (überall!!!), Ellenbogen, wo Du sie brauchst, eine hoffentlich bald wieder malende Hand, viel, viel Liebe für uns! Wir zwei werden das Geburtstagsessen nachholen jetzt im Dezemberurlaub. Ich lade Dich ein!!! Die ganze blöde Scheiße, die in letzter Zeit über uns hereingebrochen ist - mit Karacho - wird Dich hoffentlich im neuen Lebensjahr nicht wieder anfechten. Es kann nur wieder vorwärts gehen! In diesem Sinne - auf ein Neues! Kussel, Kussel, Kussel! In Liebe, Dein Fraule."

(entnommen aus dem Buch von Seite 225; Harry Popow: „In die Stille gerettet“. Persönliche Lebensbilder. Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 2010, 308 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-86268-060-3)

Zusammengefaßt sage ich: Das Buch ist ein Erlebnis!

(Ich, Hartmut Besser, arbeite in Gera im Wachschutz und versuche in einem Betrieb gemeinsam mit unserem Altdeutschen Schäferhund “Buzz von Schloß Bladenhorst” für Ordnung zu sorgen. Mein rechtlich angetrautes Eheweib (seit 1983) trägt auf ihre Art als selbstständige Physiotherapeutin zum Unterhalt unserer Zweiergemeinschaft bei. Siehe  auch
www.unser-paradies.de)


Mittwoch, 1. Februar 2012

Transparenz von EINS & EINS


Offener Brief eines 75jährigen an die Piraten-Partei

Liebe Piraten-Partei,

   es bedarf wohl keiner Entschuldigung, wenn ein 75jähriger alter Mann Euch sympathisch findet und deshalb ein paar Wort loswerden möchte – in aller Offenheit, nachvollziehbar für andere, so wie Ihr es auf Eure Piratenfahne geschrieben habt. Kürzlich veröffentlichte ich online einen Beitrag zur Armut/Obdachlosigkeit in Deutschland. Darauf die Reaktion eines Users: Und was tust Du? Ich freute mich darüber, ist die Frage doch sehr berechtigt.

Meine Antwort an den User u.a.: Ich gehe zur Demo gegen Fluglärm. Ich bin 75, und es macht mir Spaß, mich noch zu rühren. Aber ich bin in keiner Partei mehr. Wäre ich jünger - dann die Linke oder die Piraten, aber die müssen erst so richtig Boden unter die Füße bekommen, philosophisch, politisch, gesellschaftlich. Das Gute bei denen: Sie gehen unvoreingenommen ran. Noch nicht korrumpiert!! Zu hoffen: Dass der Wind in deren Segeln nicht nachläßt. Das ist schwer genug, sehr sogar... Sie brauchen viel Kraft. Zu mir nochmals: Ich verteile auch Flugblätter, wenn es gegen den Fluglärm geht. (Weil Armut und Nur-Wirtschafts-Denken sowie marionettenhaftes Verhalten der Politik nur Symptome sind...)

Stunden später folgende Reaktion dieses Users: Ich verstehe nicht, was hat Obdachlosigkeit mit den Protesten gegen Fluglärm zu tun?

Muß ich das noch kommentieren? Obwohl – verstehen kann ich diese Frage. Nicht jeder zählt EINS plus EINS richtig zusammen. Dabei meine ich nicht die Mathematik… Es geht um mehr. Noch ein Beispiel: Ein Demonstrant auf dem Friedrichshagener Marktplatz erhob – ebenso wie tausende andere – seine Stimme gegen Profitmaximierung, der eigentlichen Ursache der Verarschung des Volkes hinsichtlich der Flugrouten vom Schönefelder Flugplatz. Tage später lese ich ein Interview mit ihm in einer Zeitung. Da verkündet er „lautstark“, er hasse den Kommunismus. Fluglärm und Jagd nach nur wirtschaftlichen Interessen – zwei unterschiedliche Symptome, die nicht zusammenpassen? Welch ein Spagat, ein politischer…!!

Hunderte Beispiele sind hier anzufügen: Symptome, Symptome – Erscheinungsformen einer absackenden Gesellschaft fügt man schnell aneinander. Welch ein Geschwafel oft. Und um die eigentlichen tieferen Gründe für die geistige Verwahrlosung, für jegliche Mißstände, da macht man einen großen Bogen. Da stehen Schilder: Vorsicht „Umgehungsstraße!“

Transparenz: Alles durchsichtig machen! Wird es nicht schon genug gemacht? Bei Politikern, bei Künstlern? In deren Privatsphäre? Aber es geht um mehr! Wer schaut hinter die Kulissen? Ihr wollt es tun. Schön und gut. Aber was tun, wenn man konkreter als bisher mitkriegt, wie Politik vom Kapital abhängt? Selbst wenn, wer sieht da überhaupt Zusammenhänge? Wer denkt darüber gründlich nach? Und was ist da zu tun, um die Gesellschaft zu verändern?

Vorgänge in der Regierung und in der Gesellschaft transparent zu machen dürfte wohl nach und nach gelingen, so schwer das auch sein wird. Die Widerstände kann man sich schon heute ausmalen. Noch wichtiger allerdings: Verbindungslinien zwischen Symptomen zu schaffen. Zusammenhänge verdeutlichen. Sichtbar machen. Offen legen. Durchscheinend machen, nachvollziehbar!

Mein User sollte also langsam darüber nachdenken, dass zum Beispiel Armut/Obdachlosigkeit und unzumutbarer Fluglärm nur zwei Seiten einer Medaille sind, einen einzigen, längst bekannten Ursprung haben. Eine Einsicht, die doch wohl nicht so schwer zu vermitteln ist, oder? Wenn Ihr als Piraten-partei solche Denk- und Handelsanstöße mit auf den Weg bringen könntet… Transparent machen heißt doch vor allem: Das EINS & EINS im politischen Bereich. Dafür Beifall schon jetzt! (Dann würde ich gerne noch einmal jung sein!)

Harry Popow